Die Projektions=Kunst und die Darstellung von Lichtbildern für Schulen, Familien und öffentliche Vorstellungen, mit einür Anleitung zum Malen auf Glas und Beschreibung chemischer, magnetischer, optischer und elektrischer Experimente. Von Dr. Paul Ed. Liesegang. Mit 156 Abbildungen. XII. durchgesehene Auflage, vollständig umgearbeitet und vermehrt in XI. Auflage von F. Paul Liesegang. Ed. Liesegang’s Verlag M. Eger, Leipzig 1909. Alle Rechte dem Verlage Vorbehalten. Inhaltsverzeichnis Seite Die Projektions-Kunst 5 Die verschiedenen Lichtquellen. Das optische System des Projektions-Apparates .... 12 Der Kondensor. — Das Objektiv. — Der Bildhalter. — Dissolver. — Stativ für Projektions-Apparate. — Die Wand. — Der dunkle Raum. — Die Zentrierung des Lichtpunktes. — Die Größe des Lichbildes. — Die Aufstellung des Pro- jektions-Apparates. Der Projektions-Apparat und die Lichtquellen 45 Die Bauart des Skioptikons. Die Petrol- oder Skioptikon-Lampe 48 Die Handhabung der Skioptikon-Lampe. — Gasglühlicht,. Spiritusglühlicht etc. — Das Acetylen. Das Kalklicht 65 Bereitung von Sauerstoffgas. — Die Gassäcke und Verbin- dungsschläuche. — Sauerstoff- Generator mit Gasometer. — Komprimierter Sauerstoff. Wasserstoff bereitung 84 Komprimierter Wasserstoff. Die Kalklicht-Brenner 89 Die Kalk-Zylinder. Sicherheits-Vorrichtungen gegen Explosionsgefahr ... 97 Das Projizieren mit Kalklicht. — Äther-Saturator und Gasator. — Das elektrische Bogenlicht. — Das elektrische Glühlicht. Die Projektion undurchsichtiger Gegenstände 135 Nebelbilder-Apparate (Doppel- und dreifache Laternen) . 142 Der Kinematograph 161 Die Herstellung der Projektionsbilder 164 A. Ohne Hilfe der Photographie. — Statuen auf mattem Glas. — Astronomische Tafeln. — B. Photographische Projektions- bilder. — Chlorbromsilberplatten. — Abziehpapier. — Pig- ment- (Kohle) Druck. — Photorelief- oder Woodbury-Druck. — Das Albuminverfahren — Das Einfassen der Glasbilder. Seite Das Malen von Glasbildern mit Wasserfarben .... 186 Die Umrisse des Bildes. — Die erste Farblage. — Die zweite Farblage. — Die dritte Farblage. Das Malen mit Diaphanfarben 192 Das Kolorieren mit Anilinfarben. — Farbige Glasscheiben. Die Projektion der natürlichen Farben 199 Experimente mit der Laterne 208 Darstellung von Schneefall. — Darstellung des Blitzes. — Der Vorhang. - — Bewegliche Bilder. — Das Cykloidotrop. Bewegliche Schiffsbilder. — Springbrunnen. — Farbiger Springbrunnen. — Das Kaleidoskop. — Vorführung des Pulsschlages. Physikalische Experimente 222 Der Projektions-Apparat. Mechanik flüssiger Körper 230 Diamagnetische Erscheinungen 233 Akustik 235 Aus der Optik 238 Darstellung der Lichtbrechung. — Totalreflexion. — Spektral- erscheinungen. — Dunkle Linien. — Darstellung des Regen- bogens. — Mischfarben. — Kontrastfarben. — Fluorescenz- erscheinungen. — Interferenz-Erscheinungen. — Polarisation. — Doppelbrechung durch Druck oder Wärme. Chemische Versuche 267 Pflanzenphysiologische Experimente 273 Experimente mit dem Horfzontal-Apparat 275 Das Projektionsmikroskop 279 Stereoskopische Projektion 282 Die Panorama-Projektion 289 Die Lichtbild-Reklame 293 Die Laterne im Dienste des Theaters 297 Der begleitende Vortrag 301 Die Projektions=Kunst. Projektionsbild nennt man das vergrößerte Bild eines durch Sonnen- oder künstliches Licht scharf beleuchteten kleinen Gegenstandes; zur Erzeugung dieses Bildes dient der Projektions-Apparat oder die Laterna magica. Die Projektions-Kunst befaßt sich mit der Aufgabe, diese Bilder in möglichster Vollkommenheit und Schönheit hervor- zubringen. Von den verschiedenen Wegen, unterhaltend zu belehren und belehrend zu unterhalten, ist zweifelsohne derjenige, den die Projektions-Kunst einschlägt, unter die wirksam- sten zu rechnen, ja, wenn wir dem Abbe Moigno glauben sollen, ist es „der sicherste Weg zur Belehrung des großen Publi- kums“. Eine Vorlesung ist gewiß lehrreich, aber nichts ist ein- dringlicher, als was man vor sich sieht, nichts prägt sich leich- ter und sicherer dem Gedächtnis ein, besonders dann, wenn ein gediegener Vortrag sich damit verbindet; und von ganz be- sonderer Wichtigkeit wird diese Lehrmethode durch die un- bestreitbare Naturtreue und Genauigkeit, und durch das un- endlich ausgedehnte Gebiet, welches uns die hochentwickelte photographische Kunst für die Projektion erschlossen hat, nicht zu vergessen die durch dieses Hilfsmittel zugleich verwirklichte Billigkeit der Anschaffung von Apparaten sowohl wie von Bil- dern, gegenüber den früher zu ähnlichen Zwecken verwandten Nebelbilder-Apparaten. Denn bevor die Photographie jene immensen Sammlungen von vielen Tausenden Auflagen aus allen Gebieten der Natur, Kunst und Wissenschaft vereinigen konnte, war man auf Glasgemälde angewiesen, die aber, als Handarbeit, eine bestimmte Größe haben müssen, daher die 6 Lichtquellen. Benutzung größerer Apparate benötigen, während die selbst in mikroskopischen Formaten absolut treue Photographie sich ganz den Anforderungen der Optik anzuschließen vermag. Das in einem sonst dunklen Raume auf die weiße Wand projizierte Bild muß nach heutigen Anforderungen hell, scharf und richtig sein. Diese Bedingungen werden erfüllt durch Be- nutzung eines Beleuchtungs-Systems, eines scharfen, klaren und mit nicht verzerrenden Apparaten aufgenommenen Glas- photogrammes, und eines besonders für die Vergrößerung kon- struierten achromatischen Doppelobjektivs, ver- bunden mit einem möglichst hellen, weißen Licht. Erst durch die Vereinigung dieser Umstände ist es möglich, ein tadelloses Projektionsbild in genügender Größe zu erhalten. Das Wesen der Projektionskunst besteht in der kräftigen Beleuchtung des kleinen transparenten Bildes, und Aufwerfen (Projizieren) desselben vermittelst eines Linsensystems auf eine weiße Fläche. Die zu Weihnachten so beliebte Laterna magica oder Zauberlaterne aus den Spielwarenläden gibt das Modell zu unsern vervollkommneten Projektionsapparaten. Wir haben also drei hauptsächliche Elemente, nämlich die Lichtquelle, das Linsensystem und das Bild. Mit allen diesen wollen wir uns in der Folge eingehend beschäftigen. Wir beginnen mit einer vergleichenden Betrachtung der Licht- quellen. Die verschiedenen Lichtquellen. Das Licht, mit dessen Hilfe wir das vergrößerte Bild eines Gegenstandes projizieren wollen, muß möglichst hell sein, denn mit der Zunahme der Vergrößerung schwindet die Hellig- keit. Unser zerstreutes Tageslicht verträgt eine derartige Ver- dünnung nicht; das direkte Sonnenlicht ist äußerst wirksam und wohl das beste Licht für unsere Zwecke, leider ist es nicht stets zu unserer Verfügung, und wenn wir gar Winterabende mit unseren Projektionen ausfüllen wollen, müssen wir schon zu künstlichem Licht unsere Zuflucht nehmen. Wir haben hier die Auswahl zwischen Petroleumlicht, Gasgliihlicht, Spiritus- oder Lichtquellen. 7 Benzingliihlicht, Azetylen, Kalklicht, elektrischem Licht und Magnesiumlicht. Das meist' angewendete Petroleumlicht liefert in völlig verdunkeltem Raume gut beleuchtete Lichtbilder von 2 bis 2 1 / 2 Meter Größe. Es eignet sich für Projektionen im Familienkreise, in nicht zu großen Schulräumen und kleineren Vereinen. Die Vorzüge des Petrol-Skioptikons bestehen darin, daß es überall zur Anwendung gebracht werden kann, trans- portabel ist und — anderen Lichtquellen gegenüber — wenig kostet. Gasglühlicht hat etwa die gleiche Helligkeit wie eine Projektions-Petrollampe; es erfordert Leuchtgas und zwar gutes, unter nicht zu schwachem Druck. Es sei bemerkt, daß in kleinen Orten das Gas zuweilen minderwertig ist. Spiritus- glühlicht, eine unabhängige Lichtquelle wie das Petrollicht, steht bei Anwendung der gewöhnlichen Brenner bezüglich der Licht- stärke auf gleicher Stufe mit dem Gasglühlic'nt. Bedeutend hel- ler aber sind diejenigen Brenner, bei denen der Spiritus unter Druck gesetzt wird. Dasselbe gilt vom Benzinglühlicht. Petroleumgliihlicht hat sich nicht eingeführt. Azetylen gibt schöne, klare Bilder von 3 Meter Größe ; der Lichtstärke nach steht es zwischen dem Petrol- und Kalk- licht. Es wird hergestellt mit Hilfe eines Azetylengas-Ent- wicklers; der Apparat ist leicht transportabel und einfach zu handhaben. Trotzdem das Azetylen anfangs infolge mancher Unfälle vielfach in Mißkredit geriet, hat sich diese Lichtquelle außerordentlich schnell eingeführt, und das mit Recht. Das Azetylen-Skioptikon ist im Verhältnis zu den Anschaffungs- kosten sehr leistungsfähig, und es ist überall dort am Platze, wo ein möglichst helles Bild gewünscht wird, stärkere Licht- quellen, wie elektrisches Licht und Kalklicht aber infolge feh- lender Stromanlage oder zu hoher Kosten ausgeschlossen sind. Von Gefahr ist übrigens bei den geeigneten Gasentwicklern keine Rede; eine Petrollampe ist — wenn man dies Wort brau- chen soll - — ebenso gefährlich. K a 1 k 1 i c h t , die alte Projektions-Lichtquelle, ist un- zweifelhaft eine der schönsten aller Lichtquellen für Projek- tionszwecke. Das Licht ist intensiv, dabei aber warm, nicht 8 Lichtquellen. grell und unangenehm für die Augen; es erfreut sich noch immer großer Beliebtheit, wenn ihm auch im Azetylen und im elektrischen Bogenlicht mächtige Konkurrenten erwachsen sind. Das Kalklicht wird erzeugt, indem man mittelst eines sog. Kalklichtbrenners ein Gemisch von Sauerstoff und Wasserstoff unter Druck auf ein Stück gebrannten Kalk leitet und entzündet. Durch die starke Stichflamme wird das Kalkstück zu einer in- tensiven Weißglut gebracht; es gibt ein sehr helles, ruhiges und weißes Licht, das gut konzentriert ist. An Stelle des Wasser- stoffgases kann auch Leuchtgas aus der Gasleitung im Hause benutzt werden oder in Ermangelung desselben Ätherdämpfe. Den Sauerstoff kann man in verdichtetem Zustande in Stahl- flaschen beziehen oder mittelst eines Generators selbst her- stellen. Das elektrische Bogenlicht entspricht den An- forderungen, welche vom optischen Standpunkte an die Licht- quelle gestellt werden, am meisten. Es ist äußerst intensiv und dabei fast auf einen Punkt konzentriert. Zur Darstellung des Bogenlichtes ist Starkstrom erforderlich; nachdem jetzt zahl- reiche größere und auch kleinere Städte eine elektrische Zentrale haben, an die größere Lokalitäten, Schulen und viele Privat- häuser angeschlossen sind, kommt diese Lichtquelle immer mehr in Anwendung. An Bequemlichkeit in der Handhabung läßt es nichts zu wünschen übrig, und es empfiehlt sich allent- halben, wo Strom zur Verfügung steht, davon Gebrauch zu machen. Elektrisches Glühlicht kann dort, wo Strom vor- handen ist, ebenfalls zur Projektion verwendet werden. Man hat dafür besondere Glühlampen, sog. Fokuslampen von 100 Kerzenstärken konstruiert, die ein gut beleuchtetes Bild bis zu zwei Meter im Durchmesser geben. Für Projektionen im Fa- milienkreise ist das Licht recht dankbar, für größere Vorführun- gen jedoch unzureichend. Wesentlich heller und für größere Lichtbilder ausreichend ist die für Projektions-Apparate herge- richtete Form der Nernstlampe. Das Magnesiumlicht müssen wir hier noch kurz er- wähnen. Es zeichnet sich aus durch große Helligkeit und Ein- Lichtquellen. 9 fachheit in der Herstellung. Leider ist es bisher nicht gelungen, dieses Licht für Projektionszwecke genügend ruhig oder stabil herzustellen, was wohl weniger auf die Konstruktion der Lampe, als darauf zurückzuführen ist, daß das Magnesiumband in Be- rührung mit Luft sehr bald eine Oxydschicht annimmt, welche das regelmäßige Brennen verhindert. Ein weiterer Nachteil des Magnesiumlichtes ist die starke Bildung von weißem Rauche, der in kurzer Zeit die Linsen beschlägt, wenn er nicht genügend abgeführt wird. Um das Verhältnis der Lichtstärke von zwei Lichtquellen zu ersehen, nimmt man eine sogenannte Normalkerze als Ein- heit. Man bringt zu diesem Zweck den Projektions- Apparat in Wirkung auf die weiße Wand und stellt in geringer Entfer- nung einen Stab vor die Wand. Nun hält man eine angezündete Kerze etwas seitlich gleichfalls vor die weiße Wand, wodurch dann auf letzterer zwei Schattenbilder des Stabes sichtbar wer- den. Eines wird heller sein als das andere. Die Kerze bringt man jetzt näher an den Stab, oder entfernt sie, solange bis die beiden Schattenbilder gleich dunkel sind. Wenn dies der Fall ist, mißt man die Entfernung zwischen Wand und der Kerze und die zwischen dem Projektions-Apparat und der Wand, woraus sich das Verhältnis der Lichtstärken leicht berechnen läßt, indem sie sich verhalten wie die Quadrate ihrer Entfernun- gen von der Wand. Ist z. B. die eine Lichtquelle viermal weiter von der Wand entfernt, als die andere, so ist sie um 4 X 4 oder sechzehn mal heller. Nach Prof. Dolbear liefert, als Einheit eine Normalkerze im Gewichte von 2% Unze, die in der Stunde 120 Gran verbrennt, angenommen : Leuchtgas 15 N. K. Petroleum im Argand’schen Brenner . 20 „ Petroleum im Skioptikon 25 Magnesium 40 „ Kalklicht mit Stauerstoff-Alkohol . . 50 „ — — — Leuchtgas . 100 ,, Wasserstoff 125 „ Elektrisches Licht .... 500—10 000 „ 10 Lichtquellen. Die Sauerstoff-Wasserstoff-Flamme als Einheit angenom- men, geben Riehe und Bardy folgende Verhältniszahlen an: Sauerstoff-Wasserstoff, ohne Druck ... 1 Knallgas-Gebläse 3 Zink in Sauerstoff verbrannt 3 — 4 Magnesium 5 Stickstoff mit Schwefelkohlenstoff .... 6 — 7 Sauerstoff mit Schwefelkohlenstoff ... 6 Sauerstoff auf Schwefel geleitet .... 8 Es sei hier noch darauf hingewiesen, daß es für Projek- tionszwecke nicht sowohl darauf ankommt, welche Helligkeit die in Frage stehende Lichtquelle besitzt, als vielmehr in wel- chem Grade diese Helligkeit vom Apparat ausgenutzt wird. Das optische System des Skioptikons bedingt nämlich, daß die Lichtquelle von möglichst kleiner Ausdehnung sei; ist die leuch- tende Fläche größer als 2 bis 3 Zentimeter im Durchmesser, wie z. B. beim Gasglühlicht, so wird nicht mehr alles Licht aufgefaßt, und der Effekt auf der Wand entspricht nicht der tatsächlichen Lichtstärke der Lampe. Will man daher Lichtquellen auf ihren Wert für die Pro- jektion vergleichen, so muß das auf jeden Fall mittelst des Skioptikons geschehen. Es sei hier nun noch ein entsprechen- des Verfahren angegeben. Man setzt in die Bildbühne ein Stück Blech oder Pappdeckel ein, welches einen Ausschnitt in Größe der freien Öffnung der Laternenbilder (7X7 Zentimeter) hat und stellt mit der ersten Lichtquelle auf den Schirm so ein, daß die projizierte helle Fläche ein Meter im Quadrat mißt. An Stelle des Projektionsschirmes wird nun ein Blatt Pauspapier gebracht, wie solches für die photometrischen Messungen nach Bunsen zur Anwendung kommt. Auf der anderen Seite stellt man eine Kerze oder Petroleumlampe auf, die mit gleichblei- bender Helligkeit brennt. Die Lampe wird nun hin und her geschoben, bis der Schirm von beiden Seiten gleich stark be- leuchtet ist. Darauf bringt man in das Skioptikon, das am selben Fleck stehen bleibt, nacheinander die zu messenden Lichtquellen und schiebt die Lampe jedesmal vor und zurück, bis gleiche Helligkeit auf dem Schirme erzielt wird. In jedem Lichtquellen. 11 Falle wird der Abstand der Lampe vom Schirm gemessen, und die erhaltenen Zahlen geben uns nun einen genauen Vergleich der verschiedenen Lichtquellen, indem sich ihre Helligkeiten (d. h. hier die im Skioptikon zur Ausnutzung kommenden) direkt wie die Quadrate der gemessenen Abstände verhalten. Molteni hat auf diese Weise — die dreidochtige Petroleum- lampe als Einheit angenommen — folgende Zahlen Dreidochtige Petroleumlampe .... Gasglühlicht, ohne Reflektor Einfacher Azetylenbrenner, ohne Reflektor Doppelter — — — Dreifacher — — Vierfacher — — Fünffacher — — Kalklicht, Alkohol-Sauerstoff Wasserstoff-Sauerstoff . . . Äther-Sauerstoff Elektrisches Glühlicht, 32-kerzige Lampe _ — 50 — — — 100 — Fokuslampe Bogenlicht, 7 Ampere . . io - : . 12 — . . — — 15 — . — — 20 — . . erhalten : 1 1 1,06 1,70 3,20 4,10 4.50 5,80 16,60 18.50 0,68 0,93 3,82 39,03 75,61 86.50 117,61 160,80 Das optische System des Projektions= Apparates. Zwei Teile bilden das optische System des Projektions- Apparates, nämlich der Kondensor und das Objektiv. Der Kondensor leitet die von der Lichtquelle ausgehenden Strahlen auf das zu projizierende Objekt, das Objektiv liefert das vergrößerte Bild. Der Kondensor. Ein System von zwei Glaslinsen, die etwas größeren Durch- messer haben als das zu projizierende Objekt, und eine so kurze Brennweite, daß sie der Lichtquelle möglichst genähert werden können, nennt man einen Doppel-Kondensor, zum Unterschied gegen den einfachen aus einer halbkugelförmigen Glaslinse bestehenden Kondensor der alten Laterna magica, der keine gleichmäßige Lichtverteilung gibt. Die Näherung des Kondensors an die Lichtquelle ist da- durch notwendig gemacht, daß man jedenfalls dahin streben muß, möglichst viel von dem vorhandenen Licht auch wirklich zur Geltung zu bringen. Dies ist nur dann möglich, wenn der Kondensor eine kurze Brennweite hat. Eine Grenze ist aber hier gezogen durch die Wärme der Lichtquelle, die einen gar zu nahe stehenden Kondensor zum Zerspringen bringen würde. Die Wirkungsweise des Kondensors können diejenigen unserer Leser, die einen Projektions-Apparat besitzen, sich leicht dadurch kenntlich machen, daß sie den ganzen Doppel- Kondensor aus dem Apparat herausnehmen und nun ohne die- sen ein Lichtbild auf der Projektions-Wand zu erzielen suchen. Kondensor. 13 Sic werden indeß nur von der Mitte des Diapositives ein helles Bild auf dem Schirme erhalten, indem eben nur die Licht- strahlen, die die Mitte des Glasbildes passieren, in das Objektiv gelangen, während der größte Teil der Strahlen schräg an der Linse vorbeistreicht und nicht mehr zur Wirkung kommt. Setzt man nun den Kondensor in den Apparat ein und stellt aufs neue das Bild auf die Wand ein, so wird das ganze Diapositiv, von der Mitte bis zum Rand gleichmäßig beleuchtet, vergrößert wiedergegeben, da jetzt alle Strahlen, die das Glasbild pas- sieren, ins Objektiv zusammenlaufen und zur Entstehung des Bildes beitragen. Fig. 1 zeigt die jetzt allgemein gebräuchliche Form des Doppelkondensors. Er besteht aus zwei plankonvexen Linsen, deren gewölbte Flächen einander zugekehrt sind. Die Fassung ist meist so eingerichtet, daß man die Linsen zum Putzen be- Fig. 1. Doppel-Kondensor. Fig. 2. Triple-Kondensor. quem hei ausnehmen sowie auch eine gesprungene oder sonst beschädigte Linse leicht ersetzen kann. Kondensoren, bei denen die Linsen fest eingesprenkelt sind, sind nicht zu empfehlen. Besonders bei Anwendung größerer Kondensoren ist es vorteilhaft, die Brennweite des Systems durch Zusetzen einer dritten Linse zu verkürzen, indem dadurch die Lichtquelle ge- nähert und ein größerer Winkel ausgenutzt wird. Man erhält dadurch einen sogenannten Triple-Kondensor, der 2 bis 5 mal mehr Licht aufnimmt, als der Doppel-Kondensor. Zwar wird der Lichtgewinn zum Teil wieder aufgehoben durch die stärkere Reflexion und Absorption, die durch die zugesetzte Linse be- dingt ist. Es gibt verschiedene Arten von Triple-Kondensoren; in 14 Kondensor. Fig. 2 und 3 sind die meist verwandten dargestellt. Elfterer besteht aus zwei plankonvexen Linsen, die gewölbten Flächen einander zugekehrt, mit zwischengesetzter bikonvexer Linse; der andere besteht aus einem Doppel-Kondensor, dem eine Me- niskuslinse vorgesetzt ist, die noch durch eine Hartglasscheibe gegen die Hitze geschützt ist. Die folgende Abbildung (Fig. 4) zeigt ein älteres System, das in bezug auf die optische Wirkung Fig. 3. Triple-Kondensor. vorzüglich ist, jetzt aber des höheren Preises wegen gar nicht oder nur selten angewandt wird. Es sei hier noch bemerkt, daß man mit einem geeigneten Triple-Kondensor die Lichtstrahlen schärfer (nach einem Punkte hin) zusammenziehen kann, als dies mit dem gewöhn- lichen Doppel-Kondensor möglich ist. Der Grund dafür ist darin zu suchen, daß die „sphärische Aberration“ d. i. die durch die kugelförmige Begrenzung der Linien verursachte Ab- weichung der Strahlen sich durch Vermehrung der Linsen eines Systems vermindern läßt. Diese Eigenschaft des Triple-Kon- densors macht ihn besonders wertvoll für die mikroskopische Projektion, da wir es hier mit Objektiven von sehr kleinem Durchmesser zu tun haben und die vom Kondensor kommenden Strahlen also möglichst auf einen Punkt zusammengezogen werden müssen. Demgemäß findet man auch den Triple-Kon- Kondensor. 15 densor hauptsächlich bei wissenschaftlichen Projektions-Appa- raten angewendet. Die gangbaren Skioptikons sind fast stets mit Doppel-Kon- densoren ausgerüstet, die für gewöhnliche Projektionszwecke ausreichend und zweckentsprechend sind. Die Größe derKondensoren richtet sich nach dem Formate der mit dem Apparate zu projizierenden Diapositive. Die meisten im Handel vorkommenden transparenten Glas- photogramme nun haben alle ein gleiches Innen-Format von 7 Zentimeter Durchmesser oder 7X7 Zentimeter im Quadrat meist mit abgerundeten Ecken. Dies kommt daher, daß die Negative früher nicht besonders für den Projektions-Apparat, sondern zugleich zum Gebrauche für das Stereoskop aufge- nommen wurden, das bekanntlich auf dies Format gerichtet ist. Wenn man sich also darauf beschränkt, solche Glasphoto- gramme vorzuzeigen, ist es nicht nötig, größere Kondensoren, als solche von 10 Zentimeter Durchmesser anzuwenden, indem diese die Bilder vollständig beleuchten. Die Photogramme größer aufzunehmen hat auch deshalb keinen Zweck, weil der photographische Apparat Bilder von so gewaltiger Feinheit liefert, daß sie jede Vergrößerung aushalten. Ältere Projektions-Apparate haben häufig noch einen we- sentlich größeren Kondensor, als solche heute üblich sind. Der Grund liegt darin, daß man früher an Stelle der Photogramme auf gemalte Bilder angewiesen war, und für diese Glasgemälde ein Format von 7X7 Zentimeter zu knapp gewesen wäre, als daß sie eine starke Vergrößerung hätten vertragen können. Zu jenen Zeiten war es natürlich vorteilhaft, einen Apparat mit möglichst großem Kondensor zu besitzen, weil die Bilder dann um so feiner ausgeführt werden konnten. Daher kommt es auch wohl, daß in Laienkreisen noch so viel die irrige Ansicht vorherrscht, zur Darstellung großer Lichtbilder sei ein mög- lichst großer Apparat erforderlich. Wir konstatierten schon, daß das Innenformat der käuf- lichen Glasbilder 7X7 Zentimeter mißt, und daß dafür ein Kon- densor von 10 Zentimeter Durchmesser ausreichend ist. Damit soll nicht gesagt sein, daß Apparate mit größeren Kondensoren 16 Objektiv' überflüssig seien. Im Gegenteil, wo es sich darum handelt, außer Glasbildern auch wissenschaftliche Experimente zu pro- jizieren, wählt man gerne größere Kondensorlinsen, da diese für derartige Darstellungen vorteilhafter sind. Des Weiteren ist ein größerer Apparat unter Umständen auch dann am Platze, wenn er auch zu photographischen Vergrößerungen verwendet werden soll. In potographischen Vereinen wie auch bei vielen Amateur- und Fach-Photographen findet man daher Apparate mit Kondensorlinsen von 15 oder 22 Zentimeter Durchmesser. Von solchen, die derartige größere Apparate be- sitzen, werden die Glasbilder vielfach entsprechend größer, meist 9 X 12 Zentimeter, hergestellt. Das Objektiv. Für Projektionszwecke ist das alte Petzvalsche Porträt- Objektiv besonders geeignet, und die meisten im Handel befind- lichen Skioptikons werden auch mit einem derartigen Instrument ausge- rüstet. Wie unsere Abbildung (Fig. 5) zeigt, besteht ein solches Objektiv aus zwei in eine Messingröhre geschraub- ten Linsensystemen, deren jedes aus zwei Glaslinsen zusammengesetzt ist. Das der Bildwand zugekehrte System ist mit Balsam verkittet, das andere, dem Glasbild zugewendete, ist getrennt. Wenn man die Linsen behufs der Reinigung aus der Objektivfassung genommen, bringe man sie genau in der aus Fig. 5 ersichtlichen Lage wieder hinein, weil andernfalls kein scharfes Bild damit erhältlich ist. Übrigens ist die Länge der Linsen leicht zu merken: alle konvexen (ge- wölbten) Flächen müssen nach vorne gerichtet sein. Für das übliche Bildformat von 7X7 Zentimeter (im Lich- ten) nimmt man meist Objektive von 4 bis 5 Zentimeter Durch- messer und etwa 14 Zentimeter Brennweite. Diese liefern auf 4 Meter Distanz ein 2 Meter großes Bild, auf 6 Meter ein Fig. 5. Doppel-Objektiv. Objektiv. 17 3 Meter-Bild — kurz, sie geben ein Bild, das im Durchmesser halb so groß ist, wie die Entfernung vom Apparat zur Wand. Will man nun auf gleiche Entfernung ein kleineres Bild er- halten, so braucht man ein Objektiv längerer Brennweite; an- derseits ist zur Erzielung größerer Bilder ein Objektiv kürzerer Brennweite erforderlich. Doch ist in der Darstellung großer Bilder auf kleine Entfernung gar bald eine Grenze gezogen, in- dem Objektive kurzer Brennweite nicht mehr scharf aus- zeichnen. Das Objektiv soll die vom Kondensor durch’s Glasbild ge- worfenen Strahlen alle (wenn möglich) auffassen. Wer nun Gelegenheit hat, verschiedene Lichtquellen : elektrisches Bogen- licht, Kalklicht und Petrol- oder Glasglühlicht nacheinander irr das Skioptikon zu bringen, wird beobachten, daß beim Bogen- licht, der Lichtquelle von kleinster Ausdehnung, der vom Kon- densor kommende Strahlenkegel sehr scharf zusammengezogen wird, während bei den Lichtquellen größerer Ausdehnung, be- sonders beim Petrol- und Gasglühlicht (wie auch beim Aze- tylen) der Kegel auch an seiner schmälsten Stelle eine ziemliche Breite behält. Das Projektions-Objektiv muß also, besonders bei den letztgenannten Lichtquellen, einen entsprechenden Lin- sendurchmesser haben, um alle Strahlen aufzufangen, es muß also sehr lichtstark sein; und diese Eigenschaft hat das Petz- valsche Porträt-Objektiv. Bei Anwendung von elektrischem Bogenlicht kann das Objektiv im Durchmesser kleiner sein, und hier leisten Anastigmate, unter Umständen auch noch Aplanate, vorzügliche Dienste. — Je länger die Brennweite des Projek- tions-Objektives ist, um so größer muß auch (bis zu einem ge- wissen Maße) sein Linsendurchmesser sein. Ferner ist es ein Erfordernis, daß die Brennweite des Kondensors derjenigen des Objektives angepaßt ist. Auf die Brennweite des Objektives in ihrer Beziehung zur Bildgröße werden wir in einem besonderen Kapitel zurück- kommen. Das Reinigen der Linsen ist von großer Wichtig- keit und man besorge es stets, ehe man den Apparat in Ge- brauch nimmt. Man fasse die polierten Flächen nicht mit den Liesegang, Projektionskunst. 12. Aufl. 2 18 Bildhalter. Fingern an, indem diese stets einen Fleck darauf zurücklassen. Zum Abwischen der Linse nehme man ein Stück Baumwoll, Flanell oder altes abgetragenes Leinen. Wenn Flecken auf der Linse sind, die sonst nicht gut abgehen, feuchtet man das Tuch mit Spiritus an. Um zu erkennen, ob ein Glas rein sei, haucht man darauf, und beobachtet, wie lange die Fläche beschlagen bleibt. Wenn sie ganz rein ist, verschwindet der Hauch in einer oder zwei Sekunden; bleibt er acht bis zehn Sekunden oder länger, so ist das Glas nicht rein, möge es dem Auge auch so erscheinen. Man berühre die Linsenfläche mit nichts, was härter ist, als weiches Tuch. Wenn die Linsen nicht so gefaßt sind, daß sie durch die Fassung geschützt werden, bewahre man sie in passenden mit Samt oder Flanell ausgefütterten Papp- kästchen auf. Staub entfernt man mit einem weichen Pinsel. Abreiben mit Seide zerstört die Linsenpolitur. Beim W'iedereinsetzen der Linsen in die Objektivfassung hat man darauf zu achten, daß sie die richtige Lage haben, was schon erwähnt worden ist. Wird ein Apparat aus dem Kalten ins Warme gebracht, so beschlagen die Linsen; infolgedessen wird das Bild trübe und schleierig. Erst nachdem die an dem Glas niedergeschlagene Feuchtigkeit verdunstet ist, wird das Bild klar. Deshalb bringe man den Apparat, wie auch die Bilder, frühzeitig in das warme Zimmer. Der Bildhalter. Der Bildhaiter dient dazu, das Glasbild in der richtigen Stellung in die Bildbühne zu bringen. Es gibt sehr viele Kon- struktionen. Am einfachsten und billigsten ist der sogenannte Panorama-Bildhalter, der aus zwei Nutleisten besteht, die durch ein entsprechend ausgeschnittenes Stück Holz oder Blech ver- bunden sind. Am meisten wohl wird der „Dpppel-Bildhalter“ verwandt (Fig. 6), bei dem die Bilder abwechselnd rechts und links in einen mit zwei Öffnungen versehenen Schieber gesetzt werden; er wird in einem Gleit-Rahmen hin- und herge- schoben. Dieser Bildhalter ist einfach in der Handhabung und ermöglicht ein schnelles Wechseln der Bilder. Allerdings ist es Bildhalter. 19 in der dargestellten Form nur für ein bestimmtes Bildformat verwendbar. Nun haben sich aber im Reiche der Projektion zwei verschiedene Formate Bürgerrecht erworben: 8-V&:XSVi Zentimeter und 8V2XIO Zentimeter. In Deutschland gehen beide Formate nebeneinander, in Frankreich und Amerika ist 8M>X10 Zentimeter heimisch, in England SV^XS 1 /^ Zentimeter. Es sind dies — man verstehe mich recht — die Formate der im Handel befindlichen Laternbilder; nebenher laufen die Formate 9X12 Zentimeter, hoch und quer, 12X12 Zentimeter etc., welche von manchen bevorzugt werden, die ihre Glasbilder selbst hersteilen. Da ihre Zahl verhältnismäßig sehr klein ist zur Zahl derer, die auf die im Handel befindlichen Bilder ange- wiesen sind, so müssen wir die beiden genannten Formate hier in erster Linie berücksichtigen. Fig. 6. Bildhalter mit Doppelschieber. Recht zweckmäßig und sehr verbreitet ist eine unter dem Namen „Formatbildhalter“ eingeführte Form des Doppelbild- halters, bei der man in die Öffnungen durch Auf- oder Her- unterklappen eines Nutscharniers sowohl Bilder ß^Xß^ Zen- timeter wie 8 x AX10 Zentimeter einsetzen kann. Außerdem wird das Bild in der Schieberöffnung oben durch ein federndes Blech gehalten, welches beim Einsetzen und Herausnehmen die Öffnung oben frei gibt, in der Projektions-Stellung aber das Bild nach dem Kondensor zu andrückt und zentriert; man kann daher hier dicke wie dünne Bilder, auch solche ohne Deckglas, einsetzen. Ein weiterer Bildhalter, der ebenfalls beide Formate durch- einander aufnimmt — ich möchte ihn Kassetten-Bildhalter nennen — besteht aus einem äußeren Gleitrahmen; das Glas- bild, welches gezeigt werden soll, wird in eine „Kassette“ ge- steckt und diese bis zum Anschlag in den Gleitrahmen ge- schoben. Das nächste Bild kommt in eine zweite Kassette; 2 * 20 Bildhalter. diese wird vor die erstere in den entsprechend breiten Gleit- rahmen gesteckt, die erste Kassette zurück herausgezogen, wobei die zweite durch Federn im Gleitrahmen an deren Stelle gedrückt wird. Für jedes Format braucht man zwei Kassetten. Besonders empfehlenswert ist diese Konstruktion da, wo auch noch andere Formate, wie z. B. 9X12 Zentimeter, hoch und quer, projiziert werden sollen, indem man hier mit Hilfe ge- eigneter Kassetten alle beliebigen Formate in beliebiger Folge in den Apparat einsetzen kann. Vorteilhaft oder vielmehr be- quem ist dieser Bildhalter dadurch, daß die Bilder an derselben Seite der Laterne eingesetzt und herausgenommen werden, man also nicht immer herüberzugreifen braucht. Bildhalter mit automatischer Zentrierung. Eine etwas einfachere Form dieses Bildhalters besteht da- rin, daß die hier ohne Anschlag, viereckig gestalteten Kassetten durch den Gleitrahmen durchgeschoben werden (wie beim Pa- noramahalter). Ebenfalls für Bilder Zentimeter und 8%X 10 Zen- timeter verwendbar ist der in Fig. 7 dargestellte Halter. Er zentriert beide Formate dank seines eigenartigen Mechanismus, gestattet die Bilder an derselben Seite einzusetzen und heraus- zunehmen, aber wechselt nicht schnell. Er ist sehr geeignet für Doppel- und dreifache Skioptikons (Nebelbilder-Apparate). Zur momentanen Wechselung der Bilder ist das Velotrop bestimmt. Die Bilder werden hier mittelst Kassetten von oben in einen senkrecht stehenden Rahmen gesteckt und in der Pro- jektionsstellung durch einen Daumen gehalten. Durch Druck auf eine Gummibirne wird der Daumen ausgelöst, die Kassette Bildhalter. 21 fällt herunter und die darüber stehende mit dem nächsten Bild kommt an deren Stelle. Unten wird die Kassette nach rechts oder links aus dem Rahmen herausgeholt, das Bild herausge- nommen, ein neues eingesetzt und die Kassette wieder oben, der neuen Wechselung gewärtig, in den Rahmen gesteckt. Auch hier kann man durch Anwendung entsprechender Kassetten die verschiedenen Formate durcheinander in den Apparat bringen. Diese Wechselvorrichtung erlaubt übrigens noch (durch An- wendung eines entsprechend langen Schlauches), daß der Vor- Fig. 8. tragende, auch wenn er sich nicht beim Apparat befindet, die Wechslung im entsprechenden Moment selbst besorgt. Die An- ordnung ist in der beigegebenen Fig. 8 dargestellt. Es gibt nun noch eine Reihe anderer Konstruktionen von Bildhaltern, die alle mehr oder weniger gut ihren Zweck er- füllen. Ich kann diese hier nicht alle anführen; doch möchte ich einige ältere, jetzt wohl kaum noch gebräuchliche Formen, welche in den früheren Auflagen dieses Werkes an erster Stelle standen, nicht streichen, zumal da der eine oder andere Lesei vielleicht eine Anregung dadurch erhält. — Da ist zunächst der Universal-Bildhalter (Fig. 9), der für das Format SVtXSM Zentimeter wie S^XIO Zentimeter eingerichtet ist. Der Halter hat verschiedene Einkerbungen an der Seite, die den Bildfor- 22 Bildhalter. maten entsprechen. Man schiebt jedes Bild einfach an den für ihn bestimmten Rand, hier z. B. wird ein Glasbild 8%X10 Zen- timeter bis 4 geschoben, ein solches QAX&A Zentimeter bis 2. Die Öffnung für den Rand des Bildes ist etwas kleiner als die auf dem Bild befindliche Papiermaske, und da beide Bildhalter ganz gleich sind, braucht man die Bilder einfach durchzu- schieben. Man sieht aus der Zeichnung, daß die Falzen sehr weit sind, und für das dickste Bild passen. Zwei kleine Federn im unteren und oberen Falz drücken das Bild stets richtig an. wodurch man das jedesmalige Scharfstellen in den meisten Fällen erspart, und wobei das so häßliche, bei dünnen Bildern Fig. 9. Universal-Bildhalter. Fig. 10. so leicht sonst vorkommende Übereinanderschieben der Bilder vermieden wird. Weiter ist da der hier abgebildete Bildhalter mit endlosem Band. Man steckt in diesen die Bilder seitwärts hinein; durch Drehen der Kurbel wird der über zwei Walzen gespannte Zeug- streifen in Bewegung gesetzt und führt die Bilder eins nach dem anderen vor die in der Mitte befindliche Öffnung. Kean konstruierte eine Wechselvorrichtung, bei der das in Projektionsstellung befindliche Bild mittelst einer darüber an- gebrachten und durch einen seitlichen Griff betätigten Hebel- vorrichtung nach vorn auf ein Kissen geworfen wird. Dabei fällt gleichzeitig das nächste Bild, das oben in den Halter einge- steckt ist, in Projektionsstellung. Bildhalter. 23 Edwards verband den bekannten Doppelbildhalter (Fig. 6) mit dem im folgenden Abschnitt beschriebenen Dissolver derart, daß beim Herausschieben des Halters das Objektiv geschlossen und somit der Wechselvorgang verdeckt wird. Abbildung Fig. 11 zeigt eine Magazin- und Wechselvor- richtung. Die sämtlichen Glasbilder werden in Rähmchen ge- steckt, welche mit Hilfe von beiderseitig angebrachten An- sätzen zu einem Kettensystem vereinigt sind, das über zwei mit sternförmigen Aufsätzen versehene Achsen läuft. Das unterste, senkrecht hängende Rähmchen befindet sich in Projektions- Stellung. Auf der unteren Achse sitzt ein vierteiliges Sperrad ; demselben gibt der Hebel mit Handgriff, wenn man ihn nach links hinüberlegt, vermittelst eines Eingriffes eine Viertelum- drehung. Dadurch wird die Achse und die Kette soviel weiter- bewegt, daß das nächste Bild in Projektionsstellung kommt. Um eine neue Wechselung vorzunehmen, muß zunächst der Handgriff nach rechts zurückgelegt werden, wobei er das Sper- rad freiläßt. 1 l &* * 1 • Magazin-Wechselvorrichtung, selbsttätig ein Bildwechsel statt. Diese Wechselvorrichtung wird auch mit einem durch Elektro- motor betätigten Antriebwerk in Verbindung gebracht, welche die Weiterbewegung der Rähmchen übernimmt. Bei Apparaten für Lichtbilder-Reklame läuft das Werk ununterbrochen und zeigt alle 10 bis 15 Sekunden ein neues Bild. Wenn diese Einrich- tung hingegen für Vortrags- zwecke benutzt werden soll, so wird eine Schaltanordnung da- ran angebracht, zu deren Auslö- sung ein durch beliebig lange Leitungsschnur verbundener Kon- taktknopf dient. Jedesmal, wenn man auf den Knopf drückt, findet 24 Dissolver. Dissolver für das einfache Skioptikon. Es ist eine zugestandene Iatsache, daß das Auswechseln der Laternbilder, wenn es in der gewöhnlichen Weise, durch bloßes Verschieben des Bildhalters geschieht, auf dem Schirme eine nicht gerade angenehme Wirkung verursacht. Die mittelst einer Doppel- oder dreifachen Laterne erzeugten Nebelbilder, bei denen eine Szene allmählich in die andere übergeht, wirken hi dieser Beziehung viel schöner; es ist aber nicht jedermann im Besitz solcher Apparate und man hat deshalb häufig Dissol- vervorrichtungen für die einfache Laterne vorgeschlagen und angefertigt. Wenn nun auch viele dieser Vorrichtungen ganz vortreff- lich sind, so sind sie doch in einer Beziehung nicht ganz zweck- mäßig. Bei den meisten dieser Art Dissolver wird die Wirkung dadurch erzielt, daß man das Licht allmählich abschließt und in dem kurzen Zeitraum völliger Dunkelheit das Wechseln der Bilder vollzieht. Der Effekt würde jedoch ein viel besserer und täuschenderer sein, wenn dies alles ohne Abschließung des Lichtes geschehen könnte. Es ist nun in der I at auf ganz einfache Weise möglich, eine Art Nebelbildereffekt bei stets hell erleuchtetem Schirm mit einer einfachen Laterne zu erzielen, und zwar dadurch, daß man eine mattgeschliffene Glasscheibe vor dem Objektiv anbringt. Sobald man vor das Objektiv einer in Tätigkeit befindlichen Laterne eine Mattglasscheibe hält, verschwindet das Bild auf dem Schirme; es kann dies nun schnell oder langsam ge- schehen, ganz nach Belieben des Operateurs. Das Bild wird unbemerkt ausgewechselt und das neue Bild allmählich zum Vorschein gebracht, während die ganze Zeit über der Schirm hell erleuchtet bleibt. Eine Verdunkelung der Bildfläche beim Wechseln bewirkt der folgende Dissolver, dessen Konstruktion von Gulliver an- gegeben wurde. Das Mittelstück (Fig. 13) besteht ebenso wie die beiden Seitenstücke aus dicken Messingscheiben. Es wird aus vier Teilen gebildet: der Scheibe A, dem Hebel B (Fig. 12) und den Stativ. 25 beiden Scheiben C und D (Fig. 14). Diese letzteren (C und D) bewegen sich zwischen den großen rosettenköpfigen Messing- schrauben E und F (Fig. 15). Der Hebel B ist auf der Rück- seite abgefeilt, um die Scheiben in ihrer Bewegung, nicht zu hindern, und die Löcher sind hinreichend groß gemacht, so daß die Scheiben genügenden Spielraum zum Auf- und Niedergleiten haben, ohne sich zu klemmen. Auf der Rückseite von A ist ein Metallring festgelötet, um die Dissolvervorrichtung auf dem Objektiv der Laterne befestigen zu können. Fig. 15 zeigt die Vorrichtung fertig zum Gebrauch. Eine schwache Berührung des Hebels öffnet die runden Ausschnitte und laßt das Licht aus der Laterne voll auf den Schirm fallen. Bei umgekehrter Bewegung wird das Licht langsam abgeschnitten; das Bild wird dann mittels eines doppelten Bildhalters ausgewechselt und diese Manipulation wird beliebig oft wiederholt. Fig. 12. Die ganze Vorrichtung ist sehr einfach; vier Platten aus Messingblech von 2 Millimeter Dicke, eine gute Lochsäge, um die Platten zurecht zu schneiden, und fünf rosettenköpfige Mes- singschrauben. Stativ für Projektions-Apparate. Ein besonderes Stativ für das Skioptikon ist in den meisten Fällen überflüssig; man setzt dasselbe, wenn ein Tisch zu nied- rig ist, auf den Kasten, der zur Verpackung des Apparates 26 Stativ. dient. Muß man den Apparat noch höher stellen, um beispiels- weise über die Köpfe des Publikums hinweg zu projizieren, so kann man sich leicht dadurch helfen, daß man zwei Tische auf- einander stellt. Wenn nun aber ein besonderes Stativ zur Anwendung kom- men soll, so muß dasselbe in erster Linie recht stabil sein, da- mit nicht beim Hantieren der Apparat ins Zittern gerät, was für die Beschauer durch das Tanzen des Bildes höchst unan- genehm ist. Für schwerere Projektions-Apparate ist ein hölzernes Sta- Fig. 16. tiv in der Art des Gaußschen Statives angebracht, wie solche in Schulen gebräuchlich sind. Recht praktisch sind auch Tisch- stative, die der Höhe nach verstellt werden können und eine Vorrichtung zum Neigen der Tischplatte besitzen. Unsere Ab- bildung Fig. 16 zeigt ein eisernes Stativ, das diese Einrichtungen besitzt und mit Rollen versehen ist. Wenn der Apparat stets in demselben Raume bleibt, so ist auch ein Stativschrank am Platze. Es ist dies ein etwa 1,20 Meter hohes Möbel, das bequem auf Rollen an seine Stelle ge- schoben werden kann. Das Skioptikon steht bei Nicht-Ge- brauch unten in einem Gefach, während die oberen Gefächer Die Wand. 27 und Schubladen zum Aufbewahren der Bilder und sonstigen Utensilien dienen. Bei der Projektion wird die Laterne auf den Schrank gestellt, dessen Oberbrett auch schräg geneigt werden kann. An der Schranktüre, die in beliebiger Stellung festge- stellt werden kann, ist ein aufklappbares Brett zum Aufsetzen des Lesepultes und der Leselampe angebracht. Fig. 17. Neigebrett. Wenn ein Stativ nicht erforderlich, wohl aber eine gute Einrichtung erwünscht ist, um die Projektionslaterne in die rich- tige Neigung zur Wand zu bringen, so empfiehlt sich ein Neige- brett, wie es die Abbildung (Fig. 17) veranschaulicht. Die Wand. Die Bilder werden entweder auf einer weißen Wand, oder durch einen transparenten Vorhang gezeigt. Im ersten Fall steht der Apparat im Zuschauer-Raume selbst auf einer Estrade; die weiße Wand muß möglichst glatt und undurch- sichtig sein; gewöhnlich wird starke weiße Leinwand verwen- det, am schönsten aber zeigen sich die Bilder auf einer mit Zinkweiß glatt und matt gestrichenen Wand des betreffenden Raumes. Ein ähnlicher Effekt wie auf solcher Wand läßt sich auch erzielen, wenn man die auf einen Rahmen straff aufgezogene Leinwand mit Rollenpapier beklebt und dieses nach vollstän- digem Trocknen mehrmals mit einer Mischung überstreicht von Wasser 1 Liter. Qummi arabicum 50 Gramm. Gebrannte Magnesia 200 „ 28 Die Wand. Im zweiten Fall, beim Vorzeigen des Bildes durch einen halbtransparenten Stoff, bleibt der Apparat dem Publikum ver- borgen. Der beste Stoff für Projektionen bis zu 3 Meter im Durchmesser ist vielleicht starkes Pauspapier; man fertigt dies in einer Breite von Meter; das Papier läßt sich recht gut so zusammenkleben, daß man es nicht wahrnimmt. Ein Übel- stand des Papiers ist allerdings, daß es leicht reißt, doch ist es auch viel billiger als Leinen. Wenn man Leinen oder Shirting anwendet, muß man dies vor dem Aufspannen in Wasser stecken und gut auswringen, oder nach dem Aufspannen mit einem Schwamm oder einer Fig. 18. Spritze anfeuchten, da es im trockenen Zustand zu viel Licht verschluckt. Ist der Stoff nicht breit genug, so lasse man die Naht quer über das Bild gehen, oder nehme für die Mitte eine volle Breite und setze an beiden Seiten eine halbe oder wenn nötig eine ganze Breite an. Es wird Leinen von guter Qualität jetzt bis zur Breite von 5 Metern hergestellt, was für die meisten Zwecke ausreichen dürfte. Zum Aufspannen des Papiers oder Leinens kann ein leich- ter Holzrahmen verwendet werden, der des bequemeren Trans- portes halber zum Auseinandernehmen eingerichtet ist. Es gibt ein recht praktisches und vielfach bewährtes Ge- stell, das aus einzelnen Bambusstäben zusammengesetzt wird. Der dunkle Raum. 29 Dieses kann in kurzer Zeit auigebaut und wieder auseinander genommen werden, und das Ganze läßt sich in einem hand- lichen Kasten verpacken. Nimmt man auf jeder Seite einen Stab weg, so wird das Gestell kleiner, setzt man auf jeder Seite einen Stab, hinzu, so wird es größer. Ein Fig. 18 ist ein solches transportables Gestell, das für Wände bis zu 5X5 Meter Größe angefertigt wird, zur Darstellung gebracht. Die Abbildung zeigt, wie das Gestell ohne Zuhilfenahme einer Leiter aufge- richtet wird. Für eine Vorstellung im Zimmer hängt man ein Stück Leinen an die Wand oder in eine Flügeltüre; im letzteren Fall kann man die Laterne davor oder dahinter aufstellen. Arbeitet man auf einer Bühne, die mit einem nach oben zu ziehenden Vorhang ausgerüstet ist, so kann man mit Vorteil die Wand am Vorhang befestigen und sie alsdann durch Hoch- ziehen des Vorhanges aufspannen. Der dunkle Raum. Vostellungen mit dem Projektions-Apparat werden meist abends gegeben, wo die Säle ohnehin dunkel sind. Aber in Schulen und Hörsälen muß auch die Tageszeit benutzt werden, deshalb bedarf man einer Vorrrichtung, um das störende Ta- geslicht auszuschließen. Dies geschieht mit dichtschließenden Blenden oder mit Vorhängen. Es ist schwer, Blenden derartig anzubringen, daß sie alles Licht fernhalten. Viel einfacher und billiger ist es, Rahmen von der Größe der Fensterrahmen machen zu lassen, und diese mit dichtem Stoff, wie er beim Polstern und zum Aus- schlagen von Wagen benutzt wird, zu beziehen. Die Rahmen müssen genau in die Fensteröffnung passen. Auch kann man solchen Stoff in Form von Rouleaux ver- wenden, aber es geht dann meist an den Seiten noch viel Licht durch. Um dies zu vermeiden, bringt man fußbreite Streifen desselben Stoffes rechts und links in der Weise an, daß das Rouleaux sich hinter denselben auf- und abrollt. 30 Der dunkle Raum. Wenn man mit dem Sonnenmikroskop, mit elektrischem oder mit Kalklicht arbeitet, braucht der Raum nicht absolut dunkel zu sein. Im Gegenteil, einige der besten Experimenta- toren halten das gerade für einen teilweisen Grund ihres Er- folges, daß sie den Raum so hell lassen, daß man genug sehen kann, um eine Zeitung zu lesen. Aber einige Versuche ver- langen gänzlichen Ausschluß des äußeren Lichtes, wie z. B. die Projektion der Fraunhoferschen Linien im Sonnenspektrum und die Diffraktionserscheinungen. Viele Personen lieben dunkle Räume nicht. In Schulen ist es nicht allein schwierig, darin Ordnung zu halten, sondern auch deshalb oft sehr lästig, weil bei manchen Vorträgen nur dann und wann eine Verdunkelung notwendig ist. Ferner ist es von Vorteil, wenn die Schüler soviel sehen können, um sich Notizen zu machen. Es wäre deshalb ein großer Fortschritt, namentlich in bezug auf die Anwendung der Laterne in Schulen, wenn man die Bilder in einem ziemlich hellen Raum zeigen könnte. Wir können hier konstatieren, daß es vollkommen zuläßig und praktisch ist, die Laterne in einem hell erleuchteten Raume zu benutzen. G. Smith hielt einen Vortrag von Projek- tionsdarstellungen begleitet in einem Saale, in dem sich 300 Zuhörer befanden, und in dem während der ganzen Zeit 16 Gas- flammen brannten, und das mit einem Skioptikon mit Petro- leumlampe; das Resultat war vorzüglich, jeder der Anwesenden konnte die Bilder klar und deutlich sehen. Das System kann also als durchaus praktisch empfohlen werden, sowohl für den Gebrauch in Familien, wie für Schulen und andere größere Au- ditorien. Um dies zu erzielen, ist nichts weiter nötig als ein Schirm, der nur das Bild, nicht aber das zerstreute Licht in dem Raume zeigt. Das geeignetste Material hierfür ist dünnes Wachspapier, so dünn, daß fast das ganze Licht der Laterne hindurchdringt, während das zerstreute Licht des Saales gleichfalls durchgeht, anstatt daß es, wie bei einer weniger durchsichtigen Wand, auf Der dunkle Raum. 31 die Zuschauer reflektiert wird. Diese Wand steht zwischen der Laterne und dem Auditorium; letzteres ist in den von der La- terne ausgehenden Lichtkegel zu plazieren. Außerhalb dieses Lichtkegels ist das Bild fast unsichtbar. Es muß bei dieser Disposition die Brennweite des Objek- tivs der Größe des Zimmers oder Saales angepaßt sein. Für einen schmalen langen Raum paßt am besten ein Objektiv mit langer Brennweite, für einen breiten Raum eines mit kurzer Brennweite. Die Zuschauer müssen nämlich innerhalb des Lichtkegels sitzen, das durch den transparenten Schirm dringt. Geeignetes Papier ist nicht breiter als ungefähr 1 Meter zu haben, deshalb ist der Durchmesser des Lichtbildes nicht größer; aber das ist kein Fehler, denn diese Größe genügt für fast alle Zwecke; und das Bild ist so lebhaft, daß selbst durch die daneben stehende Lampe des Vortragenden die Brillanz nur sehr wenig beeinträchtigt wird. Eine andere Möglichkeit der Projektion bei Tageslicht be- steht in der richtigen Herrichtung des Schirmes, Dieser ist so aufgestellt, daß ihm keine Fenster gegenüberliegen, welche di- rektes Licht zulassen würden. Außerdem steht er nicht, wie ge- wöhnlich aufrecht, sondern ist an der Decke, etwas von der Wand entfernt, aufgehängt; das untere Ende desselben ist zu- rückgezogen und so befestigt, daß der Schirm von der Wand aus in einem Winkel von 30 bis 40 Grad schräg nach oben zu- läuft. An beiden Seiten des Schirmes sind lichtdichte Gar- dinen angebracht, die bis auf den Fußboden reichen und alles Seitenlicht abschneiden, wodurch es möglich ist, trotz des durch die Fenster eindringenden Tageslichtes ein deutliches und brillantes Bild zu projizieren. Natürlich muß der Apparat ebenfalls schräg gestellt wer- den, so zwar, daß die eingeschobenen Projektionsbilder mit dem Schirme parallel stehen. Je kräftiger die Lichtquelle ist, desto heller kann der Raum bleiben, unbeschadet der Wirkung. Hoffentlich trägt die Einführung dieser einfachen und zweckmäßigen Vorrichtung dazu bei, den Projektionsapparat mehr und mehr beim Unterricht in der Schule einzubürgern. 32 Zentrierung des Lichtpunktes. Die Zentrierung des Lichtpunktes. Eine Projektion fällt nur dann schön und exakt aus, wenn die Lichtquelle des Apparates, sei es nun Petroleumiicht, Kalk- licht oder elektrisches Licht, sich genau im Brennpunkte des Kondensors befindet. Es ist nämlich eine Hauptbedingung, daß das Bildfeld auf der Wand ganz gleichmäßig beleuchtet sei. Um zu erkennen, ob dies der Fall, betrachte man das Lichtfeld auf der Wand, ohne ein Bild in den Apparat zu setzen. Fig. 19. Zentrierung des Lichtpunktes. Über die Stellung der Lichtquelle zum Kondensor geben die folgenden Bilder Aufschluß: 1. Lichtquelle zu weit nach rechts. 2. „ „ weit nach links. 3. „ „ hoch. 4 . „ „ tief. 5. „ „ weit vom Kondensor, u. 7. „ „ nahe am Kondensor. 8. „ an der richtigen Stelle. Es sei noch bemerkt, daß stets, wenn die Lichtquelle dem Kondensor zu nahe steht, auf der Wand ein blauer Schatten sichtbar wird, während bei zu großem Abstande ein gelbroter Schatten entsteht. Größe des Lichtbildes. 33 Als allgemeine Regel kann man sich folgende merken: Wenn rundum ein blauer Ring sich zeigt, steht die Lampe zu nahe am Kondensor, zeigt sich ein roter Ring, steht sie zu weit; zeigt sich ein sichelförmiger blauer oder roter Schatten, so muß man die Lampe immer in entgegengesetzter Richtung be- wegen, also ist beispielsweise der Schatten oben, so muß man den Lichtpunkt etwas senken. Wer sich die hier verzeichneten Fehler mit ihren Ursachen merkt, wird in kürzester Zeit durch Hin- und Herrücken der Lampe, resp. des Brenners die richtige Beleuchtung hersteilen können. Eine jederzeit richtige Stellung der Lampe ist wohl bei solchen Lampen, die eine größere Flamme haben, z. B. bei Petroleumlampen, möglich, nicht aber bei Kalklicht und elek- trischem Licht, wo schon eine Verschiebung von oft weniger als einem Zentimeter genügt, um die oben beschriebenen und abgebildeten Mängel hervorzurufen. Die Abhilfe besteht, wie gesagt, in der jedesmal vorzunehmenden Zentrierung des Lichtpunktes. Die Größe des Lichtbildes. Die Größe des Bildes auf der Wand wird bestimmt durch folgende Faktoren: 1. durch die Brennweite des Objektives, 2. durch den Abstand des Apparates von der Wand und 3. durch das Format des Laternbildes. Letzteres ist nun in der Regel 7X7 Zentimeter (im Lichten). Es ist nicht möglich — um hier von vornherein irrtümlichen Ansichten zu begegnen — , mit einem und demselben Objektiv auf dieselbe Entfernung von der Wand hin bald ein großes, bald ein kleines Bild zu entwerfen. Vielmehr muß man, um ein größeres Bild zu erhalten, weiter zurück, von der Wand weg; U m ein kleineres Bild zu erzielen, näher an die Wand heran — oder aber, wenn dieselbe Entfernung eingehalten wer- den soll, muß man ein Objektiv von anderer Brennweite neh- men. (Der Trieb an den Projektionsobjektiven dient dazu, das Bild scharf einzustellen, nicht aber dazu, durch Verstellung das Lichtbild größer oder kleiner zu machen.) Liesegang, Projektionskunst. 12. Aufl. 3 34 Größe des Lichtbildes. Zunächst ist hier noch festzustellen, was man unter Brenn- weite des Objektives versteht und wie diese zu messen ist. Wenn auch vielen unserer Leser, besonders denen, die sich mit Photographie beschäftigen, dieser Begriff bekannt sein dürfte, so ist hier eine kurze Erörterung doch am Platze, indem man gerade bei Projektions-Objektiven in Katalogen sehr häufig falsche oder richtiger irrcleitende Angaben bezüglich der Brennweite findet. Man versteht unter der Brennweite des Objektives den Ab- stand seines sogenannten „optischen Mittelpunktes“ von dem von ihm erzeugten Bilde eines sehr entfernten Gegenstandes. Die einfachste Art, die Brennweite wenigstens annähernd fest- zustellen, ist für den Besitzer eines Skioptikons wohl folgende: Man setzt in den Bildhalter an Stelle des Glasbildes eine Matt- scheibe oder in Ermangelung derselben ein Blatt weißes Papier, richtet den Apparat zum geöffneten Fenster hinaus auf einen entfernten Gegenstand, sagen wir einen „Schornstein, und stellt das Objektiv mittelst des Triebes so ein, daß sich auf der Matt- scheibe ein scharfes Bild des Schornsteins zeigt; man kann dazu das Bild von rückwärts durch die Laterne, deren Lampe oder Brenner herausgenommen ist, beobachten. Nun mißt man den Abstand der Mattscheibe von der Mitte des Objektives (Mitte zwischen Vorder- und Hinterlinsen) oder, wenn das Objektiv Blenden-Einrichtung hat, von der Blende; man erhält alsdann, für unsere Zwecke hinreichend genau, die sogenannte „äquivalente“ Brennweite des Objektives. Wer übrigens einen Projektions-, Vergrößerungs- oder photographischen Apparat mit langem Auszuge besitzt, kann auf folgende Weise die Brennweite ganz genau ermitteln. Man heftet auf eine Wand einen Gegenstand von beispielsweise 7 Zentimeter Breite (etwa einen Streifen weißes Papier auf dunklen Hintergrund), richtet den Apparat dagegen und stellt so lange ein, bis man auf der Mattscheibe ein Bild in Original- größe, also 7 Zentimeter breit, erhält; alsdann mißt man den Abstand der Mattscheibe von dem Gegenstände, worauf einge- stellt wurde, und dividiert die erhaltene Zahl durch 4 — das gibt die genaue (äquivalente) Brennweite. Der Auszug (oder Größe des Lichtbildes. 35 genauer Abstand des Objektiv-Mittelpunktes von der Matt- scheibe) ist dabei doppelt so lang wie die Brennweite, wenn man daher von vornherein die Brennweite ungefähr kennt, kann man sich die Arbeit des Einstellens auf Originalgröße wesentlich erleichtern. Nun sind (leider häufig) in Preislisten von Projektions- Objektiven für die Brennweite Zahlen angegeben, die keines- wegs die äquivalente Brennweite darstellen, sondern den Ab- stand des Bildes von der Hinterlinse des Objektives. Diese „Brennweite von der Hinterlinse“ ist natürlich um mehrere Zentimeter kürzer als die äquivalente Brennweite, so wird bei- spielsweise vielfach die Brennweite des (normalen) Projektions- Objektives mit 9 Zentimeter angegeben, während die äquiva- lente Brennweite desselben tatsächlich zirka 14 Zentimeter beträgt. Derartige Angaben können natürlich zu unangenehmen Irrtümern führen, und hielten wir daher eine Bestimmung des Begriffes „Brennweite“ hier am Platze. — Das Verhältnis, welches zwischen der Größe des Licht- bildes, Abstand, Brennweite des Objektives und Format des Laternbildes besteht, ist ein sehr einfaches. Nämlich das Licht- bild ist ebensoviel Male größer als das Laternbild, wie der Ab- stand größer ist als die Brennweite. Ist beispielsweise der Abstand (600 Zentimeter) 40 Mal so groß wie die Brennweite (15 Zentimeter), so bekommen wir, wenn das Laternbild eine Öffnung von 7 Zentimeter hat, ein Lichtbild in der Größe 40 X 7 = 280 Zentimeter; die Vergrößerung ist in diesem Falle eine 40 fache. Diese Regel habe ich noch in eine andere Fassung ge- bracht: Das Lichtbild ist ebensoviel Male kleiner als der Ab- stand, wie das Laternbild kleiner ist als die Brennweite. Zum Beispiel: Brennweite 14 Zentimeter, Laternbild (Masken- öffnung) 7 Zentimeter, das Laternbild ist also halb so groß wie die Brennweite; daraus können wir schließen: das Lichtbild ist halb so groß wie der Abstand, bei 6 Meter Abstand mithin 3 Meter, bei 8 Meter Abstand 4 Meter groß usw. Diese letztere Fassung der Regel ist sehr einfach und bequem zu einem schnellen Überschlag. Bei einer Brennweite von 15 Zenti- 3* 36 Größe des Lichtbildes. meter (Laternbild 7 Zentimeter) weiß man sofort, daß das Lichtbild etwas kleiner wird als die Hälfte des Abstandes (in- dem eben das Laternbild, 7 Zentimeter, etwas kleiner ist als die Hälfte der Brennweite) ; oder bei einer Brennweite von 13 Zentimeter ist sofort ersichtlich, daß das Lichtbild etwas größer wird als die Hälfte des Abstandes, da das Laternbild (7 Zentimeter) etwas größer ist als die Hälfte der Brennweite ( 1S / 2 = 6V2 Zentimeter). Diese Regel gilt für jeden Fall, gleich- gültig, wie groß der Abstand des Apparates von der Wand ist. Eine weitere Frage ist die : wie groß muß der Abstand des Apparates von der Wand sein, um mit dem vorhandenen Objektiv ein Lichtbild bestimmter Größe zu erhalten? Darauf erhalten wir Antwort, indem wir die oben angeführte Regel in folgender Weise umformen : Der Abstand von der Wand ist ebensoviele Male größer als das (gewünschte) Lichtbild, wie die Brennweite des Objektives größer ist als das Laternbild. Zum Beispiel, die Brennweite sei 21 Zentimeter, Laternbild (Innen- maß) 7 Zentimeter, gewünschtes Lichtbild 3 Meter; hier ist die Brennweite (21 Zentimeter) 3 Mal so groß wie das Laternbild (7 Zentimeter), mithin müssen wir einen Abstand von 3X3 = 9 Metern nehmen, um ein 3 Meter großes Lichtbild zu erhalten. Es bleibt noch eine dritte Frage: welche Brennweite muß das Objektiv haben, damit man auf eine gegebene Entfernung hin ein Lichtbild bestimmter Größe erhält? Diese Frage kommt in der Praxis sehr häufig vor; ihre Beantwortung ergiebt sich wiederum durch eine einfache Umformung der obigen Regel. Nämlich, die Brennweite ist ebensoviele Male größer als das Laternbild, wie der Abstand größer ist als das (gewünschte) Lichtbild. Beispielsweise soll der Apparat in einer Entfernung von 24 Metern von der Wand aufgestellt und ein Lichtbild von 4 Meter Größe erzielt werden; die Laternbilder haben das Nor- mal-Format mit 7 Zentimeter freier Öffnung. Wir rechnen als- dann nach unserer Regel; Der Abstand (24 Meter) ist 6 Mal so groß wie das gewünschte Lichtbild (4 Meter), mithin muß die Brennweite des Objektives 6 Mal so groß sein wie das Latern- bild (7 Zentimeter), also 42 Zentimeter. Für solche, die mit dem Projektions-Apparat reisen und Größe des Lichtbildes. 37 bald hier, bald dort, in Räumen von stets verschiedener Aus- dehnung arbeiten müssen, empfiehlt es sich, mehrere Objektive verschiedener Brennweite anzuschaffen. Der Besitzer ist in der Lage, je nach den örtlichen Verhältnissen auf kurze Distanz hin durchzuprojizieren, oder über die Köpfe des Publikums hin- weg, auf größere Entfernung hin, das Lichtbild aufzuwerfen. Welches Objektiv anzuwenden ist, läßt sich leicht bestimmen. Die Brennweiten unseres Satzes seien beispielsweise 10%, 14, 21 und 28 Zentimeter (die Laternbilder haben 7 Zentimeter Öffnung); wir merken uns dann: das erste Objektiv gibt ein Bild, das 2 / 3 so groß wie der Abstand ist, das zweite (14 Zenti- meter) ein Bild von % des Abstandes, das dritte (21 Zenti- meter) ein Bild von 1 / 3 des Abstandes und das vierte ein solches von % des Abstandes. Um nun auf 6 Meter Distanz ein 4 Meter großes Lichtbild zu erhalten, also ein Bild, das 2 / 3 des Abstandes mißt, ist das erste Objektiv von 10% Zentimeter Brennweite anzuwenden; will man andrerseits auf 16 Meter Entfernung ein 4 Meter großes Bild werfen, so ist, wie leicht ersichtlich, das letzte Objektiv von 28 Zentimeter Brennweite am Platze. Es ist hier noch zu berücksichtigen, daß der Abstand (des Apparates zur Wand) vom Objektiv an zu messen ist; wenn es sich also um einen Überschlag für den nötigen Raum han- delt, so muß der Platz für den Apparat selbst in Rechnung ge- zogen werden; besonders wichtig ist das beim „Durchprojizie- ren“, wo der Raum oft knapp bemessen ist. Wenn eine Bühne zum Beispiel 4 Meter tief ist, so kann man nur mit 3% Metern rechnen, indem für den Apparat etwa ein halbes Meter erfor- derlich ist. Zum Schluß sei hier noch bemerkt, daß die gegebenen Re- geln nicht absolut genau sind, jedoch für die Praxis völlig aus- reichen. Für diejenigen Leser, die sich dafür interessieren, will ich einen einfachen Weg angeben, wie man ohne Anwendung von Formeln in jedem Falle das genaue Resultat finden kann. Uie Größe des Lichtbildes zunächst ist in Wirklichkeit um ein Stück so groß wie der Durchmesser des Laternbildes (also meist 7 Zentimeter) kleiner, als wie man sie nach der oben an- gegebenen Regel findet. Es sei beispielsweise die Objektiv- 38 Größe des Lichtbildes. Brennweite 14 Zentimeter, der Abstand 6 Meter; daraus folgt die Regel: das Lichtbild wird 3 Meter groß. In Wirklichkeit jedoch wird das Bild 2,93 Meter groß. Bei 10 Meter Abstand bekommen wir ein 4,93 Meter (satt 5 Meter) großes Bild. Der Fehler, den man bei der Anwendung meiner Regel macht, kommt also kaum in Betracht. Im übrigen muß derjenige, welcher von dieser genauen Berechnung Gebrauch machen will, vor allem zunächst die äquivalente Brennweite des Objektives sehr genau bestimmen. Bei der Feststellung des Abstandes des Apparates von der Wand macht man auch nur einen kleinen Fehler, wenn man die obige Regel benutzt. In Wirklichkeit ist der Abstand näm- lich um ein Stück, so lang wie die Brennweite des Objektives, größer. Die Regel gibt zum Beispiel an, daß bei einer Brenn- weite von 14 Zentimeter und einer Bildgröße von 3 Metern der Abstand 6 Meter beträgt; ganz genau ist er nun 6,14 Meter. Will man schließlich die Brennweite des Objektives, wel- ches zur Erzielung eines Bildes bestimmter Größe aui eine ge- gebene Distanz hin erforderlich ist, ganz genau ermitteln, so hat man bei der nach der oben angegebenen Regel auszuführen- den Berechnung zu der Bildgröße noch die Größe des Latern- bildes (7 Zentimeter) hinzuzuzählen. Wir wollen beispiels- weise auf 3 Meter Entfernung ein 1,50 Meter großes Bild haben wir müssen nun statt 1,50 Meter einsetzen: 1,57 Meter, und finden jetzt: der Abstand (3,00 Meter) ist 1,91 mal größer als das Bild (1,57 Meter); mithin wird die Brennweite genau 7 x 1,91 = 13,4 Zentimeter sein müssen. Nach der einfachen Regel würden wir die Brennweite zu 14 Zentimeter berechnen. Der Fehler, den man bei Verwendung der oben aufgestellten Regel macht, ist übrigens um so kleiner, je weiter der Ab- stand des Apparates von der Wand ist. Die beigegebene Tabelle gibt für verschiedene Brenn- weiten und Abstände die Größe des Lichtbildes an; sie möge denen, die Berechnungen scheuen, als Anhalt dienen. Für das Projizieren mit dem Kinematograph gelten genau die selben Regeln, nur ist hier das Bild (auf dem Filmband) kleiner, als bei der gewöhnlichen Projektion. Neuerdings hat man für Äquivalente Brennweite des Objektives in Zentimetern. Größe des Lichtbildes. 39 (M GO CO CJ II 0,7 0,8 0,9 1 CN ■<* 1,8 2,1 2,7 3,6 1 ^ 1 o O- CT> o o CM^ ^ co^ CM CN CO CD h- cT cf i 80 — ^ co^ IT^ CN CO cn" cn" 3.3 4.4 0,7 0,8 1,2 1,5 O- — Ol 2,5 3 3,7 5 l 1 , j 80 — Ol 2 2,2 oo ■'tf cn" co" 4,2 5,7 - - 1,3 1,5 ~ CM 2,3 2,6 CO CO' ^ 5 6,6 1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,4 00 Ol of CO 4 4,8 CD 00 m h- CM m m m y—> *— • CM CM CM co co ^ m cd O- O CO CD co CD co CD CO Ol of of CO cd in CD 00 o cn ■u S s- c c -a o> •— 2 2 Liter Inhalt, das über einer Spirituslampe steht. 118 Äther-Saturator und Gasator. und dessen obere Öffnung mittelst eines Kautschukschlauchs mit dem Brenner in Verbindung steht. Man gibt in das Blech- gefäß 200 bis 300 Gramm Weingeist; einige Minuten vor dem Gebrauch setzt man die brennende Spirituslampe darunter. Die Flüssigkeit im Blechkasten fängt bald an zu kochen. Die Dämpfe wirken ganz ebenso wie Leuchtgas. Man reguliert aber den Dampfzufluß nicht durch Drehen des Hahnes, sondern durch die Spirituslampe. Ein kleiner Übelstand bei dieser Vor- richtung ist der, daß die Metallteile den Dampf verdichten, des- halb müssen zwei kleine Spirituslampen an den Brenner ange- hängt werden, um das Metall zu erwärmen. Der Dampf kann sich alsdann nicht mehr verdichten. Der Konsum von Spiritus einschließlich der Lampen beträgt durchschnittlich 100 Gramm pro Stunde. Der Generator wird so aufgestellt, wie aus der Zeichnung ersichtlich, daß nämlich die im Schlauch oder Brenner konden- sierte Flüssigkeit durch den Schlauch in das Gefäß zurück- fließen kann. Das elektrische Bogenlicht. Das elektrische Bogenlicht ist für Projektionszwecke eine geradezu ideale Lichtquelle : es ist außerordentlich intensiv, hat eine sehr geringe Ausdehnung, brennt ruhig und ist bequem in der Handhabung; auch läßt sich der Qrad der Helligkeit in leichter Weise ändern. Nachdem jetzt fast jede größere Stadt und zahlreiche kleine Orte eine elektrische Zentrale haben, ist die Anwendung des Bogenlichtes im Skioptikon eine weit ver- britete geworden. Zur Darstellung des Bogehlichtes ist elektrischer Strom von gewisser Stärke erforderlich; er wird von der Zentrale gelie- fert und durch Kabel (analog wie Leuchtgas und Wasser durch Rohre) ins Haus geleitet. Wo eine solche elektrische Zentrale oder Anlage nicht vorhanden ist, wird man von der Verwen- dung des Bogenlichts meist absehen müssen; man kann den er- forderlichen Strom allerdings mit Hilfe einer großen Anzahl von galvanischen Elementen selbst erzeugen, doch ist eine solche Batterie sehr kostspielig und äußerst umständlich in der Bedienung, so daß wohl niemand mehr dazu übergehen würde. Akkumulatoren-Batterien, die ebenfalls zur Lieferung des Stromes verwendet werden können, müssen zuvor durch elek- trischen Strom geladen werden, setzen also überhaupt das Vorhandensein einer Zentrale oder einer anderen Stromquelle voraus. Die Schützenfeste usw. besuchenden Besitzer von Kinmatographen haben vielfach eine eigene kleine Zentrale in Gestalt eines Petroleum-, Benzin- oder Spiritusmotors oder einer Lokomobile in Verbindung mit einer Dynamomaschine, die auf einem Wagen montiert sind; sie benutzen dann den Stiom gleichzeitig zur Außen- und Innenbeleuchtung des Zeltes. 120 Das elektrische Bogenlicht. Der elektrische Strom wird in zweierlei Arten hergestellt und von der Zentrale geliefert, und zwar als „Gleichstrom“ oder als „Wechselstrom“. Der Gleichstrom ist für Projektions- zwecke bedeutend vorteilhafter als der Wechselstrom, jedoch muß man natürlich nehmen, was man bekommt. Der Unter- schied der beiden Stromarten besteht, wie die Namen schon an- deuten, darin, daß beim Gleichstrom die Elektrizität in einer Richtung läuft (wie das Wasser im Flußbett), während beim Wechselstrom die Stromrichtung fortwährend sich umkehrt, wechselt. Die Darstellung des Bogenlichtes geschieht in der Bogen- lampe und zwar in der Weise, daß zwischen zwei Kohlenstiften ein Funkenstrom übergeht, der die Kohlenspitzen in intensive Weißglut versetzt. Die Kohlenstifte brennen dabei allmählich ab, und da nun der Abstand der beiden Kohlenspitzen voneinan- der aufrecht erhalten werden muß, ist ein Nachschieben er- forderlich. Man unterscheidet zwei Arten von Bogenlampen: automatische, bei denen der Nachschub selbsttätig durch einen Mechanismus erfolgt, und Handregulierlampen, bei denen man mit der Hand die Kohlen nachstellt. Die letzteren werden für Projektionszwecke weit mehr benutzt als automatische Lampen, und tatsächlich sind sie auch in vielen Fällen vorzuziehen. Was nun die Wirkungsweise des Bogenlichtes angeht, so läuft zunächst bei Gleichstrom, wie oben bemerkt, der elek- trische Strom stets in einer und derselben Richtung, und zwar läßt man ihn in der Lampe den Weg von dem oberen zum un- teren Kohlenstift nehmen. Man nennt die obere Kohle, in die der Strom eingeführt wird, die positive, die untere die negative Kohle. Es zeigt sich nun, daß die obere (positive) Kohle dop- pelt so schnell abbrennt als die untere; um nun den Abbrand gleichmäßig zu machen, was für die Nachstellung von Vorteil ist, wählt man die obere Kohle entsprechend dicker. Des wei- teren bildet sich an der positiven Kohle, dort wo der Funken- strom ansetzt, eine Aushöhlung, ein Krater, während gegen- über an der negativen Kohle eine Spitze entsteht. Von diesem Krater aber geht die Hauptmenge des Lichtes aus; die Inten- sität der negativen Kohle und des Lichtbogens kommt dagegen Das elektrische Bogenlicht. 121 kaum in Betracht. Um die Kraterbildung zu fördern, wird die positive Kohle mit einem sog. Dochte aus weicherem Materiale, das schneller abbrennt, versehen. Man nennt diese Kohlen Dochtkohlen, die gewöhnlichen Kohlen dagegen Homogen- kohlen. Der Krater in der oberen Kohle ist die eigentliche Licht- quelle. Sozusagen sein eigener Reflektor wirft er das ganze Licht nach einer Richtung, und das ist gerade das, was wir wünschen. In den gewöhnlichen Bogenlampen, wie sie z. B. zur Straßenbeleuchtung dienen, stehen die Kohlen senkrecht über- einander und wird der Lichtkegel nach unten geworfen (Fig. 56). Eine derartige Anordnung ist für uns natürlich un- brauchbar, weil wir den Kondensor gleichmäßig beleuchten müssen. Man erreicht dies nun dadurch, daß man die Kohlen schräg stellt und dabei die untere Kohle gegen die obere etwas vorschiebt. Der Krater wird jetzt nach vorne zu gebildet und das Licht infolgedessen gegen den Kondensor gerichtet (Fig. 57). Neuerdings sucht man diesen Effekt zuweilen auch dadurch zu erreichen, daß man die positive Kohle wagerecht anordnet, während die untere, negative, senkrecht steht. Der Abstand der Kohlenspitzen soll einige Millimeter be- tragen und muß innegehalten werden; da die Kohlen aber ab- Fig. 56. Fg. 57. 122 Das elektrische Bogenlicht. brennen, ist ein Nachschieben erforderlich. Wie weit die Koh- lenspitzen genau voneinander entfernt sein müssen, das hängt von der Stärke des angewandten Stromes und der Dicke der Kohlenstifte ab; in der Praxis ergibt sich der richtige Abstand ganz von selbst. Wenn die Kohlen nämlich zu nahe aneinander sind, so macht sich ein lautes Zischen bemerkbar; die Spitze an der negativen Elektrode (d. h. der unteren Kohle) wird größer und wächst schnell in den Krater der positiven Kohle hinein, wie dies in Fig. 58 dargestellt ist. Schließlich berühren sich die beiden Kohlen und es entsteht Kurzschluß. — Ist an- Fig. 58. Zu kleiner Abstand. Fig. 59. Zu großer Abstand. dererseits der Abstand der Kohlen zu groß, so nimmt zunächst die Intensität des Lichtes ab, es bildet sich eine nach oben zie- hende gelbrote Flamme (siehe Fig. 59); außerdem beginnt der Lichtbogen auf den Elektroden zu wandern, wodurch ein Flak- kern des Lichtes erzeugt wird, und endlich, wenn die Kohlen nicht nachgestellt werden, erlischt das Licht. Die bisherigen Angaben gelten für Gleichstrom. Bei Wech- selstrom kann man von einer positiven und negativen Kohle nicht sprechen, indem die Stromrichtung fortwährend wechselt, die eben noch positive Kohle im nächsten Moment zur nega- tiven wird usw. Der Abbrand der Kohlen ist hier der gleiche, man verwendet daher oben und unten gleich dicke Kohlenstifte Das elektrische Bogenlicht. 123 und zwar Dochtkohlen. Mit der Ausnutzung des ausgestrahl- ten Lichtes ist es nun beim Wechselstrom schlecht bestellt; denn die beiden Kohlenspitzen glühen in gleicher Helligkeit und werfen das Licht nach allen Seiten. Im besten Falle kann der Kondensor des Skioptikons nur einen (im Verhältnis zur Aus- nutzung der Gleichstrom-Bogenlampe) geringen Teil der Strahlen auffangen. Die Kohlenstifte ordnet man bei Wechsel- strom senkrecht übereinander an, so daß jede etwas Licht zum Kondensor spendet, oder man stellt die Lampe sehr stark schräg, so daß die obere Kohle direkt gegen den Kondensor arbeitet, während das Licht der unteren ganz verloren geht. Eine bessere Ausnutzung erzielt man durch Anwendung von exzentrisch gebohrten Dochtkohlen, einer Erfindung des Eng- länders Hepworth. Während die gewöhnlichen Dochtkohlen eine zentrale Durchbohrung haben, ist bei diesen der Docht außerhalb der Mitte, exzentrisch, angeordnet und zwar spannt man die Kohlen, senkrecht übereinander, derart ein, daß die Dochte dem Kondensor zugekehrt sind. Die Krater in den Kohlenspitzen bilden sich daher an dieser Seite und werfen so den größeren Teil des Lichtes nach vorne. Jedoch muß man bei Anwendung dieser Kohlen Obacht geben, daß (mit dem Ab- brennen der Kohlen) der Lichtbogen nicht nach rückwärts springt; um dies zu vermeiden, muß man die Kohlen immer wieder rechtzeitig zusammendrehen und den Abstand nicht zu groß werden lassen. — Eine unangenehme Beigabe des Wech- selstromes ist das Summen, das leider nicht zu vermeiden ist. Es wurde bereits erwähnt, daß die Regulation des Kohlen- abstandes entweder automatisch oder mit der Hand geschieht. Die automatischen Bogenlampen nun werden für Projektions- zwecke weit weniger benutzt als solche mit Handregulation, und zwar aus verschiedenen Gründen. Die Lampe mit Hand- einstellung kann mit beliebiger Stromstärke (natürlich inner- halb gewisser Grenzen) benutzt werden, während man bei der automatischen auf eine bestimmte Stromstärke, auf die sie ein- reguliert ist, angewiesen ist; man hat es dadurch in der Hand, nach Bedarf eine mehr oder minder große Lichtstärke zu er- zielen. Dies ist — um z. B. einen Fall herauszugreifen — von 124 Das elektrische Bogenlicht. Wichtigkeit, wenn man nach einer Vorführung von Latern- bildern Darstellungen mit dein Projektions-Mikroskop bringt, welches ein wesentlich stärkeres Licht erfordert, damit die Bilder nicht abtallen. Ferner ist der Mechanismus der Hand- regulier-Lampe ein einfacher, der Vorführende hat die Kon- trolle über sein Instrument, es kann nichts in Unordnung gera- ten, und endlich kann diese Lampe sowohl bei Gleich- als auch bei Wechselstrom verwendet werden. Unkundige glauben viel- fach, die Einstellung mit der Hand bringe große Unbequemlich- keiten, Schwierigkeiten und wer weiß was sonst noch, mit sich und eine automatische Lampe sei zweckmäßiger, indem diese selbsttätig arbeite und man sich um nichts zu kümmern brauche. Indes unterscheidet sich die Handregulier-Lampe im Betriebe von der automatischen nur dadurch, daß man alle paar Minuten einmal durch Drehen eines Knopfes die Kohlen näher aneinander zu bringen hat; nun steht doch jemand beim Appa- rat, der die Laternbilder einsetzt, und für diesen ist es auch keine besondere Mühe, das Nachstellen der Kohlen zu besorgen. Tatsächlich gewöhnt sich der Vorführende an das Nachstellen bald derart, daß er es sozusagen „automatisch“ besorgt. (Dies nur, um dem Vorurteil gegen die Handregulier-Lampen zu be- gegnen.) Es soll hiermit nun keineswegs gesagt sein, daß auto- matische Lampen für Projektionszwecke nichts nütze wären. In manchen Fällen sind solche sehr empfehlenswert. Jedoch sind nur Lampen von guter Konstruktion und Ausführung wirk- lich geeignet; es gibt da manche automatische Lampen, die mehr der Nachhilfe mit der Hand bedürfen als eine Handregu- lier-Lampe. Eine Bogenlampe für Handeinstellung ist in der beigege- benen Abbildung Fig. 60 zur Darstellung gebracht. K und L sind die Halter, in welche die Kohlenstifte eingespannt werden. Der große Trieb M dient zur Nachstellung der Kohlen, während der Spindeltrieb S gestattet, die obere Kohle vor und zurück zu bringen und so einzuregulieren, daß der Lichtkegel schön gegen den Kondensor fällt. Ferner sind zwei auf einer und derselben Achse vereinigte Triebvorrichtungen zur Zentrierung der Lampe vorgesehen : der Trieb B zur Einstellung der Höhe und Das elektrische Bogenlicht. 125 der Trieb C zur Regulierung der seitlichen Richtung. Unten hat die Lampe ein Gelenk mit Feststellschraube, so daß man sie für Gleichstrom schräg legen (wie in der Figur) sowie zur Verwendung mit Wechselstrom senkrecht stellen kann. Am Fuße sind zwei Polklemmen zur Befestigung der Zuleitungs- drähte angebracht. Dieses Modell eignet sich zum Arbeiten mit Stromstärken bis zu etwa 25 Amperes. Man baut nun auch sowohl Lampen, die für höhere Stromstärken sich verwenden lassen und kräftiger sind, als auch leichtere, die für nur wenige Amperes bestimmt sind und z. B. au einen Kronleuchter ange- schlossen werden können. Fig. 60. Bogenlampe mit Handeinstellung. Der elektrische Strom, der von der Zentrale geliefert wird, steht (ebenso wie das Wasser in der Wasserleitung oder das Leuchtgas in der Gasleitung) unter einem gewissen Druck, man sagt „Spannung“, und zwar hat man dem Einheitsmaße der Spannung die Bezeichnung „Volt“ gegeben. Wohl in den mei- sten Fällen hat der von der Zentrale gelieferte Strom eine Spannung von 110 Volt; mancherorts aber hat man Spannun- gen von 65, 120, 150, 220 oder gar 440 Volt. Für die Bogen- lampe nun ist nur eine Spannung von rund 45 Volt erforderlich; der Überschuß an Spannung, der ein ruhiges Arbeiten der 126 Das elektrische Bogenlicht. Lampe unmöglich machen würde, muß daher vernichtet wer- den. Dies geschieht durch Vorschalten eines „Widerstandes“, d. h. eines Apparates, der im wesentlichen aus einem Rahmen mit aufgespannten Drahtspiralen besteht; der Draht, Eisen oder Neusilber, bietet dem hindurchgeleiteten elektrischen Strom einen Widerstand und vermindert dadurch die Spannung. Der Widerstand reguliert nun nicht bloß den Druck (die Spannung), sondern gleichzeitig auch die Menge der durchströmenden Elektrizität oder die Stromstärke. Je größer der Widerstand ist, desto geringer wird die Spannung und desto geringer zu- gleich die Stromstärke. Es ist gerade so wie bei der Wasser- leitung: wenn man da durch Zudrehen des Hahnes den Druck mindert, so wird gleichzeitig auch die Menge des ausströmen- den Wassers geringer; Wie nun als Einheitsmaß für die Span- nung das Volt dient, so benutzt man als Einheitsmaß für den Widerstand das „Ohm“. Die Helligkeit der Bogenlampe hängt von der Höhe der Stromstärke oder mit anderen Worten von der Zahl der Am- peres ab. Es ist daher von Wichtigkeit zu wissen, welcher Widerstand der Lampe vorzuschalten ist, um eine bestimmte Stromstärke zu erhalten. Zwischen Stromstärke (Ampere), Spannung (Volt) und Widerstand (Ohm) besteht nun ein ein- faches Verhältnis, das Ohmsche Gesetz, welches folgender- maßen lautet: die Stromstärke erhält man, indem man die Spannung durch den Widerstand dividiert, also Ampere = Volt , oder aber man findet den Widerstand, indem man die Spannung durch die Stromstärke dividiert; also Ohm = Dieses Gesetz gilt sowohl für den gesamten Strom- Volt Ampere. kreis wie auch für jeden Teil. Um den Widerstand, der zur Erzielung einer bestimmten Amperezahl erforderlich ist, aufzu- finden, wenden wir das Gesetz auf den Teil des Stromes an, der den Widerstand zu durchlaufen hat. Es sei beispielsweise die von der Zentrale gelieferte Spannung 110 Volt; die Bogen- lampe braucht, wie oben erwähnt, rund 45 Volt; die im Wider- stande zu vernichtende Spannung, d. h. die Spannung, welche Das elektrische Bogenlicht. 127 zwischen Anfang und Ende des Widerstandes bestehen, soll, beträgt also 65 Volt. Will man nun eine Stromstärke von 10 Amperes anwenden (Helligkeit bei Gleichstrom etwa 1000 Kerzen), so muß man einen Widerstand benutzen von 65 divi- diert durch 10, mithin 6,5 Ohm. Will man 20 Amperes auf die Lampe auf- setzen, so ist ein Widerstand von 65 : 20 = 3,25 Ohm vorzuschalten. Beträgt die Spannung im Netze 220 Volt, so muß der Widerstand 175 Volt vernichten; für eine Strom- stärke von 10 Amperes ist daher hier ein Widerstand von 17,5 Ohm erfor- derlich. Welche Spannung der von der elektrischen Zentrale gelieferte Strom besitzt, kann man leicht durch Nachfrage in Erfahrung bringen, ebenso wie man auch wissen muß, ob man mit Gleich- oder Wechselstrom zu tun hat. Was mm den Widerstand angeht, so empfiehlt sich im allgemeinen die Anwendung eines regulier- baren Widerstandes, bei dem man durch Drehen einer Kurbel mehr oder weniger Drahtspiralen einschalten und somit die Stromstärke verändern kann. Diejenigen Widerstände, die bei elektrischen Anlagen (Straßen-, Saalbeleuchtung usw.) zur An- wendung kommen, sind für unseren Zweck zu schwach, indem dort stets zwei oder noch mehr Bogenlampen hintereinander brennen und also eine wesentlich geringere Spannung zu ver- nichten ist, als bei uns, wo nur eine einzige Lampe brennt. Es sei noch bemerkt, daß die in dem Widerstande zu vernichtende Fig. 66 Regulierbarer Widerstand Elektrizität dort in Wärme verwandelt wird; damit die Er- hitzung der Drähte nun nicht eine zu starke wird und diese nicht zum Glühen kommen, müssen sie der Stromstärke ent- sprechend stark gewählt sein. Es geht daraus hervor, daß ein für niedrige Stromstärken bestimmter Widerstand nicht für eine hohe A'mperezahl verwendet werden kann. In den meisten 128 Das elektrische Bogenlicht. Fällen ist ein Widerstand ausreichend, der eine Regulierung der Stromstärke von etwa 10 bis 20 Ampere gestattet; nur in sehr großen Sälen oder Theatern, wie bei Straßen-Lichtbild- reklame in großem Maßstahe, ist es erforderlich, eine höhere Amperezahl anzuwenden. Der Anschluß an die elektrische Leitung muß an einer Stelle geschehen, wo der Draht hinreichend kräftig ist, so daß dort die genügende Anzahl Amperes entnommen werden kann. In Sälen, wo Bogenlicht zur allgemeinen Beleuchtung dient, wird die dort liegende Hauptleitung in der Regel stark genug sein. Wo indes nur Glühlampen vorgesehen sind, muß man sich zuvor vergewissern. Ein Überschlag ist leicht zu machen: eine gewöhnliche Glühlampe von 16 Kerzen braucht (bei 110 Volt) V‘ 2 . Ampere; sind nun in dem Raum 20 Glühlampen vor- handen, so ist die Zuleitung auf mindestens 10 Amperes be- rechnet und man kann den Anschluß dort bewerkstelligen, wenn man nicht mehr als 10 Amperes verwenden will; sind 30 Glüh- lampen vorhanden, so kann man bis zu 15 Amperes entnehmen. Ist die Zahl der Lampen jedoch geringer, beispielsweise 10, so ist es sehr fraglich, ob die Leitung kräftig genug zum Anschluß ist; wahrscheinlich wird sie auf nicht vielmehr als 10 Lampen (— 5 Amperes) berechnet, es sei denn, daß an denselben Lei- tungsstrang in einem Nebenraume noch Lampen angehängt sind. Wenn nötig, muß man den Anschluß auf dem Flur an der Hauptleitung vornehmen, von welcher der ins Zimmer führende Strang abgezweigt ist. Als Anhalt mag dienen, daß man die Leitungsdrähte in folgender Weise beanspruchen darf: solche von 1,8 mm Durchmesser bis zu 10 Ampere, von 2,3 bis zu 15 Ampere, von 2,8 mm bis zu 20 Ampere und solche von 3,6 mm Durchmesser bis zu 30 Ampere. Es gibt nun noch eine Vorrichtung, die für den mit elek- trischem Licht arbeitenden Projektions-Techniker zu kennen von Wichtigkeit ist: die Sicherung. Diese dient zum Schutze der Leitung. Wenn nämlich einmal durch Unvorsichtigkeit oder Zufall blanke Stellen der zwei Leitungsdrähte in Berührung kommen oder diese durch einen Metall-Gegenstand (beispiels- weis eine Zange) kurz geschlossen werden — der Techniker Das elektrische Bogenlicht. 129 nennt das „Kurzschluß“ — so wird die Leitung infolge des ge- ringen Widerstandes plötzlich von einem starken Strome durchfloßen, der bei andauerndem Kurzschluß den Draht über- mäßig erhitzen und durchbrennen würde. Um dies zu verhin- dern, wird an jede Abzweigsleitung eine Sicherung eingeschal- tet; diese besteht im wesentlichen aus einem Stück Bleidraht, der bei einer bestimmten Stromstärke durchschmilzt und da- durch den Strom öffnet. Natürlich wird die Stärke des Blei- drahtes in jedem Falle der Stärke der Leitung derart angepaßt, daß eine zu starke Belastung der letzteren unmöglich gemacht wird. Die Zahl der Amperes, die durchgelassen wird, ist auf die Sicherung aufgeschlagen. Wenn beim Projizieren mit Liesegang, Projektionskunst. 12 . Aufl. 9 130 Das elektrische Bogenlicht. Bogenlicht plötzlich das Licht ausgeht, so wird in der Regel die Sicherung durchgebrannt sein; es war alsdann der entnom- mene Strom zu stark für die Leitung oder aber die eingesetzte Sicherung zu schwach. Um ein derartiges Vorkommnis zu ver- meiden, tut man gut, zuvor die Sicherung nachzusehen; Uner- fahrene ziehen zur Herstellung des Anschlusses am besten einen Fachmann zu Rate. Für eine stationäre Projektions-Einrichtung ist die Anle- gung eines „Schaltbrettes“ empfehlenswert; darauf werden montiert: der Widerstand, ein Ausschalter und ein Stöpselkon- takt. Letzterer leitet den Strom zur Bogenlampe. Wer ein übriges tun will, bringt auf dem Schaltbrette noch ein Am- peremeter sowie ein Voltmeter an, ersteres zur Messung der Stromstärke, letzteres zur Messung der Spannung. Die An- ordnung ist aus der beigegebenen Skizze (Fig. 62) ersichtlich. Es sei noch bemerkt, daß man bei Wechselstrom an Stelle des Widerstandes mit Vorteil einen Transformator verwendet, welcher die Spannung des Leitungsnetzes auf die erforderliche Voltzahl herabsetzt, ohne daß man dabei, wie beim Widerstand einen großen Energieverlust hat. Es kommt dazu, daß die Lampe mit einem Transformator ruhiger brennt. Wenn der Apparat täglich mehrere Stunden im Betrieb ist, wie z. B. in einem Kinematographen-Theater, so empfiehlt es sich, den Wechselstrom mittelst einer Maschine in Gleichstrom umzu- formen, die Anschaffungskosten kommen durch Ersparnis an Strom bald heraus. Die Drahtleitung vom Widerstand zur Bogenlampe muß natürlich entsprechend kräftig gewählt werden; man benutzt uazu in der Regel sog. Doppelschnur. Ist die Lampe weit vom Schaltbrett entfernt, so empfiehlt es sich, beim Apparat noch einen Ausschalter anzubringen. Das Inbetriebsetzen der Lampe geschieht, indem man den Widerstand auf die gewünschte Am- perezahl einstellt und den Ausschalter schließt. Bei der auto- matischen Bogenlampe stellt sich alsdann der Lichtbogen selbsttätig her, hat man hingegen eine Lampe mit Handein- stellung, so muß man die Kohlenstifte durch Bewegen des Re- gulationsknopfes zur Berührung bringen und schnell wieder Das elektrische Bogenlicht. 131 einige Millimeter auseinander drehen. Es ist nun — bei Gleich- strom — höchst wichtig, sich zu überzeugen, ob auch die Ver- bindungen richtig hergestellt sind, d. h. ob der positive Pol mit der oberen (Docht-) Kohle, der negative Pol mit der unteren (Homogen-) Kohle verbunden ist. Es gibt ein einfaches Mittel, dies zu erkennen. Nachdem die Lampe kurze Zeit gebrannt Fig. 63. Elektrische Glühlampe für das Skioptikon. hat, muß sich nämlich bei richtigem Anschluß in der oberen Kohle ein Krater bilden, die untere dagegen spitzenförmig an- wachsen; dabei muß das Licht nach vorwärts geworfen wer- den. Ist es umgekehrt, d. h. bildet sich in der unteren Kohle eine Vertiefung und an der oberen eine Spitze, und fällt das Hauptlicht nach oben-rückwärts, so ist die Verbindung falsch. Man öffnet alsdann den Ausschalter und steckt den Stöpsel- kontakt umgekehrt ein oder aber wechselt die Drähte in den Polklemmen der Bogenlampe. Ein weiteres Merkmal besteht noch darin, daß beim Ausschalten die positive Kohle (infolge 9* 132 Das elektrische Glühlicht. der stärkeren Erhitzung) stärker und länger nachglüht als die negative; glüht mithin die untere Kohle länger nach als die obere, so ist die Verbindung nicht richtig. Wenn man bei Her- stellung des Anschlusses nicht weiß, welches der positive und welches der negative Zuleitungsdraht ist, so verbindet man auf gut Glück und prüft die Richtigkeit in der oben beschriebenen Weise. Natürlich hat dies nur Geltung bei Gleichstrom, denn bei Wechselstrom gibt’s, wie oben erwähnt, keinen positiven und negativen Pol. Neue Kohlen zischen anfangs; es müssen sich zunächst Krater und Spitze bilden, bis die Lampe ruhig brennt. Was den Abstand der Kohlenspitzen und die fehlerhaften Erschei- nungen bei zu kleinem wie zu großem Abstand angeht, so ist dieser Gegenstand weiter oben ausführlich behandelt. Als An- halt für die Stärke der Kohlen mag dienen, daß man bei Gleich- strom bis zu 10 Amperes eine etwa 12 mm dicke Dochtkohle verwendet, bis zu 20 Amperes eine Kohle von etwa 18 mm Durchmesser; die Homogenkohle muß entsprechend dünner sein, für die beiden angeführten Stromstärken etwa 8 resp. 12 mm. Für Wechselstrom kommen oben und unten gleich starke Dochtkohlen zur Verwendung; man wählt deren Durchmesser gerne etwas kleiner, als ihn die Dochtkohle bei Gleichstrom haben würde. Das elektrische Glühlicht. Das elektrische Gliihlicht ist, was die Handhabung anbe- langt, unstreitig die bequemste Lichtquelle, während es sich in bezug auf die Helligkeit nur mit den schwächeren Projektions- Lichtquellen messen kann. Das elektrische Gliihlicht setzt ebenso wie das Bogenlicht hochgespannten Strom voraus, der von einer Zentrale geliefert wird; an Selbstherstellen des erfor- derlichen Stromes durch galvanische Elemente ist kaum zu denken. Die gewöhnlichen Glühlampen sind für das Skioptikon nicht brauchbar: sie sind zu lichtschwach und das Licht ist zu wenig konzentriert. Man baut vielmehr für Projektionszwecke eine besondere Glühlampe, die sog. „Fokuslampe“, welche um- stehend (Fig. 63) in etwa halber natürlicher Größe dargestellt Das elektrische Glühlicht. 133 ist. Diese Lampe wird vornehmlich für eine Lichtstärke von 100 Normalkerzen hergestellt; es sei noch bemerkt, daß sie der Spannung des Leitungsnetzes angepaßt sein muß. Beispielsweise darfeinefür 1 10 VoltbestimmteLampenicht in einem Stromkreise von 120 Volt benutzt werden, da sie in sol- chem Falle unweigerlich verdorben wird. Eine solche 100-kerzige Fokuslampe lie- fert ein gut beleuchtetes Lichtbild von 2 m im Quadrat; sie eignet sich namentlich vor- züglich für Darstellungen in der Familie, zu schwach ist sie hingegen für Projektionen in größeren Räumen. Die Lichtstärke der Lampen nimmt nach kurzer Zeit, wie bei jeder elektrischen Glühlampe ab, um dann lange auf einer Stufe stehen zu bleiben. Die Lebensdauer die- ser hochkerzigen Glühlampen ist geringer als die der gewöhn- lichen; jedoch reicht sie immerhin für ein paar hundert Pro- jektions-Vorführungen, wenn die Lampe sonst nicht in An- spruch genommen wird, und mehr wird ja niemand verlangen. Im übrigen muß man die Fokuslampe vorsichtig behandeln; der Glühfaden ist sehr spröde und bricht durch Stoß oder heftigere Bewegung leicht ab. Um die elektrische Glühlampe im Skioptikon anzubringen, wendet man eine Einrichtung an, wie sie obenstehend abgebil- det ist. Die Lampe ist in eine an einem Halter angebrachte Fassung eingeschraubt und läßt sich zur Zentrierung an dem Stifte des Fußes der Höhe nach wie seitlich verstellen; ein Reflektor verstärkt die Wirkung. Der Anschluß kann im Zim- mer direkt an die Leitung bewerkstelligt werden, entweder durch Benützung eines vorhandenen Steckkontaktes oder durch Verwendung eines Gewindestöpsels, mittelst dessen man den Strom jeder elektrischen Lampe, wie Kronleuchter, Tischlampe usw. entnehmen kann. Sind im Zimmer zum Ausschalten der Glühlampen, die ja während der Vorführung nicht brennen dür- fen, keine Separat-Ausschalter vorhanden, so schraubt man diese in der Fassung lose, so daß der Kontakt gelöst wird, oder nimmt sie ganz heraus. 134 Das elektrische Glühlicht. Ein wesentlich kräftigeres Licht liefert die Projektions- Nernstlampe, deren neues Modell mit selbsttätiger Zündung in Fig. 65 dargesteilt ist. Die Lampe wird für alle Betriebsspan- nungen von 100 bis 160 und 200 bis 260 Volt hergestellt; ihre Lichtstärke wird bei 110 Volt auf etwa 500 Kerzen und bei 220 Volt aut. etwa 1000 Kerzen angegeben. Der Brenner hat 3 senkrecht angeordnete Leuchtstäbe, für deren jede ein Glüh- lampenwiderstand vorgesehen ist. Während die Zündung früher Fig. 65 Projektions-Nernstlampe. von Hand mittelst einer Spiritusflamme geschehen mußte, er- folgt diese jetzt innerhalb 2 bis 3 Minuten automatisch mittelst eines Heizkörpers, der sich alsdann selbsttätig ausschaltet. Bei Gleichstrom ist es von größter Wichtigkeit, die Pole + und — richtig anzuschließen, da die Lampe sonst sofort ver- sagt. Man stellt die Pole der Zuleitung am sichersten mit Pol- reagenzpapier fest. Es ist ferner zu beachten, daß die Leucht- fäden sehr zerbrechlich sind; man fasse den Brenner, der auf die 5 Kontakte aufgesteckt wird, nur am Porzellanstein an. Die Projektion undurchsichtiger Gegenstände. Ein englischer Optiker, Chadburn, hat vor längerer Zeit eine Laterne konstruiert, die auch zum Projizieren undurch- sichtiger Gegenstände, wie Papierbilder, Zeichnungen, Maschi- nenteile, Medaillen u. dergl. dient. Die Lichtstrahlen werden hier durch die Kondensierungslinse auf den zu projizierenden Gegenstand geworfen, der in einem Winkel von 45 Grad zu der Beleuchtungslinsesteht, während die Achse des Objektivs senk- recht auf den Gegenstand gerichtet ist. Die Anordnung ist in nebenstehender Abbildung veranschaulicht; sie wird in gleicher Ausführung noch heute als „Wunderkamera-Ansatz“ zu Skiop- tikons angewendet. Bei dieser Beleuchtungsweise verliert man aber leider so viel Licht, daß ein klares helles Bild von einiger Größe nur mit Hilfe sehr intensiver Lichtquellen zu erzielen ist. Mit der Petroleumlampe ist nur eine ganz geringe Vergröße- rung von genügender Klarheit zu erreichen, und selbst da nur bei ziemlich hellen Bildern, z. B. großen Köpfen auf weißem Grund. Will man etwas wirklich Gutes leisten, so ist es vor- zuziehen, die Bilder auf Glas photographieren zu lassen und in der gewöhnlichen Laterne zu projizieren. Ein besseres Bild, als es die oben beschriebene Vorrich- tung liefert, erhält man durch die Anwendung zweier Lampen, welche je vor einem Reflektor seitlich des Bildes angebracht werden. Die Reflektoren werfen das ganze Licht auf das Bild. Die Kondensoren fallen bei dieser Anordnung weg. Es emp- fiehlt sich, vor dem Bild eine Glimmerplatte aufzustellen, damit dieses durch die Hitze nicht zu sehr leide. 136 Projektion undurchsichtiger Gegenstände. Professor Morton empfiehlt zum Projizieren undurch- sichtiger Gegenstände folgende Vorrichtung. Der Apparat besteht aus einem Kasten von etwa 45 Zenti- meter Frontbreite, 40 Zentimeter Höhe und 40 Zentimeter Tiefe von vorn nach hinten gemessen. Die Seitenwände sind heraus- genommen und duich Tuchvorhänge ersetzt; die Rückseite ist massiv, das Dach hat vorn eine hohe Esse. An der Vorder- seite ist ein Rohr aus lacKiertem Eisen oder Zinn von etwa 22 Zentimeter Durchmesser und 20 Zentimeter Länge. In die- sem läuft ein anderes Rohr, das vorn eine Linse trägt von 15 Zentimeter Durchmesser und etwa 45 Zentimeter Brenn- weite. Im Innern des Kastens befinden sich zu beiden Seiten die Lichtquellen, die sich vor- und zurückschieben lassen und so angebracht sind, daß das Licht vom glühenden Kalkstück aus nach der Mitte des Kastens geworfen wird. Diese Rückwand ist mit weißem Papier überklebt und vor ihr werden die zu projizierenden Gegenstände angebracht. Das Licht wird so nahe als möglich an dieselben heran- gesetzt und das Objektiv so lange vor- und rückwärts ge- Projektion undurchsichtiger Gegenstände. 137 schoben, bis sich auf der Wand die beste Wirkung zeigt. Wir wollen annehmen, es solle das Bild einer Hand auf der Wand gezeigt werden, wie auf untenstehender Abbildung. Zn diesem Zweck schieben wir die eine Hand durch die mit Tuch ver- hängten Seiten des Kastens und stellen mit der anderen das Objektiv ein. Auf der Wand erscheint das Bild einer Hand in riesen- hafter Größe, welches, wenn die Lichtquelle sehr intensiv und das Zimmer dunkel ist, beim ersten Versuche den Operateur selbst ebenso sehr überrascht wie den Zuschauer. Das Ztt- Fig. 67. Projektion undurchsichtiger Gegenstände. sammenwirken von Farbe und Bewegung mit starkem Effekt in Licht und Schatten verleiht dem Gegenstände das Aussehen eines Reliefs, im Vergleiche mit welchem die besten Vorfüh- rungen mit einem gewöhnlichen Projektions-Apparat zurück- treten müssen. Außer der Hand, die einen der wirkungsvollsten Projek- tionsgegenstände bildet, eignet sich noch zu solchen Vorfüh- rungen das Werk einer Taschenuhr, die so gehalten wird, daß sie das Licht voll reflektiert; ein Weinglas mit Wein oder einer ähnlich gefärbten Flüssigkeit gefüllt; ein stark markiertes Miniaturbild oder eine Photographie in gepreßtem Metall- rahmen; ein rotbäckiger Apfel etc.; geprägte Oblaten mit star- 138 Projektion undurchsichtiger Gegenstände. kem Relief; ein koloriertes Bild, das dabei aber weniger zur Geltung kommt; Medaillen und dergl. mehr. Man hat Apparate gebaut, bei welchen die zu projizieren- den Gegenstände auf eine horizontale Fläche gelegt werden; diese eignen sich daher vorzüglich zur Projektion von Photo- graphien, von Abbildungen aus Büchern, Albums usw. Außer- dem werden Apparate dieser Art gerne so eingerichtet, daß man sie durch eine einfache Umänderung auch zur Projektion von Diapositiven verwenden kann. Das hier in einer schema- tischen Darstellung wiedergegebene Epidiaskop hat einen elek- trischen Scheinwerfer, der ein paralleles Strahlenbündel liefert; dieses trifft gegen den Spiegel und wird von diesem nach unten auf den Objekttisch geworfen. Ein Teil der von dem Objekte zurückgeworfenen Strahlen gelangt in das darüber be- findliche Objektiv, welches in Verbindung mit einem Spiegel Projektion undurchsichtiger Gegenstände. 139 ein vergrößertes Bild auf die Wand wirft. Wird nun der erst erwähnte Spiegel umgelegt, so geht das Strahlenbündel weiter auf einen zweiten Spiegel, wird von diesem schräg nach unten auf einen dritten Spiegel und von diesem wieder senkrecht nach oben geworfen; dort trifft es eine Sammellinse, oberhalb deren das zu projizierende Diapositiv zu liegen kommt, und wird von dieser in das Objektiv geleitet. — Bei dem Projektions- apparat (Fig. 69) befindet sich im Gehäuse ein System von zwei Kondensierungslinsen, welches ein paralleles Strahlen- bündel liefert; eine dritte Linse ist in der Vorderwand des Fig 69. Apparat für episkopische und direkte Projektion. Episkopkastens angebracht. In diesem Kasten, also zwischen den Linsen des Kondensors, ist ein Spiegel beweglich angebracht. Klappt man den Spiegel herunter, so gehen die Lichtstrahlen gerade durch auf die dritte Kondensierungslinse, von der sie zur direkten Projektion der Diapositive in das Objektiv geleitet werden. Ist der Spiegel heraufgeklappt, so werden die von den beiden ersten Konden- sierunslinsen ausgehenden parallelen Strahlen vom Spiegel nach unten geworfen, um das am Boden des Kastens liegende Ob- jekt (Papierbild, Münze u. dergl.) intensiv zu beleuchten. Oben auf dem Kasten befindet sich ein Objektiv großen Durch- 140 Projektion undurchsichtiger Gegenstände. messers, welches einen Teil der vom zu projizierenden Gegen- stand zurückgeworfenen Strahlen auffängt und ein vergrößertes Bild desselben entwirft, das vom Spiegel darüber auf die Wand gelenkt wird. Die Umänderung von einer Art der Projektion zur anderen geschieht hier höchst einfach und schnell: es braucht nur ein Spiegel umgelegt zu werden. Beachtenswert ist die Konstruktion des von Oberingenieur Puppert angegebenen großen Episkopkastens. Dieser hat eine Auflagefläche von 60 Zentimeter Länge, gestattet also große Gegenstände, wie illustrierte Zeitschriften. Bücher großen For- mates, Atlanten, Mappen usw. einzulegen. Das Objektiv ist auf einem oben eingelassenen Brett montiert und läßt sich mit diesem sowie nebst dem daran befestigten Beleuchtungsspiegel m der Längsrichtung verschieben, wodurch es möglich ist, immer andere Stellen des eingelegten großen Gegenstandes zur Projektion zu bringen. Zur Erzielung eines guten Resultates ist für die epi- skopische Projektion, wie bereits oben erwähnt, eine sehr inten- sive Lichtquelle erforderlich, also Bogenlicht oder ein sehr starkes Kalklicht. Bei Anwendung von Bogenlicht empfiehlt es sich, eine Handregulierlampe nebst regulierbarem Wider- stand zu nehmen; zur Laternbilder-Projektion arbeitet man alsdann mit geringerer Stromstärke (z. B. 10 Amperes), wäh- rend man für die episkopische Projektion eine höhere Strom- stärke (z. B. 20 oder mehr Amperes) aufsetzt. Bei der episkopischen Projektion ist von großem Einfluß auf die Klarheit des Lichtbildes die Beschaffenheit des ein- gelegten Gegenstandes oder Bildes. Hauptsache ist: kräftige Konturen und gute Kontraste. Vorlagen mit vielen kleinen Details sind weniger vorteilhaft als solche, worin der be- treffende Gegenstand in großer, einfacher Zeichnung wieder- gegeben ist. Holzschnitte in Büchern (auf gutem Papier, in kräftigem Druck) kommen in der Vergrößerung schön heraus; auch Autotypien, wenn sie nicht flau sind. Das gleiche gilt von Photographien. Farbige Bilder, kleine Plakate, bunte An- sichtskarten, Briefmarken und dergl. sind dankbare Objekte, Projektion undurchsichtiger Gegenstände. 141 vorausgesetzt, das die Farben kräftig und die Konturen scharf begrenzt sind. Wenig geeignet sind schwache Bleistift-Zeich- nungen auf Pauspapier. Zahlreiche Objekte, wie Steinschliffe, Schmetterlinge, Käfer und dergi., auch Blumen und Blätter, größere Schnitte, ferner Gegenstände aus Metall, die eine nicht zu starke Plastik aufweisen, wie Münzen, Medaillen, das Werk einer Uhr, werden in der episkopischen Projektion wirkungs- voll wiedergegeben. In manchen Fällen ist die Wirkung ge- radezu überraschend. Nebelbilder=Apparate. (Doppel- und dreifache Laternen.) Während beim gewöhnlichen Skioptikon ein Bild nach dem andern eingesteckt und dann mehr oder weniger schnell ge- wechselt wird, kann man mit Hilfe des Nebelbilder-Apparates die aufeinanderfolgenden Bilder langsam ineinander übergehen lassen, wodurch sehr hübsche Effekte zu erzielen sind. Die Sonne geht auf, es wird Tag, die Sonne geht unter, es wird Nacht. Der Sommer verwandelt sich in den Winter usw. Auch kann man Leben und Bewegung in das Bild bringen. Es wird z. B. eine Mühle am Bach gezeigt; das Rad dreht sich, ein Schwan schwimmt daher und steckt den Kopf ins Wasser; dann wird es dunkel, die Fenster der Mühle erhellen sich. Der Mond geht auf und spiegelt sich im Wasser. Allmählich wird es Winter, die früher grünen Bäume werden kahl und bedecken sich mit Schnee, der aus der Luft fällt; das Mühlrad ist ein- gefroren. Die Mannigfaltigkeit der Bilder-Serien dieser Art ist endlos; später komme ich darauf zurück. Der Nebelbilder-Apparat besteht aus zwei, drei oder gar vier Skioptikons, die so aufgestellt sind, daß ihre Lichtkreise auf der Wand sich decken, und dem „Dissolver“, einer Vorrich- tung, die die Tätigkeit der einzelnen Laternen reguliert, sie nach Bedarf abwechselnd oder gleichzeitig in Wirksamkeit setzt. — - Einen aus zwei Laternen bestehenden Nebelbilder-Apparat nennt man auch Doppel-Apparat. Wird Petroleumlicht oder Gasgliihlicht verwandt, so stehen die beiden Skioptikons neben- einander, entweder in gleicher Höhe oder das eine etwas höher Nebelbilder-Apparate. 143 als das andere. Ist die Lichtquelle Acetylen, Kalklicht oder Bogenlicht, so kann man auch einen aus. zwei übereinander gebauten Skioptikons bestehenden Doppel-Apparat benutzen, wie solcher unten dargestellt ist. Die optischen Systeme der beiden Laternen, Kondensor und Objektiv mit den Bildhalter- Vorrichtungen hängen an Messingplatten, die an der Vorder- wand des Kastens übereinander angebracht sind. Die obere Platte läßt sich durch Handhabung von zwei Schrauben von Fig. 70. Doppel-Apparat. oben nach unten neigen, die untere Platte kann mittelst der beiden Schrauben unten aufwärts geneigt werden, und so ist man imstande, die Lichtkreise genau zur Deckung zu bringen. Was nun die Dissolver-Vorrichtung angeht, so kommen bei Petroleumlicht, Oasglühlicht sowie beim elektrischen Licht die sogen. Katzenaugen-Dissolver zur Anwendung. Vor jedem der beiden Objektive ist eine Blendenvorrichtung angebracht, mit der die Linse geöffnet oder geschlossen werden kann ; diese Blenden sind wieder durch einen Hebelmechanismus verbunden. Wenn man den Handgriff bewegt, so öffnet sich das eine 144 Nebelbilder-Apparate. „Auge“ in dem gleichen Maße, wie das andere sich schließt; während also das erste Bild verschwindet, gewinnt das zweite allmählich an Intensität. Diese Anordnung ist in der nach- stehende Abbildung dargestellt. Es sei noch bemerkt, daß bei Petroleumlicht beide Lampen unausgesetzt brennen müssen, während man bei Bogenlicht die nicht in Tätigkeit befindliche Lampe ausschalten kann. Bei Verwendung von Gasglühlicht als Lichtquelle ist die Dissolver-Einrichtung ebenfalls empfehlenswert. Wird mit Ace- tylen gearbeitet, so benutzt man vorteilhaft einen Gasdissolver, Fig. 71. Doppel-Apparat mit Katzenaugen-Dissolver. wie ihn die folgende Abbildung zeigt. Der Acytylen-Ent- wickler wird mit dem Eingangsrohre des Schalthahnes ver- bunden, die beiden anderen Rohransätze mit den Brennern. Wenn nun der Hebel des Dissolvers rechts herübergestellt ist, so brennt die eine Laterne voll, während in der anderen Laterne durch eine Extra-Bohrung des Hahnes ein kleines Flämmchen erhalten bleibt; steht der Hebel links, so ist es umgekehrt. Bei der Mittelstellung des Hebels brennen beide Laternen gleich hell. Es ist leicht ersichtlich, daß mit diesem Dissolver ein guter Verwandlungseffekt erzielt werden kann; indem man langsam den Hebel z. B. von rechts nach links herüberdreht, Nebelbilder-Apparate. 145 tritt die Laterne I allmählich, immer stärker werdend, in Wirk- samkeit, während die andere Laterne im gleichen Maße nach- läßt. Dieser Dissolver hat noch den großen Vorzug, daß außerordentlich an Acetylengas gespart wird; würde man doch fast die doppelte Menge Gas verbrauchen, wenn man beide Laternen stets voll brennen ließe und mit dem Katzenaugen- Dissolver arbeitete. Wir kommen jetzt zum Kalklicht. Hier wird ebenfalls ein Gasdissolver verwendet: indes haben wir hier mit zwei Gasen zu arbeiten, mit Sauerstoff und einem brennbaren Gas, Leucht- gas, Wasserstoff oder Ätherdampf. Der Dissolver muß daher so konstruiert sein, daß er immer beide Gase gleichzeitig ab- sperrt oder zuläßt, und daß in der abgestellten Laterne stets ein kleines Flämmchen (Leuchtgas usw.) erhalten bleibt. Eine vielfach gebräuchliche Konstruktion ist der Sechsweghahn; dieser ist aus zwei der beschriebenen Dreiweghähne zusammen- gesetzt. Der obere Dissolver verteilt das Leuchtgas auf die beiden Brenner, gerade wie vorher das Acetylen ; der Hahn hat ebenfalls eine Extrabohrung zur Erhaltung einer kleinen Flamme in der abgestellten Laterne. Der untere Dissolver verteilt in gleicher Weise den Sauerstoff, der Hahn ist indes hier so be- Liesegang, Projektionskunst. 12. Aufl. 10 146 Nebelbilder-Apparate. schaffen, daß der Sauerstoff in dem einen Brenner völlig ab- gestellt ist, wenn der andere Brenner voll arbeitet. Die Hähne dieser beiden Dissolver sind verbunden und werden durch einen gemeinsamen Hebel gehandhabt. Steht der Hebel rechts, so ist die eine Laterne in Tätigkeit, dreht man nun herüber, so wird das Leuchtgas und der Sauerstoff des Brenners allmäh- lich abgestellt — das Licht nimmt ab, während dem zweiten Brenner nun mehr und mehr Leuchtgas und Saueroff zugeführt wird: das erste Bild, z. B. Sommerlandschaft, geht ganz all- Sauerstoff zur Laterne I. Zuführung von Sauerstoff Sauerstoff zur Laterne II. Fig. 73. Sechsweg-Sternhahn. mählich in das zweite, Winterlandschaft über. Auch hier haben wir den großen Vorteil sehr viel Qas zu ersparen. Eine andere Form des Kalklicht-Dissolvers, die von Maiden stammt, zeigt die vorstehende Abbildung. Man nennt ihn Sechsweg-Stern. Die sechs Rohre laufen auf einen Hahn zu- sammen, der zwei getrennte Ausbohrungen hat, eine rechts und eine links. Wenn der Hebel in der Linie „Leuchtgas zur Laterne I“ -- „Sauerstoff zu Laterne I“ steht, so ist die La- terne I in voller Wirksamkeit, während die Laterne II durch den Hahn völlig abgestellt ist. Damit aber eine kleine Leucht- gasflamme (ich nehme der Einfachheit halber Leuchtgas an; es kann natürlich gerade so gut Wasserstoff oder Ätherdampf sein) erhalten werden kann, ist eine kleine Nebenleitung mit Leuchtgas zur Laterne II. Zuführung von Leuchtgas Leuchtgas zur Laterne I. Nebelbilder-Apparate. 147 Hähnchen angebracht. Bei der Stellung des Hebels in der Richtung „Sauerstoff zur Laterne II“ — „Leuchtgas zur La- terne II“ ist die Laterne II in Betrieb und die Laterne I ab- gestellt. Bei der Mittelstellung des Hebels in der Linie „Zuführung von Sauerstoff“ — „Zuführung von Leuchtgas“ brennen beide Lampen gleich hell. Wie aus der Abbildung ersichtlich, hat auch der Sauersto f f eine kleine Nebenleitung mit Hähnchen, die es ermöglicht, auch der außer Wirksamkeit gesetzten La- terne etwas Sauerstoff zuzuführen. Die Nebenleitung ist nur für Ausnahmefälle berechnet. Beim Arbeiten mit dem Sicher- heitsbrenner kann es nämlich Vorkommen, daß dieser beim Zu- lassen von Sauerstoff zischt, oder daß gar die Leuchgasflamme ausgeblasen wird. In solchem Falle läßt man zum abgestellten Brenner etwas Sauerstoff zu, aber nur eine ganz geringe Menge. Im übrigen stellt sich das Zucken resp. Ausblasen der Flamme hauptsächlich dann ein, wenn der Sauerstoff unter starkem Druck steht, speziell also, wenn mit komprimiertem Sauerstoff gearbeitet wird. Es ist aber jetzt eine ausgemachte Sache, daß bei Anwendung von komprimiertem Sauerstoff in Verbindung mit Leuchtgas aus der Rohrleitung der „Starkdruckbrenner“ das einzig Richtige ist. Der Sicherheitbrenner muß demgegen- über als ein völlig überwundener Standpunkt angesehen werden. Auf das Arbeiten mit dem Kalklicht-Doppelapparat möchte ich etwas näher eingehen. Die Schlauchverbindungen, welche man hergestellt hat, sind aus der Abbildung Fig. 74 ersichtlich. H ist die Zuleitung von Leuchtgas resp. Wasserstoff oder Äther- dampf, O die Zuleitung von Sauerstoff. Es ist vorausgesetzt, daß sich die beiden Laternen übereinander befinden. I und II sind die Hähne der Kalklichtbrenner. H und O sind die Zu- leitungen von Leuchtgas und Sauerstoff. Es empfiehlt sich, für die Verbindungen nur gute Schläuche zu verwenden. Man stellt zunächst den Hebel auf einen Brenner und reguliert diesen ein, alsdann dreht man den Dissolver herüber und reguliert den andern Brenner. Der Sauerstoff-Nebenhahn bleibt geschlossen, der Leuchtgas-Nebenhahn wird vorläufig etwa halb geöffnet und nach dem Einregulieren der Brenner so weit geschlossen, 10 * 148 Nebelbilder-Apparate. daß in der abgestellten Laterne noch eine kleine Flamme brennt. Die Regulation ist damit noch nicht zu Ende! Man drehe den Dissolver rasch herüber und achte darauf, ob einer der Brenner dabei nicht ausgeht, ferner muß man noch feststellen, ob auch bei der Mittelstellung des Dissolvers beide Lampen gleich hell brennen. Wenn beide Laternen längere Zeit zusammen ge- braucht werden, ist es unter Umständen vorteilhaft, die Brennerhähne zur Erzielung besseren Lichtes etwas weiter zu öffnen. Fig. 74. Schlauchverbindungen Fig. 75. Anwendung von zwei beim Sechsweg-Sternhahn. Vierweg-Dissolvern. Anstatt eines Sechsweg-Dissolvers kann man auch zwei Vierweg-Dissolver verwenden. Jeder Brenner muß dann mit einem solchen Dissolver verbunden werden; es wird also jede Laterne unabhängig von der andern reguliert. Beim Übergang von einem Bilde ins andere müssen beide Dissolver gleichzeitig gehandhabt werden: der eine Brenner ist langsam abzustellen, der andere im gleichen Maße anzudrehen. Das erfordert natürlich Übung. Ich füge eine Abbildung (Fig. 75) bei, welche die Schlauchverbindungen schematisch darstellt. Es ist nicht zu leugnen, daß die Verwendung zweier Vierweg-Dissolver dem Sechsweg-Dissolver gegenüber Vorteile besitzt. Man hat Nebelbilder-Apparate. 149 hier jeden Brenner für sich unter Kontrolle, eine Verwechse- lung ist ausgeschlossen. Werden z. B. beide Laternen gleich- zeitig gebraucht (beim Sechsweg-Dissolver steht dabei der Hahn in der Mitte) und ist dann eine der Laternen abzustellen, so muß der Hahn beim Sechsweg-Dissolver entweder rechts oder links gedreht werden, es heißt also: Aufpassen! Hat jeder Brenner seinen Extra-Dissolver, so ist die Sache einfach: soll z. B. die obere Laterne abgestellt werden, so dreht man eben den oberen Dissolver herum. Ein weiterer Vorteil der Vierweg - Dissolver besteht darin, daß man beide Laternen Zuführung von Leuchtgas Leuchtgas zum Brenner. Fig. 76. Vierweg-Sternhahn. Sauerstoff zum Brenner. Zuführung von Sauerstoff gleichzeitig abstellen kann. Das ist sehr angenehm sowohl vor Beginn der Vorstellung, nachdem die Brennerhähne genau ein- reguliert sind, wie auch während einer Pause. Die Brenner- hähne und Nebenleitungshähnchen der Dissolver bleiben eben stehen, und ohne weitere Regulation bleibt in jeder Laterne eine kleine Leuchtgasflamme brennen. Die Konstruktion des Vier- weg-Dissolvers geht aus der Abbildung in Fig. 76 hervor. Bei Stellung des Hahnes auf „Leuchtgas zum Brenner“ — „Sauer- stoff zum Brenner“ sind beide Gasleitungen zum Brenner offen; wird der Hahn gedreht, so wird der Brenner allmählich ab- gestellt und bei der Stellung: „Zuführung von Leuchtgas* 150 Nebelbilder-Apparate. „Zuführung von Sauerstoff“ ist der Brenner abgestellt. Damit eine kleine Leuchtgasflamme bleibt, ist eine Nebenleitung mit Hähnchen vorgesehen, wie beim Sechsweg-Dissolver; ebenso ist eine Nebenleitung für den Sauerstoff vorhanden. Ich will hier gleich die Dissolver-Einrichtungen besprechen, die für den dreifachen Apparat erforderlich sind. Zur Er- reichung verschiedener Effekte kommt man mit dem Doppel- Skioptikon nicht aus; man braucht noch eine dritte Laterne, die abwechselnd oder gleichzeitig mit den beiden andern arbeiten kann. Weiter unten werde ich solche Effektbilder an- führen. In der Regel wird der dreifache Apparat oder das Agioskop aus einem Kasten gebaut, welcher drei Skioptikons übereinander enthält. Gerade wie beim Doppelapparat ist das optische System jeder Laterne beweglich angeordnet. Am zweckmäßigsten stellt man zunächst die mittlere Laterne auf die Wand ein und bringt dann die Lichtkreise der oberen und unteren Laterne durch Senken und Heben des optischen Systems mit dem der mittleren zur Deckung. Von den drei Laternen werden in der Regel nur zwei ständig gebraucht; die dritte Laterne kommt meist nur ge- legentlich in Tätigkeit. Dementsprechend arbeitet man viel- fach in folgender Weise; Die beiden Hauptlaternen werden durch einen Sechsweg-Dissolver verbunden, die Nebenlaterne erhält einen Vierweg-Dissolver zur besonderen Regulierung. Die Anordnung habe ich in der nebenstehenden Figur dar- gestellt. Es ist dabei angenommen, daß die unteren Laternen II und III ständig gebraucht werden, d. h. als Doppelapparat dienen, während die obere Laterne I nebenbei verwandt wird. Geradeso wie beim Doppelapparat wird zunächst jeder Brenner für sich einreguliert. Der Lbergang von einem Bilde ins andere wird durch den Sechsweg-Dissolver besorgt; die obere Laterne dient zum Einprojizieren von Effekten, wie Schneefall und dergl. Es liegt natürlich nichts im Wege, die unterste Laterne als Nebenlaterne zu verwenden; der Vierweg-Dissolver kommt dann ganz unten hin, der Sechsweg-Dissolver ganz oben. Weiter oben wurde angeführt, daß man bei dem Doppel- apparat an Stelle eines Sechsweg-Dissolvers auch zwei Vier- Nebelbilder-Apparate. 151 weg-Dissolver benutzen kann, und daß diese Anordnung ge- wisse Vorteile hat. Wir faßten nun den dreifachen Apparat als Kombination einer Doppellaterne mit einer einfachen auf; wir können auch hier den Dissolver des Doppelapparates (in Abbildung die beiden unteren Laternen) durch zwei Vierweg- Dissolver ersetzen. Es ist dann also jede der drei Laternen mit einem Dissolver versehen. Die Schaltung ist in Figur 78 dargestellt. Es gilt hier im übrigen dasselbe, was bei der ent- sprechenden Schaltung des Doppelapparates gesagt wurde. Es ist noch eine andere Anordnung möglich. Wir fassen das Agioskop als einen Doppelapparat auf — der eine Teil ist eine einfache Laterne, der andere Teil eine mit Sechsweg- Dissolver versehene Doppellaterne — und verbinden diese beiden Teile durch einen Sechsweg-Dissolver. Die Schaltung sieht auf den ersten Blick etwas kompliziert aus; sie ist aber Fig. 77. Schaltung beim dreifachen Apparat. 152 Nebelbilder-Apparate. doch sehr einfach, wenn man die obige Auffassung zugrunde legt. Die Skioptikons I und II (vergl. Figur 79) mit dem oberen Dissolver bilden die Doppellaterne, das Skioptikon III bildet die einfache Laterne; die beiden Teile sind durch den unteren Dis- solver verbunden. Die Gaszuleitungen, Sauerstoff und Leucht- Fig- 78. Fig. 79. Schaltung beim dreifachen Apparat. gas (H und 0) führen also zum unteren Dissolver, dieser speist einerseits die einfache Laterne III, andererseits den Dissolver der Doppellaterne (bei H und 0 oben). Wir wollen uns nun vergegenwärtigen, in welcher Weise die Schalthähne zu hand- haben sind. Gehen wir von dem unteren Dissolver aus. Ist der Hahn rechts herübergestellt, wie in der Abbildung, so wird nur der unteren Laterne (III) Gas zugeführt; bei der Mittelstellung Nebelbilder-Apparate. 153 des Hahnes wird sowohl die untere Laterne wie der obere Dissolver gespeist; endlich, wenn der Hahn links herüberge- dreht ist, erhält nur der obere Dissolver Gas. Der zweite Dis- solver verteilt nun wieder das Gas nach Belieben auf die beiden Laternen (I und II) : je nach der Stellung des Hahnes brennt I, II oder beide zusammen. Solange Effektbilder projiziert werden, zu denen nur zwei Skioptikons erforderlich, arbeitet man mit den beiden oberen Laternen; der untere Dissolver wird so eingestellt, daß die unterste Laterne abgestellt ist, und alles Gas in den zweiten Dissolver geht, w'elcher die oberen Laternen regiert. Wird nun die dritte Laterne verlangt, so braucht man nur den Hahn des unteren Dissolvers auf die Mitte zu stellen, und diese kommt gleichzeitig mit einer der beiden oberen Laternen in Tätigkeit. Oder aber man kann durch volles Herumdrehen des Hahnes eine der oberen Laternen oder beide gleichzeitig in die untere übergehen lassen. Einen Schneefall-Effekt zum Beispiel kann man auf diese Weise recht schön zur Darstellung bringen. Laterne I projiziert eine Sommerlandschaft, Laterne II wirft den Schneefall hinein (der obere Dissolver ist dabei auf die Mitte gestellt); nun läßt man, kurz bevor der Schneefall zu Ende ist, die beiden Laternen durch Herüberdrehen des Hahnes am unteren Dissolver in die dritte Laterne übergehen, welche die gleiche Landschaft im Winter zeigt. Der Vorzug der letzt- besprochenen Schaltanordnung besteht in einem solchen Falle darin, daß man nur einen einzigen Hahn zu handhaben braucht. Im übrigen ist zu berücksichtigen, daß alles Gas, welches in den drei Laternen verwandt wird, den unteren Dissolver zu passieren hat; die Bohrungen desselben müssen daher hin- reichend weit sein; dies gilt auch für die Nebenleitungen. Es lag nahe, geradeso wie beim Doppelapparat durch einen Sechsweg-Dissolver zwei Vierweg-Dissolver ersetzt wer- den, auch die Dissolver der dreifachen Laterne zu einem ein- zigen Schalter zu kombinieren, und es sind in der Tat ver- schiedene Konstruktionen dieser Art gemacht worden. Bevor ich zur Besprechung der Bilder übergehe, müssen wir noch auf die Anwendung des elektrischen Bogenlichtes beim 154 Nebelbilder-Apparate. Nebelbilder-Apparat etwas näher eingehen. Wie eingangs be- reits erwähnt, kommt hier eine Dissolver-Vorrichtung vor den Objektiven, wie z. B. das Katzenauge, in Benutzung. Was die Schaltweise der Bogenlampen angeht, so hängt diese davon ab, ob man mit automatischen oder Handregulier-Lampen ar- beitet: die ersteren werden zweckmäßig hintereinander in ein und denselben Stromkreis geschaltet, während man Lampen matischen Bogenlampen. regulier-Lampen. mit Handeinstellung nebeneinander „parallel“ schalten muß. Es ist nun nicht notwendig, daß beide Lampen ständig brennen; vielmehr empfiehlt es sich, die Lampen nur während des Wech- sels gleichzeitig brennen zu lassen und während der andern Zeit an Stelle der einen Lampe einen Widerstand einzuschalten. Das erste hier dargestellte Schema, welches von C. H. Hep- worth angegeben wurde, gilt für die Anwendung zweier auto- matischer Lampen. A und B sind die beiden Bogenlampen; Nebelbilder-Apparate. 155 N und P die Pole (negativer und positiver); die Zuleitungs- drähte sind an den Seiten gezeichnet und mit den Zeichen + und — versehen. In der Mitte befindet sich ein Umschalter; die beiden Metallarme desselben sind durch ein isoliertes Ma- terial verbunden, so daß sie zusammen durch den Hebel in Be- wegung gesetzt werden. Am Ende des Hebels ist ein Ver- bindungsstück c d aus Metall angebracht, das den Zweck hat, während des Umschaltens die beiden mittleren Kontakte zu verbinden. C ist der Widerstand, der an Stelle der einen oder anderen Lampe eingeschaltet wird, und die überflüssige Span- nung absorbiert. Der kleine Widerstand w dient zur Regu- lation des Stromes, wenn beide Lampen zusammen brennen. Die Drahtverbindungen sind aus der Abbildung ersichtlich. Bei der Stellung b des Umschalt-Hebels (wie die Figur) ist die Lampe B allein und der Widerstand W eingeschaltet. Be- findet sich der Hebel in der Stellung a, so Ist die Lampe A und der Widerstand w im Stromkreis, während die Lampe B aus- geschaltet ist. Beim Übergang von der Stellung b nach a, also bei m, wird der Widerstand W ausgeschaltet; gleichzeitig aber verbindet das Stück c d die beiden inneren Kontakte. Der Strom läuft also jetzt durch die Lampe B und dann durch das Verbindungsstück c d zur Lampe A. Während des Umschal- tens brennen mithin beide Lampen. Der Umschalt-Hebel wird in die Stellung m gebracht, kurz bevor man umwechseln will; beide Lampen sind in Arbeit. Nun setzt man den Dissolver in Tätigkeit und läßt die zweite Laterne allmählich in Wirksamkeit treten, während die erste abgedeckt wird. Darauf schiebt man den Hebel weiter; die Lampe der ersten Laterne erlischt. In der nächsten Abbildung ist die Schaltweise für zwei Handregulierlampen schematisch dargestellt. Jede Lampe hat ihren eigenen Ausschalter und ihren eigenen Widerstand. In der Abbildung ist die Lampe B eingeschaltet. Will man wech- seln, so schaltet man zunächst mit Hilfe des Schalters S die Lampe A ein und setzt dann den Dissolver in Tätigkeit. Darauf wird die Lampe B ausgeschaltet. Nach dem Wechseln des Bildes schaltet man die Lampe, die nicht mehr gebraucht wird, 156 Nebelbilder-Apparate. aus und schiebt den Schalthebel sofort wieder zurück. Die Lampe kann nicht von selbst anbrennen. Um für den nächsten Wechsel die Lampe in Tätigkeit zu setzen, braucht man dann bloß den Kohlenkontakt herzustellen. Wir kommen nun zu den Bildern, die mit dem Nebelbilder- apparat gezeigt werden. Das Doppel-Skioptikon dient, wie bereits erwähnt, einmal dazu, ein Bild langsam in ein anderes übergehen zu lassen. Von vornherein möchte ich anraten, nicht jedes x-beliebige Bild in irgend ein anderes allmählich über- gehen zu lassen; dafür ist der Doppelapparat nicht da. Im Gegenteil, man kann dadurch unter Umständen geradezu lächerliche Effekte hervorrufen. Wie würde es zum Beispiel wirken, wenn man das Bild eines Beduinen in Über-Lebens- größe sich langsam in ein Panorama von Jerusalem verwandeln läßt! So verschiedene Bilder müssen schnell gewechselt wer- den. Die für den Doppelapparat zu verwendenden Bilder müssen zusammengehörig sein; das erste Bild zeige z. B. den Kölner Dom bei Jage, das zweite bei Nacht. Oder man zeigt eine Sommerlandschaft und verwandelt das Bild in dieselbe Landschaft im Winter. Da gibt es viel Spielraum. Man kann noch ein drittes und viertes Bild zugeben. Der Kölner Dom z. B. kann zuerst bei Tage gezeigt werden, das zweite Bild (in Laterne II) bringt den Dom bei Abend mit erleuchteten Fen- stern, das dritte Bild (wieder Laterne I) bei Nacht, Fenster dunkel, und das vierte Bild den Dom mit Mondschein (La- terne II). Ein anderer Effekt ist folgender: man bringt mit der ersten Laterne ein Schiff auf hoher See, und zeigt mit der zweiten dasselbe Schiff in Feuer; oder ein Haus, dann dasselbe Haus in Brand und zum Schluß mit der ersten Laterne das niedergebrannte Haus. Sehr wirkungsvoll sind die sogenannten lebenden Statuen. Die erste Laterne projiziert eine abgedeckte Statue, in die zweite Laterne bringt man ein Bild derselben Statue, aber zart koloriert; dann läßt man übergehen. Weiter- hin erzielt man einen wundervollen Effekt, indem man eine Vase mit Blumen in dasselbe Bild koloriert verwandelt. Des weiteren kann man die zweite Laterne dazu benutzen, um in das Bild der ersten Laterne einen Effekt einzuprojizieren. Nebelbilder-Apparate. 157 Ich will hier nur einige Serien anführen. Da ist zunächst das hübsche Bild „Jakobs Traum“. Die erste Laterne zeigt uns Jakob auf dem Felde schlafend, mit der andern Laterne wird nun die Himmelsleiter mit dem Chore der Engel einprojiziert. — „Die Hirten auf dem Felde“ heißt eine andere Serie. Den Hirten bei Bethlehem erscheinen die Engel, welche die Geburt Jesu verkünden; das geschieht mit der zweiten Laterne. Nun läßt man die Engel verschwinden (während das erste Bild stehen bleibt) und läßt den Stern erscheinen, der den Hirten den Weg zeigte. Weitere Erscheinungsbilder sind: „Kinder am Grabe der Eltern“ (mit Engelserscheinung), „Traum der Mutter“, die Mutter sitzt am Bette des sterbenkranken Kindes und sieht im Traume, wie die Engel das Kind in den Himmel nehmen; „Traum des Kindes“, es sieht seine Spielgefährten. — Sehr wirkungsvoll ist es, wenn man auf einen Wasserfall, z. B. den mächtigen Niagara, einen Regenbogen wirft, oder wenn man in eine Abendlandschaft den Mond einprojiziert, der sich im Wasser spiegelt. Recht dankbar für Projektions-Vorführungen ist der „Vesuvausbruch“. Man zeigt mit der ersten Laterne Neapel mit dem Vesuv bei Tage, dann läßt man Nacht werden, Mond- schein (zweite Laterne). Nun bringt man in die erste Laterne das dritte Bild „Ansbruch des Vesuv“, wechselt und setzt in die zweite Laterne das Triebwerk (bewegliches Feuer) ein, das darauf geworfen wird. „Das Auswandererschiff“ ist eine be- sonders beliebte Serie. Man zeigt zunächst das Schiff bei Tage, dann bei Abendsturm (mit der zweiten Laterne) ; nun setzt man Blitz ein in die erste Laterne, läßt ein paar Mal blitzen (am besten, indem man die ausgespreizte Hand vor dem Objektiv herbewegt) und bringt nach Umstellen des Dissolvers (an Stelle des Blitzbildes) das Schiff in Feuer. Es wird gewechselt und in die andere Laterne die bewegliche Feuerplatte eingesetzt. — Die Serie „Das Haus in Brand“ besteht aus folgenden Bil- dern: 1. Haus bei Tage, 2. Haus bei Nacht, 3. Ausbruch des Feuers, 4. Bewegliches Feuer dazu, 5. Haus in Brand, 6. Be- wegliches Feuer dazu, 7. Abgebranntes Haus. Es gibt noch eine Reihe anderer Serien, wie „Eddystone Leuchtturm“ (Tag, 158 Nebelbilder-Apparate. Nacht, Blitz). „Magier vor dem Hexenkessel“, aus dem auf einen Wink mit seinem Stab (Hebelbild) allerhand phantastische Figuren aufsteigen; „Feenfontaine mit farbigem Wasserspiel“, „Alpenglühen“, „Lurlei“ (bei Tag, Nacht, Mond geht auf und spiegelt sich im Wasser) — alle diese Serien hier aufzuführen, würde zu weit führen. Doch ist noch ein hübscher Effekt hier zu beschreiben. Man zeigt mit der ersten Laterne eine Land- schaft und läßt diese in ein glattes, rotes Lichtfeld übergehen (dazu setzt man in die zweite Laterne eine rote Glasscheibe), und diese wieder in ein blaues Lichtfeld (eine blaue Glasscheibe in die erste Laterne; aus diesem blauen Feld läßt man nun eine abgedeckte Statue sich entwickeln, bis der Grund ganz schwarz geworden ist. Mit der dreifachen Laterne können manche Effekte schöner gezeigt werden, als mit dem Doppelapparat. Nehmen wir z. B. die Serie „Auswandererschiff“. Man kann hier die beiden Bilder „Schiff in Brand“ und „Bewegliches Feuer“ gleichzeitig in das letzte Bild, „Das Wrack“ übergehen lassen. Die Serie „Die alte Wassermühle“, welche mit der Doppellaterne bereits gut zur Geltung kommt, läßt sich mit dem dreifachen Apparat noch vorteilhafter zeigen. Zunächst bringt man die Wassermühle bei Tag, das Rad dreht sich, dann bei Nacht, darauf Schneefall (mit der zweiten Laterne); nun läßt man, wenn der Schneefall zu Ende geht, beide Laternen gleichzeitig in die dritte über- gehen, welche die Wassermühle im Winter zeigt. Arbeitet man mit einem Doppelapparat, so muß man bei dieser Serie fol- gendermaßen verfahren. Man stellt, nachdem der Schneefall gezeigt ist, die zweite Laterne schnell ab, ersetzt rasch das Schneefallbild durch das Winterbild und läßt dann Laterne 1 in II übergehen. Oder auch in folgender Weise. Während der Schnee fällt, dreht man das Licht in Laterne I kleiner (dies empfiehlt sich überhaupt, weil so der Schnee besser zur Gel- tung kommt) und schließlich ganz aus (finstere Nacht), dann schiebt man schnell (während der Schnee noch fällt), an Stelle des Nachtbildes das Winterbild und dreht die Laterne I all- mählich wieder an — gleichzeitig stellt man die Laterne II ab. Nebelbilder-Apparate. 159 Der Schneefall hört auf, der Morgen graut, es wird Tag, die Landschaft ist mit Schnee bedeckt, das Mühlrad eingefroren. Verhüllte Statuen. — Dieses schöne Effektstück mag folgendermaßen beschrieben werden. Zuerst wird auf dem Schirm eine Art Nische oder Alkoven sichtbar, über den von oben bis auf den oberen Teil des Piedestals, welcher den Boden des Bildes einnimmt, ein Vorhang herabhängt. Der Vorhang wird langsam aufgezogen und enthüllt allmählich eine auf dem Piedestal stehende Figur. Zuerst werden die Füße der Figur sichtbar, dann der übrige Körper, zuletzt der Kopf, bis eben schließlich die ganze Figur enthüllt ist. Nach einiger Zeit wird der Vorhang in der umgekehrten Weise all- mählich wieder herabgelassen. Wenn sich dann der Vorhang zum zweiten Male hebt, erblickt man eine neue Figur auf dem Piedestal, beim dritten Male abermals eine neue und so fort. Zur Erzielung dieses Resultates kann folgende Methode angewendet werden. Zunächst iertigt man als Grundlage des Ganzen ein Bild an, das eine Nische mit Piedestal darstellt. Wenn dies in die untere Laterne eingesetzt wird, zeigt es eine leere Nische. Ein zweites Bild stellt den Vorhang dar: dieser muß so groß sein, daß er die Wölbung der Nische genau deckt, wenn das Bild in die mittlere Laterne eingesetzt wird. Diese beiden Bilder werden erst zusammen gezeigt. Das dritte Bild, die Statue darstellend, wird in die dritte, obere Laterne eingeschoben. Man gebraucht alsdann noch eine Maske, die eine Öffnung von der genauen Größe der Wölbung der Nische hat, und die dazu dient, abwechselnd den Vorhang und die Statue zu enthüllen. Dieses Maskenbild wird in vertikaler Richtung vorn vor den beiden Kondensoren angebracht und durch dessen Anwendung wird das Aufziehen und Herablassen des Vorhangs gleichzeitig mit dem allmählichen Erscheinen und Verschwinden der Statue bewirkt, während die Nische selbst und das Piedestal unverändert bleibt. Sämtliche drei Laternen werden während der ganzen Zeit erleuchtet. Von größter Wichtigkeit beim Arbeiten mit dem Nebel- bilder-Apparat ist das Registrieren der Bilder. Es liegt auf der Hand, daß die Konturen der Lichtbilder, die man ineinander 160 Nebelbilder-Apparate übergehen läßt, sich genau decken müssen. Um diese genaue Deckung zu erzielen, ist aber eine gewisse Vorarbeit erforder- lich; man kann nicht eine beliebige Serie in den Nebelbilder- Apparat stecken und erwarten, daß ohne weiteres ein exaktes Aufliegen der Konturen statthat. Die einzelnen Bilder müssen den Bildbühnen angepaßt werden. Jedes Bild kommt dazu in ein Holzrähmchen. Nachdem man die Bilder der Serie auf die Laternen des Apparates verteilt hat (d. h. bestimmt hat, welches Bild oder welche Bilder in die obere, welche in die untere Laterne usw. kommen) steckt man zunächst die beiden ersten Bilder in den Apparat ein. (Zuvor sind die Lichtkreise der Laternen so gut als möglich zur Deckung gebracht.) Man richtet die Bilder in den Bühnen derart ein, bis die Konturen auf der Wand sich decken; alsdann muß man die Rähmchen der Bilder durch aufgenagelte oder aufgeleimte Leistchen derart vergrößern, daß diese genau auf der unteren Führung der Bild- bühne laufen; weiteres wird ein Anschlag angebracht, der das Bild in der richtigen Stellung arretiert. Endlich macht man auf dem Rähmchen ein Zeichen (z. B. „Laterne I“), das angibt, zu welcher Laterne das Bild gehört. Die Rähmchen müssen natürlich so genau eingepaßt werden, daß beim Einschieben bis zum Anschlag die Konturen sich sofort decken. In gleicher Weise verfährt man mit sämtlichen Bildern. Ein geschickter Operateur kann auch eine Serie, die zuvor nicht einregistriert ist, zur Darstellung bringen, und zwar verfährt er folgender- maßen. Bevor er das Bild in das folgende übergehen läßt, dreht er den Dissolver soweit herum, daß die Lampe der zweiten Laterne soeben zu leuchten beginnt und ganz schwach (für das Publikum unmerklich) die Konturen des Bildes auf das erste Lichtbild aufwirft. Mit ein paar Griffen hat der Ope- rateur das zweite Bild zurechtgeschoben und kann nun den Übergang bewerkstelligen. Dies Verfahren ist jedoch als Not- behelf aufzufassen. Der Kinematograph Die Darstellung lebender oder kinematographischer Bilder erfreut sich allenthalben großer Beliebtheit. Der Kinemato- graph ist nun nichts anderes als ein Projektions-Apparat, der mit einem Mechanismus zum schnellen, ruckweisen Transporte der auf einem Bande befindlichen Bilder versehen ist. Das Prinzip des Apparates besteht in folgendem: Ein langes Films- band, eine ganze Kollektion von successiven Aufnahmen ent- haltend, wird vor einem Fenster vorbeigeführt, das die Größe des einzelnen Bildes hat. Jedes Bild wird vor dem Fenster einen Augenblick angehalten, dann wird in rascher Bewegung das nächste Bild an dessen Stelle gebracht, wieder angehalten usw. Die Projektions-Laterne, in die der Mechanismus in zweckentsprechender Weise eingebaut ist, wirft die Bilder in starker Vergrößerung auf die Wand. Während des Wechselns der Bilder wird die Wand jedesmal durch eine Blende ver- dunkelt. Die außerordentlich rasche Aufeinanderfolge der Bilder erzeugt in dem Beschauer den Eindruck eines lebendigen Bildes. Was nun zunächst die Filmbilder angeht, so sind die ein- zelnen Bildchen etwa 2 Zentimeter hoch und 2% Zentimeter breit, und zwar steht immer ein Bildchen über dem andern. Der Filmstreifen selbst ist etwa 3% Zentimeter breit und zu beiden Seiten in regelmäßiger Folge mit Löchern versehen, „perforiert“. Diese Perforation ist zum Transportieren des Bandes notwendig. Die Herstellung der Filmbilder geschieht mit einem photographischen Apparat, der einen Transport- Mechanismus hat; dieser entspricht genau dem des Kinemato- graphen. Liesegang, Projektionskunst. 12. Aufl. 11 162 Der Kinematograph Es gibt eine außerordentlich große Zahl von Kinemato- graphen; doch sind sie im Prinzip alle gleich, wenn die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Instrumente auch nicht die gleiche ist. Im wesentlichen kann man vier Konstruktions- typen unterscheiden: beim ersten Typus erfolgt die Weiter- bewegung des Filmbandes mit Iiilfe eines sogen. Maltheser- kreuzes, welches eine gezahnte Walze stoßweise weiterbewegt; beim zweiten Typus geschieht die Transportierung des Bandes durch eine Art Gabel, deren ne in die Perforation ein- greif en und das Band weiter- ziehen; der dritte Typus hat einen Exzenter, der das Film- band periodisch um ein Stück weiterschlägt. Ein Apparat der letzten Art ist oben zur Dar- stellung gebracht. Bei vierten Typus endlich wird der Film durch zwei Scheiben, deren einer einen Nocken besitzt, ruckweise weitergezogen. Der Mechanis- mus, welcher Konstruktion er auch sei, muß natürlich derart eingerichtet sein, daß das Film- band immer genau um ein Bild- chen weiterbefördert wird. Das Filmband, welches oben von einer Rolle abläuft und unten wieder aufgerollt wird, wird bei Fig. 82. Kinematograph-Mechanismus. besseren Apparaten zunächst von einer Zahntrommel heran- geholt und dem Fenster zugeführt. Im letzteren wird das Band durch seitliche Federn gehalten, in der Weise, daß nur der Rand, nicht aber das Bild selbst über das Metall gleitet und ver- letzt werden könnte. Unter dem Fenster ist der Transport- mechanismus (Maltheserkreuz, Greifer oder Schläger) ange- bracht. Die Blende, die den Wechselvorgang verdunkelt, be- Der Kinematograpli. 163 findet sich bei den verschiedenen Modellen zwischen Kondensor und Filmband oder vor dem Objektiv. In der Regel sind die Kinematographen so eingerichtet, daß sie auch zur Projektion von Glasbildern („stehenden Bil- dern“) verwandt werden können, indem der Mechanismus bei- seite gedreht oder weggeschoben und ein entsprechendes Pro- jektions-Objektiv an die Stelle gebracht wird. Auch baut man Doppel- und dreifache Apparate, deren untere Laterne mit einem Kinematographen-Mechanismus versehen ist. Die Länge der Filmbänder variiert je nach dem Sujet zwischen etwa 15 und mehreren Hundert Metern. Was die Schnelligkeit der Weiterbewegung angeht, so kann man rechnen, daß 15—20 Bilder in der Sekunde gezeigt werden; da jedes Bild etwa 2 cm hoch ist, wird somit ein Film von 20 m Länge in einer Zeit von etwa einer Minute zur Darstel- lung gebracht. Es sei noch bemerkt, daß das Material des Filmbandes (Celluloid) sehr leicht entzündlich ist; man muß cs daher gegen Erhitzung schützen. Das ganze Gebiet der Kinematographie ist im „Handbuch der praktischen Kinematographie“ (im glei- chen Verlage erschienen) eingehend behandelt (300 Seiten 1 ext mit 125 Abbildungen. Mk. 8.— Ed. Liesgangs Verlag, Leipzig); Interessenten sei dies Werk zur Beschaffung empfohlen. ll* Die Herstellung; der Projektionsbilder. A. Ohne Hilfe der Photographie. Es kommt zuweilen vor, daß man in aller Eile eine Zeich- nung auf Glas fertigen muß, die man mit der Laterne proji- zieren will. Ein vorzügliches Mittel, das Glas zu präparieren, ist eine Auflösung von 1 Teil Dammarharz in 15 Teilen Benzol, wozu man auf 100 g einige Tropfen Kautschuklösung gießt. Dieser Lack trocknet ganz durchsichtig auf. Man kann darauf die feinste Schrift oder Zeichnung mit Stahlfeder und Tusche ausführen. Wenn man Kreise aufzusetzen hat, legt man da, wo der Zirkel zu stehen kommt, ein feuchtes Stück Karton hin, das man nachher wieder entfernt. Noch einfacher ist folgendes Verfahren: In einem Liter kochenden Wasser löst man 10 g weiße Gelatine auf, taucht die Platten einige Sekunden in die noch heiße Flüssigkeit und stellt sie zum Trocknen auf. Will man den Gelatineüberzug auf der einen Seite wieder entfernen, so kann dies mit Hilfe eines in heißes Wasser getauchten Leinen- oder Lederlappens ge- schehen. Bei einiger Vorsicht gelingt es leicht, zu verhüten, daß die zweite Schichtseite durch überlaufendes Wasser ver- letzt wird. Um Zeichnungen aller Art aus illustrierten Werken rasch zu kopieren, überziehe man Glimmertäfelchen mit dem er- wähnten Lack und zeichne mit Tusche die Figuren durch. Auch kann die Zeichnung oder Pause auf fein mattiertem Glas mit Bleistift gemacht werden; um die Scheibe später Glasbilder. 165 durchsichtig zu machen, befeuchtet man sie mit einer Mischung von Wasser und Glyzerin. Soll die Zeichnung aufbewahrt wer- den, so nimmt man Tinte oder Tusche und überzieht sie mit Hilfe eines Zerstäubers mit dünner Schellacklösung. Auf verschiedene Weise lassen sich Papierbilder auf Glas übertragen. In den meisten Fällen ist das beste Mittel, vom Papierbild ein Negativ zu machen und hiervon ein Diapositiv auf Glas zu photographieren. Wo aber nur ein solcher Abdruck gebraucht wird, und wenn es auf besondere Schönheit weniger ankommt als aui getreue Wiedergabe des Originals, kann man häufig eines der nachstehenden einfacheren Verfahren be- nutzen. Das erste besteht darin, das Bild selbst auf eine Glasplatte zu kleben und das Papier auf mechanischem Wege zu ent- fernen. Man bereite zwei Auflösungen, eine von Tragant und eine von Eiweiß. In einem Mörser mischt man 10 g gepulvertes Tragant- gummi allmählich mit 140 Kubikzentimeter heißem Wasser. Diese trübe Mischung kocht man einen Augenblick auf, gerade wie man Stärkekleister bereitet. In einem gut verschlossenen Gefäß läßt sich die Lösung lange verwahren. Ferner schlägt man das Weiße von ein paar Eiern mit einigen Tropfen Karbolsäure zu Schnee; läßt den Schaum zer- gehen und gießt die Flüssigkeit in eine Flasche, die man gut verkorkt. Eine gut gereinigte Glasplatte wird wagerecht gelegt und darauf wird mit einer Messerklinge eine dünne Schicht Tra- gantschleim blasenfrei aufgetragen. In einigen Minuten wird die Schicht gleichmäßig dick sein. Das zu übertragende Bild auf Albuminpapier wird mit lauwarmem Wasser vom Karton abgelöst und, mit der Bildseite nach oben, flach auf eine andere Glasplatte gelegt, alsdann mit einer dünnen Eiweißschicht (eben- falls ohne Blasen) versehen. Nach einer oder zwei Minuten läßt man das flüssige Eiweiß ablaufen, man hebt das Bild lang- 166 Glasbilder. sam an zwei entgegengesetzten Ecken und legt es langsam, Bild nach unten, aut die mit Tragant versehene Platte, so daß keine Blasen dazwischen kommen. Auf das Bild legt man Saugpapier, man drückt dies scharf an und läßt freiwillig trocknen. Nach dem Trocknen wird das Biid mit einem nassen Tuch soweit abgerieben, bis das Bild sichtbar wird; man reibe nicht zu stark, um es nicht zu beschädigen. Zum Schluß reibt man die letzten Papierfasern mit einem leinenen Läppchen, das in Alkohol getaucht wurde, ab. Vorsicht ist hier erforderlich. Wenn alles Papier entfernt ist, macht man das Bild mit einer Mischung von Rizinusöl und Terpentinöl gänzlich durchsichtig und trocknet es durch Abreiben mit einem Flanell-Lappen. Kupferstiche lassen sich auf Glas abziehen, wenn man dieses erst mit Dammarfirnis oder mit Kanadabalsam über- zieht und einen halben Tag oder länger liegen läßt, bis es ganz klebrig geworden ist. Das abzuziehende Bild wird in weichem Wasser gut eingeweicht und mit der Bildseite auf das ge- firnißte Glas so aufgelegt und angedrückt, daß keine Luft- blasen oder Wassertropfen von der anderen Seite mehr be- merkbar sind. Dies muß einen ganzen Tag trocknen, ehe man es anrührt. Dann reibt man mit dem nassen Finger das Papier ab. Wenn dies vorsichtig geschieht, kann man fast alles Papier entfernen, so daß nur die Farbe am Glas sitzen bleibt. Nach- dem alles Papier entfernt wurde, läßt man das Bild trocknen und reibt es mit der oben angegebenen Ölmischung ein. Zeichnungen jeder Art, Photogramme auch auf anderem Papier lassen sich direkt auf Glas kopieren mittelst des Staub- farben-Verfahrens. Eine Glasplatte wird mit einer Auflösung von 10 g Dextrin, 10 g Traubenzucker und 10 g doppeltchrom- saurem Ammon in 200 Kubikzentimeter kochendem Wasser überzogen, im Dunkeln über der Weingeistlampe getrocknet und unter dem Originalbild, das man mit einer geschmolzenen Mischung gleicher Teile Rizinus- und Terpentinöl durchsichtig gemacht hat, in einem gewöhnlichen Kopierrahmen in der Sonne eine Minute, bei zerstreutem Licht zehn bis zwanzig Glasbilder. 167 Minuten belichtet. Die belichtete Platte stäubt man mit feinst gepulverter schwarzer Konte-Kreide mehrmals ein. Kommt das Bild sehr rasch und dabei zugleich verschleiert, so war die Be- lichtung zu kurz. Verschmiert es sich, so ist zu viel Feuchtigkeit zugegen. Erscheint nur ein sehr scwaches Bild, so hat man zu lange belichtet. Das fertig entwickelte Positiv wird gut ab- gestäubt, mit dünnem Rohkollodium übergossen und in Wasser gewaschen, bis es seine gelbe Farbe verloren hat. Nach dem Trocknen wird es mit Negativlack gefirnißt. Wie für die alte Laterna magica, so werden auch für den Projektionsapparat noch häufig Glasstreifen bemalt, die zum Durchziehen bestimmt sind. Geeignete Sujets findet man auf Bilderbogen. Die Zeichnung trägt man mit schwarzem Lack oder mit Ölfarbe auf. Fig. 83. Durchziehbild. Zeichnungen lassen sich hübsch in Glas einätzen, wenn man die Glasplatte erwärmt, ein Stückchen Bienenwachs dar- auflegt, bis dies schmilzt, und es über die ganze Fläche fließen läßt. Nach dem Kaltwerden zieht man mit einer Nadel die Zeichnung bis auf die Glasfläche durch. Man nimmt einen alten Teller oder sonst ein wertloses Gefäß und gibt einen Eßlöffel voll gepulverten Flußspath hinein; darauf gießt man ebensoviel starke Schwefelsäure und rührt dies mit einem Stock durcheinander. Jetzt nimmt man ein Brett, so groß, daß es den ganzen Teller oder das Gefäß bedeckt, und befestigt daran mit Ffeftzwecken das Glas mit der Zeichnung. So legt man den Deckel auf den Teller, daß die Zeichnung den Ausdünstungen des Gemisches ausgesetzt wird. Man erwärmt den Teller schwach, und hütet sich vor dem Einatmen der Dämpfe, die sich jetzt bilden. Am besten stellt man den Teller samt dem Bild ins Freie, oder unter einen gut ziehenden Schornstein. 168 Statuen auf mattem Glas. Nach acht bis zehn Minuten nimmt man das Bild fort, reibt das Wachs weg und findet dann das Bild ins Glas eingeätzt. Am schönsten zeigen sich in der Laterne Linienzeich- nungen, wenn man diese auf Glas photographiert und als Ne- gative projiziert. Die Linien kommen dann hell und klar auf schwarzem Grund. Statuen auf mattem Glas. Sehr hübsche Statuenbilder für Nebelbilder-Vorstellungen werden in folgender Weise ausgeführt. Man verschaffe sich ein Stück möglichst fein mattgeschlif- fenes Glas, frei von Fehlern, als: Luftblasen, Kritzern u. dergl. Man reinigt es mit starkem Seifenwasser und darauf mit Wasser allein. Schließlich trocknet man es gut ab und behütet es vor Finger- oder Fettflecken. Die Figur oder Gruppe wird auf Papier gezeichnet und das Glas darauf gelegt, so daß die matte Seite nach oben kommt. Auf die matte Seite zeichnet man die Figur mit einem Faberstift I1B durch. Sodann setzt man die zartesten Töne mit einem H-Stift sehr leicht ein. Zum Vertreiben und Weichermachen der Bleistiftzeichnung verwende man einen Lederwischer; doch darf man nicht gar zu viel mit dem Wischer arbeiten. Sollten einige Schattierungen mehr Kraft brauchen, so setzt man diese mit einem HB-Stifte ein. Wenn man die Schatten aufgearbeitet hat, setzt man die Lichter mit einem Pinsel ein, den man in eine Mischung von Mastixfirnis und Trockenöl eingetaucht hat. Dies muß mit großer Vor- sicht geschehen. Zum Schluß deckt man den ganzen Hintergrund voll- ständig mit schwarzer Wasserfarbe ab, so daß er durchaus kein Licht durchläßt. Der Deckgrund muß rundum scharf an den Umriß der Zeichnung sich anschließen. Das Bild ist nunmehr fertig und braucht nur noch mit einem Deckglase versehen zu werden. Der Effekt im Projektions-Apparat ist sehr schön. Astronomische Tafeln. 169 Statuen oder sonstige plastische Werke werden gewöhn- lich so vorgeführt, daß der Gegenstand weiß auf schwarzem Grunde erscheint. Wenn eine Doppellaterne mit Dissolver an- gewendet wird, ist es aber oft erwünscht, das Bild selbst in die eine Laterne einzusetzen und dann einen farbigen Grund von der anderen Laterne aus auf den Schirm zu werfen. Dies kann geschehen, indem man eine gefärbte Gelatinefolie in einen Rahmen einläßt wie ein gewöhnliches Laternbild und dann diesen Rahmen in die zweite Laterne einschiebt. Dieser far- bige Grund muß allmählich aufgeworfen werden und bisweilen ist es gut, mehrere Farben hintereinander zu gebrauchen. Astronomische Tafeln. Mit Hilfe einiger Stücke geschwärzten Kartonpapiers, einiger Stahlpunzen, Nadeln von verschiedener Dicke und far- bigen Gelatinefolien kann man sich eine ganze Reihe von astro- nomischen Tafeln hersteilen. Nach einem der populären Werke der Astronomie fertigt man auf dem Karton die Zeichnungen der verschiedenen Konstellationen an und schlägt vermittelst der Punzen die Sternbilder aus. Die Kreise der Planeten wer- den mit einer feinen Nadel als gebrochene Linien durchstochen. Auf die Öffnungen klebt man farbige Gelatinetäfelchen. Mit Tusche und einem feinen Pinsel setzt man die Streifen des Jupiter, oder die Ringe des Saturn auf. Größere Einzelbilder der Planeten fertigt man mit Hilfe des Zirkels und eines scharfen Federmessers in ähnlicher Weise. Bei diesen nimmt man statt der Gelatinefolien Glimmer- täfelchen, worauf sich mit eigens zu diesem Zweck präparierten Farben die nötige Zeichnung leicht anfertigen läßt. Wo aber nur ein glatter Farbton gefordert wird, ist die farbige Gelatine einfacher. Die Mondphasen, Verfinsterungen, selbst der Durch- gang lassen sich ohne große Schwierigkeiten wiedergeben. 170 Photographische Projektionsbilder. B. Photographische Projektionsbilder. Um die Projektionsbilder nach photographischen Nega- tiven herzustellen, hat man die Auswahl unter einer Reihe ver- schiedener Verfahren. Will man Diapositive in großen Massen von einem Sujet anfertigen, so empfiehlt sich das Kollodion- verfahren, der Woodburydruck, das Albuminverfahren usw. Ist dagegen nur ein Exemplar nötig, so verwendet man mit Vorteil den Pigmentdruck (mit Übertragung auf Glas) oder photographisches Abziehpapier. Für beide Zwecke, sowohl für größere Quantitäten, wie für einzelne Stücke eignen sich die Chlorbromsilberplatten. Wir wollen deshalb von diesen zuerst sprechen. Chlorbromsilberplatten. Man kann diese in den gewöhnlichen Laternbilder-For- maten fertig beziehen. Früher beherrschten die englischen Fabrikate vollständig den Markt, jetzt haben wir aber voll- kommen gleichwertige deutsche Erzeugnisse, die man bei jedem einschlägigen Händler bekommen kann. Im großen Ganzen zeigen die Platten wenig Unterschiede, und wer einigermaßen sorgsam arbeitet, kommt mit jeder Sorte zurecht. Meist findet man eine genaue Gebrauchs-Anweisung beigegeben, die die be- sonders zu empfehlenden Entwickler-Rezepte verzeichnet. Die eine Sorte ist mehr, die andere weniger empfindlich, sonst ist kein prinzipieller Unterschied. Die Chlorbromsilberplatten tragen eine lichtempfindliche Gelatineschicht, ähnlich wie die Trockenplatten. Die Schicht muß für die Projektionsplatten nur bedeutend feinkörniger sein und ist deshalb auch weniger lichtempfindlich, als die der ge- wöhnlichen Momentplatten. Man muß aber doch im Dunkel- zimmer bei rotem Licht arbeiten. Je nach der Größe des Negativs exponiert man die Platte im Kopierrahmen oder man verkleinert (oder vergrößert) mit der Kamera. Ist die Aufnahme (das Negativ) so, daß man die Chlorbromsilberplatten. 171 Gegenstände in derselben Größe auf dem Lateinbild haben will, so benutzt man das erstere, einfachere Verfahren: Man staubt die Chlorbromsilberplatte mit einem trockenen Dachshaarpinsel gut ab, ebenso das Negativ, und legt beides, Schicht gegen Schicht in den Kopierrahmen. (Es ist oft schwer, die Schichtseite der Laternplatte zu erkennen, weil dieselbe beinahe ebenso glatt ist wie die Glasseite. Das einfachste Er- kennungsmittel ist, die Platte anzuhauchen: die Glasseite be- schlägt sich, die Schichtseite nicht). Hat man die beiden Platten in die Lage gebracht, daß die richtigen Stellen zum Kopieren gelangen, so schließt man vorsichtig den Kopierrahmen und exponiert. Die Expositionsszeit schwankt mit der Dichtig- keit des Negativs, der Intensität des Lichtes und man kann da- her keine Norm angeben. Im Durchschnitt exponieit man bei Tageslicht in einiger Entfernung vom Fenster eine oder mehrere Sekunden, bei Gaslicht eine Minute und mehr. Weil die verschiedenen Plattensorten auch verschiedene Empfind- lichkeit besitzen, ist eine genaue Angabe hier nicht möglich. Man findet diese aber in den speziellen, gewöhnlich beigebenen Gebrauchs-Anweisungen. Zu lange oder zu kurze Exposition äußern sich in derselben Weise wie bei den Momentplatten: bei Unterexposition werden die Bilder zu hart, bei Überexpo- sition zu flau. Als Entwickler für Laternplatten werden die verschie- densten Ansätze empfohlen. Am wenigsten eignet sich der sonst so gute Pyrogall-Entwickler, weil er zu leicht Gelb- schleier verursacht. Zu empiehlen ist es, je nach dem Negativ den Entwickler etwas zu modifizieren. Am leichtesten ist das möglich beim Rodinal. Hat man ein hartes, kontrastreiches Negativ, so verdünnt man Rodinal mit der 30 — 40 fachen Menge Wasser und setzt wenig Bromkalium zu. So erhält man ein reiches harmonisches Diapositiv. Bei einem flauen Negativ nimmt man Rodinal 1 : 10 mit viel Bromkalium und bringt da- mit die nötige Kraft in das Bild. Mit Rodinal und ebenso mit Metol, Amidol erhält man rein schwarze Diapositive, man muß aber genügend Bromkalium zusetzen, um Schleier zu ver- hüten. 172 ,Chlorbromsilberplatten. Hydrochinon arbeitet langsam und klar. Auch hier hat man es in der Hand, die Diapositive kontrastreich oder weich zu halten, wenn man mit zwei Lösungen arbeitet: a) Wasser 150 ccm Schwetligsaures Natron (kryst.) 25 g Hydrochinon 3 g Bromkalium 2 g b) Wasser 150 ccm Kohlensaures Natron (kryst.) . 50 g Für ein normales Diapositiv mischt man a und b zu gleichen Teilen. Soll das Bild kontrastreich werden, so nimmt man mehr von Lösung a, soll es weich werden, mehr von b. Durch dieses Abstimmen des Entwicklers kann man von den verschiedensten Negativen doch gleichwertige Laternbilder herstellen. Metol entwickelt rasch und sehr weich. Es eignet sich also besonders für Bilder von unterexponierten, harten Negativen. Bei Entwicklung von Diapositivplatten muß man vor allem darauf achten, sie klar und schleierfrei zu halten. Am besten nimmt man zum Entwickeln eine weiße Porzellanschale, wo- durch man immer einen Anhalt hat, ob sich auf der Platte schon Schleier gebildet hat. Man beurteilt die Bilder in der Durchsicht, wobei der weiße Porzellanboden wiederum gute Dienste leistet. (In einer weißen Porzellanscliale bemerkt man auch am schnellsten, wenn sich der Entwickler gelb oder braun färbt. Die Lösung ist dann zur Entwicklung von Laternplatten nicht mehr zu gebrauchen, weil sich zu leicht ein gelblicher Belag auf den Platten bildet, der nur schwer mit Klärbädern zu entfernen ist. (Es ist das nur von den alkalischen Entwicklern gemeint.) Hat das Diapositiv die rechte Kraft erreicht, so spült man es gründlich ab und fixiert in reinem Fixierbad. Bei einzelnen Entwicklern, z. B. Podinal muß man das Bild etwas dunkler werden lassen, weil es im Fixierbad wieder an Kraft verliert. Chlorbromsilberplatten. 173 Nach viertelstündigem Verweilen im Fixierbad wäscht man eine Stunde lang gründlich aus und läßt trocknen. Die Chlorbromsilberplatten lassen sich verstärken, ab- schwächen, tonen (mit Uran oder Eisen) wie die gewöhnlichen Trockenplatten und Bromsilberpapiere. Vielfach wird empfohlen, die Diapositivplatten nach dem Fixieren zu härten (mit Alaun, Formalin). Statt dessen tut man besser, die Platten mit Kopallack zu lackieren. Man muß zu diesem Zwecke die Platte vorher anwärmen, wodurch alle Feuchtigkeit ausgetrieben wird. Wenn dann die Lackschicht aufgegossen wird, schließt sie die Qelatineschicht vollkommen trocken ab. Das ist von großer Wichtigkeit, denn wenn einmal das Laternglas unter Deckglas eingefaßt ist, muß die Platte absolut trocken sein, weil die Gelatine, deren Feuchtigkeit dann nicht mehr entweichen kann, in der Flitze der Projektionslampe schmelzen würde. Bei dem Härten der Gelatine mit Alaun be- kommt man oft häßliche weiße Niederschläge in der Schicht, bei der Verwendung von Formalin blättert sich die Schicht bei Wärme manchmal ab. Will man Laternbilder auf Chlorbromsilberplatten von grö- ßeren Negativen hersteilen, so verfährt man folgendermaßen: Man bringt das Negativ mit einer reinen weißen Mattglas- scheibe gleicher Größe zusammen und befestigt beides am Fenster, so daß es gleichmäßig beleuchtet ist. (Direktes Sonnen- licht ist zu vermeiden.) Hiervor bringt man nun die Kamera und stellt genau auf die Größe der Laternplatte ein. Bevor man die Aufnahme macht, muß man alles Seitenlicht abdecken. Zu diesem Zwecke macht man eine Maske aus Pappe, deren Ausschnitt von der Größe des Negatives ist. Man bringt die Maske vor das Negativ und deckt nun den ganzen Raum vom Negativ bis zum Objektiv des Apparates möglichst dicht ab. Man kann das ganz ein- fach machen, indem man die obere Kante der Pappe etwas umknickt, dann ein leichtes Brett oder einen Stab von dieser Ecke nach der oberen Kante des Apparates legt und hierüber ein schwarzes Tuch (Einstelltuch) breitet. Dies wird unten mit Nadeln zusammengesteckt und bildet so einen ganz geschlos- 174 Abziehpapier. senen Raum. Die Hauptsache ist, daß kein anderes direktes Licht in das Objektiv gelangt, als durch das Negativ mit der Mattscheibe. Deshalb muß man auch die klaren Ränder des Negativs abdecken. Nachdem scharf eingestellt ist, wird die Chlorbromsilberplatte in die Kassette eingelegt und belichtet. Die Belichtungszeit richtet sich nach der Größe und Dichtig- keit des Negativs, der Lichtstärke und der Empfindlichkeit der Platte. Das Bild wird dann wie oben entwickelt und weiter behandelt. Die Chlorbromsilberplatten sind im allgemeinen nicht schwer zu handhaben und jeder, der schon eine Trockenplatte entwickelt hat, kann damit leicht zurechtkommen. Wenn es sich darum handelt, rasch ein Laternbild zu haben, sind sie für den Amateur unersetzlich; andererseits eignen sie sich auch gut zur Herstellung größerer Quantitäten. Ebenfalls für den Amateur leicht ausübbar ist das Verfahren mit photographischem Abziehpapier. Es ist ein fertig präpariertes Chlorsilberkollodionpapier, das wie Celloidin- oder Aristopapier im Kopierrahmen aus- kopiert, getont und fixiert wird. Danach wird die obere Haut, die das Bild trägt, mit warmem Wasser von der Papierunter- lage abgelöst und auf Glas übertragen. Letzteres vollführt man am besten folgendermaßen: Nachdem das Bild das Tonfixierbad, resp. das Fixier- natronbad verlassen hat und gründlich ausgewaschen worden ist, quetscht man es auf eine Glasplatte, welche vorher mit einer 2 prozentigen Gelatinelösung überstrichen worden war. Alle Luftblasen, die sich zwischen dem Papier und dem Glas festgesetzt haben sollten, müssen mit einem Gummiquetscher herausgepreßt werden. Nachdem das Papier etwa 15 Minuten angetrocknet ist, taucht man die Platte in warmes Wasser, worauf sich das Papier leicht abziehen läßt. Das Kollodion- Pigment-Druck (Kohle-Druck). 175 häutchen bleibt mit dem Bilde auf dem Glas zurück. Der Vor- teil des Abziehpapiers besteht darin, daß man das Kopieren des Bildes genau und sicher verfolgen kann. Etwas dunkler ko- pieren wie gewöhnlich ist unbedingt nötig, weil das Bild ja nicht in der Aufsicht, sondern in der Durchsicht beurteilt wer- den muß. Sehr schöne Laternbilder liefert ein anderes Verfahren, welches aber seiner Schwierigkeit wegen selten angewendet wird, der l Pigment-Druck (Kohle-Druck). Es würde zu weit führen, das ganze Verfahren hier zu be- schreiben, und es sei deshalb auf die einschlägigen Bücher und die Gebrauchs-Anweisungen verwiesen, die den käuflichen Pigmentpapieren (auch Kohlepapier genannt) beiliegen. Für unsere Zwecke verlange man stets das Spezial-„Transpa- rency“-Kohlepapier, es ist eigens zur Herstellung von Diaposi- tiven bestimmt. Der Kohledruck liefert vorzüglich durchgearbeitete Dia- positive, bietet aber dem Ungeübten große Schwierigkeiten. Er eignet sich auch nicht zur Herstellung von großen Massen. Hier ist er verdrängt worden durch den in vielem ähnlichen Photorelief- oder Woodbury-Druck. Ebenso wie ein Kohlediapositiv übertrifft ein gut ausgeführ- tes Woodburybild an Durcharbeitung und feiner Transparenz so ziemlich alle nach anderen Verfahren hergestellten Bilder, weil eben die Wahl der Farbe, ob körperhaft oder transparent, ganz im Belieben des Druckers liegt. Wer solche Bilder besitzt, möge nicht vergessen, daß sie auf Spiegelglas gefertigt sind, und daß dieses eine viel weichere Oberfläche hat als gewöhn- liches Glas ; deshalb muß es vor Beschädigung durch harte oder scharfe Gegenstände besonders vorsichtig geschützt werden. 176 Photorelief- oder Woodbury-Druck. Eine kurze Beschreibung des Woodbury-Verfahrens dürfte nicht ohne Interesse sein. Eine Chromgelatineschicht wird unter einem Negativ dem Licht ausgesetzt, durch welchen Prozeß die von den Sonnen- strahlen getroffenen Stellen der Gelatine unlöslich und hart werden, die anderen Stellen hingegen löslich bleiben. Die Schicht wird alsdann in heißes Wasser gelegt, worin die von der Sonne nicht getroffenen Stellen der Gelatine aufgelöst werden, so daß sich ein Relief bildet, dick in den Schatten, dünn in den Lichtern, und so zart, daß deren dreihundert aufeinan- dergelegt noch kaum einen Zoll in der Dicke messen würden. Wir haben dann also eine Schicht, die in ihren dickeren Stellen, d. h. in den tiefsten Schatten, nicht ganz 1 / 300 Zoll dick ist, während die dünnsten Stellen einem Spinngewebe gleich kommen. Und diese äußerst zarte Schicht bildet die Grund- form, aus der die Woodbury-Laternbilder hergestellt werden. Von diesem Relief muß ein Intaglio gefertigt werden, das heißt ein Abdruck, worin die erhabenen Stellen des Reliefs Proportionen vertieft stehen. Dazu wird die Schicht auf eine völlig ebene Stahlplatte gelegt und darüber eine Platte aus Schriftmetall, dann wird das Ganze in einer hydraulischen Presse sehr starkem Druck ausgesetzt, bis jede Stelle des Re- liefs in die Metallplatte eingedrückt ist. Das Resultat ist eine vollständige Intaglio-Matrize, in welcher alle Schattenabstufun- gen des Reliefs auf das genaueste, aber nach innen, d. h. ver- tieft dargestellt sind. Die Gelatineschicht aber ist dabei unver- letzt geblieben und kann immer wieder von neuem benutzt werden. Auf diese, vorher eingefettete, Matrize wird eine heiße gelatinöse Farbe gegossen, eine vollkommen gereinigte Spie- gelglasplatte darauf gepreßt und alle überschüssige Farbe aus- gequetscht. In wenig Minuten ist sie kalt; die Glasplatte, an der die gefärbte Gelatine fest klebt, wird weggenommen — und das Laternbild ist fertig. Wir haben gesagt, die Gelatineschicht ist etwa 1 / 30 o Zoll dick, aber es ist nicht zu tief gegriffen, wenn man nur 1 / 50 o Zoll annimmt. Dies repräsentiert die tiefsten Schatten und Photorelief- oder Woodbury-Druck. 177 doch ist jede mögliche Tonabstufung getreu wiedergegeben. Wie dünn die Farbe sein muß, geht daraus hervor, daß in einem Woodbury-Laternbild höchstens 0,001 Gramm Kohle — woraus der Farbstoff hauptsächlich besteht — enthalten ist. Die Vorzüglichkeit der Woodburybilder hat ihren Grund in dem Umstande, daß die zur Anwendung kommenden Farben durchsichtig sind, das Licht durchscheinen lassen, so daß auf dem Schirme sämtliche Schattenabstufungen getreu zur Gel- tung kommen. Bei einem gewöhnlichen photographisch her- gestellten Laternbild ist der Farbstoff metallischer Natur und deshalb so undurchsichtig, daß es oftmals selbst beim stärksten Kalklicht nicht möglich ist, etwas anderes zu projizieren, als ein schwarz und weißes Bild. Ferner kann die Farbe der Woodburybilder nach Belieben gewählt werden, hinsichtlich der Dichtigkeit sowohl als des Tones, gewöhnlich aber wird ein warmer Sepia- oder ein Schokoladenton vorgezogen. Einige Bilder, z. B. Mondansich- ten, werden in kaltem Blau gedruckt, andere, wie Darstellun- gen von Tropfsteinhöhlen, in Hellblau. Glasphotogramme werden dadurch viel haltbarer gemacht, daß man die Papierränder mit Schellackfirnis überzieht. Nach- dem man dies getan und der Lack ganz trocken geworden, lege man die Bilder in Haufen von 25 Stück aufeinander, aber jedes Bild egal, sowie es in die Laterne geschoben werden muß, und ziehe mit einem in weiße Ölfarbe getauchten Pinsel einen Strich quer über die Papierränder des Haufens, und zwar nicht in der Mitte, sondern mehr nach oben. Wenn dann später beim Zu- sammenlegen der Bilder eins verkehrt kommt, sieht man dies sofort, weil dann der Strich nicht durchgeht. Man wird dies auch bei Bildern in Holzfassung als sehr nützlich erkennen. Um Projektionsbilder mit Titeln oder Nummern zu ver- sehen, pflegen viele außen, auf das Deckglas, schmale, beschrie- bene Papier-Etiketten zu kleben. Diese machen sich jedoch nicht besonders schön. Ein sauberes und fertigeres Aussehen erhalten die Glasbilder, wenn man nach dem Vorschlag von Armstrong die Schrift auf den, die Bilder umrahmenden Papier- Liesegang, Projektionskunst. 12. Auf 1 . 12 178 Das Albuminverfahren. masken anbringt. Zu diesem Zwecke setzt man in einer weit- halsigen Flasche eine Lösung von reiner Schlemmkreide in kaltem Wasser an (dies darf nicht so dick sein, daß sie Salben- konsistenz hat und muß vor dem Gebrauche gut umgeschüttelt werden). Diese benutzt man zum Schreiben, was mit einer neuen, spitzen Feder geschieht. Die anfangs milch-bläuliche Farbe der Schrift wandelt sich nach dem Trocknen, das sehr schnell vor sich geht, in blendendes Weiß um. Zum Schlüsse sei hier noch ein Verfahren beschrieben, wel- ches dem näßen Coliodion-Verfahren ähnlich ist und gleichfalls ungemein klare Bilder von schwarzer Färbung liefert, nämlich Das Albuminverfahren. Wir beschreiben hier ein von Pringle modifiziertes Ver- fahren, das keine Fehler des älteren Albuminprozesses zeigt. Namentlich wird die Schwierigkeit, eine gleichmäßige Albumin- schicht auf dem Glase zu erzeugen, vermieden, und zwar durch einen Unterguß von Cöllodion. Man hat zunächst für ein geeignetes poröses C o 1 1 o - d i o n Sorge zu tragen. Es ist dies von Wichtigkeit, weil durch die Collodion-Grundschicht die Schwierigkeiten des ganzen Verfahrens bedeutend vermindert werden. Ist das Collodion von der richtigen Beschaffenheit, .so dringt das darüber ausge- breitete flüssige, jodierte Albumin leicht in dasselbe ein, etwa auf die Platte gelangender Staub sinkt in die Collodionschicht ein und richtet hier sehr geringen Schaden an. Gutes, gewöhn- liches Negativ-Gollodion, welches etwa acht Wochen vor dem Gebrauche jodiert worden ist, das aber natürlich noch nicht zersetzt (rot geworden) sein darf, dient dem Zwecke vollkom- men. Auf eine Glasplatte aufgetragen, muß dasselbe eine klare, glatte Schicht liefern, die weder opaleszierend noch körnig sein darf und gut an der Platte haften muß. Zur Bereitung der Albuminlösung nimmt man zehn bis zwölf frische (etwa einen Tag alte) Eier, zerschlägt sie, Das Albuminverfahren. 179 trennt das Eiweiß sorgfältig vom Gelben und entfernt aus ersterem die Keime. Man wird darnach annähernd 300 ccm Eiweiß haben. Hierzu gibt man eine Mischung von 1,5 ccm Eisessig mit 15 ccm destilliertem Wasser, indem man mit einem Glasstabe vorsichtig umrührt. Die Mischung muß zwar eine innige werden, aber man darf auf keinen Fall so heftig um- rühren, daß Schaum entsteht. Das Gefäß mit der Mischung wird dann ungefähr zwei Stunden lang an einen mäßig warmen Ofen gestellt. Nach Verlauf dieser Zeit wird man an der Ober- fläche der Lösung einen halbfesten, ziemlich undurchsichtigen Klumpen finden, während die Lösung selbst ganz hell und klar sein wird. Man entfernt den Klumpen und alle etwa zurück- bleibenden Teile, und filtriert die klare Lösung durch ein Batist- taschentuch oder durch etwas rauhes Filtrierpapier. In etwa einer halben Stunde wird der Filtrierprozeß beendet sein. Es werden dann noch 210 bis 240 ccm reines Eiweiß zu- rückgeblieben sein; diesen setzt man dann 2,5 ccm stärkster Ammoniakflüssigkeit, sowie eine Lösung von 3 Gramm Jod- ammonium in 15 ccm Wasser zu. Es empfiehlt sich ferner, noch 0,5 Gramm Bromammonium zuzusetzen. Die Mischung wird hierauf gut filtriert und ist dann zum Gebrauche fertig. Man achte darauf, daß diese immer nach Ammoniak rieche, andernfalls setze man weitere kleine Mengen von Ammoniak- flüssigkeit zu. Bisweilen wird man nudelförmige Klumpen in der Lösung finden; diese schaden nicht, müssen aber vor dem Gebrauche der Lösung abiiltriert werden. Um Luftblasen in der Lösung zu vermeiden, die sehr lästig sind, versehe man den Trichter des Filtrierapparates mit einem Gummischlauch, der bis auf den Boden der Flasche reicht. Die Sensitierungsflüssigkeit wird wie folgt be- reitet. Man löst 30 Gramm Silbernitrat in 300 ccm destill. Wasser und setzt 30 ccm Eisessig, sowie einen kleinen Krystall (etwa Vs Gramm) Jodkalium zu. Die Lösung wird in eine flache Schale oder in eine Stehküvette filtriert. Die eigentliche Plattenpräparation ist nun fol- gende. Am besten nimmt man zum Überziehen große Platten 12 * 180 Das Albuminverfahren. und schneidet sie nach der Präparation auf das erforderliche Format. Das Glas muß, namentlich für Projektionsphoto- gramme, vollkommen blasen- und fehlerfrei sein. Man reinigt das Glas sehr gründlich mit Plattenputzpulver, legt es auf einen pneumatischen Plattenhalter und überzieht es in der be- kannten Weise mit oben beschriebenem Collodion. Nach dem Erstarren der Schicht legt man die Platte in ein Wasserbad. bis das im Collodium enthaltene, das Wasser gelb färbende Jodsalz ausgewaschen ist, oder, falls man nichtjodiertes Collo- dion verwendet hat, bis die Collodionschicht das Wasser nicht mehr fettig abstößt. Man kann inzwischen eine andere Platte mit Collodion überziehen. Nach dem Auswaschen läßt man die Platte einige Augenblicke abtropfen, gießt dann eine Quantität der Albuminlösung darauf und läßt letztere über die Collodion- schicht laufen: das überschüssige Wasser, welches durch die Albuminflüssigkeit dabei über die Platte getrieben wird, läßt man in den Ausguß abfließen. Nachdem man die Platte wieder einige Sekunden hat abtropfen lassen, gießt man zum zweiten- mal von der Albuminlösung darauf, diesmal aber läßt man diese mindestens eine Minute lang rückwärts und vorwärts gleich- mäßig über die Schicht laufen, damit sie recht in die Collo- dionschicht eindringt. Man kann diese Operation nötigenfalls wiederholen, jedesmal aber sollte man die überschüssige Albu- minlösung durch Filtrierpapier wieder in die Vorratsflasche zurücklaufen lassen. Die Platte wird sodann auf einem Gestell an einem luftigen, staubfreien Orte freiwillig trocknen gelassen und dann vor einem Ofen so viel erwärmt, daß man sie noch eben mit der Hand anfassen kann; in diesem Zustande halten sich die Platten in trockner, reiner Luft längere Zeit. Das Sensitieren geschieht folgendermaßen. Nachdem man die Silberlösung in eine ganz reine Schale oder Küvette filtriert hat, legt man eine Platte, mit der Schichtseite nach oben, in die Lösung, welche die Platte ganz gleichmäßig bedecken muß, und läßt sie 30, höchstens 40 Sekunden darin. Die Schale kann währenddem gelinde hin und her geschaukelt werden. Man nimmt dann die Platte mit einem Taucher aus Horn oder Fein- Das Albuminverfahren. 181 Silber heraus und legt sie sofort in destilliertes oder in ge- kochtes Regenwasser. Sie wird hierauf unter der Leitung gut abgespült und zum Trocknen beiseite gestellt. Sie hält sich in trockner und reiner Luft mehrere Tage lang. Die Belichtungsdauer der Albuminplatten beträgt unter einem Gelatinenegativ von Durchschnittsdichtigkeit 15 bis 20 Sekunden in zerstreutem Lichte, an einem Tage, an wel- chem das Licht gut ist, aber die Sonne nicht scheint; oder 30—35 Minuten beim Lichte eines kräftigen Gasbrenners, 20 cm davon entfernt. Künstliches Licht ist dem Sonnenlichte vorzu- ziehen, da kleine Fehler in der Belichtungsdauer bei demselben keinen so schädlichen Einfluß auf das Resultat ausüben als bei dem stärker wirkenden Sonnenlicht. Die Exposition richtet sich natürlich nach der Kraft des Negativs: einige Negative erfor- dern eine Exposition von 50 Sekunden bei Tageslicht und zwei Stunden bei Gaslicht. Es empfiehlt sich während des Kopierens, besonders falls dies bei Tageslicht geschieht, die- Ränder der Platte durch eine Maske abzudecken, da andernfalls im Diapositiv ein Lichthof entstehen würde. Die Maske muß sehr dünn und ihr Ausschnitt etwas größer sein als derjenige der Maske, die beim Verkleben des fertigen Bildes auf diesem befestigt wird. Ein Stereogramm kann etwas länger belichtet werden als ein Projektionsphotogramm, wenigstens ist bei letzterem die Gefahr der Überexposition größer als bei ersterem. Für die Entwicklung der Platten gebraucht man eine Vorrichtung, um die Lösung warm zu halten. Die Temperatur kann 49° C. betragen. Entwickelt man kalt, so muß man viel länger belichten und die Töne fallen weniger schön aus. Der Entwickler sowie das destillierte Wasser, worin die Platten zuerst gebadet werden, müssen daher in Flaschen, die heiß stehen, zur Hand gehalten werden. Ein guter Entwickler ist der folgende: a) Wasser 960 ccm Zitronensäure lg 182 Das Albuminverfahren. Eisessig Pyrogall 12 ccm 6 g hierzu : b) Wasser 96 ccm 1 g 1 g Zitronensäure Silbernitrat Man nimmt zum Entwickeln zuerst 30 ccm von Lösung a und setzt ihr von Zeit zu Zeit kleine Portionen von Lösung b zu, zuerst etwa 1 bis 2 Tropfen und im Ganzen vielleicht 2 bis 3 ccm. Obige Vorschrift enthält viel weniger Säure als man sonst hierfür angegeben findet, aber wir haben gefunden, daß, wenn die Säure sich im Überschuß befindet, bloß eine viel län- gere Belichtung nötig ist und die Bilder leicht hart werden. Es ist nur soviel Säure notwendig, um einen Niederschlag des Silbers zu vermeiden. Der Entwicklungsprozeß selbst soll in einem folgenden Abschnitte eingehend besprochen werden. Das Tonbad muß mindestens einen Tag vor der Anwen- dung angesetzt werden. Das folgende ist empfehlenswert: Nach erfolgter Lösung zusetzen: Chlorgold 0,5 g, gelöst in Wasser 60 ccm. Man kann statt dessen auch fast jedes andere Tonbad be- nutzen, aber das obige alte Sei d’or-Bad leistet ganz gute Dienste. Viele Operateure ziehen vor, diesem Bade noch etwas vom Lichte geschwärztes Chlorsilber zuzusetzen; wir können zwar nicht finden, daß dieser Zusatz Vorteile bietet, wer ihn aber versuchen will, möge obigem Bade etwa 8 g Chlorsilber zusetzen, das man herstellt, indem man zu 9 g Silbernitrat in Lösung 3 ccm Salzsäure gibt und den sich bildenden Nieder- schlag dem Lichte aussetzt, bis er schwarz wird. Dieses Sel- d’or-Tonbad tont und fixiert natürlich die Abdrücke zu gleicher Zeit. Wasser . . Fixiernatron . 600 ccm 120 g Nach der Belichtung wird die Platte zuerst in destilliertes Das Albuminverfahren. 183 Wasser von ungefähr 49° C. gelegt, während man den Pyro- gallentwickler auf annähernd derselben Temperatur hält. Nach- dem die Platte gut durchweicht und erwärmt ist, legt man sie in eine Schale, die ungefähr 30 ccm der heißen Pyrolösung, ge- mischt mit 4 Tropfen der sauren Silberlösung b, enthält. Wenn die Belichtung ziemlich genau getroffen war, wird sich nach etwa einer Minute ein schwaches Bild auf der Platte zeigen. Man läßt die Platte dann noch 1 bis 2 Minuten in der Lösung, oder man nimmt sie aus der Schale heraus und bringt sie auf einen pneumatischen Plattenhalter; etwa sich zeigender, vom Silber herrührender Schaum wird durch sanftes Reiben mit dem Wattebausch entfernt. Man setzt sodann noch ungefähr 10 Tropfen von Lösung b der Pyrolösung zu, gießt letztere mehrmals über die Platte und läßt sie jedesmal wieder in die Schale zurückfließen. Das Bild wird um so detailreicher, je mehr Silber zugesetzt wird und um so dichter, je wärmer die Lösung gehalten wird. Im allgemeinen kann man sagen, daß Detail und Dichtigkeit genügend ausfällt, wenn die 30 ccm Ent- wicklerlösung ungefähr 2 ccm Silberlösung enthalten. Entwickelt man zu lange, so erhält man zu dichte Diapo- sitive, deren hohe Lichter sogar bisweilen Schleier zeigen; man beurteilt den Stand der Dinge am sichersten nach der Dichtigkeit in den Schatten. Dies ist verhältnismäßig leicht, da man beim Entwickeln dieser Platten viel reichlicheres Licht einlassen kann, als bei der Arbeit mit Gelatineplatten. Eine einzelne gelbe Fensterscheibe ist hierbei sicher genug. Auf der Platte sich zeigender Schaum muß stets wie oben angegeben entfernt und nach beendeter Entwicklung die Platte noch einmal besonders abgerieben und gut gewaschen werden, denn jede Spur Pyrogall, die ins Tonbad übergeführt wird, richtet darin Schaden an. Nach dem Waschen wird die Platte getont; dies kann bei gedämpftem Tageslicht vorgenommen werden, da sie in der Tonlösung schnell fixiert. Das Tonen sollte nicht vor Verlauf von 15 bis 30 Minuten beendet sein; wenn das Tonbad sehr trübe ist oder sauer riecht, bezw. sauer ist, sollte es nicht verwendet werden. Man darf dasselbe Ton- 184 Das Albuminverfahren. bad überhaupt nicht zu oft benutzen, da sich im Sei d’or-Bad das Gold bekantlich leicht erschöpft und der Ton dann lediglich infolge von Schwefelbildung erzeugt wird. Nach beendetem Tonen wird die Platte gut gewaschen und getrocknet; ein Fir- nissen ist nicht nötig. Je nach der Art der Entwicklung läßt sich der Charakter des Bildes wesentlich modifizieren. Hat man ein dünnes Nega- tiv, oder will man nach einem Durchschnittsnegativ ungewöhn- lich kräftige Kopien erzeugen, so belichte man kurz und ent- wickle nur mit soviel Silber als nötig ist, steigere jedoch die 1 emperatur der Lösung um einige Grade über die normale. Hat man hingegen ein sehr hartes Negativ, oder will man nach einem Durchschnittsnegativ ausgeprägt weiche Diapositive an- fertigen, so belichte man genügend und setze dem Entwickler reichlich viel Silberlösung zu, erwärme jedoch die Lösung nur ganz wenig. Oft ist es von Vorteil, die Details durch reichliche Anwendung von Silberlösung allmählich herauszuholen und dann durch Zusatz von frischer und heißer Pyrolösung die Dichtigkeit zu vervollständigen. Zu kräftig ausgefallene Albumindiapositive lassen sich nach dem I onen und Fixieren noch beliebig stark abschwächen mit Hilfe von rotem Blutlaugensalz und Fixiernatron, nach der Vor- schrift von Farmer. Man kann eine sehr verdünnte Lösung an- wenden; der Ton des Bildes wird dadurch nicht verändert. Mit Hilfe eines Pinsels läßt sich damit auch lokale Abschwä- chung sehr leicht ausführen. Zu dünne Albumindiapositive kann man nach dem Tonen und Fixieren mit Hilfe der gewöhn- lichen Entwicklerlösung, die man in diesem Fall jedoch kalt an- wendet, bis zu jedem Grade verstärken. Man nehme hierzu 15 ccm Pyrolösung, setze ihr 3 bis 4 Tropfen Silberlösung zu und gieße die Mischung mehrmals über die Platte. Mit dersel- ben Mischung kann man einer übertonten Platte einen warmen Ion verleihen; man muß sich aber natürlich hüten, sie zu dicht zu machen, obwohl, falls dies geschehen ist, das Bild abge- schwächt werden kann, ohne daß der Ton desselben leidet. Das Einfassen der Glasbilder. Das Einfassen der Glasbilder. 185 Zum Schutze gegen Beschädigungen versieht man die Glasbilder mit einer Deckplatte; dazwischen legt man eine Pa- piermaske, wie man sie mit verschiedenerlei Ausschnitten im Handel bekommt. Bevor man das Glasbild verklebt, überzeuge man sich, ob die Schicht völlig trocken ist; wenn die Schicht noch Feuch- tigkeit enthält, ist zu befürchten, daß sie bei der Projektion infolge der Erhitzung zum Schmelzen ge- bracht wird. Zum Verkleben von Glasbild und Deckscheibe benutzt man gummiertes schwarzes Papier; bc- • '* liebt sind auch die neuerdings ein- geiiihrten Kautschuk - Leinwand- streifen. Die Arbeit des Einfas- sens wird namentlich Ungeübten erleichtert durch Verwendung einer Drehklammer (vergleiche Fig. 84), worin beide Platten eingeklemmt werden. Fig 84. Drehklammer. Das Malen von Glasbildern mit Wasserfarben. Früher sind zum Malen auf Glas ausschließlich Ölfar- ben verwendet worden, und erst in neuerer Zeit ist es gelun- gen, Wasserfarben herzustellen, die diesem Zwecke durchaus entsprechen. Das Malen in Wasserfarben besitzt mancherlei Vorzüge vor der älteren Verfahrungsart, denn man braucht nicht so lange auf das Trocknen zu warten und das Glas nicht zu erwärmen, aus diesen Gründen kann sich auch nicht so leicht Staub an das Bild ansetzen, als wenn man es — wie dies beim Ölrnalen kaum zu umgehen — stundenlang in die Nähe des Ofens stellen muß. Die Ölfarben trocknen im Winter oder bei kaltem Wetter sehr schlecht. Dazu kommt noch, daß ein Bild, welches häufig mit Farbe übergangen werden muß, mit Wasser- farben klar bleibt, während Ölfarben bei wiederholtem Auf- trägen trüb und schwer werden, was bei der Vergrößerung sehr störend ist. Gewöhnlich wird gutes Glas in Anwendung gebracht, das in den üblichen Größen von 8 Y 2 X 8 V 2 , 8% X 10 und 9 X 12 cm im Handel erhältlich ist; ebenso bekommt man fertig schwarze Papiermasken, um den Bildern eine beliebige runde, ovale oder viereckige Form zu geben. Palette. — Eine Porzellan-Palette ist zu empfehlen ; wenn diese nicht vorhanden, genügt ein Stück Spiegelglas von etwa 20 Zentimeter Länge und 12 bis 15 Zentimeter Breite, unter das man ein Stück weißes Papier geklebt hat. Ein Palettenmesser braucht man, um die Farben auf die Palette aufzutragen und dort zu mischen. Es muß dünn Das Malen mit Wasserfarben. 187 und biegsam sein, und einen dünnen Rand besitzen, damit man zu jeder Zeit die Farbe rasch und vollständig von der Palette entfernen kann. Das Radiermesser ist sehr brauchbar, um die hohen Lichter aus dem Bild zu schaben, auch um nicht reingehaltene Um- risse zu korrigieren. Pinsel. Man braucht ela- stische Haarpinsel in Metallfas- fasssungen, runde oder flache; die besten Größen sind Nummern 1 bis 6. Da die Ausführung des Bildes in hohem Grade von der Beschaf- fenheit dieser Pinsel abhängt, so muß man dies sorgfältig aus- Fig. 85. Stafflei. suchen. Zum Anlegen der Umrisse kann man statt eines Pinsels eine vergoldete Stahlfeder nehmen. Zum Abtönen größeier Flächen braucht man einen V ertreiber. Die S t a f f e 1 e i ist ein zerlegbarer hölzerner Rahmen, der sich mittelst einer Stütze in den Kerbschnitten der unten ange- brachten Leiste aufrichten läßt. Das Querholz läßt sich auf- und abwärts schieben; man legt die Glastafel darein und klemmt sie mit dem Querholz fest. Die Staffelei wird gegen das Licht gestellt, man legt ein Blatt weißes Papier dahinter auf den Tisch, und kann so die zartesten Nüancen und feinsten Pinselstriche deutlich sehen. Damit die Hand beim Malen nicht mit dem Bilde in Be- rührung kommt, legt man ein dünnes Brett von 15 Zentimeter Länge und 10 Zentimeter Breite unter; die Hand erhält hier- durch zugleich Festigkeit. Die Umrisse des Bildes. Die Glastafel wird vorsichtig gereinigt, mit Spiritus und einem leinenen Bausch abpoliert, und darf dann an der zu be- 188 Das Malen mit Wasserfarben. malenden Fläche nicht mehr mit den Fingern berührt werden. Sehr zu empfehlen ist es, die Tafel mit einer schwachen Lö- sung von Ochsengalle zu übergehen und dann mit einem leine- nen Lappen trocken zu reiben. Die Umrisse des zu malenden Bildes werden auf Papier gezeichnet, und das Glas wird darauf gelegt. Man bringt etwas Dunkelbraun auf die Palette, verdünnt die Farbe mit soviel Wasser, daß sie leicht aus dem Pinsel fließt, und zieht mit einem feinen Pinsel die Umrisse auf dem Glase nach. Nach dem Trocknen übergießt man das Glas mit einer dünnen Lage von Firnis, damit sich die Umrisse beim Malen nicht verwischen. Auch kann man die Umrisse auf die Rückseite des Glases zeichnen, und von der andern Seite malen; man muß dann aber sehr gut darauf achten, daß keine Stelle ohne Farbe bleibt, was bei der Vergrößerung sich unangenehm bemerkbar machen würde. Beim Aufträgen der Umrisse mit dem Pinsel ist es nicht ganz leicht, den Moment zu finden, in dem die Pinselspitze das Glas berührt, deshalb werden die Striche gerne breiter als sie sein sollen. Leichter ist die Arbeit, wenn man gut zugespitzte Kreide nimmt, doch muß man vorher das Glas mit einem reinen leinenen Lappen und etwas Weingeist oder Terpentinöl ein- reiben und abtrocknen. Die mit Kreide gezeichneten Umrisse bleiben auch beim Malen stehen und brauchen nicht erst fixiert zu werden. Um einen falsch angelegten Umriß fortzunehmen, braucht man ein Stück Leinen oder einen steifen Pinsel, mit 1 erpentinöl befeuchtet. Beim Bemalen von Glasphotogram- men fällt selbstverständlich die Anlage der Umrisse fort. Nachdem man den Umriß fertig hat, trägt man die erste Farbenlage auf: hierbei beginnt man mit der Luft und geht all- mählich in den Vordergrund hinunter. Der Anfänger wird gut tun, seine ersten Versuche nach guten Vorlagen, vielleicht Chromographien, zu machen, und diese so treu wie möglich zu kopieien. Er wird daraus mehr Nutzen ziehen als aus irgend einer noch so langen Beschreibung. Das Malen mit Wasserfarben. 189 Folgende Namen bezeichnen diejenigen Farben, welche zum Malen auf Glas verwendet werden, in der Reihenfolge, wie man sie auf die Palette bringen kann: Gelb (Yellow), Scharlach (Scarlet), Karmin (Crimson), Gebrannte Terre-Sienne (burnt Sienna), Warmbraun (Warm Brown), Tiefbraun (Intense Brown), Hellgrün (Light Green), Dunkelgrün (Dark Green), Schwarz (Opaque Black), Preußisch Blau (Prussian Blue). Außerdem braucht man noch Terpentinöl, Kreide für Um- risse und Firnis zum Fixieren der Farben nach jedem Aufträgen. Gebrauchs-Anweisung der Farben ist den im Handel er- hältlichen Farbkasten beigegeben. Die erste Farblage. Die Farben müssen zunächst recht klar und gleichmäßig aufgetragen werden. Wasserfarben trocknen auf Glas ebenso rasch wie auf Papier, es erfordert deshalb ein wenig Übung, die Farben klar und egal zu halten. Es ist besser, sie etwas zu hell als zu dunkel zu nehmen, denn das Glas absorbiert die Farbe nicht; dadurch kommt es vor, daß, ehe man die Farbe gleichmäßig aufgetragen hat, die zuerst aufgetragene Farbe trocken geworden ist, und sich unter dem nassen Pinsel wieder auflöst. Um solchem Übelstand vorzubeugen, haucht man auf das Bild, um die Farbe feucht zu machen und geht mit einem reinen flachen Haarpinsel darüber und egalisiert die Farbe damit. Auch sogenannte „Vertreiber“ lassen sich zu diesem Zweck mit Vorteil verwenden. Man muß diese Vertreiber in verschiedenen Größen zur Hand haben, und für jede Farbe be- sondere. Man vertreibe die Farbe indessen nicht zu sehr, denn 190 Das Malen mit Wasserfarben. sonst verliert sie ihre Klarheit und Brillanz, die bei Glasbildern so überaus wichtig ist. Das erste Farbegeben erfordert die größte Sorgfalt und ist schwieriger als das Nachmalen, weil man nämlich auf einer glatten Glasfläche arbeitet. Nachdem man mit der ersten Farblage fertig und diese ganz trocken geworden ist, überziehe man das Bild mittels eines flachen Schweinshaarpinsels mit einer möglichst dünnen Lage von Firnis. Die Platte muß aber vorher etwas erwärmt werden, damit der Firnis klar trocknet. Eine Viertelstunde nachher kann man weiter arbeiten. Die zweite Farblage. Hat man die erste Farblage recht gleichmäßig aufgetragen, so ist das Nachmalen zum Kräftigen und Schattieren der Töne ein leichtes, denn man hat nunmehr einen Untergrund ge- wonnen. Zunächst legt man die Wolken an; für einen Sonnenunter- gang fängt man am Horizont mit Gelb und etwas Scharlach an, das man nach oben vertreibt, bis es sich allmählich ins Blaue verliert. Dann kräftigt man die entfernten Berge, hütet sich aber, ihnen zuviel Farbe zu geben. Wenn die Farben trocken werden, ehe man fertig ist, haucht man auf das Bild und verfährt wie oben. Hat man sämtliche Formen angelegt, so geht man dazu über, die mittleren Entfernungen in derselben Weise anzulegen; je mehr man sich dem Vordergrund nähert, um so kräftiger und wärmer macht man die Farbentöne. Im Vordergrund selbst muß die größte Klarheit und Kraft herrschen. Man gehe nicht öfter als einmal mit Farbe über das Bild und verspare die Stellen, welche noch kräftiger werden müssen, für die dritte Farblage. Man firnißt das Bild, nachdem es ganz trocken geworden, zum zweiten Male in derselben Weise wie vorhin. Das Malen mit Wasserfarben. 191 Die dritte Farblage. Nach dem Trocknen der zweiten Firnis-Schicht beginnt man, jeden Gegenstand bestimmter zu machen; man fängt im Hintergründe an und schreitet allmählich zum Vordergründe vor. Nun werden auch die höchsten Lichter mit dem Radier- messer oder der Nadel herausgenommen; erscheinen sie zu klar, so legt man wieder etwas Farbe auf. Man kann noch weiter retouchieren, muß aber vor jedem Aufträgen der Farbe wieder firnissen, denn wenn man dies unterläßt, werden die unteren Farblagen durch den nassen Pinsel wieder aufgelöst. Man versuche die Bilder, ehe man sie für fertig erklärt, im Projektionsapparat und korrigiere alle Fehler durch Aufträgen oder Wegnehmen von Farbe. Das fertige Bild wird vor Beschädigungen dadurch ge- schützt, daß man eine reine Glasplatte von der Größe des Bil- des darauf legt und die Ränder mit Papier verklebt. Auf diese Weise kann kein Staub hineinkommen. Meistens werden die Bilder noch in einen Holzrahmen gefaßt, der in den Projek- tions-Apparat paßt. Das Malen mit Diaphanfarben. Die Diaphanfarben sind Ölfarben, die speziell für die Glas- malerei hergestellt sind. Man kann nämlich nur körperfreie Farben hierbei verwenden; undurchsichtige Farben, wie z. B. Zinnober, zeigen sich in der Laterne ganz schwarz. Man braucht hauptsächlich folgende Farben: Schwarz, gebrannte Umbra, gebrannte Terre-Sienne, ungebrannte Terre- Sienne, Lackfarben aller Schattierungen, Chinesischblau, Gum- migutt, italienisch Pink; außerdem sind erforderlich: helles Trockenöl, Glätte, Mastixfirnis, Kopalfirnis und Terpentinöl. Man bringt die Farben in folgender Reihenfolge aus den Tuben auf die Palette: Pink oder Gummigutt, Krapplack, Kar- minlack, gebrannte Terre-Sienne, gebrannte Umbra, Schwarz, Blau. In ein Töpfchen gibt man etwas Trockenöl und etwa ein halb mal soviel Mastixfirnis, was man gut mischt, um die Far- ben damit anzumengen. Wenn diese rascher trocknen sollen, setzt man ihnen etwas Glätte oder Kopalfirnis zu. Terpentinöl wird sowohl zum Verdünnen der Farben wie zum Waschen der Pinsel gebraucht. Die Pinsel sind peinlich sauber zu halten und nach jedesmaligem Gebrauch mit Terpentin und Seife zu reinigen. Man braucht ein ebensolches Gestell oder Pult, wie schon früher abgebildet. Die Umrisse trägt man in derselben Weise auf, wie vorhin beschrieben wurde. Danach wird zuerst die Luft angelegt. Man nimmt aus einer Tube etwas Blau (ohne Firnis oder Öl zuzusetzen) und legt die Farbe mit einem Schweinshaarpinsel auf, den man auch als Vertreiber brauchen kann; die Farbe wird oben am kräftig- sten aufgetragen und nach dem Horizont zu schwächer. Das Malen mit Diaphanfarben. 193 Mit dem Finger eines Glacehandschuhs lassen sich größere Flächen (Lüfte) nach einiger Übung sehr rasch und gleich- mäßig anlegen. Die entferntesten Hügel und andere blaufarbige Teile wer- den jetzt eingelegt. Darauf wird die Farbe egalisiert; wer sich darauf einübt, kommt am besten mit dem Finger zurecht, doch kann auch ein Bausch Baumwolle mit weißem Kidlederüberzug benutzt werden. Die weißen Wolken werden besser jetzt mit einem Leder- wischer fortgenommen, bevor die Farbe trocken geworden. Hiernach werden die entferntesten Teile der Landschaft und des Bildes überhaupt angelegt, recht klar und hell, denn man muß immer bedenken, daß es leichter ist, helle Farben dunkler zu machen, als dunkle heller. Im Vordergrund und für die Figuren werden kräftigere Farben gebraucht. Man muß hierbei die erforderlichen Nüan- cen durch Mischung mehrerer Farben herstellen. Jede Art von Grün läßt sich erzeugen durch Mischung von Italian pink, Gum- migutt, ungebrannter oder gebranter Terre-Sienne mit Blau, die beiden ersteren für helleres Grün, die beiden letzteren für tieferes. Da man Zinnober nicht verwenden darf, muß man sich ähnliche Farbtöne herstellen durch Mischung von Italian pink mit Krapplack, etwas mehr vom letzten als vom ersten. Da aber Krapp eine zarte Farbe ist und nicht viel Körper besitzt, muß man die Farbe zwei bis dreimal aufsetzen, ehe sie tief ge- nug ist. Zum Schluß nimmt man Krapp allein und zum Kräf- tigen der Schatten etwas gebrannte Terre-Sienne, welche die Tiefe und Kraft der Farbe vermehrt. Die Krappfarben, Lacke und Italian pink sind mit etwas Mastixfirnis zu vermischen, denn sie trocknen nicht so rasch wie die anderen Farben. Übrigens kann man jetzt ein prachtvolles Scharlach in den Dia- phanfarben fertig kaufen. Nach jeder Farblage muß das Bild trocknen, ehe man weiter arbeiten kann. Hier ist noch zu bemerken, daß man zum Auswischen der Liesegang, Projektionskunst. 12. Aufl. 13 194 Das Malen mit Diaphanfarben. Pinsel nur Leinen, nie Baumwolle nehmen darf; denn die letz- tere fasert ungemein ab und die Fasern verderben das Bild ebenso wie Staub. Bei mäßiger Wärme trocknet die Farblage in zwei bis drei Stunden. Eher darf man nicht wieder anfangen zu malen ; man würde nur die erste Malerei verderben. Man legt nunmehr die Wolken mit einem Marderpinsel auf. Stellt das Bild einen Sonnenuntergang vor, so braucht die Luft warme glühende Farben, die mit Gelb und Rot zu kräftigen sind. Die entfernten Berge werden mit grauen Farbentönen, der Mischungen aus Lack und Blau, je nach der Tiefe Schatten ein- gesetzt, wobei man sorgfältig die Formen der Hügel, Bäume usw. markiert. Dann verstärkt man den Mittelgrund, begrenzt die Ferne der darin erscheinenden Formen und Gegenstände, indem man das Grau mit wärmeren Tönen mischt, bis man in den Vordergrund gelangt, wo die kräftigsten Farben in An- wendung kommen, damit sich die Gegenstände klar gegen den Hintergrund abheben. Die brillantesten Farben braucht man für die Kleidung. Eine dünne Lage gebrannter Terre-Sienne gibt eine gute Fleischfarbe ab, die nach dem Trocknen mit einer Mischung von Krapplack und Italian pink aufgearbeitet wird. Daß man auch hier die Farben recht klar halten muß, versteht sich von selbst. Nachdem die zweite Farblage vollständig aufgetragen ist, trocknet man sie vorsichtig wie vorhin und entfernt dann den Staub mit Hilfe einer Hühnerflügelfeder und des Radiermessers. Sollten einige Farben in der Durchsicht trüb und matt erschei- nen, so überzieht man sie mit einer möglichst dünnen Lage von Mastixfirnis mit einem flachen Schweinshaarpinsel. Die Far- ben werden hierdurch wieder transparent. Der Firniß wird in einigen Minuten trocken sein. Man kommt dann zur dritten und letzten Farbenauftragung. Diese bezweckt, die verschie- denen Teile des Bildes auszuführen, die Schatten zu kräftigen, die höchsten Lichter mit dem Radiermesser herauszunehmen; wenn die so von Farbe entblößten Stellen zu hell oder zu scharf erscheinen, legt man wieder etwas dünne Farbe auf. Das Malen mit Anilinfarben. 195 Die feinsten Linien-Begrenzungen der Gebäude, scharfe Lich- ter auf den Figuren, im Wasser, entfernt man am schönsten mit Hiife der Radiernadel. Zum Schluß wird, sobald die Farben trocken sind, noch eine dünne Lage Mastixfirnis aufgetragen. Man versucht das iertige Bild in der Laterne und fügt, wo es nötig ist, noch Farbe hinzu oder nimmt Lichter fort. Das Fassen und Zukleben der Bilder geschieht in derselben Weise, wie vorher für die mit Wasserfarben gemalten ange- geben. Mondlichteffekte, Sonnenuntergang und ähnliche Vor- würfe mit starkem Gegensatz von Licht und Schatten wirken sehr schön, wenn man sie mit Ölfarben auf mattem Glas malt. Man nimmt ein Stück mattes Glas und malt, nachdem die Um- risse aufgezeichnet, auf der matten Seite. Dies ist viel leichter als auf glattem Glas zu malen. Nachdem man die drei Lagen Farbe auf getragen, trocknet man sie am Ofen und setzt die höchsten Lichter nur mit Mastix- firnis ein, hierdurch werden diese Partien transparent. Die Farben wirken sehr reich und saftig. Das Kolorieren mit Anilinfarben. Zum Kolorieren von Diaposition werden außer den transpa- renten Ölfarben auch vielfach wasserlösliche Anilinfarben be- nutzt. Diese Farben lassen sich aber ohne weiteres nur an- wenden bei solchen Laternbildern, die eine Gelatineemulsion besitzen. Nach dem nassenVerfahren hergestellte und auch son- stige lackierte Diapositive müssen zuerst mit einer dünnen Gelatineschicht überzogen werden. Man hat hierbei jedoch vielfach schlechte Erfahrungen gemacht, indem die Schicht sich nachträglich ablöste, sodaß diese Methode im allge- meinen nicht empfohlen werden kann. Um die Anilinfarbe gleichmäßig und fleckenlos auftragen zu können, ist es erforderlich, die Gelatineschicht zunächst 13 * 196 Das Malen mit Anilinfarben. aufzuweichen. Man trägt mit dem Pinsel Wasser auf und läßt dasselbe derart einziehen, daß es beim Strich des Pinsels nicht in Tropfen oder scharf begrenzt abfließt, sondern sich verteilt. Wichtig ist es, daß die Farben nicht zu dick genommen werden, sonst entstehen leicht Flecken. M. Petzold empfiehlt für den Flimmel Methylenblau und gibt folgende Anweisungen: Wie bei diesem, so auch bei allen anderen Farben gilt als vornehmste Pegel, diese in ganz verdünnten Lösungen zu ver- wenden. Lieber zehnmal mit dünner, als einmal mit stärkerer Lösung aufgehen. Ist der Himmel zu malen, so lege man das Diapositiv verkehrt auf das Petouchiergestell, weiche die ent- sprechende Fläche, wie oben gesagt, ein und beginne am Hori- zont mit Wasser, das nur schwach bläulich gefärbt ist, mit größerem Pinsel die ganze Fläche in schnellen Strichen über- gehend. Nach einigen Wiederholungen füge man dem Wasser etwas mehr Blau zu und fange ca. 1 cm unter dem Horizont an und so fort. Auf diese Weise erzielt man ein Kolorit des Him- mels, welches bei aufrecht stehendem Bilde nach oben zart ins Dunklere verläuft. Um Abend- oder sonstige Stimmungen zu erreichen, koloriert man vom Horizonte aus mit Gelb, Rot oder Orange, je nach Bedürfnis, sorgt aber ebenso, wie oben bei Blau beschrieben, für zartes Verlaufen der Farben. Es liegt auf der Hand, daß hierbei die Phantasie einen breiten Spielraum ge- stattet, der jedoch durch gutenFarbensinn begrenzt wird; und in letzterem liegt vielleicht die größteSchwierigkeitdesKolorierens, wenn überhaupt von solchen die Rede sein kann. Daß in Far- bentönen viel gesündigt werden kann und wird, ist klar; man sollte deshalb immer so dünn als möglich auftragen. Ragen in den mit Methylenblau kolorierten Himmel Zweige oder son- stige Gegenstände mit feinen Konturen, die man unmöglich aussparen kann, so geht man ruhig mit Blau darüber hinweg, als ob sie nicht vorhanden wären und trage nach dem Trocknen mit ganz feinem Pinsel eine sehr schwache Lösung von Naph- tolgelb auf, welche das Blau sofort entfernt und weiße Stellen erzeugt. Falsch wird in den meisten Fällen das Wiesen- und Blatt- grün beurteilt. Hierzu verwendet Petzold, wie er weiter aus- Das Malen mit Anilinfarben. 197 führt, Säuregrün stark mit Naphtolgelb gemischt, oder eher umgedreht. Man stoße sich nicht daran, wenn die Farben- mischung beim Aufträgen zu gelb aussieht. Nach dem Trocknen und beim Projizieren erscheint sie jedenfalls richtig nüanciert. Ebenso erfordert Farbensinn der Fleischton, der durchgängig zu rot gehalten wird. Zu diesem Zwecke verwende ich Uranin mit Rhodamin und Naphtolgelb gemischt. Änderungen von Nüancen erhält man leicht, wenn man eine nach der anderen aufträgt. Ist zum Beispiel die Fleischfarbe zu rot ausgefallen, so gehe man einfach mit etwas Gelb nachträglich drüber. Der Ton, welcher Baumstämmen eigen, wird sehr gut ge- troffen, wenn Bismarckbraun mit Gelb und etwas Grün ge- mischt wird. Überhaupt spielen Naphtolgelb und Säuregrün eine große Rolle beim Ausmalen von Diapositiven. Als Farbe in der Nüance des Zinnobers ist Ponceau sehr gut am Platze. Eventuelle Mischungen richten sich nach dem jeweiligen Be- dürfnis, wobei jedoch berücksichtigt werden muß, daß sich nicht alle Farblösungen ihrer chemischen Konstitution zufolge gegen- seitig vertragen. Zu Luftstimmungen eignet sich mit Vorteil außer Rot und Gelb Methylviolett, welches sehr intensiv färbt. Für Gewässer hat Malachitgrün in dünneren und stärkeren Lö- sungen ohne weiteres den richtigen Ton. Das Kolorieren klei- nerer Flächen ist ungemein leicht und bedarf nur geringer Übung, um bald tadellose Resultate zu erhalten. Erwähnt sei noch, daß richtige Wirkung der Farbe nur erreicht wird, wenn der Ton des Diapositivs ein rein schwarzer ist. Deshalb verwende man nur Chlor-Bromsilber-Gelatine- Platten und entwickle mit einem der bekannten Rapid-Ent- wickler, am besten Amidol ohne Alkalizusatz. Zu beachten ist auch, daß die Farben in die Gelatine ein- dringen und daß sie, einmal aufgesetzt, kaum wieder zu ent- fernen sind. Man muß daher in der Handhabung des Pinsels recht vorsichtig sein. — Man kann übrigens geeignete Farben in zweckmäßiger Zusammenstellung im Handel bekommen. 198 Farbige Glasscheiben. Zu manchen Zwecken finden blau, rot oder anders gefärbte Glasscheiben Anwendung. Farbiges Glas ist meistens viel zu undurchsichtig und auch nicht immer in dem geeignetsten Far- benton zu haben. Solche farbige Scheiben lassen sich auf sehr leichte Weise ganz nach Belieben kräftig oder zart und in jeder Nüance ge- färbt herstellen durch Übergießen von Glastafeln mit dem gewöhnlichen Negativlack der Photographen, den man vorher mit Anilinfarbe versetzt hat. Die Farbe löst man vorher in wenig Alkohol auf, filtriert die Lö- sung durch Papier und setzt hiervon dem Negativlack soviel zu, bis eine auf Glas gegossene Probe die ge- wünschte Intensität zeigt. Dann er- wärmt man eine gut geputzte Glas- tafel am Ofen, entfernt den Staub mit einem weichen Pinsel und gießt den farbigen Firnis gleichmäßig darüber, läßt den Über- schuß zurücklaufen und abtropfen und erwärmt alsdann die Platte nochmals am Ofen, um die Schicht klar zu halten, sie würde sonst matt trocknen. Die Anwendung dieser farbigen Scheiben bei Landschafts- photogrammen ist meistens sehr hübsch. Hierfür ist ein be- sonderer Objektivdeckel zwar nicht erforderlich, aber doch von Vorteil. Er hat drei Klappen, die mit Hilfe der durch die Schar- niere gehenden Stifte nach Belieben gestellt werden können. Die oberste Klappe ist aus Blech, also undurchsichtig, und wird zum Verschwindenlassen des Bildes benutzt. Die mittlere Klappe hat ein bläuliches, die untere ein gelbes Glas in der Mitte. Mit der ersteren färbt man den Himmel blau, mit der andern den Vordergrund gelb (oder grün usw.je nach Bedürfnis) Es kommen auch farbige Gelatinefolien in den Handel, die sich leicht zurechtschneiden lassen, und die das gefärbte Glas in vorteilhafter Weise ersetzen. Fig. 86. Objektivdeckel für farbige Scheiben. Die Projektion der natürlichen Farben. Es gibt verschiedene Methoden, um die Farben der Natui allein durch die Photographie nachzubilden, also ohne nach- trägliche Bemalung. Die erste ist von Ives in Philadelphia und von Vidal in Paris praktisch ausgearbeitet worden: die „zusammengesetzte Helio- chromie“. Zunächst werden von demselben Gegenstände drei Auf- nahmen von dem gleichen Standpunkte aus und in der gleichen Größe gefertigt, die erste auf einer gewöhnlichen Gelatineplatte, die zweite auf einer für. Gelb und Grün, aber nicht für Rot emp- findlichen Platte und die dritte mit einer solchen, die für Rot mehr empfindlich ist als für Gelb. Platten der zweiten und dritten Art kann man sich gegenwärtig mit Hilfe des orthochro- matischen Verfahrens leicht präparieren; um die Wirkung der noch immer zu stark zur Geltung kommenden blauen Strahlen abzuschwächen, muß bei Anfertigung des zweiten Negativs ein gelbes, bei Erzeugung des dritten Negativs ein gelborangefar- biges Lichtfilter zwischen Objektiv und Platte eingeschaltet werden. Nach den drei Negativen werden auf Chlorsilbergela- tineplatten oder dergleichen drei Diapositive kopiert. Will man nun diese drei monochromatischen Glasphoto- gramme so projizieren, daß das Gesamtbild die natürlichen Farben des Gegenstandes zeigt, so kann dies nur mit Hilfe von Strahlen geschehen, deren Farbe den drei Grundfarben (nach Young - Helm holt z) Blauviolett, Grün und Rot entspricht. Diese drei Farben geben, wenn man sie einzeln auf dieselbe Fläche eines Schirmes projiziert, reines Weiß. Man bedient sich dazu einer sogenannten dreifachen Projektionslaterne. 200 Die Projektion der natürlichen Farben. deren Äußeres in Fig. 87 und deren Einrichtung schematisch in Fig. 88 dargestellt ist. F, F, F sind die drei Lichtquellen (Kalklicht, elektrisches Licht oder Petroleumlicht), welche die Laternen 1, 2, 3 erleuchten. Die drei Diapositive sind bei D, D, D eingeschaltet und hinter jedem derselben befindet sich ein farbiges, transparentes Medium, dessen Farbe jedesmal der Farbenempfindung entspricht, welche das betreffende Diapo- sitiv erzeugen soll. Hinter D Nr. 1 hat man demnach ein blau- violettes Glas eingeschaltet, hinter D Nr. 2 ein grünes Glas und Fig. 87. Farbige Projektion mit Hilfe einer dreifachen Laterne. hinter D Nr. 3 ein gelborange Glas. Mit Hilfe der Objektive 0, 0‘, 0“ werden die drei monochromatischen Glaspositive auf den Schirm I, I‘, I“ so projiziert, daß sich die drei Einzelbilder genau decken. Jedes dieser drei Einzelbilder enthält also, wie es die sche- matische Zeichnung zeigt, sämtliche Teile des projizierten Ge- samtbildes und durch Vermischung der drei, in den Farben Violett, Grün und Rot strahlenden Einzelbilder unter sich, er- hält man alle Farbentöne, deren Erzeugung mit Hilfe der sieben Die Projektion der natürlichen Farben. 201 Spektralfarben möglich ist. Man kann sich hiervon über- zeugen, wenn man dem wahrhaft wundervollen Schauspiel der unmittelbaren Wiedergabe der unzähligen Farbentöne, die das Original aufweist, beiwohnt. Diese Synthese bildet wohl eines der eigentümlichsten optischen Experimente, die vorgeführt werden können, um die Verwandtschaft zu erklären, die zwischen den Grundfarben und den durch gegenseitige Mischung derselben erreichbaren endlosen Farben und Farben- tönen besteht. Da nun die projizierten Farben Violett, Grün und Gelb- orange bei ihrer Vermischung Weiß geben, so ist es klar, daß in dem zusammengesetzten farbigen Bilde auf dem Schirm Fig. 88. Schematische Darstellung der Einrichtung der Laterne. überall da Weiß entstehen muß, wo die Teile dieses Bildes den- jenigen Stellen der Negative entsprechen, die in gleicher Weise durch diese drei Arten von Lichtstrahlen beeinflußt worden sind. An denjenigen Stellen hingegen, an denen die Glasposi- tive übereinstimmend undurchsichtige Flächen aufweisen, wird auf dem Schirm Schwarz entstehen, und für alle dazwischen liegenden Farbentöne wird man, je nach den entsprechenden Undurchsichtigkeiten der Diapositive, Mischungen von variab- len Verhältnissen erhalten, und folglich Farben oder Farben- töne, die nach Maßgabe dieser Verhältnisse variieren. Wenn die grünen und roten Strahlen in zwei symmetrisch übereinstimmenden Punkten gänzlich zurückgehalten werden, 202 Die Projektion der natürlichen Farben. wird sich auf dem Schirm, da nur die blauen Strahlen durch das für diese Farbe bestimmte Diapositiv hindurch gehen, Blau allein zeigen. Wenn hingegen nur die grünen Strahlen zurück- gehalten werden, während an zwei symmetrischen Punkten die blauen und roten Strahlen die entsprechenden Glasbilder passieren, wird man das Bild auf dem Schirm an den entspre- chenden Stellen mehr oder weniger rot wahrnehmen, oder mehr oder weniger blau, je nachdem die Durchsichtigkeit an den korrespondierenden Stellen in dem für Rot bestimmten Fig. 89. Monochrom, das als Diapositiv dazu bestimmt ist, das Rot zu liefern Diapositiv oder in dem für Blau bestimmten eine größere ist, und so fort. Es wird so manchem schwierig erscheinen, das gewünschte Resultat zu erreichen, in Anbetracht des Umstandes, daß man es bei Ausführung des Versuches mit zwölf veränderlichen Fak- toren zu tun hat, die zu völliger Übereinstimmung gebracht werden müssen, wenn das auf dem Schirm erzeugte Komposit- bild eine genaue Reproduktion des gegebenen vielfarbigen Ur- bildes sein soll. Diese veränderlichen Faktoren sind: die drei Negative, die drei Diapositive, die drei farbigen Strahlenfilter und die drei Die Projektion der natürlichen Farben. 203 Lichtquellen. Wenn nur einer dieser zwölf Faktoren modifi- ziert wird, so kann dies schon die Genauigkeit des projizierten polychromen Bildes beeinträchtigen. Doch braucht man vor diesen Schwierigkeiten nicht zurückzuschrecken, denn sie lassen sich leicht umgehen. Die Herstellung der drei Negative kann unter sonst gün- stigen Umständen stets mit hinreichender Gleichmäßigkeit er- folgen. Die Diapositive lassen sich ohne Schwierigkeit nach einer der bekannten Methoden auf Chlorsilbergelatineplatten drucken. Sollte dabei eine Ungenauigkeit unterlaufen, so läßt Fig. 90. Diapositiv, das die grünen Fig. 91. Diapositiv, das die Strahlen liefert. blauen Strahlen liefert. sich diese jederzeit nachträglich korrigieren. Die drei far- bigen Strahlenfilter müssen vor allen Dingen so abgestimmt sein, daß die drei Lichtkreise sämtlicher drei, übereinander auf den Schirm projiziert, reines Weiß geben müssen. Was schließlich die Beleuchtung anbetrifft, so ist es nicht unbedingt nötig, daß diese in den drei Laternen absolut übereinstimmend ist; es hat vielmehr einen gewissen Vorteil, die Kraft, je nach- dem man eine der drei Farben hervorzuheben beabsichtigt, modifizieren zu können. Bei Verwendung von Gaslicht oder Kalklicht ist dies leicht zu bewerkstelligen und der Operateur 204 Die Projektion der natürlichen Farben. kann dabei die Intensität der Lichtquellen nach Gutdünken und im Verhältnis zu jedem der drei Diapositive steigern. Die Fig. 89 — 91 zeigen in ihren drei Zuständen einen der projizierten Gegenstände, dessen Schema (Fig. 92) die ein- zelnen Farben angibt. Diese drei Bilder sind die Reproduk- tionen eines und desselben Blumenbuketts, d. h. die drei unter sich verschiedenen Einzelbilder des farbigen Gegenstandes, die nach der oben angegebenen Weise angefertigt wurden. Fig. 92. Schema zur Erklärung der verschiedenen Farben der Blumen, die in den Figuren 89 — 91 abgebildet sind. Wenn man die oben links befindlichen Mohnblumen (Co- quelicots) unter einander vergleicht, so findet man, daß sich diese in Fig. 90 und 91 ungefähr ähnlich sehen; sie sind daselbst in fast schwarzem Tonwert wiedergegeben, während sie in Fig. 89 weiß erscheinen. Die im Bukett rechts unten befindliche Goldblume (Chrysantheme jaune) ist in Fig. 91 in dunklem Ton wiedergegeben, während sie in Fig. 89 und 90 fast weiß er- scheint. Die gelben Staubgefäße der Gänseblumen (Margue- l ites bleues) sind in Fig. 91 schwarz, in Fig. 90 heller und in Fig. 89 fast weiß. Zwei dieser Gänseblumen waren absichtlich Die Projektion der natürlichen Farben. 205 mit Ultramarinblau übermalt worden; in Fig. 90 und 91 er- scheinen diese fast weiß, wie die weiße Gänseblume, während sie in Fig. 89, wo die Wirkung der blauen Strahlen ausgeschlossen war, im Tonwerte ungefähr dem Grün der Blätter gleichkommen. Es ist wohl nicht nötig, den Vergleich weiter fortzusetzen, er genügt ohne Zweifel, um zu zeigen, daß die drei Diapositive hinsichtlich der Farbenwiedergabe unähnlich sind, aber über- einstimmend in den Linien und Dimensionen. Wie man sieht, ist der weiße Hollunder (Lilas blanc) auf allen drei Einzelbil- dern in demselben Helligkeitswerte wiedergegeben; es kommt das eben daher, daß das Weiß in der gleichen Weise auf die drei lichtempfindlichen Schichten eingewirkt hatte und letztere sich nur den Primärfarben gegenüber verschieden verhalten. Fr. Ives hat nun eine sinnreiche Vorrichtung konstruiert, welche es ermöglicht, die naturfarbigen Projektionen mit einem einzigen Apparate statt mit dreien zu bewerkstelligen. Fig. 93 stellt die Anordnung im Grundriß dar; sie wird nach Entfernung des Objektives an die Projektionslaterne gebracht. Die Lichtstrahlen fallen zuerst auf die Linse g und werden durch diese gegen 2 im rechten Winkel aufgestellte farblosen Glas- scheiben h und i geworfen, wodurch sie in 3 Teile zerlegt werden. Das geschieht folgendermaßen: Die Scheibe h zunächst reflektiert einen Teil des Lichtes nach rechts gegen den Spiegel k, der die Strahlen in der Richtung zum Objektive f weiter- wirft. Der größere Teil des Lichtes geht durch die Scheibe h hindurch, und wird dann von der zweiten Scheibe i in der Weise zerlegt, daß die Hälfte gegen den Spiegel j reflektiert wird, der die Strahlen gegen das Objektiv d hin weiterbeför- dert, und die andere Hälfte geradeaus geht in der Richtung auf das Objektiv e. In die drei parallelen Bündel ist je eine Kon- densierungslinse eingeschaltet, welche die Strahlen konver- gent macht, so daß das Objektiv sie auffassen kann. Hinter diesen Linsen ist die Bildbühne angeordnet, in welche die drei Diapositive eingesetzt werden; man faßt dieselben zusammen in einen Holzrahmen. Bei a, b und c werden die den Diaposi- tiven entsprechenden Farbscheiben eingesetzt. Die Objektive d, e und f werden nun mittelst der Regulier-Vorrichtungen so 206 Die Projektion der natürlichen Farben. eingestellt, daß die drei Bilder genau zur Deckung kommen. Die beiden äußeren Objektivträger sind um Achsen 1 und m drehbar angeordnet und können mittelst eines Hebels nach außen bewegt werden, so daß die drei Lichtkreise auf der Wand nebeneinander zu stehen kommen. Man hat alsdann Gelegen- heit, die drei verschiedenartigen Bilder zu vergleichen und bei Fig. 93. Anordnung des Ives’schen Apparates. Rückbewegung des Hebels zu beobachten, wie sich die Misch- farben bilden. Die Spiegel k und j folgen den Bewegungen der Objektivträger derart, daß die Strahlenbündel stets auf die Ob- jektive zentriert bleiben. In Fig. 94 ist die Projektions-Vor- richtung in Verbindung mit einem Skioptikon dargestellt. Es versteht sich von selbst, daß zur Projektion eine sehr intensive Lichtquelle erforderlich ist, indem diese drei Lichtquellen zu ersetzen hat, und ein großer Teil des Lichtes durch die Farben- filter absorbiert wird; es kommen infolgedessen nur intensives Kalklicht (Mischbrenner) und elektrisches Bogenlicht in Be- tracht. Der Projektionsraum muß absolut dunkel gehalten und alles Nebenlicht der Laterne abgeschlossen werden, damit die Farben möglichst gut herauskommen. Jeder, der einer solchen Vorführung beigewohnt hat, wie sie in Deutschland zuerst in Düsseldorf bei Gelegenheit der dor- tigen 70. Naturforscher-Versammlung tagtäglich stattfanden. Die Projektion der natürlichen Farben. 207 ist erstaunt über die Feinheit und Naturtreue, mit der alle die unzähligen Farbentöne des Originals, namentlich der JWetall- glanz, wiedergegeben werden. Es ist tatsächlich verblühend, wenn man sieht, wie alle die Farbentöne, deren Erzeugung mit Hilfe der sieben Spektralfarben möglich ist, hier durch Ver- mischung der drei Grundfarben, rot, grün und blau, in der voll- komensten Weise vor sich geht. In den letzten Jahren ist das lvessche Verfahren durch Miethe weiter ausgearbeitet worden. Die Projektion der nach dem Lippmanschen Verfahren her- Fig. 94. Der Ives’sche Apparat. gestellten naturfarbigen Bilder geschieht mit Hilfe der episko- pischen Projektion. Man erzielt dabei verhältnismäßig gute Resultate, da die feinen Silberschichten, woraus das Bild be- steht, wie Spiegel wirken und ein gut Teil des Lichtes in einer Richtung reflektieren. Infolge dieser Spiegelwirkung muß das Bild aber in solche Stellung gebracht werden, daß die reflek- tierten Strahlen richtig ins Objektiv gelangen; anderseits muß dabei das Bild möglichst senkrecht zur Achse des Objektivs stehen, damit alle Teile scharf wiedergegeben werden. Von vorzüglicher Wirkung sind die mit den Lumiereschen Autochromplatten hergestelten Diapositive in natürlichen Far- ben; sie erfordern allerdings ihrer Dichtigkeit halber eine we- sentlich kräftigere Beleuchtung als gewöhnliche Laternbilder. Bedauerlich ist es, daß sich diese Bilder nicht kopieren lassen. Experimente mit der Laterne. Darstellung von Schneefall. Durch einen Schneesturm wird die Wirkung einer Winter- landschaft ungemein gesteigert, und man gebraucht dazu nur einen mit Löchern durchbohrten undurchsichtigen Streifen, der in einen Rahmen eingefügt wird. Letzterer muß die Größe eines gewöhnlichen Bildrahmens haben, aber zweimal so dick sein; man fertigt ihn aus zwei dünnen Holzleisten, die rings durch Streifen verbunden sind, so daß eine Art flacher, hohler Kasten entsteht. Mitten in die breiten Seiten dieses Kastens werden Löcher von ungefähr 8 cm Durchmeser geschnitten und innen, oben und unten zwei Rollen angebracht, die sich von außen durch Kurbeln drehen lassen. Auf diesen Rollen werden die Enden eines langen Streifens von dichter schwarzer Seide, ungefähr 10 cm breit, befestigt und auf eine der beiden Rollen aufgewunden; wenn man dann die andere Rolle vermittels der Kurbel dreht, wird der Streifen langsam an der Öffnung des Rahmens vorbeigezogen und windet sich auf diejenige Rolle auf, die gedreht wird. Der Streifen ist vorher mit einer Nadel durchlöchert worden und zwar in der ganzen Länge nach bis auf ungefähr 10 cm an jedem Ende. Ehe man die Winterland- schaft in den Apparat einschiebt, windet man den Streifen auf eine der beiden Rollen auf und schiebt dann den Rahmen so ein, daß die mit den Streifen umwundene Rolle nach unten kommt. In diesem Zustande befindet sich der nicht durch- löcherte Teil des Streifens hinter der Öffnung des Rahmens und schneidet deshalb das Licht dieser Laterne gänzlich ab. Hat man nun die Winterlandschaft in die andere Laterne einge- schoben, diese angezündet und das Bild auf den Schirm pro- Darstellung des Blitzes. — Der Vorhang. 209 jiziert, bringt man den Dissolver des Doppelapparates in seine zentrale Stellung, d. h. so, daß dessen Stange vertikal steht und die Laterne, worin sich das Schneebild befindet, erleuchtet wird. Man dreht jetzt die obere Kurbel des Schneebildes und zieht auf diese Weise den durchlöcherten Streifen langsam nach oben. Hierdurch entsteht auf dem Bilde der Winterland- schaft der Effekt eines Schneegestöbers. Das Licht in der La- terne, in der sich das Schneebild befindet, darf jedoch nicht sehr hell sein. Darstellung des Blitzes. Hierzu benutzt man einfach eine geschwärzte Glasplatte, in der man den Blitzstrahl in der gewünschten Form einritzt und mit einer feurigen Farbe koloriert. Blitzeffekte wendet man in Verbindung mit einem zweiten Bilde, das einen Sturm dar- stellt, an. Man bringt in jeden der beiden Apparate eines der Bilder, projiziert das Hauptbild (also das Sturmbild) auf den Schii m und bedeckt das Objektiv der anderen Laterne mit der Hand; dann schiebt man die Stange des Dissolvers so weit zu- rück, bis sie senkrecht steht und infolgedessen beide Laternen ei leuchtet sind. Man kann dann, wenn der Blitz erscheinen soll, die Hand vom Objektiv der zweiten Laterne schnell ent- fernen und ebenso schnell wieder darüber halten; das Resultat ist auf dem Schirm ein plötzlich aufzuckender und sofort wieder verschwindender Blitzstrahl. Mann kann dies natürlich be- liebig oft wiederholen. Der Vorhang. Bei Beginn und Schluß einer Nebelbilder-Vorstellung sei es beabsichtigt, einen Vorhang zu zeigen, der auf- und abgerollt wird. Das läßt sich am schönsten zeigen mittelst des Perpen- dicular-Apparates, oder zweier übereinander stehender La- ternen. In den Bildhalter der unteren Laterne schiebt man den Liesegang, Projektionskunst. 12. Aufl. 14 210 Bewegliche Bilder. auf Glas gemalten resp. photographierten Vorhang; in den der oberen Laterne das erste Bild, das erscheinen soll. In einen Blechstreifen, der etwas breiter ist als die Bilder, schneidet man ein Loch von der genauen Größe des Bildes; der Blechstreifen ist so lang, daß er beide Bilder deckt. Das Loch wird in solcher Höhe gemacht, daß es, wenn der Blech- streifen unten aufsteht, das obere Bild frei läßt. Der Streifen läßt sich vor den Bildern auf- und abwärts schieben. In Fig. 95 ist der Vorhang (untere Laterne) frei; das erste Bild (obere Laterne) durch den Blechstreifen verdeckt. In Fig. 96 erscheint der Vorhang zur Hälfte aufgerollt, in- dem der Blechstreifen zur Hälfte gesenkt, den unteren Teil des Vorhangbildes zudeckt, dagegen den unteren Teil des ersten Bildes frei läßt. Ganz gesenkt deckt der Streifen den Vorhang gänzlich, und das erste Bild läßt er ganz frei. Die Anfertigung beweglicher Projektionsbilder läßt eine fast unerschöpfliche Abwechslung zu, sowohl für einfache wie für kombinierte Apparate. Wir unterscheiden hier Zieh- bilder, Hebelbilder und Drehbilder. Das Z i e h b i 1 d besteht aus zwei bemalten Glasplatten, Fig. 95. Fig. 96. Bewegliche Bilder Bewegliche Bilder. 211 deren eine fest im Holzrahmen steht, während die andere sich daran vorbeiziehen läßt; sei es im schnellsten Takt, um Ver- wandlungen oder schnelle Bewegungen wiederzugeben, in wel- chem Fall die Figur auf dem feststehenden Glase von schwar- zem Lack umgeben wird; oderum ein mehr oder minder rasches Vorbeigleiten eines Gegenstandes (eines Bootes, eines Eisen- bahnzuges u. dgl.) darzustellen; im letzteren Fall ist kein schwarzer Grund erforderlich. Im H e b e 1 b i 1 d haben wir zwei runde .bemalte Glas- platten, deren eine gleichfalls im Rahmen feststeht, während die andere durch einen einfachen Mechanismus sich teilweise um ihr Zentrum drehen läßt; sie ist nämlich in einen Metallrahmen gefaßt, der durch einen zweiten äußeren Rahmen gehalten wird, aber mittelst eines Hebels etwas gedreht werden kann. Wäh- rend bei den Ziehbildern nur wagerechte Bewegung stattfindet, haben wir es hier mit einer Schaukelbewegung zu tun. Fig. 97. Kaleidotrop. Bei den Drehbildern ist die Einrichtung dieselbe, nur findet hier eine vollständige Drehung statt, die durch Kamm- räder erzeugt wird. Windmühlenflügel, Wasserräder und manche andere Dinge lassen sich so darstellen. Man achte da- rauf, daß die Bewegung genau aus der Mitte der Gläser statt- finden muß. Die Einrichtung der Chromatropen oder Farbenräder unterscheidet sich von der vorigen dadurch, daß hier beide Scheiben drehbar sind, und zwar in entgegengesetzten Rich- 14 * 212 Das Cykloidotrop. tungen. Die Scheiben sind mit regelmäßigen Figuren oder mit Streifen bemalt; bei geschickter Zusammenstellung und guter Farbenwahl lassen sich hiermit höchst anmutige Muster er- zeugen. Wenn man die gemalten Chromatropscheiben durch zwei mit regelmäßigen Figuren durchlöcherte Blechscheiben ersetzt, erhält man gleichfalls recht interesante Erscheinungen, die man Eidotropen nennt. Es sei hier noch des Kaleidotrops gedacht, dessen Effekte auf der Fortdauer des Lichteindrucks beruhen. Jeder kennt das Feuerrad, das entsteht, wenn man einen brennenden Span im Kreis schwingt. Im Kaleidotrop haben wir eine Menge solcher leuchtender Kreise, die die schönsten Figuren erzeugen. Es ist daher nichts nötig, als eine durchlöcherte Karton- oder Blechscheibe; sie wird in der Mitte an eine starke Spiralfeder angehängt und durch Stoßen mit dem Finger in seitliche und zugleich drehende Bewegung gesetzt. Sehr verschönt wird der Effekt dadurch, daß man die Lö- cher mit verschiedenfarbigen Gelatinefolien bedeckt. Das Cykloidotrop. Es ist dies ein Instrument, das mittelst einer Nadel auf einer angerußten Glasscheibe regelmäßige Figuren wie sie z. B. die Figur 98 zeigt, einkratzt. Fig. 98. Das Cykloidotrop. Zunächst wird das runde Glas, das zu dem Instrument ge- hört, mittelst einer gewöhnlichen Kerze oder Petroleumlampe Das Cykloidotrop. 213 ohne Zylinder durch Anrußen schwarz gemacht. Vorher muß man das Glas mit wenig Talg abreiben, damit die Nadel flotter gehe und der Strich reiner wird. Zu stark darf das Glas nicht berußt werden. Eine dünne Lage gibt ebenso schöne Bilder, wie eine dicke. Diese Glasplatte legt man in den Ring, nachdem man die Nadel nach oben gestellt hat, damit sie die Fläche nicht ver- letze. Erst wenn die Platte durch die Federn festgehalten Fig. 99. wird, drehe man die Nadel wieder um. Die Platte ist jetzt durch die Kurbel drehbar. Die verstellbare Zwinge geht über einen rotierenden Stift, welcher den Nadelträger bewegt. Dann geht die Stange nochmals durch einen rotierenden Stift. An beiden Stiften sind Schrauben, die die Stange halten; diese trägt eine kleine Nadel, welche die Zeichnung macht. Je nach- dem die eine oder andere Schraube angezogen ist, erhält man Figuren vom Typus der Figur 99 oder solche wie die in der Zeichnung des Instruments angefangene. Variationen erzielt 214 Das Cykloidotrop, Fig. 100. Fig. 101. Bewegliche Schiffsbilder. 215 man durch Verschiebung des exzentrisch gelagerten Stiftes und Anziehen einer der beiden Schrauben, sowie durch Drehen des am Zentrum befestigten Stiftes. Durch Drehen der Kurbel zeichnet eine Nadel auf der be- rußten, also undurchsichtigen Glasplatte eine regelmäßige geo- metrische Figur; durch verschiedenes Stellen an vier Punkten lassen sich diese Figuren ins Unendliche variieren, namentlich auch das Kombinieren verschiedener Stellungen, in der Art, wie es umstehende Figur 100 veranschaulicht. Das Publikum sieht also die Nadel arbeiten, immer neue Figuren hervorrufend, was von äußerst spannender Wirkung ist. In Verbindung mit far- bigen Gelatinefolien lassen sich die Resultate noch weiter ab- ändern. Die Figuren 99 bis 101 sind mit dem Cykloidotrop auf Glas gemacht. Alle Zeichnungen beginnen mit einer einfachen Linie, und je weiter sie fortschreiten, um so schöner werden sie. In Figur 101 ist die Mitte ungefähr gleich wie 100, nur geht die Nadel mehr in die Mitte des Glases. Der Rand von 101 ist bei sehr kurzer Stellung des Stabes gemacht, für die Mitte ist er sehr weit gestellt. Im Rand von Fig. 99 ist die Zeichnung vervollständigt, bis eine doppelte Linie entstanden, bei weiterem Fortsetzen des Drehens wären dreifache oder vierfache Linien gekommen. Den Effekt kann man noch variieren, indem man eine bunte Glasscheibe nimmt. Bewegliche Schiffsbilder. Auf folgende einfache Weise lassen sich bewegliche Schiffsbilder darstellen. Zwei Gläser sind erforderlich, nämlich ein feststehendes, worauf die Ansicht gemalt ist, und ein dop- pelt so breites, um 25 Millimeter höheres, bewegliches, mit dem Bilde des Schiffes. Die Ansicht kommt in einen Holzrahmen und bleibt stehen, während das Schiffsbild in einen beweglichen 216 Springbrunnen. Rahmen gelassen wird. Am unteren Teile des letzteren wird ein Streifen Messing- oder Zinkblech befestigt, worin ein schlangenförmiger Schnitt gemacht wurde. In dem fest- stehenden Rahmen befindet sich ein Metallstift, über den das Schiffsbild gleitet. Diese Beschreibung wird durch die Zeich- nung Fig. 102 besser verständlich werden. AA, Die punktierten Linien stellen den festen Holzrahmen mit der Ansicht dar. B, Das breite Schiffsbild. C, Der unten daran befestigte Metallstreifen. D, Der schlangenförmige Einschnitt, durch den beim Durchziehen das Schiff sich hebt und senkt. E, Ein Metallstift an dem feststehenden Rahmen, der durch den Einschnitt geht. F, Eine hölzerne oder metallene Handhabe. Springbrunnen. Eine sehr hübsche und natürliche Wirkung erzielt man durch die Vereinigung des Bildes eines Springbrunnens mit einer dem Chromatrop ähnlichen Vorrichtung, die hier näher Springbrunnen. 217 beschrieben werden soll. Man braucht hierzu einen Chroma- troprahmen mit zwei mattgeschliffenen Glasplatten, die nicht Fig. 105. Springbrunnen. bemalt sind, sondern durch Aufträgen von Mastixlack ge- wisse Figuren erhalten haben. Figur 103 zeigt die Form dieser Figuren, die, wie man sieht, aus Punkten und Linien bestehen; 218 Farbiger Springbrunnen. die matte Fläche Q bleibt wie sie ist, nur die Punkte und Linien V werden mit dem Pinsel und Mastixlack aufgezeichnet und zwar beide Gläser ganz gleich. Im Chro- matroprahmen kommen die mit den Fi- guren versehenen Flächen gegeneinander zu liegen, wodurch dann die Figur 104 ent- steht. Man stellt das Bild des Spring- brunnens in die eine Laterne, den Chroma- troprahmen in die andere, so daß der Mit- telpunkt des letzteren mit der Öffnung der Muschel zusammenfällt, und dreht den Rahmen; hierdurch erhält man einen sehr hübschen Effekt. Farbiger Springbrunnen. Diese vor längeren Jahren in Auf- nahme gekommene Vorrrichtung ist ganz leicht anzufertigen; wenn man eine kleine Tischfontäne besitzt, wie sie jetzt billig zu kaufen sind, ist weiter nichts erforder- lich. Im anderen Fall kann man eine solche aus einer alten Moderateurlampe ganz hübsch fabrizieren. Man kocht das Öl mit starker heißer Sodalauge aus, und pumpt einige Male frisches Wasser hin- durch. Das Loch in der Mitte schließt man durch einen gut- schließenden Kork B und zieht über das innere Rohr einen starken Kautschukschlauch A. In dieses Rohr setzt man eben- falls einen festen Korkstopfen, in dessen Mitte sich ein engeres Rohr befindet. Auf diesem engen Rohr sitzt das Mundstück. Aus beistehender Figur wird das Gesagte ganz verständlich werden. Das kleine Drahtstück, welches den Ausfluß des Öls reguliert, nimmt man weg. Man stellt die Fontäne auf den l isch in die von der Laterne ausgehenden Lichtstrahlen. Einige Zolle dahinter stellt man ein großes Stück schwarzer Pappe, woraus man eine domförmige Öffnung geschnitten hat, so Das Kaleidoskop. 219 Fig. 107. Kaleidoskop. groß, daß die Fontäne samt dem Wasserstrahl sichtbar bleibt. Die. Zuschauer müssen so plaziert sein, daß sie wohl die Fon- täne, aber nicht das aus der Laterne kommende Licht erblicken können. Wenn die Fontäne springt und das Licht aufgedreht ist, erscheint jeder Wassertropfen wie ein kleiner Diamant. Durch Vorhalten von farbigen Gelatinefolien zwischen Licht und Wasser verwandelt man sie in Rubine und Smaragde. Vorzüg- lich schön aber ist die Wirkung, wenn man ein Schwefelkohlenstoffprisma zwischenstellt; die Tropfen erhalten hierdurch alle Regenbogenfarben. Das Kaleidoskop. Die schönen variierten Formen, welche dieses bekannte, im Jahre 1814 von Brewster erfundene Instru- ment dem Auge vorführt, machen es zu einem sehr geeigneten Hilsmittel bei der Vorstellung mit dem Projektionsapparat. Diese Er- scheinungen beruhen auf der Reflexion des Lichtes. Wenn zwei ebene Spiegel in irgend einem Winkel zusammengestellt werden, so sieht man von einem zwischen ihnen sich befinden- den Gegenstände mehrere Bilder, deren Zahl von der Neigung der Spiegel abhängt. Sind diese unter einem Winkel von 72° geneigt 0 / 5 des Kreisumfangs), so erblickt man von dem betr. Gegenstände noch vier Bilder, stoßen sie aber unter einem Winkel von 60°, 45°, 36° usw. zusammen, d. h. beträgt der Win- kel, den sie bilden, Vs, Vs, Vio des ganzen Kreisumfanges, so sicht man, den Gegenstand selbst mitgerechnet, 6, 8, 10 usw. Bilder. Je kleiner also der Winkel wird, um so mehr steigert sich die Anzahl der Bilder. Die Einrichtung des Projektions-Kaleidoskops ist im we- sentlichen dieselbe wie die des einfachen, zur Unterhaltung für Kinder bestimmten Instrumentes. Es besteht aus einer Mes- singhülse. in der zwei, unter einem Winkel von 45° zusammen- stoßende kleine Spiegel eingelassen sind und die von einem Ende der Hülse bis zum anderen laufen. An beiden Enden der 220 Das Kaleidoskop. Iliilse befinden sich Linsen und zwar an dem, dem Kondensor zunächst liegenden Ende ein Meniscus, an dem entgegenge- setzten Ende eine plankonvexe Linse. Das Instrument bildet also mit anderen Worten ein Projektionsobjektiv, dessen beide Linsen weit genug auseinander stehen, so daß dazwischen zwei Spiegel, deren Schenkel ein V bilden, eingelassen werden können. Beim Gebiauch wird das Kaleidoskop am Projektionsappa- rat an Stelle des Objektivs verwendet und der zu projizierende Gegenstand wie gewöhnlich auf der Bildbühne in den Apparat eingeschoben. Man kann hierzu eine flache, Stücke von bun- tem Glas enthaltende Glasküvette benutzen, die sich wie ein Chromatrop drehen läßt, oder der Gegenstand kann eine Feder, eine Schere, ein Schlüssel, ein Pflanze u. dgl. sein — die un- gleichmäßigsten Formen geben die schönsten, zierlichsten Fi- guren auf dem Schirme. Wenn man nun das Kaleidoskop an Stelle des Objektivs an den Apparat angeschraubt hat, dreht man die Hülse, bis die darin befindlichen Spiegel in Form eines V stehen. Man bringt iigend ein Objekt auf die Bildbiihne und stellt es ein, indem man die Hülse des Kaleidoskops in dessen äußerer Umhüllung \ 01 wär ts und rückwärts schiebt. Das Objekt kann dann ent- feint weiden. Nun stellt man den Kalklicht-Brenner bezw. die Bogenlampe ungefähr 2 Y 2 cm höher, als sie bei Anwendung des gewöhnlichen Objektivs zu stehen hat und schiebt die Lampe so lange vorwärts und rückwärts, bis man die beste Beleuch- tung des Lichtkreises auf dem Schirm erhalten hat. Bisweilen sind die seitlichen Segmente des Kreises ungleichmäßig be- leuchtet; in solchen Fällen muß die Hülse des Kaleidoskops um ihre Achse gedreht werden. Bei kaltem Wetter muß man das Kaleidoskop vor dem Gebrauche erwärmen, damit die Spiegel während der Vorstellung nicht anlaufen. Das Kaleidoskop läßt sich nur bei Kalk- oder elektrischem Licht mit Erfolg ver- wenden. Vorführung des Pulsschlags. 221 Vorführung des Pulsschlags. Man verschafft sich ein Stück Spiegelglas, von 2,5 cm im Quadrat und klebt auf dessen Spiegelfläche ein Stück schwar- zes Papier mit einem kreisrunden Loch von 13 mm Durch- messer in der Mitte. Auf der Rückseite bringt man im Dreieck Wachsstreifen an, oder sonstiges Material, welches an der Haut haftet und drückt dann den kleinen Spiegel so gegen das Hand- gelenk, daß einer der Wachsstreifen gerade über den Puls zu liegen kommt. An Stelle des Bildes bringt man eine Zinkplatte oder ein Stück Karton mit einem 7 mm weiten kreisrunden Ausschnitt in die Laterne und stellt zunächst mit Hilfe des Re- flektierspiegels das reflektierte Bild dieses Ausschnittes ein. Ein solcher Reflektier-Spiegel besteht einfach aus einem Holz- gestell mit einem Reflektor, der in einer Auskerbung der hori- zontalen Leiste befestigt ist. An der anderen gegenüberliegen- den Seite des Reflektors bringt man ein viereckiges Korkstück an, und steckt in dieses einen kurzen Draht, so daß dieser im rechten Winkel zum Reflektor steht und eine Zunge, ähnlich wie die einer Wage bildet. Ein solcher Reflektierspiegel wirft bekanntlich die Lichtstrahlen in demselben Winkel zurück in dem sie auffallen. Nun hält man das Handgelenk in den Lichtkegel, so daß der Einfallswinkel etwa 45° beträgt. Sofort werden die Pulsschläge deutlich sichtbar, indem die reflektierte Lichtstelle an der Decke auf einer Fläche von mehreren Zoll sich hin- und her- bewegt. Der Versuch ist sehr hübsch und überraschend, und dabei ganz einfach. Es dürfte sich empfehlen, die richtige Stelle des Handgelenkes vor dem Experiment zu suchen und sie durch einen schwarzen Punkt zu bezeichnen. Physikalische Experimente. Der Projektions-Apparat. Für die Projektion physikalischer Experimente bedarf man eines eigens für diesen Zweck gebauten Apparates, weil die für bloße Laternbilder-Projektion bestimmten Laternen nicht ver- wendbar sind. Es ist vor allem erforderlich, daß der Raum zwischen Kondensor und Objektiv frei ist, damit man Küvetten, sowie andere für die Ausführung der Experimente erforder- liche Instrumente ohne Hindernis einsetzen kann. Ferner muß der Apparat mit einer sogen, optischen Bank versehen sein, und eine Vorrichtung zur Erzielung eines parallelen Strahlen- bündels haben. Eine Anzahl wichtiger Experimente kann überhaupt nicht direkt projiziert werden, indem die betr. Instrumente sich nur in horizontaler Stellung in den Apparat einsetzen lassen. In solchen Fällen bedarf man dazu einer Einrichtung, die man als Horizontal-Apparatbezeichnet, die jedoch auch unter dem Namen Vertikal-Laterne bekannt ist. Unsere Abbildung (Figur 108) zeigt das Prinzip. Die beiden Linsen des Kondensors sind ge- trennt. Die erste CL bleibt in der Fassung, während die zweite C 2 horizontal angeordnet ist. Si S x ist ein Spiegel. Die Licht- strahlen, die von der Lichtquelle L ausgehen, werden durch die Linse Q, parallel gemacht, von dem Spiegel Si reflektiert und dann durch die Linse C 2 wieder gesammelt. Über C 2 ist das Objekt, welches projiziert werden soll, angeordnet. Das Ob- jektiv O entwirft das Bild und der zweite Spiegel S 2 lenkt es auf die Projektionswand. Die Abbildung zeigt eines der schön- sten Experimente: die Darstellung der magnetischen Kurven. Der Projektions-Apparat. 223 Unter einer Glasplatte P P ist ein Magnet M festgekittet. Oben auf die Platte wird feine Eisenfeile gestreut, dann bilden sich die eigenartigen Figuren, welche die Kraftlinien der Magnete veranschaulichen. Weiter unten kommen wir darauf zurück. Im Folgenden sei zunächst ein Apparat beschrieben, wel- cher speziell für die Projektion der folgenden Experimente be- stimmt ist, natürlich kann er auch zur Projektion von Latern- bildern aller Art benutzt werden. Die Projektions-Laterne ist auf einer optischen Bank von 80 cm Länge in der Stöhrer- schen Form montiert. Die optische Achse befindet sich in einer Höhe von 55 cm über der Tischfläche und von 20 cm über den Gleitschienen; letztere sind aus gut trocknem Holze her- gestellt und mit kräftigen Schrauben an den eisernen Füßen be- festigt. Die Eisenfüße haben oben eine Ausladung, derart, daß die Schieber mit den Linsen und Tischchen sämtlich heraus- genommen werden können. In einem der Füße ist eine Stell- 224 Der Projektions-Apparat. schraube mit großem Kopf angebracht, mittelst der man die Bank auf unebenem Tisch stabil einstellen kann. Das Gehäuse des Apparates läßt sich von der Bank ab- heben, ist aus feinstem Stahlblech gefertigt und mit Holzboden versehen, zwei rechts und links über die Gleitschienen grei- fende Leisten fixieren die richtige Stellung auf der Bank. An dei Seite des Gehäuses ist eine Iiire mit Beobachtungsglas an- gebracht, an der Rückseite eine nach oben herausschiebbare Tür, deren Unterteil sich aufklappen und schräg einstellen läßt, so daß die Triebe der Lampe zur Projektion gut zugänglich sind; zur Herstellung eines vollständigen Lichtabschlusses ist ein Vorhang vorgesehen. Für den Abzug der heißen Luft aus dem Gehäuse hat die Laterne oben einen umgebogenen Kamin- aufsatz, während durch seitlich unten angebrachte Öffnungen fiische Luft nachströmen kann. In der Vorderwand des Ge- häuses befindet sich, in einem eingesetzten Rohrstück montiert, die erste Linse des Doppel-Kondensors, welche die von der Lichtquelle ausgehenden Strahlen parallel macht. Die zweite Linse des Kondensors ist in einem besonderen, auf der op- tischen Bank gleitenden Fuße angebracht. Diese Anordnung gestattet, zwischen den beiden Linsen einen weiter unten be- schiiebenen Apparat für Horizontalprojektion einzuschieben. Der Durchmesser der Kondensorlinsen ist 115 mm; dieses Maß wurde gewählt, indem es einerseits hinreichend groß ist, um die in Betracht kommenden Versuche gut wiederzugeben, ander- seits abei auch nicht so groß, daß der Apparat dadurch wesent- lich verteueit würde. Der Projektionskopf auf beweglichem Schlitten ist ein Porträtobjektiv Petzvalscher Konstruktion von etwa 20 cm Brennweite; dieses gibt auch für Apparate größerer Ausdehnung genügende Tiefenschärfe, liefert aber dabei auch ein hinreichend großes Bildfeld. Vor und hinter dem Objektiv sind Stelltischchen mit Schlittenführungen angebracht zur Auf- nahme von Apparaten, Prismen usw. Wird der Apparat lediglich zur direkten Projektion ge- braucht, so schiebt man den Fuß mit der zweiten Kondensor- linse dicht gegen die Laterne; ein an dem Fuß angebrachter kurzer Messingtubus, der sich fest gegen das Gehäuse legt, ver- Der Projektions-Apparat. 225 hindert jedwede seitliche Ausstrahlung von Licht. Vorn an dem Linsenträger sind zur Aufnahme des Bildhalters zwei mit Federn ausgerüstete Leisten vorgesehen; diese lassen die Linse indes vollständig frei, so daß bei der Projektion von Apparaten keine Strahlen abgeschnitten werden. ln die Bildbühne paßt ein konischer, vorne in ein kurzes Rohr von 6% cm Durchmesser auslaufender Ansatz, auf den die verschiedenen Spalte und Diaphragmen aufgesetzt werden. Um photographierte Spalte usw. bequem anbringen zu Fig 109. können, ist ein Ansatz mit Bildbühne vorgesehen. Soll das Licht parallel austreten, so wird in das Rohrstück eine mit kurzer Rohrfassung versehene konkave Linse eingesetzt. Diese Anordnung hat den Vorzug, daß das sämtliche vom Kondensor aufgenommene Licht auf ein schmales paralleles Strahlen- bündel von großer Lichtstärke zusammengezogen wird. Soll der Apparat auch zur Horizontal-Projektion benutzt werden, so schiebt man den Linsenträger nach vorn und setzt dicht vor die Laterne den FIorizontal-Apparat. Dieser besteht aus einem aus Holz gebauten Kasten, welcher in der dem Ge- häuse zugekehrten und in der gegenüberliegenden Wand einen Liesegang, Projektionskunst. 12. Auf 1 . 15 . 226 Der Projektions-Apparat. den Kondensierungslinsen entsprechenden runden Ausschnitt hat, während in der Decke eine Kondensierungslinse von 115 mm Durchmesser angebracht ist; in dem Kasten befindet sich ein umklappbarer, in zwei Stellungen tixierbarer Spiegel, und oben, zentrisch über der Linse, an einem verstellbaren Träger ein Projektionsobjektiv mit drehbarem Spiegel. Ist der Spiegel im Kasten hochgeklappt, so gehen die aus dem Gehäuse kom- menden parallelen Strahlen glatt durch den Kasten hindurch Fig. 110. und treffen auf die zweite Linse in dem davor befindiichen Fuße: wir haben direkte Projektion wie zuvor, nur mit dem Unterschiede, daß die beiden Kondensierungslinsen weiter aus- einanderstehen, was die Wirkung keineswegs beeinträchtigt. Klappt man nun den Spiegel herunter, so werden die Strahlen von ihm gegen die obere Kondensierungslinse reflektiert und von dieser auf das Objektiv gelenkt; letzteres projiziert als- dann von dem auf der Linse befindlichen Gegenstände ein Bild, das von dem Spiegel darüber auf die Wand geleitet wird : bei Der Projektions-Apparat. 227 dieser Anordnung haben wir also Horizontalprojektion. Eine Seitenwand des Horizontal- Apparates ist aufklappbar einge- richtet, so daß der Spiegel, sowie auch die oben eingelassene Linse gut zugänglich sind. Der das Objektiv haltende Träger ist reichlich weit von der Linse entfernt montiert und es können mithin selbst recht breite Gegenstände ungehindert aufgelegt und zur Projektion gebracht werden. Die Umänderung von der direkten Projektion in die hori- zontale geht bei diesem Apparate, wie beschrieben, äußerst be- quem und rasch vor sich : es braucht eben nur der Spiegel her- auf- oder heruntergeklappt zu werden. Außerdem können, was sehr praktisch ist, die in den beiden Arten der Projektion zui Verwendung kommenden Instrumente, Küvetten, Bildhalter usw. bei der Umänderung stehen bleiben; es braucht nichts weggeräumt zu werden. Man besitzt in diesem Apparat so- zusagen zwei Skioptikons, von denen das eine für horizontale Projektion eingerichtet ist, das andere für direkte, und die ab- wechselnd benutzt werden können. Seine Verwendbarkeit in dieser Anordnung ist infolgedessen eine sehr vielseitige. Für die Darstellung von Laternbildern wird man in der Regel die direkte Projektion benutzen; zuweilen ist jedoch die Horizontalprojektion vorzuziehen. Bei Anwendung der letz- teren hat der Projizierende das Glasbild stets vor Augen und kann es betrachten, während er den dargestellten Gegenstand bespricht; er kann bequem mit einem kleinen Stäbchen auf die- sen oder jenen Punkt des Programms deuten, um die Aufmerk- samkeit der Zuschauer auf die richtige Stelle des Bildes zu lenken. Des weiteren ist man hier in der Lage, während der Projektion bei Diagrammen und dergleichen (solche werden auf sogen. Diagrammplatten mit Tinte und Feder genau wie auf Papier gezeichnet) einen fehlenden Buchstaben usw. einzu- zeichnen; ja man kann auf einer neuen Diagrammplatte, die man auf die obere Linse legt, wie sonst auf der Tafel eine Skizze entwerfen und, indem diese gleichzeitig projiziert wird, vergrößert vor den Augen der Zuschauer entstehen lassen. 15 * 228 Der Projektions-Apparat. Von dem Effekt, auf den es ja bei wissenschaftlichen Demon- strationen nicht darauf ankommt, abgesehen, bietet diese Me- thode in manchen Fällen ein ganz ausgezeichnetes Hilfsmittel. Bei der Projektion von wissenschaftlichen Experimenten zeigt sich die zweckmäßige Anordnung des Horizontal- Appa- rates in besonderem Maße. Durcheinander, ohne Aufenthalt, kann man Versuche vorführen, welche die direkte Projektion erfordern und solche, die mit der Horizontal-Vorrichtung zu zeigen sind. Man braucht hier nicht erst die aufgebauten In- strumente wegzuräumen und große Änderungen am Apparat vorzunehmen wie sonst; alles, was zu geschehen hat, um von einer Art der Projektion in die andere überzugehen, ist das Umlegen des Spiegels. Für den Projizierenden ist das eine große Annehmlichkeit, er kann viel bequemer und mit größerer Übersicht arbeiten ; auch die Vorführung selbst gewinnt, indem längere Unterbrechungen zwischen den einzelnen Versuchen fortfallen, lin übrigen hat man es hier natürlich in der Hand, zur genaueren Erklärung oder Ergänzung der Experimente mittelst der direkten oder horizontalen Projektion Latern- bilder einzuschalten. Das Gleiche gilt von der mikroskopischen Projektion, bei der an Stelle des Objektives das Projektions-Mikroskop auf der optischen Bank angeordnet wird. Auch hier kann man mittelst dei Horizontal-Einrichtung nach Belieben zwischen- durch Laternbilder zeigen, und das ist hier von besonderem Werte. Denn auch Objekte, die als Präparate nicht vorhanden sind, oder für welche die Vergrößerung des Mikroskopes nicht ausreicht, braucht man nun nicht fehlen zu lassen; sie werden einfach, wenn die Reihe daran kommt, mit Hilfe von Mikro- photograinmen zur Anschauung gebracht. Bei anderen Appa- raten ist eine derartige Einschaltung von Photogrammen in die mikroskopische Projektion kaum durchführbar; denn dann müßte jedesmal das Alikroskop entfernt und durch das ge- wöhnliche Objektiv ersetzt, sowie darnach immer von neuem das Mikroskop einzentriert werden. Im übrigen kann der Apparat. auch zur Projektion un- Der Projektions-Apparat. 229 durchsichtiger Gegenstände verwendet werden; es wird dazu ein besonderer Episkop-Ansatz benutzt, der an Stelle des Ho- rizontal-Apparates vor die Laterne zu stehen kommt. Auf diese Art der Projektion kann man indes im allgemeinen ver- zichten, zumal da die damit erzielten Resultate gegenüber der direkten Projektion stark zurückstehen. Es sei noch bemerkt, daß dieser Apparat auch in größerer Ausführung mit Kondensierungslinsen von 15 cm Durchmesser hergestellt wird. Mechanik flüssiger Körper. Die Kapillarität. Diese Erscheinung läßt sich einem großen Auditorium sehr schön vorführen. Wir brau- chen hierzu eine Küvette, die aus zwei auf einen Kautschuk- streifen gepreßten Glasplatten besteht. In Figur 112 haben wir eine Reihe Glasröhrchen von ver- schiedenem Durchmesser in einem Holzrähmchen, das man in die Küvette einläßt. In die Küvette gießt man gefärbtes Was- Fig. 111. Glas-Küvette. Fig. 112 Kapillarröhren. Fig. 113. ser. Man sieht deutlich, wie in den engsten Röhrchen das Wasser am meisten steigt. Die Kurve, die sich beim Auf- steigen einer Flüssigkeit zwischen zwei Glasplatten bildet, läßt sich recht hübsch in gleicher Weise vorzeigen (Fig. 113). Das gefärbte Wasser steigt an der Seite am höchsten und erscheint am hellsten da, wo die beiden Platten sich berühren. Dr. Loos er empfiehlt, sich zu diesem Versuch keiner Küvette zu bedienen, indem die Kapillarröhren sich leicht an Mechanik flüssiger Körper. 231 eine der Wände anlegen, so daß in die- sem Falle die Flüssigkeit zwischen der Röhre nnd der Glaswand aufsteigt, da Röhre und Glaswand ein neues Kapillar- gefäß bilden. Man befestigt die Kapillar- röhrchen in einer Leiste, welche an einer senkrechten Stange verschiebbar ist. Nachdem man eingestellt, senkt man dann die sämtlichen Röhrchen in ein flaches Gefäß mit dunkler Flüssigkeit. Kohäsionsfiguren. Tomlisons Kohäsionsfiguren lassen sich recht hübsch in folgender Weise darstellen. Man a b Fig. 115. Kohäsionsfiguren. fülit den Glastrog bis 12 mm unter dem Rand mit Weingeist und stellt ihn in die Laterne. Dann taucht man einen Glasstab in flüssige Anilinfarbe, und berührt damit die Seite des Glas- troges leicht, sodaß ein Tropfen hängen bleibt. Dieser Tropfen geht, sobald er den Alkohol berührt, 12 Millimeter ungefähr ge- rade hinunter und verzweigt sich dann in zwei Arme, diese 232 Mechanik flüssiger Körper. feilen sich in vier und so fort; bis die Farbe unten angelangt, hat sie sich in hunderte zarter Fäden getrennt. Auf der Wand zeigt sich dies noch viel schöner, da das Bild umgekehrt kommt, es wächst hier ein starker Baum auf, der sich allmäh- lich verzweigt, wie man A Figur 115 sieht. Noch hübscher ist es, wenn man Tropfen verschiedener Farben 12 mm weit aus- einander ansetzt; ihre Zweige verwirren sich und das Ganze erinnert an dafl Aufsteigen verschiedenfarbiger Raketen. Eine andeie Figur, in B dargestellt, erhält man dadurch, daß man den Glastrog mit Petroleum füllt und einen Tropfen gefärbtes Fuselöl hineingibt. Viele andere hübsche Kohäsions- figuren lassen sich nur mit einer vertikalen Laterne darstellen. Diamagnetische Erscheinungen. Hierzu braucht man einen Elektromagneten, der, in einen Holzrahmen gefaßt, an Stelle des Bildes eingeschoben wird. Ein Stück weichen Eisens wird dazu U-förmig gebogen und in der Mitte durchbohrt. Die beiden Pole werden mehrfach mit über- sponnenem Kupferdraht von 1— IY 2 mm Dicke umwunden. Das Eisen befestigt man an dem hölzernen Rahmen mit zwei Schrauben. Die Pole können etwa 12 mm voneinander entfernt sein. Die beiden Enden des Kupferdrahtes, die zu zwei an dem Iiolzrahmen sitzenden Klemmschrauben geführt sind, werden mit den Polen einer starken Batterie (4 Bunsenelemente oder Akkumulatoren zu je zweien parallel geschaltet) verbunden, ln die oben erwähnte Durchbohrung, die auch durch das Holz ge- führt ist, steckt man einen Kork, durch den ein Messingdraht geht. An einer Öse des letzteren hängen an einem Kokonfaden die dia- oder paramagnetischen Körper, die man der Unter- suchung unterwerfen will. Hierzu eignen sich Stäbchen von Wismut, Antimon, Nickel, Glas von etwa 10 mm Länge und 1 bis 2 mm Dicke. Man hängt zunächst ein Nickelstäbchen an, so daß es mit den Polspitzen in gleiche Höhe kommt, und dreht es mit Hilfe des Messingdrahtes so, daß es senkrecht zur Ver- bindungslinie der Pole steht. Im Projektionsbilde erscheint es als Punkt. Schickt man nun den Strom durch den Magneten, so zeigt die Verlängerung des Projektionsbildes die paramag- netische Natur desselben an. Ein Wismutstäbchen in achsialer Lage aufgehängt, wird beim Stromschluß abgestoßen, was auf dem Schirm durch die Verkürzung seines Projektionsbildes erkannt wird. Richtet man den Magneten so ein, daß auf die 234 Diamagnetische Erscheinungen. Pole Polschuhe von weichem Eisen gesetzt werden können, die nur einen Raum von 2 bis 3 mm frei lassen, so kann man auch Flüssigkeiten untersuchen. Man zieht eine etwa 5 mm weite Glasröhre zu einer schlanken Spitze von 2 mm Dicke aus, biegt sie zweimal um, kittet sie auf einen passenden Kork und bringt die enge Röhre zwischen die Pole. Mit Hilfe einer Pipette füllt man sie mit Eisen- oder Manganchloridlösung. Beim Strom- schluß steigt die Flüssigkeit. Wird Schwefelkohlenstoff einge- bracht, so sinkt die Flüssigkeit um ein Geringes. Akustik. 1. Um To n wellen vorzuführen ist der folgende Ver- such recht geeignet. Ein etwa 7 Zentimeter im Durchmesser messendes dünnes Weinglas wird bis zum Rand mit Alaun- wasser gefüllt. Dann stellt man es auf den Tisch, so daß, wie in Fig. 116 der Reflektor A alles Licht, das er von der Laterne N erhält, in geringem Winkel auf das Glas niederreflektieit, und die Linse B in dem anderen Gestell das Bild der Wasser- Fig. 116 Reflektierspiegel. Oberfläche auf die Decke wirft. Klopft man jetzt mit einem Messerrücken gegen das Weinglas, so zeigen sich kreisrunde Lichterscheinungen an der Decke. Benetzt man die Finger- spitze etwas mit Flüssigkeit und reibt den Rand des Glases so lange, bis sich die bekannten I öne hören lassen, so zeigen sich an der Decke prächtige Erscheinungen, welche die Richtung des Fingers verfolgen, also im Ringeltanz projiziert werden. Man bringe nun, falls man den Versuch mit Petroleumlicht an- stellt, den Reflektor und das Glas ganz nahe an das Laternen- 236 Akustik. objekth , damit alles Licht auf der Wasseroberfläche konzen- triert werde. Auch muß dann alles zerstreute Licht sorgfältig abgesperrt werden, indem man die Seitenöffnungen der Bühne für die Laternbilder mit Tüchern verhängt und das Glas selbst auf ein schwarzes J uch stellt, damit vom Tische aus kein Licht nach der Decke reflektiert werden kann. Bei der Arbeit mit schwachem Licht hängt von diesen Vorsichtsmaßregeln viel ab; wenn sie genau beobachtet werden, läßt sich dieser schöne Versuch bequem auf einer 3 bis 3,5 Meter hohen Decke vor- führen. Auch ein Reflektor in der Laterne selbst erweist sich lecht dienlich. Bei der Arbeit mit Kalklicht braucht man so Fig. 117. Projektion der Tonwellen. vorsichtig nicht zu sein, ein paralleler Lichtstrahl ist dann am besten. 2. Die Tonwellen lassen sich übrigens mit Hilfe des Re- flektierspiegels noch auf andere Weise vorführen. Man ver- schaffe sich ein Rohr aus Metall, Pappendeckel oder dergl. von etwa 4 cm Durchmesser und 32 cm Länge, und spanne über die eine der beiden Öffnungen irgendeine schwache Membran ein Stück schwachen Kautschuks oder auch ein dünnes Papier. In der Mitte des letzteren befestige man mit Gummi arabicum ein Stück von einem dünnen Spiegel, das nicht größer sein dar! als 6 mm im Quadrat. Das Ganze wird wie in Fig. 117 aufge- stellt, so daß von dem kleinen Spiegel M und dem Reflektor aus auf den Schirm S ein Lichtfleck reflektiert wird. Jetzt singe man in das offene Ende des Rohres, jeder Ton erzeugt Akustik. 237 auf dem Schirm eine bestimmte Figur, die oftmals symme- trische Gestalt annimmt und den reichsten Wechsel darbietet. 3. Auch die Schwingungen einer Stimmgabel lassen sich objektiv darstellen. Man braucht dazu noch einen kleinen Reflektierspiegel. Oben an den einen Arm der Gabel klebt man ein kleines Stück einer Spiegelscheibe, auf der entsprechenden Stelle des anderen Armes ein gleich großes Stück gewöhn- lichen Glases, um einen Ausgleich herzustellen. Dann läßt man die Gabel in einen schweren Bleifuß ein und bringt ein Stück Karton mit einem kleinen Loch in der Mitte an Stelle eines Bii- Fig. 118. Darstellung der Schallwellen. des in die Laterne. Den Reflektierspiegel stellt man so auf, daß der Lichtstrahl, welcher von der Laterne aus auf das an der Stimmgabel befestigte Spiegelglas A fällt, von hier aus auf den Reflektierspiegel B und und von diesem wieder auf den Schirm C geworfen wird, wo er einen hellen Punkt bildet, welcher ein- gestellt werden muß. Streicht man jetzt mit einem Violinbogen an der Stimmgabel, so dehnt sich der Punkt zu einer hellen ver- tikalen Linie aus; gibt man aber dem Reflektierspiegel B in seinem vertikalen Gestell eine schwache Drehung, so zeigt sich bei abermaligem Streichen mit dem Bogen auf dem Schirm eine schöne transversale Welle CD, welche jede Schwingung der Stimmgabel deutlich wiedergibt. Aus der Optik. Darstellung der Lichtbrechung. Ein recht hübscher und dabei einfacher Versuch, die Bre- chung: eines Lichtstrahles darzustellen, ist folgender: Man verschafft sich ein vierseitiges hohles Gefäß, dessen Vorderwand eine etwa 30 qcm große Glastafel bildet, und des- sen Deckel weggenommen ist. Die Glastafel deckt man mit Fig. 119 Darstellung Fig 120. Lichtbrechung, der Lichtbrechung. schwarzem Firnis so ab, daß, wie in beistehender Figur, noch ein kreisförmiges Stück freies Glas bleibt; durch den Mittel- punkt dieses letzteren zieht man eine horizontal und eine verti- kal laufende Linie. Ferner verschafft man sich einen Streifen aus dünnem Zink oder Kupfer (C D), etwas breiter als 'das Ge- fäß und etwa drei Zoll länger, und schneidet in denselben zwei schlitzförmige Öffnungen 2 bis 3 mm lang und annähernd so Darstellung der Lichtbrechung. 239 breit als der Streifen, und zwar so, daß, wenn der Streifen lot- recht zur Qlastafel gehalten wird, der Schlitz E etwa 12 mm über die horizontale Linie kommt und der Schlitz F einen Win- kel von 40° vom Mittelpunkt der Scheibe aus mit der horizon- talen Linie bildet. Man füllt das Gefäß genau bis an die horizontale Linie mit Wasser, welches durch Beimischung von etwas Milch oder Fluoresceinlösung getrübt worden ist, legt den Streifen über die Öffnung des Gefäßes mit den beiden Schlitzen nach der La- terne zu und bringt wie in Fig. 120 eine kleinen Reflektier- spiegel darüber an. In die Bildbühne der Laterne schiebt man ein schwarzes Kartonblatt oder eine Metallplatte von passen- der Größe, durch deren Mittelpunkt ein horizontaler, 30 mm langer und 2 bis 3 mm breiter Schlitz geht, damit die ausfallen- den Lichtstrahlen parallel laufen. Zuerst lasse man den Licht- strahl durch den Schlitz E (Fig. 119) fallen, und bedecke den anderen bei F; der Strahl fällt auf die Oberfläche des Wassers, tritt darin ein und zieht sich durch die Flüssigkeit wie ein scharfes, helles Band. Inzwischen geht der Strahl unsichtbar durch die Luft über dem Wasser, denn die Luft vermag das Licht nicht zu zerstreuen. Eine geringe Menge von Tabaks- rauch macht in diesem Gefäß die Spur des einfallenden Strahls sofort sichtbar. Fällt der Strahl durch den Schlitz F, also schräger ein, so wird seine Brechung an der gemeinschaft- lichen Oberfläche von Luft und Wasser deutlich sichtbar, man sieht auch, daß hierbei der Strahl stärker gebrochen wird als vorhin. Richtet man den Spiegel so, daß der Strahl die Fläche senkrecht trifft, so wird er nicht gebrochen. Die Strahlenbrechung an Linsen läßt sich am schönsten demonstrieren mit Hilfe einer weißen Fläche, einer Mattscheibe oder einer weiß gestrichenen Holzplatte, welche parallel zum Gang der Lichtstrahlen angeordnet wird, derart, daß diese ihre Spur darauf zurücklassen. Es kommen dabei linsenförmige Glaskörper zur Anwendung, die aus dicken Spiegelglasplatten geschnitten sind, und diese Glaskörper werden auf der weißen Fläche mit Hilfe einer Klemmschraube oder einer darüber grei- fenden Feder befestigt. In die Bühne des Apparates, der auf 240 Totalreflexion. paralleles Licht eingestellt wird, kommt eine Platte mit 3 oder 5 parallelen Spalten, so daß man 3 oder 5 parallele Strahlen bekommt, deren Brechung an den Glaskörpern sich nun vor- züglich beobachten läßt. Totalreflexion. Eine sehr hübsche Erscheinung bietet der folgende Ver- such, der auf der Totalreflexion des Lichtes in einem Wasser- strahle beruht und die Erklärung farbiger Wasserstrahlen (Fontaines lumi neuses) gibt. Ein Blechzylinder von etwa 13 cm Weite und 30 cm Höhe ist an seinem unteren Ende mit zwei kurzen Ansätzen versehen, deren weiterer durch eine ein- gekittete ebene Glasplatte dauernd verschlossen ist, während auf dem engeren eine abnehmbare mit ebener Glasplatte ver- sehene Messingfassung sitzt. Man setzt den Zylinder, den man vorher mit Wasser füllt, so auf das Tischchen des Skioptikons, daß alles Licht auf die kleine Ausflußöffnung konzentriert wird. Nimmt man nun die Fassung ab, so strömt das Wasser in einem Strahle aus, an dessen Begrenzungsflächen das Licht eine to- tale Reflexion erfährt und so in dem Strahl festgebannt zu sein scheint. Durch Einsetzen farbiger Scheiben bei D wird die Wirkung variiert. Spektralerscheinungen. 241 Spektralerscheinungen. Um das Spektrum einer Substanz zu projizieren, muß diese erhitzt werden, bis ihr Dampf hell leuchtend ist. Die Hitze des elektrischen Flammenbogens ist für solche Zwecke die beste, weil in ihr jeder Stoff sich verflüchtigt. Das Qasgebläse, Sauerstoff und Wasserstoff im gewöhnlichen Kalklichtbrenner, reicht zur Projektion der charakteristischen Linien von Na- trium, Calcium, Lithium, Barium, Strontium, Kalium und Kupfer aus, ist aber zum Schmelzen der meisten Metalle unge- nügend. Man beginnt mit der Projektion des Spektrums. Zu diesem Zweck erzeugt man das Kalklicht wie für gewöhnliche Projektionen. Man setzt in die Bildbühne einen Spalt und ent- Fig. 122. Darstellung des Spektrums. wirft mit dem Objektiv auf einem mehrere Meter entfernten Schirm ein scharfes Bild desselben. Nun stellt man nahe vor dem Fokus des Objektivs das Prisma auf. Damit die ge- brochenen Strahlen darauf fallen, hat man den Schirm etwas nach der Seite zu schieben; die Entfernung vom Prisma muß jedoch dieselbe bleiben, wenn die Seiten des Spektrums nicht verschwommen erscheinen sollen. Ein etwas lichtstärkeres Spektrum erhält man, wenn man das Objektiv entfernt, den Schalt d im Fokus der Lichtstrahlen anbringt und durch eine bikonvexe Linse ein Bild des Spaltes erzeugt. Die Anordnung ist auf Figur 122 ersichtlich. Bei einer Entfernung von 6 Meter sollte das Spektrum ungefähr % bis 1 Meter lang sein, die Länge hängt aber von der Beschaffenheit des Prismas ab. Sie ist größer mit einem Schwefelkohlenstoffprisma als mit einem l-i^segang, Projektionskunst. 12. Aufl, 16 242 Spektralerscheinungen. aus gewöhnlichem Glas. Prismen von schwerem Flintglas (Faradayglas) liefern ebenfalls ein recht ausgedehntes Spek- tium. Soll es noch länger werden, so stellt man zwei gleiche Prismen hintereinander auf. Wenn ein sehr reines Spektrum projiziert werden soll, ent- fernt man alle Kondensoren und bringt den Spalt an deren Stelle; das Lichtbündel ist dann parallel. Die übrigen Ver- hältnisse bleiben dieselben. Das Licht ist aber viel schwächer. Um nun das Spektrum der Elemente zu projizieren, ent- fernt man den Kalkzylinder und seinen Halter aus dem Bren- ner. Die Zunge der Flamme wird 15 bis 20 Zentimeter lang sein. Man hält einen Glasstab, z. B. einen großen Rührstab, in die Flamme, an dieselbe Stelle, wo der Kalkzylinder war. Das Glas wird hell erglühen und wenn das Prisma an der rech- ten Stelle sich befindet, wird auf der Wand die hellgelbe Na- tiiuniiinie erscheinen. Das Glas muß langsam gedreht werden und braucht eine Person, die es aufmerksam an dieselbe Stelle hält. Es sind besondere Natronglas-Stäbe für diesen Zweck gemacht worden, aber fast jedes Glas liefert das Spektrum. Damit die Natriumflamme nicht den Effekt an der Wand zei störe, setzt man einen Schirm von 25 Zentimeter im Qua- drat mit einem Loch in der Mitte davor. Ein anderes gutes Verfahren besteht darin, daß man Glas- röhren von 6—10 mm Dicke und 20—30 cm Länge an dem einen Ende mit etwas vorstehendem Asbestpfropfen versieht und diese in gesättigte Auflösungen der Chloride der ver- schiedenen Elemente taucht. Die Chloride haben nämlich an- deren Salzen gegenüber den Vorzug, daß sie sich leichter ver- flüchtigen. Besonders empfehlenswert sind Chlornatrium, Chlorcalcium, Chlorlithium, Chlorbarium, Chlorstrantium, Chlorkalium, Chlorkupfer. Für die Darstellung des Natrium- spektrums eignet sich auch sehr gut Bromnatrium. Die Lö- sungen bewahrt man in Reagenzgläsern oder engen Stand- z> lindern von etwa 20 cm Höhe auf, durchbohrt die Korken, schiebt in die Durchbohrungen die Glasröhren und versieht die Zylinder und Glasröhren mit entsprechenden Etiketten, um Verwechselungen vorzubeugen. Spektralerscheinungen. 243 Der mit der Lösung gesättigte Asbestpfropf wird ebenso wie vorhin der Qlasstab in die Flamme gehalten. Beim Glü- hen gibt er die besonderen Linien des Elementes, das er ent- hält. Es ist gut, den Glasstab hin und wieder zu drehen. Das Spektrum ist hell genug, um von einer größeren Zahl von Zuschauern gesehen zu werden. Viel vorteilhafter ist, wie schon bemerkt, für diese Versuche eine elektrische Lampe (Handregulator), deren Kohle man für diese Zwecke senkrecht stellt. Als obere Kohle benutzt man eine gewöhnliche Homo- gen-Kohle, als untere eine Dochtkohle, deren Docht man mit Hilfe eines kleinen Handbohrers entfernt und mit den Salzen gefüllt hat. Für das Natriumspektrum wählt man hier entwäs- sertes G 1 a u b e r s a 1 z, für das des Calciums Kreide. Einige andere Kohlen versieht man mit einem passen- den Stück Zink-, Kupfer- oder Messingdrahtes. Zieht man den Lichtbogen genügend weit aus- einander, so erhält man die hellen Spektrallinien der betreffenden Substanzen allein auf dem Schirme, während bei geringer Entfernung der Kohlenstücke außer ihnen noch ein kontinuier- liches Spektrum der glühenden Kohle sich zeigt. Beim Glaubersalz erhält man nur eine Linie; bei der Kreide treten insbesondere charakteristische Linien in g r ü n und violett auf. Kupfer zeigt drei grüne und zwei gelbe, Zink eine rote und drei blau-violette, während Messing als Legie- rung von beiden auch die Linien beider Metalle gibt. Mit der oben abgebildeten Revolvervorrichtung (Fig. 123) lassen sich die Versuche in rascher Folge hintereinander vor- führen, wenn man sie statt der unteren Kohle in den Halter ein- setzt. Zu beachten ist, daß man immer den positiven Pol der Elektrizitätsquelle mit der Kohle verbindet, welche die Sub- stanz enthält. Fig- 123. helle g e 1 b e Dunkle Linien. Die dunkle Natriumlinie ist die einzige, die man projizieren kann; es ist nämlich sehr schwierig, die Dämpfe anderer Stoffe 16* 244 Darstellung des Regenbogens. so dicht zu machen, daß sie die kräftigen Strahlen des elektri- schen odei Kalklichtes auslöschen. Es muß zunächst nach scharfer Einstellung des Spaltes ein reines Spektrum projiziert werden. Vor den Spalt stellt man einen Bunsen’schen Brenner oder eine W eingeistlampe, worüber man einen eisernen Löffel hält, in dem sich ein erbsengroßes Stückchen Natrium befindet. Das Natrium fängt Feuer und verbrennt mit gelber Flamme und weißem Dampfe, durch den das Licht aus der La- terne hindurch gehen muß. Wenn dieser Dampf dicht genug ist, löscht er die Strahlen des anderen Lichtes, welche die gleiche Brechbarkeit besitzen, aus, und da seine eigene Leuchtkraft unbedeutend ist, läßt er an der Stelle, wo beim Fig. 124. Spalt. früheren Versuch die gelbe Natriumlinie entstand, eine schwarze Linie sich bilden. Bei diesem Versuche darf kein direktes Licht von der Laterne oder der Natriumflamme auf den Schirm fallen, sondern dieses muß durch eine Papptafel abgehalten werden. Darstellung des Regenbogens. Die auf Glas gemalten Regenbogen lassen sich durch eine der Naturerscheinung näherkommende Vorrichtung in folgen- der Weise ersetzen. An die Stelle des Bildes in der Laterne kommt ein Blatt geschwärztes Kartonpapier oder ein dünnes Metallblättchen, in das ein bogenförmiger Streifen von % cm Breite geschnitten ist (Fig. 124). Dies wirft auf die Wand einen Mischfarben. 245 Halbkreis von weißem Licht. Wenn man aber vor das Objektiv ein Glasprisma hält, nimmt der Halbkreis die natürlichen Far- ben des Regenbogens an; zugleich aber wird durch die Strahlenbrechung seine Lage durchaus verändert, und um ihn wieder auf die Wand zu bringen, müssen wir die Laterne auf- richten, wie Fig. 125 zeigt; oder wir drehen sie seitlich und halten das Prisma aufrecht, aber hierzu ist schon ein sehr breites Prisma erforderlich, am besten ein Schwefelkohlenstoff- prisma. Mit zwei Laternen läßt sich ein prachtvoller Effekt hervorzaubern; mit der einen projiziert man eine Ansicht, etwa vom Niagarafall, und mit der anderen lassen wir den Regenbogen erscheinen. Fig. 125. Künstlicher Regenbogen. Mischfarben. Nach einer Angabe Tyndall’s unterscheidet schon Chr. E. Wünsch (Leipzig 1792) sehr scharf zwischen der Mischung von Farbstoffen oder Pigmenten und Spektralfar- ben. Bei der Mischung von Farbstoffen erhält man, wie die spektrale Zerlegung zeigt, das Licht der nicht absorbierten so- genannten durchgelassenen Farben, z. B. bei Verwendung von Rot und Blau; Grün. Mischt man hingegen rote und blaue Licht färben, so erhält man weiß. Sehr effektvoll läßt sich dies nach Thomson mit Hilfe zweier elektrischer La- ternen zur Darstellung bringen; man kann aber auch mit einer Laterne auskommen. 246 Mischfarben. Vor die Kondensorlinse kommt ein Diaphragma mit zwei etwa 3 cm voneinander entfernten Öffnungen von zirka 1 bis l'/a cm Durchmesser. Vor jede Öffnung setzt man eine rote bezw. blaue Glasscheibe oder Gelatinefolie; auch gefärbte Flüs- sigkeiten in planparallelen Gläsern sind brauchbar. Dann hat man auf dem Schirm je einen blauen und roten Kreis. Hält man das blaue Glas vor das rote, so erscheint der Kreis auf dem Schirm grün. Setzt man nun das zweite Glas wieder vor die andere Öffnung und wirft mit einer großen Spiegelglas- platte (30/40 cm) — die Platte in einen Holzrahmen zu fassen, ist nicht zweckmäßig — das rote Licht auf den blauen Kreis, Fig. 126. Schwungmaschine. so erscheint er weiß. Gelatinefolie bringt man zwischen dünne Deckglasplatten. Durch das häufige Anfassen wird die Ober- fläche rauh oder feucht und die Farben auf dem Schirm er- scheinen nicht rein. Der Versuch läßt sich auch so anstellen, daß man die beiden Gelatinefolien etwa 2 cm Übereinander- schießen läßt und in dem Diaphragma drei Öffnungen anbringt, dann sieht man nach Einstellung des Objektivs drei Kreise und zwar den mittleren in der grünen Farbe des Pigmentgemisches. Das Licht des einen äußeren Lichtstrahles wirft man nun mit dem Spiegel auf den Kreis des anderen. Bei Anwendung größerer Diaphragmen und entsprechen- der Entfernung des Schirmes vom Skioptikon läßt sich der Ver- such noch wirkungsvoller gestalten. Allerdings würde die eben Mischfarben. 247 beschriebene Anordnung einen Spiegel von beträchtlichen Di- mensionen erfordern. Besser nimmt man hier zwei oder bei dem Diaphragma mit drei Öffnungen drei kleine Spiegel, mit denen man die Strahlenbündel auf einen mehrere Meter ent- fernten Schirm von Pauspapier wirft. Vorteilhaft ist es, die drei Öffnungen im Diaphragma nicht in gerader Linie anzu- ordnen, sondern so, daß die mittlere etwas über oder unter den beiden andern liegt. Man gewinnt hierdurch den Vorteil, daß der Auffangsschirm nicht so groß zu sein braucht. Fig. 127. Chromodrom. Die Mischung von Farben läßt sich auch in einfacher Weise mit Hilfe der in Fig. 126 abgebildeten kleinen, für das Skiop- tikon hergerichteten Schwungmaschine bewerkstelligen. Auf diese kann man verschiedene Farbentafeln aufsetzen, welche durch Anordnung farbiger Qelatinefoüen zwischen zwei Glas- platten hergestellt werden. Nimmt man 7 nebeneinanderlie- gende Sektoren, die in Farbe und Ausdehnung den 7 Spektral- farben entsprechen, so erscheint die Scheibe bei der Rotation weiß. Ein roter, ein grüner und ein v i o 1 e 1 1 e r Sektor geben ebenfalls als Mischfarbe weiß. Grün und violett gibt b 1 a u. Vorteilhaft ist hier eine Anordnung, wie sie Fig. 127 248 Mischfarben. zeigt (Prof. Rood). Die Ausschnitte QQGG sind grün und VVVV violett, die schattierten Teile sind schwarz. Wenn die Scheibe rasch gedreht wird, erscheint außen ein grüner Ring bis an die Stelle, wo die violetten Ausschnitte an- fangen. Dort, wo grün und violett sich decken, erscheint ein blauer Ring und in der Mitte, wo das Grün aufhört, ein violetter Kreis. Ersetzt man die violetten Ausschnitte durch rote, so hat man statt des blauen Ringes einen gelben. Wechseln blaue und gelbe Ausschnitte miteinander ab, so erhält man weiß. Um die geringe Beeinträchtigung, die das Gesichtsfeld durch die Schnur erleidet, zu vermeiden, ist ein Instrument kon- struiert worden, das den Namen Chrom odrom erhalten hat und dessen Einrichtung aus Fig. 128 ersichtlich ist. Das große Rad A A, ist aus Messing und kann durch den Griff bei C ge- dreht werden. An seinem Umfange hat es eine tiefe Rinne, in die ein Kautschukring eingelassen ist. Durch Ruckung setzt sich das Rad D in rasche Bewegung. Die Glasplatte E E wird Kontrastfarben. 249 von diesem Rade, sowie von D, getragen und durch das am Ende der Feder S befestigte Rad H gehalten. Alle diese Räder sind mit Kautschukstreiien überzogen. Kontrastfarben. Unter Kontrast versteht man die Einwirkung von n e - be neinander stehenden Farben und Heiligkeiten auf- einander. Er beruht auf der Ermüdung einzelner Teile der Netz- Jiaut. Auf eine Glasplatte 9/12 klebt man eine schwarze Pa- piermaske mit rundem Ausschnitt und fertigt eine zweite Glas- platte mit demselben Ausschnitt an, dessen eine Hälfte man mit Tinte dunkel färbt. Man kann auch eine Bromsilbergela- tineplatte zur Hälfte belichten, dann zu genügender Dunkelheit entwickeln und als zweite Platte benutzen. Legt man nun beide Platten aufeinander, setzt sie in die Bildbühne des Apparates, fixiert extra eine halbe Minute die Mitte der Fläche und ent- fernt die zweite Platte schnell, so sieht man jetzt die vorher dunklere Hälfte des Schirmes heller als die andere. Nimmt man statt der zweiten Platte eine solche, die in der Mitte einen roten Kreis aus Gelatinefolie hat, so wird der rote Kreis nach dem Wegziehen der Platte grün erscheinen (Kom- plementärfarbe). Setzt man in die Bildbühne eine farbige (rote) Glasplatte, stellt vor den Schirm einen Stab, so er- scheint der Schatten, wenn das Zimmer durch eine Kerze oder 250 Kontrastfarben. Leuchtgasflamme erhellt wird, in der Komplementärfarbe (grün). Noch schöner lassen sich die Kontrastfarben mit zwei La- ternen zeigen, ln die eine gibt man eine der in Fig. 129 darge- stellten Figuren, Stücke farbigen Glases, auf die ein schwarzer Ausschnitt geklebt ist. (Die Figur muß etwa 7„ der ganzen Fläche einnehmen.) Auf der Wand haben wir jetzt eine schwarze Figur auf farbigem Grunde. Dreht man nun das Licht der zweiten Laterne ein wenig auf (nicht zu viel), so nimmt die schwarze Figur unverzüglich die Komplementärfarbe des far- Fig. 132. Komplementärfarben bigen Glases an. Bei diesem Versuch hängt viel von dem Hel- ligkeitsgrade der zweiten Laterne ab, den man vor der Vorstel- lung erst erproben möge! Ein anderer schöner Versuch ist der folgende. Aus einem Blatt starken Kartonpapiers schneide man Figuren nach Art der unten abgebildeten aus. Eine solche Figur hält man vor die weiße Wand und läßt das Licht der einen Laterne durch eine farbige Gelatinefolie oder Glastafel, die in der Laterne steht, hindurchfallen. Es entstehen auf der Wand eine Anzahl farbiger Kreise oder Vierecke auf schwarzem Grund. Nun wirft man mit der zweiten Laterne Licht in derselben Richtung. Auf Kontrastfarben. 251 der Wand entsteht hierdurch ein doppelter Schatten der Figur. Wenn die Färbung des Lichtes grün war, erhält man grüne und rote Kreise. Die Komplementärfarbe zeigt sich auf diese Weise so lebhaft, daß man kaum unterscheiden kann, welches die wirkliche und welches die Komplimentärfarbe ist. Wenn man in die eine Laterne ein Qlasphotogramm steckt, . das mit roter Qelatinefolie bedeckt ist, und aus der zweiten weißes Licht auf die Wand fallen läßt, erscheint das Bild mit grüner Farbe auf rotem Grunde; mit gelber Folie kommt es blau auf gelbem Grunde. Die Ansicht der Glasphotogramme wird überhaupt sehr verschönt dadurch, daß man aus einer an- dern Lampe ganz schwaches blaues Licht auf die Laterne fal- Fig. 133. Stroboskop. len läßt. Hierzu ist keine Laterne erforderlich, nur eine im Zimmer brennende Lampe mit einem tiefblauen Schirm. Farbige Gelatinefolien eignen sich für alle diese Versuche besser als farbiges Glas, da letzteres meistens nicht genug Licht durchläßt.- Eigentümliche Farbenmischungen und das Übergehen einer Farbe in die andere erhält man durch eine Vorrichtung nach Art der stroboskopischen Scheibe, nämlich zwei kreisrunde Scheiben, die eine von Glas, die andere von Blech, die vermit- telst zweier über ein Drehrad gespannter Schnüre in entgegen- gesetzter Richtung sich drehen lassen. Die Glasscheibe ist mit drei verschiedenen Farben bemalt, und aus der Blechscheibe 252 Fluoreszenz-Erscheinungen. ist ein schmaler Spalt ausgeschnitten, wie aus der Zeichnung ersichtlich. Legt man hierauf noch eine dritte nicht drehbare Glas- scheibe, auf die eine Figur, z. B. ein Chamäleon gemalt ist, so verändert diese während des Drehens des Rades fortwährend ihre Farbe. Mit derselben Vorrichtung lassen sich auch wirklich stro- boskopische Bilder, z. B. schwimmende Fische, aus einer Flasche springende Teufel, Schlittschuhläufer usw. vorzeigen. Fluoreszenz-Erscheinungen. Nur blaue, violette oder ultraviolette Strahlen sind fähig, diese Erscheinung hervorzurufen; man erhält sie, indem man Lichtstrahlen (Sonne, elektrisches, Magnesium- oder Kalk- licht) durch blaues oder violettes Glas, oder durch eine Auf- lösung von schwefelsaurem Kupferoxyd-Ammoniak gehen läßt; oder besser noch, indem man ein reines Spektrum erzeugt. Die besten Wirkungen erzielt man mit einem Quarzprisma. Folgende Substanzen zeigen besonders schöne Fluores- zenz. Von festen Körpern sind es das Uratiglas, wie es vielfach zu Geißler’schen Röhren Verwendung findet, und Barium platincyanur, eine Substanz, die zur Herstel- lung^der Röntgenschirme dient. Intensiv rot fluoresziert ein Chlorophyll - Auszug von grünen Efeublättern oder Pfef- ferminztee, wenn man als Extraktionsflüssigkeit Äther nimmt. Grüne Fluoreszenz geben Auszüge von Curcuma, Stech- apfelsamen, Nachtschatten, Brasilienholz, sehr verdünnte Lösungen von Fluorescein. Blaue Pe- t 1 oleum, Chininlösungen und ein Auszug der Rinde der Roßkastanie. Hier genügt es schon, einige kleine Rindenstücke etwa 10 Minuten in einem Liter kalten Wassers ausziehen zu lassen. Die Chininlösung bereitet man, indem man etwas schwefelsaures Chinin mit Wasser öfters umschüttelt und dann mit etwas Weinsteinsäure versetzt. Die Fluoreszenz Interferenz-Erscheinungen. 253 zeigt sich schon, wenn man die Lösungen in Literkolben bringt und letztere in den schmälsten Teil des Lichtkegels der Laterne hält. Schiebt man nun in die Bildbühne far- bige Gelatinefolien, so ergibt sich, daß bei rotem Licht die Fluoreszenz voll- ständig verschwindet. Sehr hübsch lassen sich diese Erscheinungen zeigen, wenn man nach Entfernung des Projek- tionskopfes und der vorderen Konden- sorlinse ein paralleles Strahlenbündel aus der Laterne austreten läßt und die- ses mit Hilfe eines unter 45° gegen die optische Achse geneigten Spiegels in ein auf dem Tische stehendes größeres Becherglas, das mit der fluoreszierenden Flüssigkeit gefüllt ist, fallen läßt (Fig. 134). Setzt man nun zwischen Spiegel und Flüssigkeit eine Linse von 8 — 10 cm Durchmesser, so erscheint in der Flüssigkeit ein schön gefärbter Lichtkegel. Verwendet man hierbei eine Mischung der Fluoreceinlösung und den Aus- zug der Roßkastanienrinde, so erkennt man bei genauer Be- trachtung, daß die Spitze des blauen Lichtkegels höher liegt. Die blauen Lichtstrahlen haben eine kürzere Wellenlänge und werden deshalb stärker gebrochen. Fgi. 134. Interferenz-Erscheinungen. Farben dünnerSchichten. Man stelle eine kleine flache Schale von etwa 20 zu 30 cm auf den Tisch, erhöhe sie, wenn nötig, mit einem hölzernen Untersatz und fülle sie unge- fähr U /2 cm hoch mit Wasser, das mit Tinte schwarz gefärbt ist. Bei Projektion mit Kalk- oder Bogenlicht richte man den hinteren Teil der Laterne in die Höhe, so daß der parallele Lichtstrahl vom Laternenansatz, aus dem das Objektiv entfernt ist, auf das Wasser auffällt und nach dem Schirm reflektiert 254 Interferenz-Erscheinungen. wird. Bei Projektion mit einem Gasbrenner aber muß man einen Reflektor anwenden, um den Lichtstrahl nach abwärts zu leiten; Kalklicht eignet sich indes besser zu diesem Experiment. Nachdem alles vorbereitet ist, tauche man das Ende eines zu- gespitzten Stabes in eine Flasche mit Terpentingeist und lasse einen einzelnen Tropfen auf das Wasser fallen. Dieser breitet sich sofort aus und das an den Schirm reflektierte Licht er- scheint in den prachtvollsten Farben. Seifenschichten. Die wirkungsvollsten und über- raschendsten Versuche lassen sich mit Seifenschichten anstel- len. Hierfür ist eine gute Lösung Erfordernis und glauben wir die folgenden Vorschriften empfehlen zu können. Man löse 30 Gramm ölsaures Natron zu dünnen Scheiben geschnitten in einem Liter destilliertem, ziemlich heißem Wasser auf. Man vermische die Lösung mit 900 ccm reinem Glyzerin, schüttle einige Minuten lang heftig um und wiederhole es mehr- mals mit einigen Stunden Zwischenraum; dann läßt man das ganze einige Tage lang stehen und filtriert hierauf klar. Die- ses Rezept ist aber nur für warmes Wetter berechnet; für kal- tes Wetter muß die Bereitung etwas anders sein. Man nehme mindestens die oben angegebene Quantität und nachdem man sie ziemlich warm gemacht, setze man etwa 15 Gramm Schei- ben von Kastilianischer oder Marseilleser Seife zu, die sich in der warmen Lösung gänzlich auflöst. Man erwärme sie in passenden Zwischenräumen mehrere Tage lang auf dem Ofen oder sonstwie, indem man sie dazwischen umschüttelt und sich setzen läßt. Schließlich lasse man sie ganz abkiihlen und fil- triere dann bei etwa 10° C. durch schwedisches Papier in ver- korkbare Flaschen, wobei jeder Niederschlag zurückbleibt und die Lösung klar wird. Bei sehr kaltem Wetter aber, oder nach Verlauf geraumer Zeit kann die Mischung unbrauchbar wer- den; dann muß entweder der Niederschlag durch Filtrieren entfernt, oder (was auch sonst gut ist) die Lösung vor dem Gebrauche erwärmt werden, ebenso die Schüssel und andere Apparate. In einer kalten Lösung hält sich also nicht an- nähernd so viel Seife aufgelöst, als in einer mäßig erwärmten. Durch Zusatz von Seife wird die Schicht dauerhafter gemacht, Interferenz-Erscheinungen. 255 als dies bei reinem ölsaurem Natron möglich ist. Zusatz von etwas Gelatine bewirkt dasselbe, nur zersetzt sich letztere leicht nach einiger Zeit. Nun mache man sich einige Ringe aus Eisendraht von 6 cm Durchmesser und einige etwas größere von etwa 8 cm Durch- messer; die letzteren stecke man in einen hölzernen Fuß. Hat man die Ringe gelötet, so poliere man sie und tauche sie dann in geschmolzenes Paraffin, oder erwärme sie und reibe sie da- mit ein; dadurch wird später das Zerreißen der Schichten ver- hindert. Nun klemme man einen von den Ringen in das Gesteh ein, so daß der Ring oberhalb des Stieles steht, und bringe die Fläche des Ringes in genau senkrechte Stellung und in die gleiche Höhe mit dem Laternenansatz. Die Laterne steht man parallel mit dem Schirm, dann taucht man den Ring in die Lö- sung, daß er mit einer Schicht überzogen wird, und stellt ihn in einem Winkel von 45 Grad so auf, daß sich das ganze Licht auf seiner Fläche konzentriert und von da auf den Schirm reflek- tiert wird. Man drehe den Ringständer so lange hin und her, bis das reflektierte Licht in der Mitte des Schirmes steht und stehe dann die Fokuslinse so auf, daß ein Bild zum Vorschein kommt. Es ist ein prächtiges Bild, das man sieht; Streifen auf Streifen der schönsten Interferenzfarben steigen in der ovalen Lichtfläche in die Höhe, während sich jede Bewegung der Schicht, vom leisesten Luftzuge veranlaßt, in überraschender Weise abbildet. So einfach dieses Experiment ist, so kann es doch kein schöneres geben; die Schicht einer guten Lösung hält sich sehr lange. Ein anderer schöner Versuch läßt sich mit einer Schicht W'asser anstehen. Man schwärze ein Stück Glas auf der Rück- seite, reibe dessen Oberfläche mit Seife ein und wische sie mit einem Stück Chamoisleder ab. Das Glas befestigt man in dem Ringständer, bringt es, wie die Seifenschicht vorhin, in einen Winkel von 45 Grad und stellt ein; man halte es aber kühl durch Unterstellen eines Gläschens, das mit Alaun- lösung gefüllt ist, sonst gelingt das Experiment nicht, da es auf der Ansammlung des Hauches auf der kalten Oberfläche be- 256 Polarisation. ruht. Dann blase man auf die Mitte desselben durch einen Gummischlauch von P /2 cm Durchmesser. Sobald sich der Hauch am Glase festsetzt, zeigen sich auf dem Schirm kreis- runde Ringe und verändern sich allmählich wie der Hauch ver- dampft. Zum Kühlhalten des Glases ist wohl besser eine Glas- küvette geeigneter, die sich in folgender Weise hersteilen läßt. Auf die geschwärzte Glasplatte legt man einen hufeisenförmig gebogenen Gummischlauch, darauf eine zweite Glasplatte von gleicher Größe und klemmt beide Platten mit zwei Kopier- klammern fest. In diese Küvette gibt man Alaunlösung, der man, falls man die Platte nicht schwarz färben will, etwas Tinte zusetzt. Schließlich wollen wir noch einen Versuch mit einer Schicht Luft angeben. Man nehme zwei Spiegel glasplatten von etwa 7 cm im Quadrat und schleife deren scharfe Ecken ab. Dann reinige man gut und presse vorsichtig mit mäßigem Drucke flach zusammen. Es zeigen sich alsbald schöne Far- benerscheinungen. Wenn sie befriedigend sind, schraube man eine untere Ecke der Doppelplatte in den Ringständer und klemme die anderen drei Ecken mit Holzklammern zusammen. Man stelle ein wie vorhin und es wird sich alles auf dem Schirm abbilden. Man kann die Platten an verschiedenen Stel- len fester zusammenpressen, wenn auch nur mit Zeigefinger und Daumen, und die Änderung und Bewegung der Farben be- weist, daß die eigentliche Farbenerscheinung ganz von der Stärke der betreffenden Schicht abhängig ist. Polarisation. Ein Lichtstrahl wird polarisiert, wenn er so auf eine Glas- oberfläche fällt, daß er einen Winkel von 50 Grad mit dem Lot auf der Glasplatte bildet. Das polarisierte Licht eignet sich zur Vorführung einer Polarisation. 257 großen Anzahl interessanter Versuche, von denen wir weiter unten die wichtigsten aniühren wollen. Da die Lichtstrahlen, um gut polarisiert zu werden, als paialleles Bündel auf die Glasplatte auftreffen müssen, ist die Benutzung des von Dr. Berghoff angegebenen Konusansatzes mit eingesetzter Konkavlinse, welche die konvergenten Strahlen parallel macht, recht zweckmäßig. Man erhält damit ein Bün- del von etwa 6 cm Durchmesser. Die Anwendung einer ein- fachen Glasplatte zur Polarisation bringt den Nachteil mit sich, daß die Strahlen eine Ablenkung erfahren und daß man für diese Versuche den Projektionsapparat in einem Winkel zum Fig. 135. Anordnung für Versuche im parallelen polarisierten’ Lichte. Schirme aufstellen muß. Dieser Übelstand wird vermieden durch eine Anordnung, die in Fig. 135 schematisch dargestellt ist. D E F sind die Linsen des dreifachen Kondensors, U die Konkavlinse des Konusansatzes T, wodurch die Strahlen pa- rallel gemacht werden. Das Strahlenbündel trifft nun zunächst gegen einen Silberspiegel x lf der es gegen einen zweiten Silber- spiegel x 2 wirft, und dieser leitet die Strahlen gegen den schwarzem Spiegel x 3 . Die Spiegel sind in solchen Winkeln zu- einander angeordnet, daß die Strahlen unter dem Polarisations- winkel auf den schwarzen Spiegel treffen und daß sie ferner nach Austritt aus dem Kasten wieder die alte Richtung haben. Zur Vorführung von Polarisationsversuchen gehören nun Liesegang, Projektionskunst. 12. Aufl. 17 258 Polarisation. noch einige Instrumente und zwar für die Versuche in paralle- lem Licht ein geeignetes Objektiv zur Projektion der Präparate sowie eine zweite Polarisationsvorrichtung, welche als „Ana- lysator“ bezeichnet wird. Als solcher dient am besten ein Nicol’sches Prisma. In Figur 135 ist das Objektiv mit y be- zeichnet, der Nicol mit z. Letzter ist in ein Messingrohr gefaßt und derart auf das Objektiv gesetzt, daß man ihn leicht drehen kann. Versuche mit dem Polariskop. 1. Man bringe das Nicol’sche Prisma vor das Objektiv und stelle so ein, daß alles Licht hindurchgeht. Wenn man jetzt das Prisma dreht (Strahl als Achse dienend), so wird allmählich das Licht auf der Wand abnehmen und sich fast oder gänzlich verlieren. Dreht man weiter, so kommt das Licht wieder und erhält seine höchste Intensität, wenn man das Prisma um 90 Qrad von dem Punkt an, wo das Licht erlosch, gedreht hat. 2. Man drehe das Prisma so, daß kein Licht auf die Wand fällt. Nun schiebe man zwischen Polariskop und Objektiv ein dünnes klares Glimmerplättchen ein; das Licht erscheint dann wieder auf dem Schirm. Wenn das Glimmerplättchen nicht mehr als J /2 Millimeter dick oder noch dünner ist, wird das Licht schön blau, rot oder grün. Dreht man das Glimmer- plättchen in seiner eigenen Ebene, so treten diese Farben nach- einander hervor; ebenso wenn man die Glimmerplatte in ihrer Lage beläßt und das Prisma dreht. 3. In gleicher Weise werden dünne Selenitplättchen vor- gezeigt. Die verschiedenen Dicken geben andere Farben, die oft sehr schön sind. 4. Figuren in Glimmerplättchen. — Man nehme eine klare dünne Glimmerplatte von 8 Zentimeter Durchmesser, halte sie in das polarisierte Licht, um zu sehen, ob sie lebhafte Farben liefert, was sie jedenfalls tut, wenn sie dünn genug, d. h. nicht dicker als % Millimeter ist. Wenn das Plättchen ganz gleich- mäßig dick ist, wird die Farbe auf der Wand ebenfalls eine gleichmäßige sein. Nun zeichnet man mit Bleistift die Umrisse Polarisation. 259 einer Figur, z. B. eines sechsstrahligen Sternes, auf die Platte, und schneidet diesen Linien entlang mit einem scharfen Messer etwa ein Viertel der Dicke des Qlimmerplättchens ein. Mit einer Nadel spaltet man die außerhalb des Figurenumrisses stehende Fläche, soweit wie das Messer eingedrungen ist, ab, so daß man ein etwas erhabenes Bild oder Figur erhält. Wenn man diese Platte jetzt im polarisierten Lichte betrachtet, wird die Figur eine andere Farbe zeigen als der Grund. Figuren aller Art lassen sich auf diese Weise hersteilen. Aus Selenit geschnittene Figuren sind viel schöner, aber dies Material ist sehr schwer zu bearbeiten, und man tut bes- ser, solche Sachen zu kaufen. Hübsche Figuren von Schmetter- lingen, Vögeln, Blumen und Früchten findet man im Handel. m 5. Schnell gekühlte Glasstücke von regelmäßiger Form, Vierecke, Dreiecke, Kreise, von ungefähr 8 Millimeter Dicke, 25 bis 50 Millimeter Durchmesser bilden recht hübsche Objekte für das Polariskop. Stücke von dickem Glas, Scherben von Glasgefäßen und Glasstöpsel zeigen oft das Doppelbrechungs- vermögen. Zwei schnell gekühlte Glasplatten von viereckiger Form kreuzweise gestellt, geben im polarisierten Licht schöne regenbogenfarbige Fransen. 6. Um darzutun, wie die Doppelbrechung im Glas sich entwickelt, nehme man ein Stück dickes ebenes Glas und stelle es mit der Kante auf ein zur Rotglühhitze gebrachtes Stück Eisen; dies projiziert man im poralisierten Strahl, mit dem Prisma an der gewöhnlichen Stelle. Sowie das Glas sich er- wärmt, entwickeln sich Farben auf der Wand in symmetri- schen, der Form des Glasstückes entsprechenden Formen. 7. Ein Glasstab, 12 Millimeter dick, 25 Millimeter breit und 15 bis 20 Zentimeter lang, wird zwischen Linse und Prisma ge- halten und mit den Fingern ein wenig gebogen. Durch dieses Biegen entsteht Doppelbrechung, die sich durch helle oder dunkle Streifen oder Farben zu erkennen gibt. — Versuche im konvergenten polarisierten Licht. Kristall- platten, welche in einem bestimmten Winkel zur optischen 17 * 260 Polarisation. Achse geschliffen sind, geben im konvergenten polarisierten Licht die bekannten, eigenartigen, verschiedenfarbigen Ringe und Kurven. Diese Erscheinun- gen können durch eine kleine Abänderung der oben beschrie- benen Versuchsordnung zur Dar- stellung gebracht werden. Es gehört dazu ein Kristallhalter, er besteht aus einer Rohrfassung, welche mit einer Bühne ver- sehen ist; eine federnde Klemm- vorrichtung mit 2 oben und unten angebrachten Qriffknöpfen hält die eingesteckte Kristallplatte darin fest. Der Halter paßt auf den Ansatz des Objektivs und hat selbst vorn einen eben solchen Ansatz, worauf das Nicol’sche Prisma gesteckt werden kann. Fig. 136 zeigt den Objektivträger mit eingeschraubtem Objektiv in der Mitte den Kristallhalter und vorne das Nicol’- sche Prisma. Das Objektiv wird bei dieser Anordnung als Hilfskondensor zur Erzielung eines konvergenten Strahlen- bündels. 8. Ein kleiner Kristall von Doppel-Spat, dessen scharfe Kanten abgeschliffen und poliert wurden, so daß er eine Fläche von 8 Millimeter Quadrat darbietet, liefert im poralisierten Licht schöne Ringe und Streifen. Man drehe erst den Spat, dann das Prisma um seine Axe und beobachte das Erscheinen und Verschwinden der hellen und dunkeln Bänder. Bei einer Entfernung von 5 Metern vom Prisma müssen die äußeren Ringe ungefähr 1 Meter Durchmesser haben. 9. Ein Kristall von Kandiszucker mit parallelen Flächen, nicht mehr als 2 Millimeter dick, liefert ein anderes System von Bändern. Die Projektion geschieht in derselben Weise wie oben. 10. Ein Quarzkristall im rechten Winkel zu seiner Achse durchschnitten, in derselben projiziert, erzeugt Farben auf der Wand, die wechseln, wenn man das Prisma dreht. Wenn er Polarisation. 261 sich ganz nahe am Prisma befindet, erscheint ein System kon- zentrischer Kreise um ein gleichmäßig gefärbtes Feld im Zentrum. Brillengläser aus Quarz liefern bei der Projektion mit po- larisiertem Licht brillante Farben. Auf diese Weise kann man untersuchen, ob sie echt sind. 11. Außer den bisher erwähnten, sogenannten einachsigen Kristallen gibt es eine Menge von zweiachsigen Kristallen, die, anstatt eines lichten Kreises im Zentrum, deren zwei zeigen. Die Projektion dieser ist nicht leicht wegen der Größe der Winkel, worunter sie sichtbar, werden. Einige Kristalle von Kalisalpeter ermöglichen es, beideAchsen zugleich auf dieWand zu bringen, in der Weise, wie man den Kalkspat projiziert. Ein solcher Kristall muß etwa 5 Millimeter im Durchmesser und 1 Millimeter dick sein. Derartige Kristalle werden meist in einen Korkring gefaßt. Neigt man die Ebene des Kristalles so, daß er nicht mehr im rechten Winkel zur Achse des Prismas sich befindet, so entstehen unregelmäßige Figuren. 12. Manche kleine Kristallisationen, wie man sie im Mikro- skop anwendet, bilden hübsche Objekte für das Polariskop. Man kann die Kristalle im voraus oder aber während des Vor- zeigens präparieren. Man braucht nur zwischen die Glas- platte, auf der sich der Tropfen befindet, und das Prisma eine Linse von kurzer Brennweite einzuschalten, die als Vergröße- rungsglas dient. Der erwähnte Tropfen ist eine konzentrierte Auflösung einer der unten benannten Substanzen im Wasser. Der Glasstreifen mit der Lösung, die Vergrößerungslinse und 262 Polarisation. das Nicol'sche Prisma werden zusammen in die Nähe des Brennpunktes des Kondensors gebracht. Auflösungen folgender Substanzen liefern schöne Objekte für das polarisierte Licht. Oxalsaurer Kalk, Nach Davies präpariert man die Glasstreifen in folgender Weise: man bringt einen Tropfen fast gesättigter Auflösung von schwefelsaurem Kupferoxyd und schwefelsaurer Magnesia darauf und erwärmt das Glas, bis die Salze in ihrem Kristall- wasser schmelzen; es bleibt eine amorphe Masse auf dem war- men Glas zurück. Dies läßt man liegen, bis es kalt geworden. Allmählich zieht es Feuchtigkeit aus der Luft an, und es begin- nen Kristalle anzuschießen. In diesem Zustand bringt man das Glas in den Apparat. Wenn man die Masse an verschiedenen Stellen mit einer feinen Nadel berührt, werden dort die Kri- stalle hervortreten. In derselben Weise verfährt man mit Salizin. Dies liefert sehr interessante Objekte. Man bereitet eine gesättigte Auf- lösung von Salizin in destilliertem Wasser und bringt einen Tropfen hiervon auf die gut gereinigte Glasplatte. Dann trock- net man über einer Lampe, bis eine amorphe Masse sich ge- bildet hat. Beim Kaltwerden bilden sich eine Anzahl runder Kristalle mit strahlenartigen Verbindungen. Diese Kristalle werden größer und regelmäßiger, wenn man durch Berühren Alaun, Blutlaugensalz, Borax, Chlorbaryum, Chlorkupferamrnonium, Chlornatrium, Chlorsaures Kali, Zitronensäure, Harnstoff, Kohlensaurer Kalk, Kohlensaures Natron, Oxalsäure, Oxalsaures Ammon, Magnesia, Schwefelsaures Natron, Schwefelsaures Zinkoxyd, Weinsteinsäure, Zucker. Pikrinsäure, Salizin, Salpetersaures Kupferoxyd, Salpetersaures Kali, Salpetersaures Wismutoxyd, Schwefelsaures Eisenoxydul, Schwefelsaures Kupferoxyd, Schwefelsäure Kupferoxyd- Doppelbrechung. 263 der Masse mit einer feinen Nadel die Ausgangspunkte der Kristallisation bestimmt. Man vergrößere die Objekte soweit, daß die Kristalle auf der Wand 50 Zentimeter Durchmesser bekommen; das Nicol’- sche Prisma zeigt jeden mit 4 Armen, die um den Mittelpunkt des Kristalls rotieren, wenn man das Prisma dreht, während die strahlenförmigen Kristalle in Gestalt von roten, gelben oder purpurfarbenen Bürsten über die Wand gehen. Wenn man zwischen dem Polarisator und der Glasplatte ein Stück durchsichtigen Glimmers oder ein dünnes Selenit- plättchen einschaltet, erhält man ein farbiges Feld als Hinter- grund, wodurch kleine Kristalle wie von Oxalsäure und chlor- saurem Kali mehr zur Geltung kommen. • Fischschuppen, Menschenhaar, Staubfäden von Blumen (z. B. Geranium), Stärkekörner geben gleichfalls hübsche Objekte für das polarisierte Licht ab. Doppelbrechung durch Druck oder Wärme. Die meisten organischen Stoffe sind nicht an allen Stellen in gleicher Weise elastisch und zeigen deshalb, vorausgesetzt, daß sie durchsichtig genug sind, doppelte Lichtbrechung, wenn sie im Polariskop projiziert werden. So läßt sich diese Er- scheinung mit ganz dünnen Hornscheiben, Knochen, Fisch- schuppen oder auch mit einer Federspule vorführen. Dieselbe Wirkung wird demnach erreicht, wenn man Substanzen, die für gwöhnlich von überall gleicher Elastizität sind, ungleich- mäßigem Druck unterwirft. So ist z. B. geschmolzenes Glas nach allen Richtungen hin gleich elastisch und zeigt keinerlei Farbenerscheinungen; will man nun aber an ihm die Doppel- brechung zeigen, so braucht man nur die Elastizität desselben ungleichmäßig zu machen. Fig. 141 und 142 stellen zwei Messingrahmen dar in der Größe des Bildhalters, oben mit einer vierkantigen Hand- Ab4 Doppelbrechung. schraube, die sich mit einem T-geformten Schlüssel regulieren läßt. Beim Zuschrauben wird in dem Rahmen links der Druck auf die Glasplatte von oben nach unten, aber nur auf die Mitte derselben ausgeübt, indem sich die Platte auf das der Schraube gegenüberliegende konvexe Stück A preßt, und oben ebenfalls durch ein konvexes Metallstück C gegen die Schraube gestützt ist. Schon beim gelindesten Druck von seiten der Schraube zeigt sich an der Wand Doppelbrechung in Gestalt farbiger Streifen, die um so prächtiger werden, je stärker der Druck ist. Fig. 142 und 143 Doppelbrechung. Wenn man jetzt das Objektiv im Tubus etwas lose schraubt, so daß der Rahmen mit der Glasplatte in einem Winkel von 45 Grad zu den Linsenflächen des Polarisators und Prismas gestellt werden kann, so ist die Wirkung eine ganz andere, aber ebenso schöne. Setzt man zwei Metallstücke B B in die Ecken des Rahmens ein, wie in dem Rahmen in Fig. 142 und preßt mit der Schraube eine rechteckige Glasplatte gegen diese, so zeigen sich an der Wand wiederum anders geformte Streifen. Sehr gut für das polarisierte Licht eignen sich noch fol- gende Gegenstände. Eine Glasküvette in der Größe eines La- ternbildes wird mit klarer kalter Gallerte gefüllt und an einer Doppelbrechung. 265 Seite offen gelassen. Durch diese Öffnung schiebt man einen rechtwinkliger Kolben und preßt die Gallerte zusammen. Ein dünner durchsichtiger Kaut- schukstreifen, wenn er mit den Händen ausgedehnt wird. Wenn nichts von beiden zur Hand ist, kann Gelatine einige Stunden lang in kal- tem Wasser geweicht und zusammen mit Glyzerin im Gewichte von etwa 2 / 3 der Gelatine geschmolzen, dann auf einen eingefetteten glat- ten Stein oder eiserne Platte zum Abkühlen gegossen werden. Wenn man von die- ser Masse ein rechteckiges Stück in den Apparat bringt und es ausdehnt, zeigen sich sehr schöne farbige Figuren. Das Experiment muß aber schnell abgewickelt werden, damit die Gallerte durch die Wärme der Laterne nicht schmilzt. Fig. 143. Küvette. Da sich Glas unter dem Einfluß von Wärme ausdehnt, zeigt es unter solchen Umständen ebenfalls Doppelbrechung im polarisierten Licht. Man fertigt eine Küvette aus Eisenblech, wie AE in Figur 143, die auf beiden Seiten eine viereckige Öffnung von 30 Millimeter im Quadrat besitzt, während das Parallelogramm nicht größer als 10X6 Zentimeter sein darf, damit es sich bequem in den Bildträger einschieben läßt. An der einen Seite bei A A biegt man von oben nach unten etwas Eisenblech um, damit hierdurch die Anbringung der Vorrich- tung erleichtert wird. Dann schneide man ein Stück Holz wie C C, so geformt und so groß, daß eine von den oben beschrie- benen starken Glasplatten sich in die Auskerbung fest einklem- men läßt, und daß beim Einschieben dieses Holzes in die Kü- vette nach dem federnden Teile A zu die Glasplatte genau in der Mitte der viereckigen Öffnung steht. Zum Zudecken der 266 Doppelbrechung. Küvette nimmt man ein Stück Eisen in entsprechender Größe und macht es, nachdem die übrige Vorrichtung in den Apparat eingeschoben ist, rotglühend und schiebt es dann als Deckel in die Küvette ein. Hiernach zeigen sich auf dem Schirm sofort prächtig gefärbte wechselnde Lichtstreifen. Erscheinungen in schwingenden Glasstrei- fen.— Dieses von Biot zuerst angestellte Experiment gehört zu den schönsten, die sich mit der Laterne ausführen lassen. Fig. 144. Man verschafft sich einen Glasstreifen von 1,5 bis 2 Meter Länge, 5 Zentimeter Breite und 7 Millimeter Dicke, wie in Figur 144 A B angegeben, dessen scharfe Ränder man durch Feilen etwas abrundet. Der Streifen wird in einem Gestell C, das sich mit Hilfe einer Holzschraube höher oder niedriger stellen läßt, angebracht und zwar so, daß genau die Mitte des Glasstreifens zwischen die Holzklammern geklemmt wird (am besten bringt man vorher zwei dünne kreisrunde Korkscheiben an dieser Stelle an den inneren Seiten der beiden Klammer- Chemische Versuche. 267 arme an) und daß der Streifen einen Winkel von 45 Grad mit dem Horizont bildet. Bei der in Fig. 144 dargestellten Ver- suchsanordnung ist ein sog. Ellbogen-Polariskop benützt, wel- ches indessen den Nachteil bietet, daß die Strahlen zur Seite abgelenkt werden und der Apparat daher im Winkel zur Wand aufgestellt werden muß. Zwischen Polariskop und Objektiv ist zur Einführung des Glasstreifens ein freier Raum von etwa 2% cm erforderlich. In diesen Zwischenraum wird der Glas- streifen eingeschoben und zwar so nahe an seinem Mittelpunkt wie möglich. Die ganze Aufstellung des Apparates wird aus der Abbildung ersichtlich. Man drehe das Prisma N (Strahl als Achse dienend) bis sich das Licht auf der Wand ganz ver- liert und lege ein dunkles Tuch über die Vordervorrichtung, da- mit alles zerstreute Licht abgehalten wird. Nun ziehe man ein feuchtes Flanelltuch über die untere Hälfte des Glasstreifens, bis man einen scharfen, aber durchaus klaren Ton hört, der von den Schwingungen des Glases herrührt. Es verlängern oder verkürzen sich nämlich hierbei seine zwei Hälften in rascher Aufeinanderfolge, seine beiden Enden sind daher in einem Zu- stande rascher Schwingung. Bei jedem Reiben mit dem Tuch leuchtet eine schöne, glänzende Scheibe auf dem Schirm auf. Stellt man statt dessen vor dem Polarisator eine Platte von nicht gekühltem Glas auf, so erhält man eine Reihe schön gefärbter Ringe, die von einem schwarzen Kreuz durchschnitten sind. Bei jedem Reiben mit dem Tuche werden nicht nur die Ringe zerstört, sondern es werden dadurch auch komple- mentär gefärbte erzeugt und das schwarze Kreuz wird für einen Augenblick durch ein weißes ersetzt (Fig. 137 und 138). Chemische Versuche. Zur Anstellung von chemischen Experimenten, auch zum Lorzeigen von kleinen Fischen, Larven und dergl. ist die in Fig. 122 abgebildete Glasküvette recht nützlich. Diese wird aus zwei Spiegelplatten von 10X12 Zentimeter gebildet, die auf einen Kautschukstreifen geschraubt werden. 268 Chemische Versuche. Ferner braucht man einige Qlaspipetten ohne Ball, einige Fla- schen mit Präparaten, wie unten angegeben. Nachdem man die Küvette zu drei Vierteln mit Wasser ge- füllt und sie anstatt eines Bildes in das Skioptikon gesetzt, kann man damit folgende Experimente vorführen: 1. Man tröpfelt etwas Auflösung von schwefelsau- rem Kupferoxyd (Kupfervitriol) hinein und mischt es gut mit dem Wasser: dann bringt man mittelst der Pipette etwas verdünntes Ammoniak hinzu; auf der Wand bilden sich schwarze Sturmwolken, die wie durch einen Wirbelwind durch- einander gejagt werden; allmählich aber verschwinden diese Wolken, und es bleibt eine klare himmelblaue Färbung. Indem man nun etwas verdünnte Schwefelsäure hineinbringt, wiederholt sich die Erscheinung. Sobald die Wolken aufs Neue entschwunden sind, läßt man aus einer kleinen Pipette einige Tropfen Auflösung von gel- bem Blutlaugensalz hineinfallen ; hierdurch bilden sich schöne rote Wolken von Ferrocyankupfer. 2. Man spült die Küvette aus, oder nimmt eine neue, füllt sie wie zuvor mit Wasser und setzt Lakmustinktur hinzu, bis die Flüssigkeit purpurblau erscheint. Nun bringt man einige Tropfen sehr verdünnter Säure hinzu. Auf der Wand zeigt sich ein schöner Sonnenuntergang mit Wolken in verschiedenen Färbungen. Wenn das ganze Feld rot geworden, kann man es durch Zusatz von Ammoniak wieder blau färben. 3. Man verfährt ganz wie vorhin, nur nimmt man statt des Lakmus Auflösung von Cochenille, dessen rote Farbe wird durch verdünnte Säure in prächtiges Gelb, durch Ammoniak in schönes Purpur verwandelt. 4. Füllt man die Glas-Küvette mit einer dünnen Lösung von Anilin-Violett in Wasser und setzt sie anstatt des Bildes in das Skioptikon, so sieht man die früher weiße Wand schön purpurrot gefärbt, tröpfelt man dann aber wenig verdünnte Schwefelsäure hinzu, so verwandelt sich die purpurrote Farbe Chemische Versuche. 269 plötzlich in ein prachtvolles Grün. Durch Zusatz von einer Alkalilösung wird die rote Farbe wieder hergestellt. 5. Füllt man die Küvette mit einer höchst verdünnten Eisenchlorid- (nicht Eisenvitriol-) Lösung und läßt einen Trop- fen Rhodankalium hineinfallen, so wird die vorher wasserhelle Flüssigkeit plötzlich blutrot. Rhodankaliumlösung ist ebenfalls farblos. 6. Ein heißer wässeriger Extrakt von getrockneten Rot- kohlblättern wird durch Zusatz von Schwefelsäure ebenfalls schön grün gefärbt. 7. Einen prachtvollen und eigentümlichen Anblick auf dem weißen Schirm gewährt die Entwicklung der Kohlensäure. Man füllt die Küvette nämlich mit einer konzentrierten Lösung von doppeltkohlensaurem Natron oder auch mit einer Lösung von Pottasche in Wasser; wirft man dann zuweilen ein Kristall- stückchen Weinstein oder Zitronensäure hinein, so erheben sich auf der Wand große stürmische schwarze Wolken. 8. Den merkwürdigen Farbenwechsel, der durch das Er- wärmen gewißer Kobaltsalze bewirkt wird, zeigt man, indem man eine Glasplatte mit einer Auflösung von Chlorkobalt und Gelatine überzieht. Wenn man dies auf die Wand projiziert, erhält man einen rosafarbenen Lichtkreis, der durch den Ein- fluß der Wärme in Tiefbau übergeht. An einem kalten feuchten Ort kehrt die anfängliche Rosafärbung wieder zurück. 9. Viele von vorstehenden und anderen chemischen Reak- tionen lassen sich auch nebeneinander oder gleichzeitig auf dem Schirm zur Darstellung bringen. Man wählt dazu die Kü- vette etwas größer, etwa in den Dimensionen 3X12X12 cm, und füllt sie, um das durch die Wärme der Lichtquelle verur- sachte Auftreten der Luftblasen zu vermeiden, mit ausgekoch- tem und wieder abgekühltem Wasser. Dann bohrt man in eine Kork- oder Fiolzplatte von 1% X 4 X 13 cm 4 bis 5 Löcher von der Weite eines Reagenzrohres nebeneinander und paßt Rea- genzrohre von etwa 12 cm Länge hinein. Beschickt man diese mit Salzlösungen usw. und setzt sie in den Glastrog, so kann 270 Chemische Versuche. man der Reihe nach die Einwirkung verschiedener Reagenzien zeigen. Die Einführung der Röhren in die mit Wasser ge- füllte Küvette verhindert die bei den runden Glasröhren auf- tretende und das Bild auf dem Schirm stark beeinflußende To- talreflexion. 10. Die Art des sich bildenden Niederschlags erkennt man bei folgenden Versuchen. In eine der Reagenzröhren bringt man eine Lösung von Zinksulfat und gibt einige Tropfen Am- moniak hinzu. Man beobachtet einen käsigen langsam fallen- den Niederschlag. Beschickt man ein zweites Reagenzrohr mit einer Lösung vom Baryumchlorid und träufelt einige Tropfen Schwefelsäure dazu, so entsteht ein kristallinischer Nieder- schlag, der durch sein rasches Sinken Zeugnis ablegt für das Gewicht des Salzes (Schwefelsaures Baryum, Schwerspat), das sich gebildet hat. 11. Um die Grundlagen der chemischen Prozesse, welche die photographische Praxis beherrschen, zu veranschaulichen, kann man folgende Versuche anstellen. Man füllt ein Reagenz- rohr mit Kochsalzlösung und setzt eine verdünnte Lösung von salpetersaurem Silber (Höllenstein) hinzu. Es bildet sich ein weißer Niederschlag von Chlorsilber, der, weil für Licht un- durchlässig, im Projektionsbilde schwarz aussieht. Fügt man nun eine Lösung von unterschwefligsaurem Natron (Fixiersalz) dazu, so verschwindet der Niederschlag. Hierdurch ist in ver- ständlicher Weise die Wirkung des Fixiernatrons gegeben. 12. DerBleibaum. Man fülle die Glasküvette mit sehr verdünnter Auflösung von essigsaurem Blei und stelle mit einem Objektiv von sehr kurzer Brennweite (etwa 25 Milli- meter, wenn man ein solches hat), ein. In die Lösung setze man einen sehr schmalen Zinkstreifen, nicht dicker als eine gewöhn- liche Nähnadel. Ein solches Stück kann man leicht mit der Schere aus einer Zinktafel schneiden. Sogleich bildet sich auf dem Zink ein Niederschlag von Blei, anfangs in wunderschönen farnartigen Blättern, die allmählich zu einem Wald anwachsen. Anstatt der kleinen Küvette kann man eine größere anwenden, mit einem Objektiv von längerer Brennweite, das also weniger Chemische Versuche. 271 stark vergrößert. Hier ist eine kleine Batterie aus zwei Grove’schen Elementen mit dünnen Platindrähten erforderlich, die in die Bleilösung tauchen. Das Blei setzt sich in farnähn- licher Form an einem der Drähte an. Wenn sich ein hübscher Kristallwuchs gebildet hat, löst man die Drähte von der Bat- terie und verwechselt die Pole, indem man den ursprünglich rechts angehefteten Draht links und den früher links befind- lichen rechts an der Batterie befestigt. Nachdem dies ge- schehen, wird der Bleibaum sich auflösen und am andern Draht aufs neue herauswachsen. 13. Der Z i n n b a u m. Man löse einen Gewichtsteil kri- stallisiertes Zinnchlorür in vier bis fünf Teilen Wasser auf. Diese Lösung gießt man in die Küvette. Wenn man wie vorhin ein Stück Zinn hineinstellt, wachsen gleichfalls Kristalle an, diesmal aber in anderer Form und sehr rasch; mit gutem hel- len Licht kann man Krystalle von 1% Meter Länge auf der Wand entstehen lassen. Eine Batterie ist hierbei nicht erfor- derlich. Es können Lösungen von verschiedener Konzentration verwendet werden, aber sehr starke Lösungen lassen die Kri- stalle so rasch anschießen, daß die Massen sich gegenseitig stören und keine schönen Formen entstehen können. Recht hübsche Resultate liefern Auflösungen von einem Teil des kri- stallisierten Zinnchlorürs in zwanzig oder mehr Teilen Wasser. 14. Der Silberbaum. Eine Auflösung von salpeter- saurem Silber in Wasser wird in die Glasküvette gegossen und ein feiner Kupferdraht wird hineingetaucht; diesen Draht stellt man auf der Wand scharf ein. Reines metallisches Silber wird sich sofort in baumförmiger Gestalt an den Draht anhängen, die Formen sind aber verschieden, je nach dem Konzentrations- grade der Lösung. Je dünner sie ist, um so feiner werden die Silberdrähte. Am besten biegt man den Kupferdraht halbkreisförmig und legt ihn so auf die Küvettenränder, daß er eben in die Silber- lösung hineintaucht. Auf der Wand erscheint die Sache umge- kehrt, und da der Silberniederschlag am Draht herunterhängt, zeigt er sich auf der Wand aufrecht, und dies erhöht die „Täu- schung“ als habe man rasch wachsende Bäume vor sich. 272 Chemische Versuche. Kupfersalzlösungen geben mit Zink, wenn sehr verdünnt, nadelförmige Kristalle; ist die Lösung sehr konzentriert, so entsteht ein dicker gezackter Rand von Kupfer, der zuweilen in ganz großen Kristallen endigt. 15. Nachahmung der Spiralnebel. Nach Gillen läßt sich auf folgende Weise die Entstehung der Spiralnebel erläutern. Eine Glasküvette im Skioptikon wird mit Wasser gefüllt, dem 7io Schwefelsäure beigemischt ist; darin stehen ein paar Kupferdrähte, die mit den Polen einer Batterie von 15 großen Bunsen’schen Elementen verbunden werden. Von der Spitze der positiven Elektrode entwickelt sich dann unter Zischen eine dicke Wolke von Kupferoxydul oder fein verteiltem Kupfer, die eine spiralförmige Gestalt annimmt und sich dreht, sobald man ihr von der Seite her den Pol eines kräftigen Magneten nähert. Die Drehung erfolgt entgegen der Richtung der Ampereschen Ströme in dem Magneten. Pflanzenphysiologische Experimente. 1. Die eigentümliche Tätigkeit grüner Pflanzen, durch welche aus anorganischen Salzen des Bodens, aus Wasser und Kohlensäure der Luft unter dem Einflüsse des Lichtes orga- nische Substanz gebildet wird, nennt man Assimilation. Hierbei wird der Sauerstoff abgeschieden und zwar um so lebhafter, je intensiver das Licht ist. Stellt man diesen Vorgang mit der Laterne dar; so läßt sich auch die Bedeutung des Lichtes dabei erkennen. Eine Glasküvette wird mit etwas kohlensäurehal- tigem Wasser (Selterswasser eignet sich dazu) gefüllt und in diese ein frisch abgeschnittener Zweig der Wasserpest (Elodea cannadensis) so hineingesetzt, daß die Schnittfläche etwa 4 bis 5 cm unter dem Wasserspiegel liegt. Sofort steigen in rascher Folge Sauerstoffblasen auf. Hält man nun zwischen Kondensor und Küvette farbige Gläser und zwar von Rot aus die in den Farben des Spektrums, so steigt zunächst die Zahl der Gasblasen bis zum Gelb, um dann abzunehmen bis zum Violett. Zählt man für jede Farbe die Zahl der Blasen etwa 1 Minute lang, so hat man einen Maßstab für die Wirksamkeit der Strahlen. Das Experiment zeigt, daß die sogenannten akti- nischen oder chemisch wirkenden Strahlen hier fast unwirksam bleiben. Es sind also alle Lichtsrahlen chemisch wirksam, aber die einen für andere Prozesse als die anderen. Will man nach- weisen, daß die aufsteigenden Blasen wirklich Sauerstoff sind, so braucht man nur eine größere Menge aufzufangen und mit einem glimmenden Span zu untersuchen. 2. Sehr hübsch lassen sich die Erscheinungen der Os- mose, d. i. die Eigentümlichkeit kapillarer Scheidewände. Flüssigkeiten von verschiedenem spezifischem Gewicht mit un- Liesegang, Projektionskunst. 12. Aufl. iq 274 Pflanzenphysiologische Experimente. gleicher Geschwindigkeit diffundieren zu lassen, mit der La- terne vorführen. Am besten zeigen die Erscheinung tierische Häute und Pflanzenmembranen, wie denn überhaupt die Os- mose im Leben der organischen Zelle die größte Rolle spielt. Eine Zelle läßt sich nun nach Traube in folgender Weise her- stellen. Man beschickt die Glasküvette mit einer Lösung von Kupfer sulfat, deren Konzentration man durch Vorver- suche ermittelt. In diese Flüsigkeit bringt man dann mit Hilfe einer sehr spitz ausgezogenen Pipette einen Tropfen von ge- sättigter gelber Blutlaugensalz lösung. An der Be- grenzung des kugelförmigen Tropfens bildet sich eine Nieder- schlagsmembran von Ferrocyankupfer, die für das Salz un- durchlässig ist, wohl aber dem wässrigen Lösungsmittel den Durchtritt gestattet. Man hat also in der Haut ein moleku- lares Sieb. Durch das Eindringen des Wassers nimmt die Zelle an Umfang zu, sie. wächst, während die um sie herum liegenden Schichten der Kupfervitriollösung konzentrierter werden und infolge ihres größeren spezifischen Gewichtes in Schlieren zu Boden sinken. Experimente mit dem Horizontal=Apparat (oder der Vertikallaterne). 1. Wellenbewegung und Wellenreflex (nach Professor Morton). — Um diese zu zeigen, brauchen wir ent- weder das Uhrglas oder eine Schale von 125 Millimeter Durch- messer, die aus einem Boden von Spiegelglas und einem darauf gekitteten Rand von 25 Millimeter Höhe besteht. Um die Wel- len zu erzeugen, hat Q. W a 1 e das hier abgebildete Instrument angefertigt. Das Kästchen A ist mit einer Kautschukhaut über- zogen, und an ihm ist das gebogene Druck auf die Kautschukhaut treibt ' ' D aus dem Rohr Luft hinaus, und es ent- rlg. 145. steht eine einfache, deutlich definierte Welle in dem Qefäß. Der Reflex dieser Welle von seiten des Gefäßes giebt sich ganz klar wieder. Setzt man einen kupfer- nen Ring von elliptischer Form in die Schale, so erkennt man sehr schön die besonderen Eigentümlichkeiten dieser reflektier- ten Kurve. Werden die Wellen an einem der Zentren der Ellipse erzeugt, so sieht man ein reflektiertes Zentrum an dem andern Ende sich entwickeln; während bei anderer Stellung durch die sich kreuzenden Linien eigentümliche Figuren ent- stehen. 2. Kohäsionsfiguren. — Mit derselben Schale wie vorhin und einigen Ölen können wir in vorzüglicher Weise das verschiedene Verhalten dünner Schichten dieser letzteren auf dem Wasser studieren, auf welches Tomlison im Jahre 1861 zuerst aufmerksam gemacht hat. Die Schale wird mit Kali- Rohr CD befestigt. Ein geringer 276 Experimente mit dem Horizontal-Apparat. lauge ausgewaschen, gut ausgespült und abtropfen gelassen, nicht trocken gewischt. Man gießt dann etwas ganz reines Wasser hinein und läßt einen einzigen Tropfen Korianderöl darauf fallen. Dieses verteilt sich sofort zu einem großen, kreisförmigen Feld, das sofort in ein moosartiges Muster über- geht, und dann in unzählige kleine Kügelchen sich trennt. Nimmt man statt des Korianderöls Zimrntöl, so entsteht auch hier anfangs ein kreisrundes Feld, aus dem aber nach und nach im Innern kreisrunde Öffnungen aufbrechen, die sich aus- dehnen und fortwährend verändern. 2. Sehr hübsche elektrische Versuche lassen sich mit der Vertikal-Laterne vorzeigen. Man biege ein Stück Platin- oder Zinndraht zu einem Ring, der gerade in den Rand einer der oben erwähnten Glasschalen paßt, fülle die Schalen mit starker Lösung von Zinnbichlorid, tauche ein anderes Stück Draht in die Mitte der Lösung und verbinde es mit einer Kette von zwei bis drei Grove’schen Elementen, so daß der Draht in der Mitte den negativen, und der ringförmig gebogene Draht den positiven Pol bildet. Es werden von der Mitte aus schöne me- tallische Kristalle nach dem Rande zu wachsen und das ganze Bildfeld bedecken. Macht man das Experiment mit der ge- wöhnlichen Laterne in einer Stehküvette (siehe betr. S.), so fallen die Metallplättchen durch ihre Schwere bald zu Boden, während sie hier auf dem Boden der Schale ruhen; die Lösung soll nämlich nur 3 Millimeter hoch stehen. 3. Eine ganze Reihe von Experimenten, die mit Hilfe der Vertikallaterne einem großen Auditorium vorgeführt werden können, bietet die Lehre vom Magnetismus. Mit einem Trop- fen Siegellack kittet man in der Mitte einer Glasplatte eine Nadelspitze und setzt darauf eine Magnetnadel von 6 8 cm Länge. Versieht man die Glasplatte mit einem Gelatineüber- zug, so kann man leicht mit Tusche oder Tinte eine Gradteilung darauf anbringen, der man zweckmäßig einen Durchmesser von 9 cm gibt. Es genügt eine Teilung von 5 zu 5 Grad; jedem Gradstrich gibt man eine Länge von y 2 cm; bei 30°, 60° usw. nimmt man die Striche 1 cm lang. Mit einer zweiten Nadel Experimente mit dem Horizontal-Apparat. , 277 lassen sich nun leicht die Gesetze der Anziehung gleichmäßiger und Abstoßung entgegengesetzter Pole zeigen. Hat man einen Eisenstab von ca. 1 m Länge zur Hand, so kann man dessen Magnetisierung durch den Erdmagnetismus dartun. Man bringt den Stab unter einem Winkel von etwa 65° gegen die Horizon- talebene in den magnetischen Meridian (Nord— Südrichtung), schlägt mit einem Hammer mehrmals gegen das obere Ende und nähert das untere Ende, die Richtung des Stabes beibehal- tend, dem Nordpol der Nadel. Dieser wird abgestoßen, ein Beweis, daß der Stab am unteren Ende einen Nord- pol erhalten hat. Dreht man ihn jetzt um 180° und erschüttert ihn wieder durch einige Hammerschläge, so ergiebt eine An- näherung an den Nordpol der Nadel wie vorhin, daß der Stab ummagnetisiert ist. 4 . Mit Hilfe einiger Stücke (8 cm lang) von kräftig mag- netisierten Stricknadeln, die man auf Glasplatten klebt, lassen sich die verschiedenen magnetischen Kraftfelder, welche durch einzelne Magnete oder Pole sowohl, als auch die, welche durch mehrere Magnetpole hervorgerufen werden, zur Anschauung bringen. Man legt die Glasplatte unter Verwendung ■ eines kreisförmig ausgeschnittenen Stückes Pappe auf den Konden- sor und streut aus einer mit Gaze überbundenen Pappschachtel Eisenfeile auf die Plate. Erschüttert man die Platte durch Klopfen mit dem Finger, so ordnen sich die Feilspäne in schönen Kurven (Kraftlinien). In ähnlicher Weise werden die Felder starker elektrischer Ströme, deren Träger, die Drähte, man durch Glasplatten führt, erzeugt. 5. Leicht läßt sich auch ein Galvanoskop zum Nachweis schwacher elektrischer Ströme hersteilen. Zwei 1)4 cm hohe und ebenso breite Leisten aus Nutenholz von 18 cm Länge wer- den auf die Längsseiten der in 3 erwähnten Glasplatten ge- schoben. Auf der Unterseite der Leisten schneidet man zwei Kerben ein von 3 — 5 mm Breite und bringt hier etwa 20 bis 30 Windungen seideübersponnenen Kupferdrahtes auf, dessen Enden man zu zwei auf den Holzleisten befestigten Klemm- schrauben führt. Mit diesen verbindet man zwei zirka 1 m 278 Experimente mit dem Horizontai-Apparat. lange isolierte Kupferdrähte, von denen der eine an ein schmales zugespitztes Kupferblech, der andere an ein ebensolches Zink- blech gelötet ist. Senkt man die beiden Bleche in Wasser, dem einige Körnchen Kochsalz zugesetzt sind, so gibt die Nadel einen Ausschlag und zeigt damit einen elektrischen Strom an. Ähnliche Ausschläge ergeben sich, wenn man die zugespitzten Enden der Bleche in Früchte (Äpfel, Apfelsinen usw.) oder Kartoffelknollen, Rüben usw. einführt. Das Projektionsmikroskop. Mit einem Apparat für Kalklicht oder elektrischem Bogen- licht lassen sich mikroskopische Objekte recht effektvoll einem größeren Auditorium vorführen, wenn man ihn mit einem Mikroskop in Verbindung bringt. Hat das Mikroskop einen Fig. 146. umlegbaren Tubus, so läßt es sich ohne weiteres verwenden (Fig. 146). Aber auch ein sogenanntes Handmikroskop kann unter Zuhilfenahme eines passenden Stativs benutzt werden. Die stark vergrößernden Objekte sind jedoch zu lichtarm, man zieht deshalb für diese Zwecke Objektive mit schwacher Ver- größerung vor. Auch sind besondere Projektionsmikroskope konstruiert worden, von denen in Fig. 147 eine der vielen For- men wiedergegeben ist. Man entfernt das Objektiv, schiebt die Mikroskopvorrich- tung auf die Objektivhülse und bringt sie in eine solche Ent- 280 Das Projektionsmikroskop. fernung vom Kondensor, daß der Lichtkegel die Blendenöffnung gut ausfüllt. Nun setzt man ein Objekt ein und nähert durch Drehen an der Mikrometerschraube das Mikroskop-Objektiv soweit, bis auf dem Schirm ein scharfes Bild erscheint. Um die Objekte vor Hitze zu schützen, wird an die Stelle, welche sonst das Bild einnimmt, eine Kühlküvette gesetzt. Läßt sich mit dem Bildhalter die vordere Linse des Kondensors entfernen, so kann man an Stelle dieser Linse eine mit Alaun- lösung beschickte Glaskugel (sogenannte Schusterkugel) setzen, deren Größe so bemessen ist, daß sie die Linsenöffnung ausfüilt. Die Glaskugel kommt in ein innen geschwärztes und mit passenden runden Öffnungen versehenes Kästchen (Zigar- renkistchen). Die Kugel wirkt als Linse. Wenn es nicht auf besondere Schärfe ankommt, eignet sich zum Projizieren ein kleines photo- graphisches Porträt-Doppel-Ob- jektiv von 10 bis 12 Millimeter Durchmesser recht gut. Das Bild zeigt sich sehr hell, freilich bei weitem nicht so scharf wie mit dem Mikroskop. Es lassen sich aber damit größere Objekte, z. B. Insektenflügel, Fühler, Mundteile usw., zur Anschauung bringen, auch kleine Wassertiere (Essigälchen, Kruster). Man fertigt sich hierzu kleine Küvetten aus 2 Objekt- trägern, zwischen die man einen dünnen Gummischlauch bringt. Zusammengehalten werden die beiden Träger, indem man von einem größeren Gummischlauch abgeschnittene Ringe an bei- den Enden darüberschiebt. In ähnlichen Küvetten lassen sich auch Infusorien (Plankton) projizieren. Kristallisationen ver- schiedener Salze, von deren gesättigter Lösung man einen Tropfen auf einen Objektträger gibt, kann man sehr hübsch auf diese Weise zur Darstellung bringen. Der Tropfen darf nur klein sein. Eine etwa 3 — 4 mm dicke und 20 cm lange Glas- röhre wird in der Bunsen- oder Spiritusflamme in der Mitte er- wärmt und ausgezogen. Indem man die Spitzen der beiden Fig. 147 . Das Projektionsmikroskop. 281 Enden in die Flamme bringt, schmilzt man unter fortwährendem Drehen kleine Glaskügelchen von etwa 2 mm Durchmesser an. Solcher Glasstäbchen fertigt man mehrere und steckt sie durch passende Korke, die dann als Stöpsel für kleine Medizinflaschen (30 — 50 ccm Inhalt), dienen, in denen die Lösungen aufbewahrt werden. Für unseren Zweck eignen sich recht gut die Lösun- gen folgender Salze : Kochsalz, Kupfervitriol, Salmiak, Glauber- salz, salpetersaures Nickeloxyd, salpetersaures Kobaltoxyd, rotes und gelbes Blutlaugensalz. Auch folgende Lösungen geben recht gute Präparate: Azo- benzol in Äther, dem etwas Alkohol zugesetzt ist, gelöst, Chlo- ralhydrat in Alkohol mit wenig Äther, und essigsaures Natron in wässrigem Alkohol gelöst. Man kann freilich auch auf einem Objektträger zunächst die Kristalle herstellen und dann projizieren. Man hat es dann in der Hand, die Kristallbildung möglichst zu verzögern, je langsamer diese erfolgt, um so größer und schöner bilden sich die Kristalle aus. Lehrreicher und interessanter ist es jedoch, die Entstehung der Kristalle selbst zu zeigen. Stereoskopische Projektion. Wohl jeder, der das Stereoskop kennt und schätzen ge- lernt hat und der gleichzeitig die Projektionskunst ausübt, wird die Frage aufgeworfen haben, ob es nicht möglich sei, beides zu verbinden: einem größeren Publikum stereoskopische Bilder vorzuführen. Bereits seit Jahrzehnten hat man sich mit diesem Problem beschäftigt und es sind auch verschiedene Lösungen gefunden worden, über die wir im Nachstehenden berichten. Eine gute stereoskopische Wirkung kann man bereits mit einem einzigen Bilde erhalten, wenn man es mit einem Auge betrachtet. Es gehört ein wenig Übung dazu, auch ist nicht jedes Bild hierfür geeignet. Vor allem muß das Bild Kon- traste in Licht und Schatten aufweisen, vorteilhaft ist es, wenn Linien darauf sind, die vom Vordergrund in die Ferne ver- laufen. Die Anschauung der Körperlichkeit ist hierbei über- haupt bloß durch die Beleuchtungseffekte und die Wirkung der Perspektive bedingt. Ein bedeutend besseres Resultat bekommt man mit zwei zusammengehörigen Bildern, wie sie für das Stereoskop ange- fertigt werden. Solche Bilder nebeneinander auf die Wand zu projizieren, macht nicht die geringste Schwierigkeit; man braucht dazu bloß eine Laterne, wenn man die beiden Bilder auf ein Diapositiv bringt. Das richtige Betrachten der Bilder in der Weise, daß jedes Auge nur eines der Bilder sieht, hat an und für sich auch nichts auf sich; es geht sogar ohne ein be- sonderes Instrument. Man muß dazu die Augenachsen vor dem Bilde kreuzen lassen: auf einen näheren Punkt konvergieren. Dieses stereoskopische Sehen erfordert aber einige Übung und ist auf die Dauer für die Augen ziemlich anstrengend, auf alle Fälle nicht jedermanns Sache und praktisch ohne Wert. Die Benutzung eines Instrumentes ist hinwieder insofern von Nach- teil, als jeder Zuschauer ein solches haben muß; ohne die nötige Stereoskopische Projektion. 283 Anzahl von Stereoskopen würde die Projektion von Stereo- skopbildern zwecklos sein. Die meist gebräuchlichen Stereoskope, die aus zwei Linsen- stücken bestehen, lassen sich hier nicht verwenden, weil die Brennweite der Linsen zu kurz ist; überhaupt kann man hier keine Linsen-Stereoskope gebrauchen, da die Brennweite der Linsen mit dem Abstande der einzelnen Zuschauer von der Wand variieren müßte. Es sind daher Prismen-Stereoskope zu benutzen, die sich — durch mehr oder weniger Neigen der Prismen zueinander — auf die jemalige Entfernung vom Bilde einstellen lassen. Auch kann man sich eines einfachen „Stereo- monokels“ bedienen, welches aus einem besonders geschliffenen Prisma oder zwei kleinen Spiegeln besteht und vor ein Auge gehalten wird. Hans Schmidt empfiehlt als sehr praktisch die Knight’sche Vorrichtung, die so einfach ist, daß sie sich jedermann leicht anfertigen kann. Man braucht dazu zwei kleine Spiegel und eine Pappschachtel mit einer Bodenfläche von 11 X 14 cm Größe und einer Höhe von etwa 4 cm. Die eine Schmalseite bekommt zwei Schaulöcher für die Augen. Im Innern der Schachtel, und zwar nach der andern Seite zu, werden zwei kleine Spiegel derart angebracht, daß einer unter einem halben rechten Winkel der einen Schauöffnung gegenübersteht. Der zweite, drehbar angeordnete, ist ungefähr parallel zu diesem Spiegel und vor ihm befindet sich in der Schachtelwand eine entsprechend große Öffnung. Die gleiche Wand enthält eine weitere Öffnung gegenüber dem zweiten Schauloch. Während das eine Auge durch die Schachtel hindurch direkt auf die Pro- jektionswand sieht und dort eines der Bilder erblickt, bekommt das andere Auge sein Bild durch Vermittlung der Spiegel zu sehen. Um die stereoskopische Wirkung zu erzielen, ist es nur erforderlich den drehbaren Spiegel so einzustellen, daß die beiden Teilbilder zur Deckung gelangen. Eine andere sehr sinnreiche Anordnung der stereoskopi- schen Projektion gibt A. Stroh folgendermaßen an. Es werden zwei Nebelbilderapparate nebeneinander aufgestellt und in jeden wird von einem Paar durchsichtiger Stereoskopbilder 284 Stereoskopische Projektion. das eine hineingesteckt, wobei das Biid, welches für das rechte Auge bestimmt ist, in die rechts befindliche, und dasjenige, welches für das linke Auge bestimmt ist, in die links befindliche Laterne kommt. Hierauf werden die beiden Bilder derartig auf den Schirm geworfen, daß dieselben sich so genau als möglich decken. Vor den Objektiven der beiden Laternen befindet sich ein Gestell mit einer rotierenden Scheibe, die so ausgeschnitten ist, daß bei ihrer Umdrehung das Licht der beiden Laternen ab- wechselnd abgesperrt wird und folglich immer nur ein Bild auf einmal auf den Schirm geworfen wird, wodurch man einen raschen, gleichmäßigen Wechsel der beiden Bilder erhält. In dem Gestell und in passender Weise für die Beobachter sind zwei Paar Schaulöcher angebracht und zwar ein Paar an jeder Seite des Apparates. Hinter jedem Paar dieser Löcher befindet sich wiederum eine rotierende Scheibe und diese Scheiben sind durch ein Triebwerk so mit der ersten oben erwähnten Scheibe verbunden, daß alle drei mit gleicher Umdrehungszahl zusam- men sich drehen. Die beiden letzteren Scheiben sind ebenfalls derartig ausgeschnitten, daß sie abwechselnd die Durchsicht durch das rechte und linke Schauloch verhindern. Endlich ist auch noch die Verbindung zwischen den drei Scheiben so angeordnet, daß die Zeit der Verdunklung der Bilder durch das rechte oder durch das linke Schauloch mit der Zeit übereinstimmt, wo das Licht des rechten oder lin- ken Objektivs der beiden Laternen vom Schirme ab- gesperrt wird. Es ist klar, daß mit dieser Einrichtung ein Beobachter mit dem lin- ken Auge nur das von der linken Laterne nach dem Schirm geworfene Bild und mit dem rechten Auge wie- Stereoskopische Projektion. 285 derum nur das von der rechts befindlichen Laterne herrührende Bild wahrnehmen kann. Die Umdrehung der Scheiben muß derartig sein, daß die abwechselnden Lichtwirkungen des rech- ten und linken Bildes so rasch aufeinander folgen, daß das Auge schon den folgenden Eindruck empfängt, bevor der vorher- gehende Eindruck verschwunden ist. Die Zahl der für jedes Auge erforderlichen Lichteindrücke, welche dies zu bewerk- stelligen vermag, beträgt etwa 30 bis 40 in der Sekunde, und da die Scheiben so ausgeschnitten sind, daß jede bei einer Um- drehung dem Auge zwei Lichteindrücke zukommen läßt, so sind demnach 15 bis 20 Umdrehungen der Scheiben in der Se- kunde nötig. Diese Umdrehung der Scheiben kann mittels eines durch Kurbel betriebenen Triebrades mit Schnurüber- tragung bewirkt werden. Die mit diesem Apparate erzielte perspektivische Wirkung ist sehr vollkommen und das Bild hebt sich vollkommen reliefartig vom Schirme ab. Bedenkt man, daß mit dieser Vorrichtung die beiden Augen ungleich- zeitig sehen und daß jedes Auge sein Bild erst nach erfolgter Einwirkung auf das andere sieht, so erhellt hieraus, daß die Nachwirkung des Sehens die einzelnen Unterbrechungen des Lichteindrucks vollständig überwindet und folglich ein ununter- brochenes Sehen stattfindet. Ein Vorteil dieses Apparates ist, daß das Auge beim Anschauen dieser Bilder in keiner Weise der Anstrengung wie beim Sehen durch Linsen unterworfen ist, wobei es zuweilen schwer hält, die beiden Bilder zum Zusam- menfallen zu bringen. Bei der neuen Vorrichtung befindet sich das Bild für jedes Auge genau in der Stellung wie beim wirk- lichen Sehen des Originalgegenstandes, indem die beiden Bil- der in praktischer Hinsicht sich an einer und derselben Stelle befinden. Obschon mit diesem Apparat nur zwei Personen gleichzeitig die Bilder sehen können, so läßt sich doch die Ein- richtung auch für eine große Anzahl von Personen treffen. Eine andere, von Anderton erfundene Methode der stereo- skopischen Projektion beruht auf Benutzung von polarisiertem Licht. Anderton führte diese in Birmingham vor. Die Architekturbilder, Statuen, Landschaften, Tierbilder, 286 Stereoskopische Projektion. die er zeigte, traten auf dem Schirm völlig reliefartig, „zum Greifen“ plastisch vor. Diese überraschenden Effekte werden durch eine Doppel- Laterne hervorgebracht und durch die Verwendung von Stereo- skopbildern, bei denen jedesmal das eine Bild im rechten Win- kel zum andern polarisiert wird. Die Polarisation wird in die- sem Falle durch eine Anzahl dünner Glasplatten bewirkt, die im Polarisationswinkel für Glas in einer Hülse angebracht sind, welche in wenig Augenblicken auf eine gewöhnliche Laterna magica aufgeschoben oder von dieser abgenommen werden kann. Hierdurch erscheinen bei der Beleuchtung des Appa- rates zwei Bilder auf dem Schirm, welche bestimmte Polarisa- tionsebenen haben und von denen ein jedes praktisch zum Ver- schwinden gebracht werden kann durch Drehen des Analysa- tors. Der Analysator besteht ebenfalls aus einer Anzahl kleiner Glasplatten, die in zwei Okularröhren untergebracht sind, welche ihrerseits nach Art eines Opernglases montiert, aber sehr leicht und von geringem Umfange sind. Diese bilden mit den größeren Hülsen, welche auf die Laterne aufgeschoben werden, zwei Paare, so daß, wenn her Zuschauer das Bild auf dem Schirm durch den Analysator hindurch betrachtet, das rechte Auge desselben nur das von der einen Laterne projizierte Bild und das linke Auge nur das von der anderen Laterne proji- zierte Bild sieht. Der hierbei durch die Ablenkung der Licht- strahlen entstehende Lichtverlust ist praktisch kaum bemerk- bar. Man ersieht aus vorstehenden Angaben, daß sich die Vor- führung nach dem System Anderton von einer gewöhnlichen Projektionsvorstellung nur dadurch unterscheidet, daß jedem Zuschauer ein Analysator übergeben wird, mit dem er die Bil- der betrachten muß. Wenn dies nun auch bei einem sehr zahl- reichen Auditorium seine Schwierigkeiten haben würde, so läßt sich doch die Sache bei Vorstellungen in kleineren Zirkeln, Fa- milienkreisen usw. ganz gut verwirklichen, da ein Analysator nicht mehr als 3 bis 4 Mark kosten dürfte. Jedes gute Glas- Stereoskopbild ist für den Gebrauch in dem beschriebenen Ap- parat verwendbar. Bei einem weiteren Verfahren, welches sehr alt ist und Stereoskopische Projektion. 287 wohl zuerst von d’Almeida angewandt wurde, werden ebenfalls die beiden Bilder mit Hilfe von zwei Laternen so aufeinander geworfen, daß sie sich möglichst genau decken. Damit nun jedes Auge nur eines der Bilder sieht, werden die Bilder mit verschiedenfarbigem Licht — etwa das eine mit blauem und das andere mit rotem Licht — projiziert und das „Wirrwarr" von Bild, das auf der Wand erscheint, durch eine Brille mit entsprechend gefärbten Gläsern betrachtet. Man erhält den Eindruck eines weißen, körperlichen Bildes. Scheinbar ein- facher ist die Anordnung von Ducos du Hauron, bei der nur eine Laterne notwendig ist. Hierbei werden die Bilder auf Gelatinefolien gedruckt und genau aufeinander gelegt in die Laterne gebracht. Aber solche Bilder kann man sich nicht selber anfertigen und außerdem müssen die Farben, mit denen die Bilder gedruckt sind, genau übereinstimmen mit den ent- sprechenden Farben der Brillengläser, sonst sieht man neben dem stereoskopischen Bild noch ein schwaches zweites Bild, wodurch der Eindruck sehr gestört wird. Eine bedeutende Verbesserung dieses Verfahrens haben wir M. Petzold zu verdanken. Dieser kopiert die beiden Hälf- ten des stereoskopischen Bildes in zwei Farben und zwar be- nutzt er dazu den Prozeß mit Chromgelatine. Als geeignete Farben entsprechen sehr gut ein bläuliches Grün und ein gelb- liches Rot, die sich komplementär gegenüberstehen. Die Bril- len werden aus Gläsern in möglichst denselben Nüancen und der Farbenstärke der Kopien hergestellt. Was die Herstellung der Projektions-Diapositive mit plastischer Wirkung anbelangt, so verfährt Petzold folgendermaßen. Gelatineplatten werden in einer 4prozentigen Lösung von doppeltchromsaurem Kali, der einige Kubikzentimeter Ammo- niak zugesetzt sind, zirka 3 Minuten lang bei Gas-, Petroleum- oder sonstigem gelben, künstlichen Licht gebadet, kurz abge- spült und zum Trocknen in einen dunklen Raum gestellt, welch' letzteres 6—10 Stunden in Anspruch nimmt. Kopiert wird unter einem stereoskopischen Diapositiv für Grün zirka 1 Stunde, für Rot 1% Stunde. Das Bild muß deut- lich braun auf gelbem Grund sichtbar sein. Ich gehe von 288 Stereoskopische Projektion. einem Diapositiv, nicht vom Negativ aus, weil die Färbung unter Zuhilfenahme der Beizwirkung des entstehenden Chrom- oxydes sehr langwierig, während die Wirkung der aufsaugen- den, löslich gebliebenen Gelatine eine viel schnellere ist. Wenn also die Chromgelatine-Kopie gewässert ist, saugt sie an den unbelichteten Stellen Farbstofflösung an, die zweckmäßig kon- zentriert gehalten wird, und es entsteht nach einem Diapositiv wiederum Positiv. Ebenso könnte man das Negativ kopieren und Farbstoiilösungen wählen, welche auf Chrombeizen ziehen, wie es Ponceau, Scharlach und Echtgrün bläulich tun. Diese Wirkung wird eben einfach im ersten Falle nicht abgewartet. Zu beachten ist, daß die Weißen der Kopien möglichst rein er- halten bleiben; denn wenn auch sie gedeckt sind, wird die Klarheit des Bildes mehr wie bei jeder gewöhnlichen Kopie be- einträchtigt und damit auch die plastische Wirkung. Die bei- den Farbenkopien werden nun derartig übereinander gelegt und verklebt, daß nicht mehr stereoskopisch wirkende, korre- spondierende Punkte übereinander fallen, was nicht präzis ein- gehalten zu werden braucht. Ebenso wenig ist Erfordernis, daß die Distanz der Objek- tive am Aufnahme-Apparat derjenigen der Augen entspricht, weil die Bildhälften nicht nebeneinander geklebt werden. Jedes Augenpaar empfängt sofort den körperlichen Eindruck, was beim Prismenstereoskop durchaus nicht immer der Fall ist. Die mit diesem Verfahren erzielte Wirkung ist eine vor- zügliche. Ein Vorteil ist noch der, daß die Diapositive nicht an gewiße Größen gebunden sind, wie beim Stereoskop. Die Panorama=Projektion. Die Idee, mit Hilfe mehrerer Skioptikons mehrere pano- ramaartig angenommene Photographien nebeneinander zu projizieren und zu einem großen Panoramabilde zu vereinigen, wurde von dem Amerikaner Chr. A. Chase verwirklicht. Die Anordnung, welche er traf, ist folgende. Der Apparat hängt wie ein Kronleuchter unter der Decke und wird durch ein Stahl- rohr, sowie mehrere Drähte gehalten. Die Skioptikons, alles Fig 149. Doppel-Apparate, sind auf dem ringförmigen Tisch des kreis- runden, hängenden Balkons angebracht. Jeder Apparat — es sind acht an der Zahl — steht auf einem besonderen Schlitten und seine Stellung kann mit Hilfe von Schrauben genau regu- liert werden. Es wird elektrisches Bogenlicht verwendet. Die Zuleitungs- drähte gehen durch das Stahlrohr. Die einzelnen Projektions- Liesegang, Projektionskunst. 12. Aufl. in 290 Die Panorama-Projektion. bilder auf der Wand schließen sich genau aneinander an; es ist dazu natürlich eine äußerst genaue Regulation erforderlich. Da Doppel-Apparate verwendet werden, so kann man die schön- sten Effekte erzielen: Übergang von Tag in Nacht, Sommer in Winter usw. Auch ein Kinematograph läßt sich benutzen, und so kann man Leben in das Bild bringen. Das Publikum wandelt im Panorama umher; Sitzplätze sind nicht vorhanden. Das Panorama mißt im Durchmesser Fig. 150. 30 m, die Bilder sind 10,5 m hoch. Der Balkon, worauf die Apparate montiert sind, ist 2,5 m im Durchmesser und 3 m hoch. Der Operateur steht inmitten des ringförmigen Tisches. Ein ähnlicher Versuch wurde späterhin in London ge- macht. In einem großen runden Saale von etwa 130 m im Um- kreise war eine Plattform errichtet, auf der einige Hundert Zuschauer Platz hatten; diese war so hoch, daß sich die Köpfe der Zuschauer inmitten der etwa 13 Meter hohen Projektions- wand befanden, die fast den ganzen Umkreis des Raumes füllte. Die Panorama-Projektion. 291 Inmitten der Plattform stand ein schmaler Turm, auf dem die Projektionsbatterie angebracht war, die das mit einem Pa- norama-Apparat hergestellte Bild entwarf. Die folgende Ab- bildung veranschaulicht uns die Einrichtung. Bei A ist die Lichtquelle: Kalklicht. Ringsum im Kreise 10 Kondensoren (B) und 10 Objektive (E). Vor den Kondensoren sind in be- sonders konstruierten Bildhaltern (D) die einzelnen Glasbilder (C) angebracht. Wir haben hier 10 Projektions-Systeme ver- einigt mit einer einzigen Lichtquelle. Der für diesen Zweck konstruierte Kalklicht-Brenner besteht aus einem Ring mit 10 aufgesetzten Brennerspitzen, welche alle von einer großen Fig. 151. Fig. 152. Mischkammer aus gespeist werden; es kommen dabei drei große Kalkzylinder in Anwendung, welche zusammen 10 Licht- punkte abgeben. Neuerdings haben die Gebr. A. und L. Lumiere einen Apparat gebaut, der eine recht vollkommene Lösung des Pro- blems enthält. Auf der Pariser Weltausstellung wurde in einem Spezialpavillon die Panorama-Projektion öffentlich vorgeführt. Die Hauptschwierigkeit, die Einzelbilder zu einem lücken- losen Rundgemälde zu verschmelzen, haben die Erfinder da- durch umgangen, daß sie statt der Einzelbilder einen Film- streifen von etwa 1 1 cm Höhe und 90 cm Länge zur Anwendung bringen, den sie zu einem Zylinder von 29 cm Durchmesser zu- sammenbringen (Fig. 151). Als Filmträger dienen die beiden 19 * 292 Die Panorama-Projektion. Metallringe A ± und A 2 . In diesem Zylinder, der auf einer run- den Metallplatte steht, welche mit einer zweiten größeren um dieselbe Vertikalachse drehbar ist, sind 12 sehmale Spiegel unter 45° geneigt angeordnet, die einen in der Richtung der Drehachse auffallenden Lichtstrahl auf den Film werfen. Zur Konzentrierung des Lichtes steht vor dem Film eine der Spie- gelzahl entsprechende Anzahl von Kondensatoren (Fig. 152). Auf der zweiten mit der ersten konzentrischen Grundplatte sind 12 Objektive so angebracht, daß ihre optischen Achsen tangential zu dem zylindrischen Film, stehen. Um nun Teile des Bildes in die Objektive zu werfen, ist hinter jedem ein Spie- gel unter etwa 45° gegen die Objektivachse auf der drehbaren Scheibe befestigt. Wird diese Scheibe in Rotation versetzt, so daß sie etwa 3 Umdrehungen per Sekunde macht, so bleibt das Bild aui der zylindrischen Wand stationär. Der ganze Apparat ist in der Mitte eines Rundbaues von etwa 20 m Durchmesser aufgebaut, dessen innere Wandfläche als Schirm dient. Die Lichtquelle, eine elektrische Bogenlampe von 90 Amperes Stromstärke, ist über dem Apparat angebracht. Der erste Kondensor hat zirka 80 cm Durchmesser; das durch ihn er- zeugte parallele Strahlenbündel wird durch eine Linsenkombi- nation zu einem Bündel von angemessener Dicke zusammen- gezogen und mit Hilfe eines Spiegels durch eine Vertikalröhre auf die rotierenden Zentralspiegel des Photoramas geleitet. Die Drehung des ganzen Apparates erfolgt durch einen langsam laufenden Elektromotor mit Hilfe eines Schnurlaufs. Die Lichtbild=Reklame. Eine weit verbreitete Anwendung hat der Projektions- apparat gefunden zur Darstellung von Lichtbild-Reklamen. Und das ist kein Wunder. Es gibt ja kaum eine wirksamere Reklame als ein solches Lichtbild-Plakat, besonders wenn es der Unternehmer versteht, zwischen die Ankündigungen an- ziehende Bilder einzuschalten und das Publikum stets in Span- nung zu halten. Man sieht solche Lichtbildreklamen in den Schaufenstern von Läden, wo sie dann meist nach Geschäftsschluß gezeigt werden, auf den Balkons einer Etage, häufig oben auf dem Dach des Iiauses. An anderen Stellen wieder wird das Lichtbild zum Giebel eines anderen Hauses herübergeworfen. Man hat auch wiederholt die Projektion auf Wolken versucht; sie läßt sich aber nur unter sehr günstigen Bedingungen erfolgreich durchführen. In Spezialitäten-Theatern ist die Lichtbildreklame heute ein ständiger Gast, der das Publikum in den Pausen mit seinen Vorführungen unterhält. Jeder gute Projektionsapparat läßt sich zur Lichtbild- reklame verwenden; zu beachten ist nur, daß man in den mei- sten Fällen ein recht kräftiges Licht braucht, um so mehr als man vielfach mit dem störenden Licht der Straßenbeleuchtung zu rechnen hat. In der Regel wird aber ein besonders für die- sen Zweck konstruiertes Modell bevorzugt, wie es beispiels- weise Fig. 153 zeigt. Hier wird zur Bildwechslung das Fall- system benutzt. Jedes Glasbild kommt in ein Holzrähmr chen. Der senkrecht von dem Lat-erngehäuse angebrachte Führungsrahmen nimmt drei solcher Rähmchen übereinander auf, von denen sich das mittelste in Projektionsstellung bef in- 294 Lichtbild-Reklame. det. Zieht man das unterste Rähmchen zur Seite heraus, so fallen die beiden andern herunter und das vorher oben stehende kommt zur Projektion. Diese Anordnung ermöglicht ein ra- sches und bequemes Wechseln der Bilder. Wenn zwischen- durch einmal bewegliche humoristische Bilder gezeigt werden sollen, so muß vor dem Führungsrahmen eine besondere Bühne dafür vorgesehen werden. Sehr zweckmäßig sind Apparate mit automatischer Bild- wechslung, die gleichzeitig mit einer selbsttätig regulierenden Fig. 153. Apparat für Lichtbild-Reklame. Bogenlampe ausgerüstet werden. Man spart die Ausgaben für einen Mann, der dort die Glasbilder wechseln muß; es können keine Bilder zerbrochen, beim Anfassen beschmutzt, falsch ein- gesetzt noch auch sonstige Fehler gemacht werden. Die An- ordnung ist aus Fig. 154 ersichtlich, welche einen derartigen Apparat mit abgenommenem Schutzkasten zeigt. Die Bilder werden der Reihe nach in Rähmchen gesteckt und zwar sind die Rähmchen so konstruiert, daß Bilder 8 % X 8 ^4 cm und sy 2 X 10 cm eingesetzt werden können. Die Rähmchen sind hinwieder seitlich mit Ansätzen versehen, welche sich in sinn- reicher Weise zu einem Kettensystem vereinigen, das über zwei Achsen läuft. Das jeweils nach unten hängende Bild be- Lichtbild-Reklame. 295 findet sich in Projektions-Stellung. Der Antrieb erfolgt durch ein periodisch arbeitendes Werk: als Betriebskraft dient ein Elektromotor. Jedes Bild bleibt eine gewisse Zeit (10 bis 15 Sekunden) stehen, dann rückt das nächste an seine Stelle. Durch einen vor dem Objektiv arbeitenden Verschluß wird der Wechselvorgang verdeckt, jedoch läßt er den Schirm während Fig. 154. Automatischer Apparat für Lichtbild-Reklame. dieser Zeit hell, da ein gänzliches Verdunkeln für die Augen der Zuschauer unangenehm ist. Es sei noch bemerkt, daß dieser Apparat für verschieden große Bilderzahl gebaut werden kann, beispielsweise für 60, 80, 100 oder 120 Bilder. Mit Hilfe einer Schaltuhr ist es mög- lich, den Apparat zu einer bestimmten Zeit selbsttätig in Be- trieb zu setzen und zu einer andern, ebenfalls eingestellten Zeit automatisch außer Tätigkeit treten zu lassen, so daß die Ein- richtung keinerlei Wartung bedarf. In Spezialitäten-Theatern sind zur Darstellung der Re- klame-Lichtbilder vielfach Doppelapparate in Gebrauch und 296 Lichtbild-Reklame. zwar bestehen diese aus zwei übereinandergebauten Stahl- blech-Laternen. Eine Dissolvervorrichtung läßt (fas eine Bild momentan verschwinden und das folgende an seine Stelle treten. Bei der Lichtbild-Reklame auf das Trottoir, wozu der Pro- jektionsapparat in ein wetterfestes Gehäuse eingebaut und in entsprechender Höhe an der Vorderwand des Hauses ange- bracht wird, beschränkt man sich auf ein einziges Bild oder doch auf einige Bilder, die auf einer drehbaren Scheibe ange- ordnet sind. Diese wird durch ein Uhrwerk periodisch weiter- bewegt oder durch eine Schnur vom Laden aus gedreht. Als Lichtquelle dient eine automatische Bogenlampe; an hin- reichend dunkler Stelle kann man auch mit elektrischem Glüh- iicht, Gas- oder Spiritusglühlicht arbeiten. Die Glasbilder für Reklame-Projektion werden am besten auf photographischem Wege hergestellt, nachdem man eine geeignete Vorlage oder ein gutes Plakat dazu hat herrichten lassen. Es wird häufig der Fehler gemacht, daß man viel zu viel Schrift auf den Bildern anbringt. Darunter leidet die Wir- kung ganz bedeutend. Das Publikum hat gar nicht die Zeit, vielleicht auch nicht einmal Lust, alle die Anpreisungen zu lesen. Ein kurzes Schlagwort und eine treffende Illustration dazu, das gibt die beste Wirkung. Eine große Rolle spielt außer geschmackvoller Anordnung des Textes die sorgfältige Ausführung der photographischen Arbeit und der Ausmalung. Gerade bei Geschäftsempfehlungen macht es einen schlechten Eindruck, wenn das Plakat, hier also das Lichtbilder-Plakat, minderwertig ist. Man hat sich aus Sparsamkeitsrücksichten damit beholfen, daß man die Texte auf Gelatinefolien drucken ließ und diese dann zwischen Glasplatten einfaßte. Dies Ver- fahren wird niemals ein so schönes, saubres Bild geben, wie die Photographie. Um das Publikum in Spannung zu halten, empfiehlt es sich, zwischen die Reklameplatten geeignete schöne Bilder einzu- schalten. Landschaftliche Darstellungen sollten eine Aufschrift besitzen. Erfolgreich hat man auch den Kinematograph mit dem Reklame-Projektionsapparat in Verbindung gebracht. Die Laterne im Dienste des Theaters. Nichts ist mehr dazu geeignet, den Effekt einer Vorstellung auf der Bühne zu erhöhen und dem Zuschauer überraschende Szenen vor Augen zu führen, als die Laterne, die denn auch schon an vielen Theatern zu Hilfe gezogen wird. Indem der Apparat hinter Felsen, massiven Säulen usw. dem Zuschauer verborgen ist, lassen sich die schönsten Bilder und Erscheinungen auf der Biihne vorführen. Während in einer Szene die Mannschaften zwischen Eisstücke eingeklemmt sind, ist auf einmal hinter den Eisbergen die Glut des Nord- lichtes zu erblicken; oder, Marinesoldaten sind auf ein Riff verschlagen worden, um welches die Wellen toben — plötzlich läßt der Sturm nach, ein farbenprächtiger Regenbogen er- scheint und bald darauf naht sich ein Schiff, um die Unglück- lichen zu retten; oder in einem Ausstattungsstück ist der Vesuv zu sehen — plötzlich bricht eine Eruption aus und Feuer und Rauch steigen von dem stattlichen Bergkegel auf. Besonders wirkungsvoll ist die Laterne bei pantomimi- schen Darstellungen. Sie wird hierfür möglichst weit von der Bühne aufgestellt und wirft ihr Licht von hinten auf den Hinter- grund, von dem ein Stück für diesen Zweck durchsichtig ge- macht ist. Ein Clown und ein Hanswurst lustwandeln in einem Zauberpalast; ein Harlekin tritt auf und klopft mit seinem Zauberstabe an die Wand — da erscheint mitten in der Luft eine schöne Fee, und als der Clown vorspringt, um sie zu fan- gen, 'ist sie plötzlich verschwunden. Einen eigentümlichen Effekt kann man erzielen, wenn man auf der Rückseite eines transparenten Hintergrundes gewisse Worte oder Zeichen malt, die dann in dem betreffenden Augen- 298 Die Laterne im Dienste des Theaters. blick beleuchtet werden. So erblickt z. B. der Mörder in seiner Gewissensangst den Namen seines Opfers an allen Stellen in blutroten Buchstaben. So wird die Projektions-Laterne beständig zur Beleuch- tung von Aufzügen, Ballsälen, Gemälden usw. gebraucht, und zur Erzeugung von Mondlicht, Sonnenaufgang, Feuer und an- deren Effekten. Allen Theaterbesuchern wird der Serpentin- und Feuertanz bekannt sein, dessen großartige Wirkung ge- rade durch den Projektions-Apparat erzielt wird. Es treten da di ei oder gar sechs Laternen gleichzeitig in Tätigkeit, welche alle mit Farbscheiben versehen sind, und ihre verschieden- farbigen Strahlenmassen auf das Gewand der Tänzerin werfen, wo sie sich zu einem prächtigen Farbspiele vereinigen. In den Theatern kommen meist nur Apparate mit elektri- schem Bogenlicht zur Verwendung. Diese Apparate sind so gebaut, daß sich die zu den verschiedenen Effekten erforder- lichen Instrumente, wie Wolken-, Schnee- und Regenscheiben leicht daran anbringen lassen. Für reine Beleuchtungseffekte werden in der Regel Scheinwerfer (Reflektoren) benutzt, in welche man vorne farbige Scheiben einsetzen kann. Man kann auch das Licht allein zur Vorführung von Schattenbildern gebrauchen und hierbei lassen sich wunderschöne und höchst komische Szenen darstellen. Das Licht wird auf den Boden gestellt, vier bis sechs Meter hinter den Schirm oder durchsichtigen Vorhang. Zwei oder drei Charaktere dürfen nur auf einmal erscheinen; am wirksamsten macht sich Profilansicht. Sobald sich nun die Figuren dem Vorhänge nähern, nehmen sie an Größe mit großer Geschwin- digkeit ab, und wachsen in riesenhaften Proportionen, wenn sie sich nach dem Lichte zu bewegen. Es darf nur außer diesem Lichte kein anderes in das Zimmer dringen, und die Spielenden müssen jede Bewegung vorher sorgfältig einprobieren, damit ihre Schatten sich nicht gegenseitig berühren und dadurch den Effekt verderben. Viele von denen, welche Projektions-Vorstellungen geben, können leicht ihren großen Schirm vorn vor eine Plattform aufstellen, die tief genug ist, um ein Schattenspiel aufführen Die Laterne im Dienste des Theaters. 299 zu können und werden dann von den oben angegebenen Winken für ein pantomimisches Zwischenspiel oder ein komisches Nachspiel höchst vorteilhaften Gebrauch machen können. Wer dergleichen noch nicht gesehen hat, wird überrascht sein von den spaßhaften Szenen, die sich ohne alle Schwierigkeiten vor- führen lassen. Weniger kräftiges Licht als das angegebene kann man für kleinere Schirme anwenden, aber dann sind die Figuren nicht so scharf begrenzt und deutlich. Prof. Pepper’s Geistererscheinungen. — Fig. 155. Geister- Erscheinung. Prof. Pepper hat ein eigentümliches Verfahren, auf der Bühne Geister erscheinen zu lassen, in London und vielen amerikani- schen Städten zur Aufführung gebracht. Der Geist ist nichts weiter als ein Reflex von einer unbe- legten Spiegelplatte. Pepper’s Einrichtung, mit der er umher- reiste, um Vorstellungen zu geben, war sehr umfangreich und kostspielig. Seine Reflektoren waren große Glasplatten von 1,5 Meter Breite und 2 Meter Höhe. Als Lichtquelle diente ein intensives Kalklicht. Vorstehende Figur aus Dolbear’s Pro- jektionskunst gibt eine Idee von der Vorrichtung. Das Vorder- 300 Die Laterne im Dienste des Theaters. teil der Bühne S war mit dicken Gardinen verhängt, nur ein Raum von einigen Füßen in der Mitte war offen gelassen, der einen Blick auf die Rückseite der Bühne S gestattete. Man sah diese durch eine große unbelegte Spiegelglasplatte C von 4 bis 5 Meter Hohe, die in einem Winkel von ungefähr 50° geneigt war. Dieses Glas bemerkt man selten, wenn man nicht be- sonders darauf achtet. Die Laterne, welche den „Geist“ B beleuchtet, steht hinter dem Vorhang rechts und setzt ihn in helles Licht. Da der „Geist“ weiß gekleidet ist, wird eine Menge Licht von ihm nach allen Richtungen hin reflektiert, und ein Teil der Lichtstrahlen, die auf das Glas bei R fallen, wird wiederum nach L hin reflektiert, wo es dem Zuschauer so er- Fig 156. Bühne scheint, als ob das Bild des Geistes sich in C befände, nämlich so weit hinter R, wie die Entfernung von R nach D beträgt. Alle Lichter im Saale müssen gelöscht sein, nur die vom „Geist“ reflektierten Lichtstrahlen dürfen hineingelassen wer- den. Hinter B ist ein schwarzes Tuch auf gehängt. Die mit dem Geiste sich unterhaltende Person auf der Bühne befindet sich bei D. Sie kann natürlich von dem Geiste nichts sehen und muß ihre Bewegungen vorher unter Leitung des Dirigenten gut einstudiert haben. Die sehr umständlichen Vorrichtungen zur Vorführung der Geistererscheinungen werden die meisten abhalten, diesen Ver- such anzustellen. Man kann aber im Kleinen ohne Kosten sich ein Modell des Apparates machen und mit einem Skioptikon Der begleitende Vortrag. 301 in einem nicht zu ausgedehnten Lokale die Erscheinung Vor- führern In der Zeichnung ist links ein Reflektor für Sonnenlicht dargestellt; statt dessen kann man bei L die Laterne aufstellen. Der Lichtstrahl wird auf den kleinen Gegenstand bei 0, eine weiß gekleidete Puppe oder auch nur eine aus weißem Papier ausgeschnittene Figur geworfen. Das Licht wird nach allen Richtungen hin zerstreut; eine Glasscheibe R empfängt einen Teil dieser Strahlen und wirft sie nach S hin, und das dort be- findliche Auge glaubt, sie kämen von O her. Das Glas R läßt sich so drehen, daß jeder im Saale die Erscheinung wahrneh- men kann. Der begleitende Vortrag. Wer öfters Gelegenheit hat, sei es öffentlichen, sei es pri- vaten Vorstellungen beizuwohnen, in denen der Projektions- apparat in Anwendung kommt, der muß erkennen, wie überaus anregend ein passender Vortrag, der sich mit den dargestellten Gegenständen beschäftigt, auf die Zuschauer wirkt. Die bild- liche Darstellung und der mündliche Vortrag ergänzen sich in der glücklichsten Weise, möge das eine oder das andere nun Belehrung oder Unterhaltung beabsichtigen. Einfach ist das Halten eines solchen begleitenden Vor- trages, wenn der Vorführende seinen Gegenstand genau kennt, z. B. bei der Darstellung einer Reise durch ihm bekannte Ge- genden. Hier steht ihm auch eine große Anzahl gediegener Reisehandbücher zu Gebote. Da jedoch jeder Besitzer eines Projektionsapparates die Zahl seiner Bilder fortwährend zu mehren und zu ergänzen bestrebt ist, so dürfte es manchem von Interesse sein, zu erfahren, wo er bei der Ausarbeitung eines Vortrages über verschiedene Gegenstände das nötige Material findet. 302 Der begleitende Vortrag. Ein Gegenstand, der heute in erhöhtem Grade die Auf- merksamkeit des wiß- und lernbegierigen Publikums auf sich zieht, ist die Astronomie, die Kenntnis der Sternenwelt. Ein hervorragender Schriftsteller auf diesem Gebiete, Dir. Dr. Schellen in Köln, hat seine, vielen unserer Leser gewiß schon bekannte Kollektion astronomischer Glasbilder einem größeren Publikum zugänglich gemacht. In 192, in einheit- lichem Format gedruckten Glasphotographien werden uns hier die Wunder des Sternenhimmels näher gerückt. 64 Bilder er- klären uns die Sonne mit ihren Flecken, Fackeln, Protuberan- zen, den Finsternissen, der Chromosphäre und der Korona; 13 Bilder zeigen uns die Planeten: Merkur, Venus, Mars, Jupi- ter und Saturn. Der Mond der Erde ist in 41 Bildern darge- stellt, die eine höchst interessante Darstellung unseres Satelli- ten geben; die ideale Mondlandschaft mit der Erde am Himmel kann nicht verfehlen, als Erdscheinlandschaft Aufsehen zu er- regen; sehr deutlich ist der Vergleich der Entstehung der Mondkrater mit der des Vesuvs. Mit den Kometen befassen sich 18 mit den Sternschnuppen, den Meteoriten, den Meteor- schauern und Meteorringen 12, mit den Sternhaufen und den Nebelflecken 26, mit dem Zodiakal-Licht 5 und mit dem Nord- licht 11 Bilder. Der Wert dieser Sammlung wird wesentlich erhöht durch den derselben beigegebenen Text aus der Feder des Dr. Schellen, der zugleich alle erforderlichen Literatur-Nachweise enthält. An der Hand dieses Textes lassen sich für den, dem die Anschaffung des ganzen Werkes zu hoch kommen würde, leicht eine passende Auswahl für einen kürzeren Vortrag ge- eigneter Bilder treffen. Außerdem sind hier noch zu erwähnen die Werke von Newcomb, J. Plassmann, Klein, Archenhold und das sehr fessenld geschriebene Buch von A. Giberne: Sonne, MondundSterne. Vielfache Anregung und Belehrung bietet Prof. Tyn- d a 1 1 ’ s Werk : DasLicht; es umfaßt sechs in Amerika ge- haltene Vorlesungen über das Licht, die in deutscher Über- setzung bei Fr. Vieweg & Sohn in Braunschweig im Jahre 1876 erschienen sind. Tyndall hat bei diesen Vorlesungen Projek- Der begleitende Vortrag. 303 tion mit elektrischem Licht in Anwendung gebracht; einzelne Sachen lassen sich zwar nicht mit anderer Lichtquelle vor- führen, für viele eignet sich aber auch das Kalklicht und selbst das Petroleumlicht. Über Aufnahmen architektonischen und bildlichen Charak- ters geben Dr. Menge’s „Einführung in die Antike Kunst“, sowie Dr. O. Seemann's „Mythologie der Griechen und Römer“ (beide Werke bei E. A. Seemann in Leipzig erschienen) an- regende Erläuterungen. Vieles kann man leicht selbst nach den in den Werken ab- gedruckten vorzüglichen Elolzschnitten zum Eigengebrauch auf Glas übertragen oder auch nach den im ersteren Werk er- wähnten Photographien kopieren; die meisten Besitzer bes- serer Projektionsapparate dürften ohnehin im Photographieren geübt sein. Reiches Material enthalten auch die von verschiedenen Firmen herausgegebenen Vorträge. Derartige Hefte mögen dem Vortragenden die Arbeit erleichtern und die Veranstaltung von Lichtbilder-Vorträgen, namentlich in Vereinen, befördern, um so mehr, als die Bilder-Serien ja auch leihweise abgegeben werden. Sachregister Seite Abziehpapier 174 Äther-Saturator 108 Akustik 235 Albuminverfahren . . . .178 Anilinfarben 195 Apparat, dreifacher . . . .150 Aristoplatte 176 Astronomische Tafeln . . .169 Aufstellung des Projektions- Apparates 40 Aufstellung des Schirmes . . 28 Automatische Wechslung 23, 295 Azetylen 7, 59 Azetylen-Apparat 62 Azetylenbrenner 64 Bariumplatincyanür .... 252 Bilder, bewegliche .... 210 Bilder, stroboskopische . . .251 Bildgröße 33 Bildhalter 18 Bleibaum 270 Bogenlicht, elektrisches . 8, 119 Bogenlampe, elektrische . .124 Bray-Brenner 64 Braunstein, Prüfung .... 66 Brenner für gemischte Gase 92 Seite Brenner für Sauerstoff und Alkoholdampf 116 Brennweite 34 Calciumcarbid 59 Chemische Versuche .... 267 Chlorbromsilberplatten . . . 170 Chromatrop 211 Chromodrom 248 ( Cycloidotrop 212 Darstellung des Blitzes . . 209 „ von Schneefall . 208 „ derLichtbrechung 238 „ des Regenbogens 244 „ der Schallwellen 237 „ des Spektrums . 241 Diamagnetische Erschei- nungen 232 Diaphanfarben 192 Dissolver . 143 „ für d. einf. Skiop- tikon 24 Doppel-Apparat 142 Doppelbrechung durch Druck 263 Di;ehklammer ...... 185 Sachregister. 305 Seite Seite Dreifarben-Projektion , . . 199 Kaleidoskop .... 219 Dreiweg-Dissolver . . . . 144 Kaleidotrop 212 Druckreduzierventil . . . . 80 Kalklicht 7, 65, 102 Dunkle Linien 243 Kalklicht-Brenner . . . 89 Kalklicht mit Sauerstoff und Einfassen der Glasbilder . . 185 Alkohol 116 Elektrisches Bogenlicht . 8, 119 Kapillarität 230 Glühlicht . . 8, 132 Kalk-Zylinder .... 94 Entwickler für Laternplatten . 171 Katzenaugen-Dissolver . 143 Epidiaskop 138 Kinematograph . . . . . 161 Experimente, physikalische . 222 Kohle-Druck .... 175 „ ausderMechanik 230 Komplementärfarben 250 „ a. d. Magnetik 232, 276 Kohäsionsfiguren . . . 231, 275 „ aus der Akustik 235 Kolorieren ..... 195 „ aus der Optik . 238 Kondensor • • 12 Experimente mit dem Hori- Kondensor, Doppel-K. . 13 zontal-Apparat ...... 275 Kondensor, Triple-K. 13 Experimente, pflanzenphysio- Kontrastfarben ... 249 logische 273 Kraftlinien 277 Kuchen aus Braunstein und Farben dünner Schichten . . 253 chlorsaur. Kali . . 77 Farbige Glasscheiben . 198 Kühltrog 46 Farbige Projektion . . . . 199 Fluorescenz-Erscheinungen . 252 Lichtbildgröße .... 33 Fokuslampen 8, 132 Lichtbild-Reklame . . 293 Format der Bilder . . . . 15 Lichtbrechung .... 238 Lichtpunkt, Zentrierung • * 32 Galvanoskop 277 Lichtquellen 6 Gasator 106 Lichtstärke 9 Gasglühlicht 7 , 57 Gasometer 74 Magazin -Wechselvorrichtung 23 Gassäcke 69 Magnesiumlicht . . . 8 Geistererscheinung . . . . 299 Magnet. Experimente . 232, 276 Glasstreifen, schwingende 266 Malen mit Wasserfarben 186 Glasbilder 164 Malen mit Diaphanfarben 192 Glühlicht, elektr 8, 132 Manometer ..... 100 Größe der Lichtbilder . . . 33 Mechanik flüssiger Körper . 230 - Mischbrenner .... . . 92 Helligkeitsmessung . . . . 10 Mischfarben 245 Horizontallaterne 275 Interferenzerscheinungen . . 253 Natriumlinie, Umkehrung . . 243 Ives Dreifarbenapparat . . 205 Nebelbilder-Apparate . 142 20 306 Sachregister. Seite Neigebrett 27 Nernstlampe 8, 134 Seite Retorte 66, 67 RevoIvervorrichtungf.Spektren 243 Objektiv 17 Optische Experimente . . . 238 Optisches System .... 12 Osmose 273 Panorama-Projektion Petroleumlicht . . . 289 7 Sauerstoff, Bereitung „ komprimierter Sauerstof :-Verbrauch Sauerstoffzylinder . . Schallwellen .... Schaltbrett Schaltung beim dreifachen Petrollampe ....... 48 Apparat 150 Photorelief-Druck . . . . 175 Schaltung bei Handregulier- Physikalische Experimente 222 Lampen 155 Pigment-Druck 175 Schaltung bei automatischen Polarisation 256 Bogenlampen . . . 154 Polariskop 258 Schattenbilder .... 298 Projektionswand 25 Schiffsbilder, bewegliche 215 Projektion beweglicher Bilder 210 Schneefall 208 „ der Tonwellen . . 236 Skioptikon-Lampe 48 „ in auffallendem Sechsweg-Sternhahn 146 Licht 40 Seifenschichten . . . 254 „ in durchfallendem Sicherheits-Brenner . . 90 Licht 41 Sicherheits-Retorte 75 „ in natürl. Farben 199 Sicherheits-Rohr . 100 „ chemisch Versuche 267 Sicherheits-Ventil . . . 97 Projektions-Apparat bei physi- Sicherung 128 kalischen Experimenten 222 Silberbaum 271 Projektion im Theater . . . 298 Spektralerscheinungen . 241 Projektionsbilder 164 Spektrum, Umkehrung 243 „ photographische 170 Spiritusglühlicht . . . 59 Projektionsmikroskop . . . 279 Springbrunnen .... 216 Projektionsstereoskop . . . 282 Springbrunnen, farbiger 218 Projektion undurchsichtiger Spiralnebel .... 272 Gegenstände 135 Staffelei 187 Projektionswand 27 Starkdruckbrenner . . 93 Projizieren mit Kalklicht . . 102 Stativ 25 Pulsschlag, Vorführung . 221 Stativschrank .... 26 Purator 64 Statuen auf mattem Glas 168 Stereoskop 251 Raum, dunkler 29 Stroboskop 251 Reflektierspiegel 237 Regenbogen, künstlicher 244 Tafeln, astronomische . 169 Reklame-Projektion . . . . 293 Theater-Projektion . . 298 65 79 82 80 237 130 Sachregister. 307 Seite Tonwellen 236 Totalreflexion 2 40 Uranglas 252 Velotrop 21 Verbindungsschläuche ... 69 Verdunkelungsvorrichtung . 29 Versuche, siehe Experimente Vierweg-Dissolver .... 148 Vorhang 209 Vortrag, begleitender . . .301 Seite Wand .25 Waschgefäß für Sauerstoff . 68 Wasserstoff -Bereitung . . 84 Wasserfarben 186 Wasserstoff, komprimierter . 87 Wechseln der Bilder ... 18 Wellenbewegung 275 Widerstand, regulierbarer . 127 Woodbury-Druck 175 Wunderkamera 135 Zentrierung des Lichtpunktes 32 Zinnbaum 271 Ed. 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